44. Tag (Donnerstag, 12. Oktober 2023)

Nach dem gestrigen Tag haben wir heute beschlossen, ein bisschen auszuschlafen und erst nachmittags in die Stadt zu fahren. Wir haben das Szeneviertel Harajuku besucht. Hier gibt es neben verrückten Shops mit Kleidung und Verkleidung auch sehr merkwürdige Dinge wie Cafes mit Tieren. Der innere Tierfreund rebelliert da schon sehr, wenn es neben Hunden- und Katzencafes auch viele mit exotischeren Tieren gibt wie z.B. Igel, Schlangen, Eulen oder Otter! Man kann dort Kaffee trinken und extra Futter kaufen womit man die Tiere dann füttern kann, sie streicheln, Fotos machen usw. Die Tierfreunde unter euch verstehen sicher das wir diese Attraktion einfach mal ausgelassen haben, da wir sehr bezweifeln, dass es da irgendwo um das Tierwohl geht.

Die Gegend ist aber natürlich trotzdem einen Besuch wert! Neben vielen bekannten Marken findet man hier auch coole japanische Labels und alleine die Architektur der Geschäfte macht den Schaufensterbummel spannend. Wir kommen auf jeden Fall nochmal in die Gegend, denn nicht allzu weit entfernt liegt die berühmte Shibuya Kreuzung! Die möchten wir aber gerne nach Sonnenuntergang besuchen und fotografieren 🙂

Wir machen heute weniger und früher Schluss, denn morgen früh wollen wir einen Ausflug zum Mount Fuji machen, dem Wahrzeichen Japans! Dafür haben wir uns ein Auto über Check24 gemietet, das wir morgen früh am Flughafen Haneda abholen (wir wohnen eine halbe Stunde entfernt). Wir freuen uns schon auf die private Spritztour und das Wetter soll morgen auch super werden. Daumen drücken, dass wir den Fuji auch schön sehen können.



45. Tag (Freitag, 13. Oktober 2023)

Aus unserer Autofahrt zum Fuji wurde leider nichts! Wir sind heute früh zum Flughafen gefahren und dort am Nissan Schalter wurde uns leider erklärt, dass wir eine japanische Übersetzung für den deutschen Führerschein bräuchten. Wir haben uns ja extra für die Reise auch den internationalen Führerschein geholt, in dem Glauben, damit überall fahren zu dürfen. Anscheinend ist das in Japan nicht der Fall! Natürlich sind wir auch selbst Schuld, denn das hätte man vorher recherchieren müssen/sollen. Wir sind aber einfach nicht davon ausgegangen, dass es in Japan extra Auflagen gibt und einen Hinweis bei der Buchung gab es leider nicht. Schöner Mist, denn das Auto war natürlich schon gebucht und der volle Betrag wurde auch noch einbehalten, weil der Buchungszeitraum schon begonnen hatte.

Plan B wäre dann gewesen, noch mit den öffentlichen Verkehrmitteln zu fahren. Da wir aber am Flughafen in komplett entgegengesetzter Richtung lagen, hätten wir alleine schon über eine Stunde zu der Station gebraucht, von der aus der Zug zum Fuji (mit Fahrtzeit 2,5 Stunden) gefahren wäre. Mittlerweile war es auch schon 10:30 Uhr. Wir haben den Plan für diesen Tag dann erstmal komplett gestrichen und werden den Fuji morgen mit dem Bus besuchen und dann sehr früh aufstehen, um den Tag besser zu nutzen (hier wird es nämlich schon ab 17 Uhr dunkel).

Etwas geknickt beschlossen wir dann erstmal wieder zurück zur Unterkunft zu fahren (Chris hatte natürlich extra Gepäck wie Stativ und Drohne dabei) und zu planen, wie wir uns morgen organisieren. Am Flughafen haben wir uns dann noch ein Metrochipcard (Welcome Suica) geholt. Die gibt es für Touristen kostenlos und man kann Geld darauf laden, um damit Ubahn zu fahren. Bis jetzt haben wir die Tickets immer einzeln am Automaten gekauft, was viel Zeit frisst und auf Dauer nervt. So sind wir flexibler unterwegs und müssen nur hin und wieder Geld aufladen. Somit sind wir nicht ganz umsonst zum Flughafen gefahren.

Zurück in der Unterkunft gab es erstmal Frühstück und wir  haben die Zeit genutzt, um noch ein bisschen zu recherchieren und Wäsche zu waschen. Nachmittags sind wir dann nochmal losgezogen Richtung Shibuya.

Dieses Viertel ist vor Allem für Eines bekannt: Die Shibuya Crossing, eine quadratisch angelegte Kreuzung, die im Schnitt von bis zu 2500 Menschen gleichzeitig überquert wird. Damit ist sie der meistfrequentierte Fußgängerübergang der Welt. Man kennt sie aus Filmen, Werbung und Zeitschriften. Wir waren mittendrin im Getümmel und haben einige coole Film- und Fotoaufnahmen gemacht!

Shibuya ist aber mehr als ihre berühmte Kreuzung. Hier werden Trends für Kunst und Mode gesetzt. Es gibt auch jede Menge angesagte Cafes, Bars, Restaurants und Fastfoodläden. Kunstvoll verzierte Waffeln gibt es hier an jeder Straßenecke zu kaufen und überall stehen Lautsprecher, aus denen aktuelle japanische Popmusik dröhnt. Es hat einen gewissen Festivalcharakter mit tausenden von Menschen im Pulk und von Musik begleitet durch die Gassen zu laufen. Es gibt auch hier jede Menge Spielhallen. Von Greifautomaten (die Japaner scheinen Greifautomaten zu lieben) über Renn- und Kampfspiele, bis hin zu virtuellem Pferderennen, auf die man Wetten kann, ist alles dabei. Meist direkt daneben die Fotoboxen, die auch sehr gerne von den Japanern aufgesucht werden. In Shibuya ist immer was los, egal zu welcher Uhrzeit. Abends leuchten die Fassaden und riesigen Bildschirme schon aus weiter Entfernung entgegen. Karaokebars werben mit Videos und Restaurants locken mit Angeboten. Dem riesigen Kaufhaus Don Quijote, das auch liebevoll Donki genannt wird, mussten wir natürlich auch einen Besuch abstatten. Hier gibt es über 7 Etagen so ziemlich alles zu kaufen, was man sich vorstellen und nicht ausdenken kann. Kostüme, Kleidung, Haushaltswaren, Elektronik, Lebensmittel, Kosmetik und allerlei bekannte Figuren aus der Anime und Spielewelt.

Auch wenn wir nicht groß shoppen gehen konnten, machte es dennoch Spaß, das riesige Soritment zu bestaunen und das ein oder andere Teil in die Hand zu nehmen, oder aufzusetzten. Später sind wir noch in einem der vielen umliegenden Kaufhäuser in eines der oberen Stockwecke gefahren und haben die berühmte Kreuzung bei Nacht aus der Vogelpersektive geknipst. Damit ging ein Tag zu Ende der, trotz Freitag des 13. und eines doofen Starts am Morgen, noch sehr schön war.

46. Tag (Samstag, 14. September 2023)

Zweiter Versuch, den Fuji zu besuchen! Wir haben gestern noch recherchiert, wie wir günstig zum Berg kommen und uns für einen Bus entschieden, der im 10 Minuten Takt zu einem schönen See fährt. Von dem aus hat man hoffentlich einen guten Blick auf den Fuji! Wir sind früh aufgestanden und waren um 9 Uhr morgens am Bahnhof Shinjuku, um dort in den Bus zu steigen. Am Schalter wurden wir freundlich gefragt, ab wann wir den fahren wollen. Fazit: den nächsten Bus mit freien Plätzen gab es erst ab 12:15 Uhr! Ich erwähne nochmal, dass dieser Bus wirklich alle 10 Minuten fährt und wir um 9 Uhr am Schalter standen! (Wie können bitte schon die nächsten 18 Busse voll sein?!) Da der Bus auch 1,5 Stunden braucht, wären wir damit wieder zu spät dran gewesen. Verflixt! Irgendwie klappt es nicht so recht mit uns und dem Fuji!

Wir sind aber noch eine ganze Woche in Tokio und so leicht geben wir nicht auf! Immerhin konnten wir vor Ort noch ein Ticket für einen anderen Tag kaufen. Da es morgen regnen soll, ist Montag der Tag, an dem sich zeigen wird, ob aller guten Dinge 3 sind! Zumindest haben wir jetzt schon mal das Hin- und Rückfahrticket und sind damit schon deutlich weiter gekommen als gestern ;D

Den Tag haben wir einfach anders genutzt, denn wir haben ja noch viele Orte auf unserer Tokio Wunschliste. Kurzerhand sind wir nach Kamakura gefahren. Eine Stadt, die direkt am Meer in einer Bucht liegt, ca. 50 km von Tokio entfernt. Hier gibt es neben dem süßen Hafenstädtchen jede Menge Tempel und Schreine. Einer der bekanntesten ist der Kotoku- In, ein buddhistischer Tempel, in dem man den Großen Buddha (Daibutsu) besichtigen kann. Die sitzende Buddhastatue steht im Freien. Sie ist über 13 Meter hoch und im Inneren hohl. Man kann gegen eine Gebühr von umgerechnet 30 Cent ins Innere des Buddhas steigen. Für die Japaner gilt er als Nationalschatz und ist auch bei den Touristen sehr beliebt. Buddhas Sandalen kann man hier übrigens auch noch bestaunen (die echten versteht sich!) 😉

Anschließend sind wir zum Strand gelaufen. Hier kann man an der Kaimauer entlang die Bucht umrunden, den  Windsurfern, Segelbooten und Anglern zusehen und dem Rauschen der Wellen lauschen. Chris hat die Drohne endlich mal wieder in die Luft gebracht und wieder schöne Aufnahmen gemacht. Nach 3 Minuten Flugzeit hat die Drohne jedoch den Kontakt zur Fernsteuerung verloren. Normalerweise kommt sie dann automatisch zurück, aber nachdem Chris schon 4 Minuten auf sie gewartet hatte, haben wir uns mental schon von ihr verabschiedet. Schöner Mist! Als Chris schon todunglücklich die Fernbedienung auseinander bauen wollte, erspähte er sie zufällig am Horizont! (und die ist wirklich nicht groß). Er konnte sie zum Glück auch ohne Livebild zu uns zurück steuern und sicher landen. Das hätte nach dem Bus-Ärger am Morgen gerade noch gefehlt.

Bei einem Eis auf einer Bank am Kai sahen wir Warnschilder für Falken. Anscheinend gibt es hier ein paar Vögel, die sehr aktiv auf Futtersuche sind! Als von hinten ein riesiger Schatten den Himmel über uns verdunkelte, wäre mir beinahe das Eis im Hals stecken geblieben. Glücklichweise ist er noch kurz vorher abgedreht und hat wohl beschlossen, dass Eis nicht auf seiner Speisekarte steht. Puh! Hier sehen die Falken eher wie Adler aus! Auf jeden Fall sind sie hier deutlich größer als ihre deutschen Verwandten. Wenn sie sich nicht mehr für einen interessieren, macht es aber viel Spaß, sie beim Fliegen und ärgern anderer Passanten zu beobachten.

An der „Hase“ Station ging es mit einer Retrobahn wieder zurück Richtung Tokio. Das war ein schöner Ausflug, auch wenn wir nach dieser Woche doch sehr unsere Füße spüren. Morgen soll es den ganzen Tag regnen. Das nehmen wir gleich zum Anlass, um einen Ruhetag einzulegen, unseren Füßen eine Auszeit zu gönnen und uns mal wieder um die weitere Planung zu kümmern.

47. Tag (Sonntag, 15. September 2023)

Heute haben wir uns – wie schon angekündigt – einen Tag Auszeit gegönnt. Da es auch wirklich fast den ganzen Tag geregnet hat, hatten wir auch kein schlechtes Gewissen. Wir haben uns auf Netflix die Realverfilmung der Serie „One Piece“ angesehen. Passte gerade so gut zu unserem Japan Aufenthalt. Wir haben noch ein bisschen recherchiert und geplant für unsere letzte Woche in Tokio und dem nächsten Ziel Vietnam. Morgen freuen wir uns auf den Fuji und hoffen das wir ihn schön zu sehen bekommen.