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TAHITI TEIL 2
272. Tag (Sonntag, 26. Mai 2024)

Heute brauchten wir ein bisschen Pause. Ich fühle mich gesundheitlich etwas angeschlagen, außerdem war das Wetter sehr heiß und drückend. Zeit für Chris, das ganze Videomaterial zu sichten und zu schneiden. Nachmittags, als es nicht mehr so heiß war, fuhren wir noch zum Strand. Chris schnorchelte eine Runde und ich legte mich an den Strand. Ein entspannter Tag, der mit einem leckeren Abendessen endete. Für mich gab es heute Mahi Mahi, einen Fisch aus der Gegend, der, nachdem ich ihn gegoogelt habe, eigentlich zu schön zum Essen ist! Für uns ist schon Halbzeit auf Tahiti. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat.
273. Tag (Montag, 27. Mai 2024)

Dank der örtlichen Apotheke habe ich meine Halsschmerzen halbwegs in den Griff bekommen, trotzdem war mir heute nicht nach Bergsteigen bei 30 Grad zu Mute. Deshalb haben wir einen weiteren Ausflug entlang der Küste geplant. Wir stoppten bei den „Grottes de Mara’a“. Ein angelegter Weg führte uns dort von Höhle zu Höhle. Die steilen Felswände über den Grotten sind dicht mit tropischen Pflanzen bewachsen. Kleine Teiche und Wasserfälle rundeten das Bild ab. Eine schneeweiße Katze (wie auch immer das geht) begleitete uns ein Stück und löste mich teilweise als Fotomodell ab. Die tropische Pflanzenwelt wirkte nach all den bereits besuchten Ländern richtig vertraut. Würgefeigen und Bäume mit langen Luftwurzeln wie in Kambodscha und Sri Lanka, grüne Kletterpflanzen und Palmen wie in Vietnam und Thailand, Kiefern wie in Australien, aber auch hängendes Moos, wie wir es bis jetzt nur in Neuseeland gesehen haben. Tahiti scheint alles davon zu haben und zusätzlich noch jede Menge tropischer Früchte. Ein schöner Start in den Tag.
Anschließend fuhren wir noch weiter die Küste hoch zum „Teahupo’o Wave“ Strand. Dort wollten wir eigentlich die großen Wellen und Surfer ein bisschen beobachten, doch leider herrschte dort gerade eine Baustelle und so konnten wir nirgendwo parken. Wir fuhren ein Stück zurück und setzten uns dort auf große Felsen ans Meer. Wir ließen die Füße ins Wasser hängen und beobachteten die kleinen Fische. Auf dem Heimweg hielten wir noch am Straßenrand, um eine Flugaufnahme von dem fantastischen Bergpanorama zu machen. In der Unterkunft schlüpften wir noch schnell in unsere Badesachen und gingen ein weiteres Mal schnorcheln. Dieses Mal war die Strömung viel schwächer und der Wasserstand höher als beim letzten Mal. Es war toll, durch die labyrinthartigen Riffe zu schwimmen und Ausschau nach Fischen zu halten. Anschließend ließen wir uns bis zum Sonnenuntergang am Strand trocknen. Ein schöner, entspannter Tag, der mit einem langen und guten Gespräch mit unserem Gastgeber zu Ende ging.

274. Tag (Dienstag, 28. Mai 2024)

Unser Tag startete heute schon früh für unseren zweiten Drehtermin bei „Te Mano o Te Moana“. Die Naturschutzorganisation mit Schwerpunkt auf Schildkröten hat uns für heute einen weiteren Besuchstermin ermöglicht. Wir hatten dieses Mal die Gelegenheit, mit einer Tierärztin, der Education Coordinatorin und der Gründerin der Organisation zu sprechen. Jade, die Tierärztin, zeigte uns die Vorbereitung und Fütterung der Schildkröten. Von klein bis groß bekommt jedes Tier das für sie notwendige Futter. Die Jungtiere sind im natürlich angelegten Außenbecken in kleineren Bereichen von den ausgewachsenen Tieren und hungrigen Fischen abgetrennt. Sie bekommen Gemüse und kleine Stücke Fisch.

Die beiden großen Schildkröten, die im Moment dort zur Pflege sind, wurden beide durch Speere verletzt und ihr Panzer beschädigt. Das hat zur Folge, dass sich Luft unter ihrem Panzer sammelt und sie deshalb an der Oberfläche treiben. Diese Tiere können nur sehr schwer abtauchen und damit unter Wasser nach Nahrung suchen. Durch die hohe Sonneneinstrahlung trocknet ihr Panzer an der Wasseroberfläche schneller aus und wird deshalb täglich geölt und anschließend in ein T-Shirt gehüllt, das mit Wasser befeuchtet wird. Eine der Schildkröten ist blind, da ihr mit einem Speer die Augenhöhlen durchstoßen wurden. Die Pfleger haben sie daraufhin trainiert, das Maul zu öffnen, wenn sie oben am Panzer berührt wird. Sie muss per Hand gefüttert werden und kann nicht mehr ausgewildert werden. Wir durften Jade noch beim Messen, Wiegen und Untersuchen der jungen Schildkröten beobachten. Ihre Größe und Gewicht werden wöchentlich erfasst und notiert. Spannend und toll, so viel über diese Tiere zu erfahren und ihnen dabei so nah kommen zu dürfen.
Mit Laurie-Anne sprachen wir über den erzieherischen Auftrag der Organisation. Neben Aktionen, wie z.B. dem Müllsammeln, werden auch regelmäßig Schulklassen eingeladen. In dem großen Fare (traditionelles tahitianisches Holzhaus) wird ihnen viel über Schildkröten und andere Meeresbewohner beigebracht. Durch Spiele in Gruppen und einer anatomisch korrekten Puppe einer Schildkröte, zeigen die Mitarbeiter den Kindern, wie die Tiere leben und warum es so wichtig ist, z.B. keinen Müll ins Meer zu werfen. Eine wirklich tolle Arbeit, die unserer Meinung nach genau bei der richtigen Zielgruppe ansetzt, nämlich der zukünftigen Generation. Ein toller Beitrag, den wir so bei anderen Tierschutzorganisationen noch nicht gesehen haben.


Zum Schluss nahm sich sogar die Gründerin der Organisation Dr. Cécile Gaspar die Zeit für ein Interview mit uns. Wir sprachen viel mit ihr über die Entstehung und die Wünsche für die Zukunft der Organisation. Ein besonders wichtiger Teil der Arbeit findet auf einigen der Nachbarinseln statt. Zwischen November und April kommen die Schildkröten zur Eiablage an Land. Zählungen der Muttertiere, der Nester und der daraus resultierenden Anzahl der Eier sind wichtige Indikatoren für den Arterhalt. In den zwanzig Jahren Forschung, die die Organisation mittlerweile betreibt, können so verschiedene beeinflussende Indikatoren festgemacht werden. Neben der Meeresverschmutzung und Verletzung durch den Mensch ist eine der größten Bedrohungen die globale Erwärmung. Wenn die Schildkröten an Land kommen, um ihre Eier abzulegen, graben sie dafür tiefe Löcher in den Sand. Die Eier haben zum Zeitpunkt der Ablage noch kein Geschlecht. Tatsächlich entscheidet die Temperatur des Sandes, ob es männliche oder weibliche Tiere werden. Je höher die Temperatur, desto mehr weibliche Schildkröten schlüpfen.
Durch die Klimaerwärmung wird auch der Sand an den Stränden immer heißer. Dies hatte in den letzten Jahren ein extremes Defizit an männlichen Schildkröten zur Folge. So kann eine Tierart trotz Artenschutz von der Auslöschung bedroht sein. Das zeigt deutlich, dass bei jeder Art von Tierschutz auch immer der Umweltschutz berücksichtigt werden muss. Besonders Meerestiere sind auf ein sauberes und biodiverses Umfeld angewiesen, um auf Dauer überleben zu können. Wir haben viel gelernt und beeindruckende Menschen kennengelernt, die ihr ganzes Herzblut in den Erhalt der verschiedenen Meeresschildkrötenarten stecken. Wir sind froh und dankbar, das es Organisationen wie diese gibt, damit wir als Taucher das Glück haben, noch Schildkröten im Meer anzutreffen.

275. Tag (Mittwoch, 29. Mai 2024)

Wir haben so ziemlich alles von Tahiti gesehen und ließen es deshalb heute etwas ruhiger angehen. Ich bin leider immer noch krank und täglich scheinen neue Symptome dazu zu kommen. Mittlerweile sind wir schon Stammgäste in der örtlichen Apotheke. Dort sind alle aber, wie der Rest der Insel, wahnsinnig freundlich, hilfsbereit und verstehen auch Englisch. Die heiße Mittagszeit verbrachten wir in der Unterkunft. Nach Hitze und direkter Sonne war mir heute so gar nicht. Ich ruhte mich ein bisschen aus und wir buchten endlich noch die Unterkünfte für Costa Rica (dort sind wir ja schon in weniger als einer Woche). Morgen früh geht es um kurz nach 4 Uhr zum Flughafen! (Die günstigsten Flüge sind leider immer zu ungemütlichen Zeiten). Verrückt, dass wir morgen in San Francisco sein werden. Den Abend verbrachten wir mit unserem Gastgeber Charles und seiner Familie, die uns zum Essen einluden. Viele sprachen englisch, der Vater und ein Nachbar aber nur französisch. So wurde es ein lustiges Erklären mit Hand und Fuß, das aber erstaunlich gut geklappt hat. Toll, wenn man sich trotzdem versteht, obwohl man nicht die gleiche Sprache spricht. Ein schöner Abschluss mit ganz tollen Menschen auf einer der schönsten Inseln, auf der wir bisher waren.

Tahiti ist für uns:
– Der am weitesten entfernte Ort von Zuhause, an dem wir uns aber sofort wie zuhause gefühlt haben
– Sonnenschein & Meer
– Die freundlichsten Menschen bisher (damit wurde Australien abgelöst)
– Lebensfreude und Genuss
Pros:
+ Es ist kein Geheimnis, das wir seit der ersten Minute des Aufenthalts große Fans der Insel sind. der Hauptgrund dafür sind die Einheimischen. Alle sind unfassbar nett, grüßen und sind hilfsbereit. Man blickt nur in freundlich lächelnde Gesichter. Man fühlt sich sofort wohl und aufgenommen. Auf die Tahitianer lassen wir absolut nichts kommen!
+ Leckeres Essen! Besonders Fisch, egal ob roh (wie im Nationalgericht), oder gegrillt, schmeckt einfach köstlich!
+ Sehr aufmerksame Autofahrer. Drängeln gibt es hier nicht. Jeder lässt jeden vorbei, einfädeln oder die Straße überqueren. Soviel Miteinander im Staßenverkehr haben wir überhaupt noch nie gesehen! Während unseres gesamten Aufenthalts fiel uns das täglich mehrmals auf. Wirklich unglaublich und passt einfach zur Art der Menschen hier
+ Eine tolle Kultur mit schöner Sprache und wunderschönen Tattoomotiven. Wie auch in der Maorikultur (die ja auch aus Polynesien kommt) hat hier alles eine Bedeutung.
+ Weniger Tourismus als erwartet. Tahiti scheint immer noch ein Geheimtipp zu sein (vielleicht liegt es an der Lage). Wir fanden es nie irgendwo voll oder überlaufen.
+ Tropisches Feeling mit europäischen Standarts! Die Straßen und Häuser sind in gutem Zustand. Geschäfte sind im Gegensatz zu z.B. Asien auf europäischem Niveau. Trotzdem wachsen draußen tropische Blumen und Früchte. Eine tolle Mischung.
+ Das Meer ist sehr klar und sauber. Man kann ewig weit im seichten Wasser laufen. Dank des natürlichen Wellenbrechers ist das Meer ruhig und super zum schwimmen oder schnorcheln.

Cons:
– Wir haben nichts zu bemängeln 🙂
