1. Tag (Mittwoch, 30. August 2023)

Endlich beginnt die große Reise! Die letzten 2 Wochen vor Abflug hatten wir noch jede Menge zu organisieren, zu packen und haben uns ganz oft verabschiedet! Das war nicht immer leicht, doch wir sind froh und dankbar, so viele tolle Menschen zu kennen, die uns nur das Beste wünschen und sich für und mit uns freuen.

Wir haben Deutschland am 29.08.23 um 12 Uhr von München aus verlassen. Unser Flug ging über Mumbai und mit etwas Verspätung kamen wir am 30.08. um 6 Uhr morgens (Ortszeit) in Colombo, Sri Lanka an.

Wir haben uns als Fortbewegungsmittel für ein Tuktuk entschieden. Man sieht sie hier überall. Klein, wendig und mit gerade einmal 40 km/h ideal, um die Landschaft zu genießen. Wir haben unseren grünen kleinen Flitzer über ein Tuktuk Rental gemietet. Den Füherschein dafür kann man online beantragen und nach einer kurzen Einführung mit Fahrprüfung (Hut ab an meinen Mann, der das trotz Jetlag und 30 Stunden wach sehr souverän gemeistert hat) durften wir schon losdüsen.

Auf dem Weg nach Sigiriya, unserem 1. Ziel, haben wir auf halber Strecke in Kurunegala einen Zwischenstopp mit Übernachtung eingelegt. Definitiv die richtige Entscheidung, denn wir haben für die Strecke ca. 4 Stunden gebraucht und waren danach auch ziemlich erledigt. Man muss sich erstmal an die Luftfeuchtigkeit und das tropische Klima mit 28 Grad gewöhnen (wir haben Deutschland bei 12 Grad verlassen!) Der Fahrtwind ist da wirklich eine Wohltat und die Landschaft, die wir bis jetzt gesehen haben ist wunderschön. Die Einheimischen verkaufen Obst und Gemüse an Straßenständen und überhaupt scheint sich hier alles draußen an der einen Hauptstraße, die durch jeden Ort führt abzuspielen. Die Straßenverhältnisse sind dafür erstaunlich gut. Man muss nur den ganzen Hunden ausweichen, die an und auf der Straße liegen, denn die sind nicht so leicht zu beeindrucken. Für die Einheimischen waren wir dafür umso beeindruckender! Zwei Deutsche, die selber ein Tuktuk steuern sieht man hier wohl nicht alle Tage! In Kurunegala waren wir aber auch weit und breit die einzigen Ausländer. Trotz Sprachbarriere fasziniert es mich immer wieder, wie einfach man dann trotzdem an alles kommt, was man braucht. Einkaufen und Essen bestellen geht eben auch mit Hand und Fuß.

Die Unterkunft dort war ein ganzes Haus mit Pool für uns alleine. Eine tolle Erfrischung nach der langen Anreise! Nachts kamen dann noch diverse „Haustiere“ dazu. Neben dem Nachbarshund, der bei uns im Garten geschlafen hat und niedlichen Geckos an der Wand (sehr gut für die ganzen Insekten!) hatten wir auch Frösche zu Besuch. Sehr süß, wenn sie an der Wand sitzen, etwas ungewohnt, wenn man sie in der Toilette findet. Bei Chris schwamm einer im Klo und zwei saßen unter der Klobrille 😀

Er hat sich noch nicht wieder ganz davon erholt und macht seitdem bei jedem Klo den „Froschcheck“. Bei den Tauben auf dem Dach fühlten wir uns gleich wieder zurück nach Deutschland versetzt (die waren zuhause gerne mal auf unserem Balkon zu Besuch).

Geschlafen haben wir trotzdem super und wenn man morgens beim Zähneputzen Palmen durchs Fenster sieht, startet man schon mal mit guter Laune in den Tag!

2. Tag (Donnerstag, 31. August 2023)

Wir haben die Unterkunft in Kurunegala vormittags verlassen und und uns auf den Weg nach Sirgiriya gemacht. Man merkt schnell, dass man für die Route, die Google Maps anzeigt minimum doppelt solange braucht, als angegeben. Klar, ein Tuktuk ist kein Auto und mit uns und unserem ganzen Gepäck drin geht es auch nur mühsam eine Steigung hinauf. Liegt mit Sicherheit daran, das wir das singalesische Durchschnittsgewicht überschreiten und vielleicht auch daran, dass Chris heute morgen vergessen hatte, die Handbremse komplett zu lösen! 😀 Wir haben das dann glücklicherweise doch noch irgendwann gemerkt und dann ging es auch wieder besser! Das Tuktuk fahren hat trotzdem so seine Tücken! Unsere Tankanzeige zeigt immer voll an, (wir müssen uns einfach merken nach 100 km nachzutanken), ein paar mal ist uns auch der Motor während der Fahrt ausgegangen (Gott sei dank auch immer wieder angesprungen) und Verkehrsregeln gibtˋs hier auch nicht wirklich. Aber so kommt man auf jeden Fall mit dem Land in Kontakt und erlebt etwas. Und das ist es ja was wir wollen.

In Sirgiriya angekommen merkt man schnell, dass es hier viel touristischer zugeht. Wir sind schon ein paar anderen Ausländern begegnet (wir haben auch ein anderes deutsches Pärchen in unserer Unterkunft). Viele Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten säumen die Hauptstraße. Es ist aber auch insgesamt kleiner und übersichtlicher als der letzte Ort. Wir haben heute die Umgebung erkundet und uns einen Überblick darüber verschafft, was es hier so gibt. Man hat hier nicht den ganzen Tag Zeit, denn um 18 Uhr wird es hier schon dunkel und uns wurde davon abgeraten, nachts herum zu fahren. Da an unserem grünen Blitz das Licht eh kaputt ist, kommen wir diesem Vorschlag sehr gerne nach. Der Lions Rock (Löwenfelsen), für den die Gegend bekannt ist, ist nur ein paar hundert Meter entfernt.

Unser Airbnb in Sirgiriya liegt in einer ruhigen Seitenstraße. Der Name „Peaceful Guesthouse“ ist hier also Programm 🙂

Unseren Gastgeber Anura und seinen Hund Robin haben wir auch schon kennen gelernt. Hier werden wir die nächsten 4 Tage verbringen und können endlich richtig auspacken und ankommen.

3. Tag (Freitag, 01. September 2023)

Bevor wir in den neuen Tag gestartet sind, muss ich noch von unserem gruseligen Vorfall gestern Nacht berichten! Wir wollen euch ja schließlich nichts vorenthalten! Es gibt viele kleine Tierchen auf Sri Lanka. Neben süßen Geckos (ich hatte gestern wieder einen bei mir im Bad sitzen während ich geduscht habe), nervigen Insekten wie Mosquitos, leider auch sowas ekliges wie Kakerlaken. Zum Schlafen hatten wir sogar das Mosquitonetz aufgespannt, da sich ein paar Mücken in unser Zimmer verirrt hatten. Das Netz hatten wir über das erhöhte Kopfteil des Bettes gezogen. Um 3 Uhr morgens schrecke ich hoch, weil mir was am Arm krabbelt. Instinktiv schlage ich danach und schleudere das Vieh damit auf Chris` Bein. Der war auch sofort wach und ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll, aber man spürt auf der Haut die Größe des Tieres! Eine Mücke war das nicht das war uns beiden klar! Es war eine 4 cm lange Kakerlake!!! Wenn es dich gerade schüttelt, weißt du wie es uns ging. Als wir die Bettdecke ausgeschüttelt haben, fiel sie raus. Sie verschwand blitzschnell und war anschließend auch nicht mehr auffindbar. Danach haben wir das Mosquitonetz rund um das Bett so fest und so weit es ging unter die Matratze gestopft (werden wir ab jetzt immer so machen!). Wir waren anschließend noch mindestens eine Stunde wachgelegen und hatten das Gefühl, überall krabbelt es, aber irgendwann ging es dann wieder und es kam auch nichts mehr rein. Wir vermuten, dass die Kakerlake durch das Netz geschlüpft ist, das zu Beginn locker über dem Betthaupt hing. Hoffen wir einfach mal das sie sich über den Tag ein neues Zuhause gesucht hat… Chris wollte heute jedenfalls einen Tacker kaufen gehen, um das Netz hermetisch abzuriegeln.

Jetzt aber zu unserem heutigen Tag:

Heute haben wir in Sirgiriya den berühmten Löwenfelsen gesehen. Er gilt als UNESCO Weltkulturerbestätten auf Sri Lanka und ragt wirklich sehr beeindruckend aus der sonst eher flachen Landschaft heraus. Dank eines Tipps von einem deutschen Pärchen, das auch in unserer Unterkunft übernachtet hat, haben wir stattdessen den Nachbarfelsen Pidurangala bestiegen. Warum? Erstens kann man vom Gipfel aus super den Löwenfelsen fotografieren, zweitens kostet der Eintritt dort nur einen Bruchteil vom Eintritt des Löwenfelsens und drittens und das ist wohl der wichtigste Punkt: Es gibt viiiieeel weniger Touristen weil ein Geheimtipp 🙂

Natürlich verpasst man es so, die alte Ruinenstadt auf dem Gipfel des Löwenfelsens zu besichtigen. Darauf haben wir aber gerne verzichtet, als wir aus sicherer Entfernung gesehen haben, in welchen Strömen die Touristen dort hinauf gepilgert sind.

Der Pidurangala hat definitiv auch seinen Charme und bietet jede Menge Abenteuer beim Auf – und Abstieg (wenn ihr das Reel dazu auf Instagram gesehen habt, wisst ihr was ich meine). Zunächst fährt man erstmal einen mit Schlaglöchern übersäten Feldweg zum angrenzenden Parkplatz. Ich hab ja glücklicherweise einen guten Privatchauffeur und unser Tuktuk ist robuster als man denkt.

Für den Aufstieg muss man eine alte Tempelanlage mit angrenzendem Schrein durchqueren. Hier ist es sehr wichtig, sich an die rituellen Regeln zu halten, d.h. Schultern und Knie müssen bedeckt sein und die Schuhe müssen im Schreinbereich ausgezogen werden. Danach geht es viele kleine Stufen durch Dschungel hinauf auf eine Ebene mit einem 12 Meter langen „schlafenden Buddha“, der aus Ziegeln geformt ist. Spätestens hier läuft einem der Schweiß schon in Strömen! Bei 32 Grad und über 80 % Luftfeuchtigkeit bleibt man eben nicht trocken. Da lobe ich mir doch die Leinenklamotten die wir uns vor der Reise angeschafft haben!

Der schwierigste Teil ist allerdings der Aufstieg zum Plateau des Gipfels. Man klettert über große Felsbrocken und quetscht sich durch Spalten, um hinauf zu kommen. Darüber nachdenken, was man sich da alles brechen könnte, sollte man besser nicht. Augen zu und hoch! Für den zusätzlich ausgestoßenen Angstschweiß wird man dafür auf dem Gipfel mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Nicht nur der Blick auf den Löwenfelsen ist toll, auch die Rundumsicht auf den Dschungel ist fantastisch. Oben angekommen haben wir uns erstmal von der Sonne und dem kräftigen Wind trocknen lassen und die zittrigen Muskeln wieder entspannt. Spätestens jetzt merkt man, dass sich diese Tour nicht jeder Tourist antut. Es waren kaum Menschen auf dem Plateau, davon aber tatsächlich die meisten Deutsche. Die Welt ist eben doch ein Dorf 😀 Komischerweise gab es da oben auch zwei Straßenhunde! Wie die da hoch gekommen sind ist uns allerdings schleierhaft!

Nach dem Abstieg, der übrigens deutlich einfacher ging als erwartet, sind wir im Anschluss noch zu einem Aussichtspunkt an einen See gefahren. Dort haben wir dann noch tolle Fotos von beiden Felsen nebeneinander geschossen.

Anschließend ging es noch zum Getränke kaufen und zurück zur Unterkunft.

Wir haben schon gestern abend und heute morgen bei unserem Gastgeber gegessen (ein ehemaliger Koch, der jetzt das Guesthouse mit seiner Frau betreibt und für seine Gäste auf Wunsch kocht) und es war so fantastisch lecker, dass wir das auch heute abend wieder getan haben. Dieses Mal haben wir auch Fotos gemacht, damit ihr auch was davon habt 😉

Er hat keine Speisekarte. Er kocht einfach, worauf er Lust hat und sagt mir, was glutenfrei ist. So toll und unfassbar lecker! (habe schon herausgefunden das die singalesische Küche zum Großteil glutenfrei ist! So ein Glück!) Wir würden ihn am Liebsten einpacken und mitnehmen!

Heute Abend gab es:

Chicken Biryani mit einem frittierten Ei oben drauf

Linsen Dhal

Gebratene Kartoffeln

Frittierte Bohnen im Teigmantel (nicht für mich)

Auberginencurry

und einen Avocado Salat mit Wassermelone, Tomate und Gurke

Als Nachspeise noch ein Nusseis mit Kokosblütensirup. (Davon haben wir leider kein Foto, es war zu lecker und wäre sonst weggeschmolzen 😉 )

Jetzt sind wir pappsatt und glücklich. Morgen werden wir die Ruinenstadt und Tempelanlage in Polunnaruwa besichtigen.