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SCHOTTLAND TEIL 2
354. Tag (Freitag, 16. August 2024)

Auf geht’s in die Highlands! Nachdem wir heute morgen unser Zimmer in Hamilton verlassen haben, machten wir uns auf den Weg nach Inverness, um unsere Bekannte Lisa zu besuchen. Die Fahrt dauerte im Vergleich zu anderen, die wir bereits bewältigt haben zwar „nur“ knapp 4 Stunden, zog sich aber zu Beginn sehr. Von der schönen Landschaft haben wir dank der Autobahn nicht viel mitbekommen. Erst nach zwei Stunden begann sich die Landschaft langsam zu verändern und wir bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Tage erwarten würde. Die Berge wurden höher, die Straßen enger und Toiletten waren entlang der Strecke kaum auffindbar.
Als wir schließlich bei Lisa ankamen, machten wir uns nach einer herzlichen Begrüßung und einer Tasse Kaffee mit ihren beiden Hunden auf zu einem kleinen Spaziergang an der Strandpromenade am „Sea Lock House“. Inverness ist eine Hafenstadt und man kann an vielen verschiedenen Stellen schöne Promenaden direkt am Wasser entlang laufen. Wir hatten Glück, denn neben vielen Hunden, die sich hier austobten, konnten wir durch den Hinweis eines freundlichen Einheimischen einen Fischotter erspähen. Die Gegend scheint ein guter Anlaufpunkt für allerhand Wildtiere zu sein. Neben großen Seevögeln, Seehunden und Ottern gibt es hier zu bestimmten Zeiten auch Delphine und Wale zu sehen.


Nachdem wir die Hunde zurückgebracht hatten, machten wir uns aus diesem Grund mit Lisa auf zum „Chanonry Point“, einem Strandabschnitt, an dem man die Meeresbewohner regelmäßig erspähen kann. Schon beim Aussteigen aus dem Auto wurde uns klar, dass es hier – ähnlich wie in Island – sehr windig zugeht. Zum Glück haben wir damit gerechnet und uns ausreichend in mehrere Schichten eingepackt. Wir konnten bei unserem Spaziergang zwar keine Delfine sichten (dafür war der Wellengang zu hoch), aber der schöne, saubere Sandstrand und das Chanonry Lighthouse waren den Besuch auf jeden Fall wert.
Weiter ging es durch die Umgebung von Inverness zum „Knockfarrel“-Hügel, unter den Einheimischen aufgrund seiner Form auch als „Cat’s Back“ bezeichnet. Lisa erzählte uns, dass sie den Hügel regelmäßig besteigt, um sich eine Auszeit zu gönnen. Nach einem kurzen Spaziergang wussten wir auch, wieso. Von oben hatte man einen wunderbaren Rundumblick auf die umgebenden Berge und auf das Örtchen Dingwall, in dem sich unser AirBnB für die nächsten Tage befindet.
Wir hatten noch ein wenig Zeit bis zum Check-In, so zeigte uns Lisa noch einen kleinen, versteckten Ort im Wald, den wir (wie so viele andere Dinge) ohne sie wohl nie entdeckt hätten. Zwischen kleinen Bäumen führte ein unscheinbarer Weg zur sogenannten „Clootie Well“, einer kleinen Quelle. Rundherum um den Wasserlauf hingen Stoffstücke in den Bäumen und Sträuchern. Hierbei handelt es sich um eine Tradition, denn das Tränken von Stoffen und das anschließende Platzieren um die Quelle herum soll Glück bringen. Wir lieben die schottische Mythologie schon jetzt! Lisa erzählte uns von einem Zwischenfall ein paar Jahre zuvor: ein Mann fand die Clootie Well und machte es sich zur Aufgabe, den „Müll“ zu beseitigen, da er die Bedeutung nicht erkannt hatte. Der Aufschrei der Bevölkerung war damals natürlich groß, aber wir können vermelden: der Ort hat sich wieder gut erholt und Textilmangel herrscht definitiv nicht mehr.


Ein Stück weiter die Straße hinunter ging es zu den Rogie Falls, einem Wasserfall, ebenfalls versteckt im Wald. Wir haben auf unserer Reise schon so viele unterschiedliche Wasserfälle zu sehen bekommen, aber dennoch faszinieren sie uns immer wieder aufs Neue. Obwohl es eigentlich noch zu früh für sie war, sahen wir Lachse entlang des Wasserfalls nach oben springen. Zum Abschluss besuchten wir noch den Loch Achilty. Der See wird gerne von Familien genutzt, um direkt am Wasser zu campen. Ein paar zutrauliche Enten belagerten Chris geradezu und wir konnten die Ruhe sehr genießen. Lisa brachte uns zurück zu unserem Auto und zeigte uns noch den Weg zu unserem Cottage. Da sie in Dingwall als Immobilienmakler arbeitet, kennt sie sich natürlich bestens aus und kennt auch viele der Menschen hier. Unser Airbnb Cottage ist wunderschön eingerichtet, gemütlich und für unsere Verhältnisse riesig. Wir freuen uns darauf, hier die nächsten Tage zu verbringen.
355. Tag (Samstag, 17. August 2024)
Heute war es soweit! Unser erster Roadtrip in die schottischen Highlands! Nach einem ausgiebigen Frühstück holte uns Lisa bei unserer Wohnung ab. Chris hatte zwar geplant, selbst zu fahren, damit sie uns nicht chauffieren muss, aber die Diskussion wurde von ihr schnell im Keim erstickt. Sie wollte, dass wir die Aussicht genießen können und wir konnten schnell feststellen, dass sie absolut Recht damit hatte! Es ging über enge Straßen immer tiefer in die Berge. Da die Straßen oft einspurig sind, muss man alle paar Meter anhalten, um entgegenkommende Fahrzeuge passieren zu lassen. Jeder Stopp bot uns eine malerische Aussicht auf die Umgebung.


Zunächst ging es gen Westen über den „Bealach na Bà Pass“. Wir hatten in wirklich jede Richtung einen gigantischen Ausblick. Wasserfälle und Flüsse haben sich über die Zeit tief ins Gestein gegraben. Am höchsten Punkt der kurvigen Straße hielten wir an, um einen Blick hinunter ins Tal zu genießen. Zum Drohne fliegen war es eindeutig zu windig, doch auch vom Boden aus war die Aussicht spektakulär. Während wir weiter fuhren, stellten wir fest, dass sich nicht nur das Wetter, sondern auch die Landschaft alle paar Kilometer veränderte. Gerade noch vorbei an mächtigen und kargen Felsen, wartete hinter der nächsten Kurve schon ein Hügel, auf dem ein satt grüner Nadelwald wuchs. Wir konnten gar nicht aufhören, ununterbrochen Fotos aus dem Fenster zu schießen. Nach einer dreistündigen Fahrt erreichten wir das an der westlichen Küste gelegene Fischerdorf Applecross Sands. Dort kehrten wir in ein kleines Café ein und gönnten uns Kaffee und Flapjacks. Lisa betonte immer wieder, dass das Wetter nicht den typischen Sommer in Schottland widerspiegelt. Normalerweise sei es hier 10 Grad wärmer, es gebe wenige Wolken und mehr Sonne. Für uns war es ehrlich gesagt genau so, wie wir uns Schottland vorgestellt hatten: leicht verregnet, rau und „dramatisch“. Einfach wunderschön.
Nach der Pause fuhren wir den Rundweg weiter nach Norden. Die Straße führte uns direkt an der Atlantikküste entlang und auch hier konnten wir uns kaum satt sehen. Chris schaffte es bei einem Stop sogar, seine Drohne in die Luft zu bekommen. Sie hatte zwar sehr mit dem Wind zu kämpfen, aber die Aufnahmen waren das Risiko allemal wert. Generell war diese Art des Sightseeings sehr entspannt. Normalerweise müssen wir bei Roadtrips immer wieder anhalten, um zu fotografieren, oder einzelne Sightseeing Spots genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn man eine einheimische Fahrerin hat, braucht man sich selbst um nichts zu kümmern und sieht auch viel mehr.


Beeindruckt haben uns neben der Landschaft die erstaunlich vielen Fahrradfahrer, die sich ihren Weg durch die unwirkliche Umgebung bahnten. Wir könnten uns das für uns nicht vorstellen, aber ein Stück weit nachvollziehen, dass es etwas besonderes sein muss, sich hier durchzuschlagen.
Über die kleinen Orte Inverbain und Achnacheen ging es nach insgesamt rund 7 Stunden zurück zu unserer Unterkunft, wo wir uns noch ein leckeres Abendessen kochten, die Bilder des Tages bearbeiteten und dann glücklich und zufrieden ins Bett fielen. Für morgen hat Lisa einen entspannten Tag in Inverness vorgeschlagen. Wir freuen uns schon darauf.
356. Tag (Sonntag, 18. August 2024)

Heute fuhren wir mit unserem Auto die 30 Minuten nach Inverness, um mit Lisa erst einmal ihre Hunde Gassi zu führen. In der Nähe ihres Hauses gibt es einen kleinen Hügel, den Craig Phadrig. Wir liefen dort durch den Wald den Berg hinauf. Auf dem Gipfel befindet sich ein Plateau, auf dem sich früher ein Fort befand. Wenn man oben steht, kann man gut verstehen, warum es sich hier um eine perfekte Location für eine Festung handelt. Man hat einen fantastischen Blick auf die Umgebung. Lisa erzählte uns, dass sich in der Gegend früher auf so ziemlich jeder Anhöhe ein Fort befand. So konnten die frühen Schotten miteinander per Lichtsignal kommunizieren und sich gegenseitig vor anrückenden Feinden warnen. Uns hat das sehr an die Signalfeuer aus „Herr der Ringe“ erinnert. Nachdem die Hunde ausreichend ausgeführt wurden, machten wir zu dritt noch einen Ausflug.
Es ging auf Monstersuche! Da sich Loch Ness nicht weit von Inverness entfernt befindet und ein Besuch am berühmtesten See Schottlands auf jeder To Do Liste nicht fehlen darf, fuhr Lisa mit uns einmal um den See herum. Am beliebten Strandabschnitt gab es keine Parkplätze mehr, aber das machte uns nichts. Wir wollten sowieso nicht zu sehr zurück in die Touristenströme und so sahen wir uns den See vom Auto aus an. Ab und zu hielten wir auch an einer der vielen Parkbuchten, um Nessie zu erspähen. Chris behauptet zwar, dass er etwas seltsames im Wasser gesehen hat, aber ein Beweisfoto hat er nicht geschossen 😀 Der Fluch des Sees… Das Wetter war entgegen der Vorhersage (der wir ja schon lange nur noch wenig Glauben schenken) ausgezeichnet. Über dem See wechselten sich Wolken und Sonne ab und wir können tatsächlich nachvollziehen, wie einem der Verstand bei Wellen und Licht- und Schattenspiel vielleicht einen Streich spielen könnte. „Loch“, das schottische Wort für „See“, wird übrigens nicht „Lock“ sondern mit „ch“ ausgesprochen. Damit haben wir Deutsche allen englischsprachigen Touristen auf jeden Fall etwas Voraus!


Wir fuhren zurück nach Inverness, stellten das Auto ab und gingen zu Fuß ins Zentrum der Stadt. Schon auf dem Weg sahen wir wunderschöne Straßenabschnitte mit typisch schottischen Steinbauten. Am Fluß, den wir auf einer Brücke überquerten, konnten wir vier Kirchen auf engstem Raum erspähen. Eine schöner als die andere. Wir erkundigten uns bei Lisa, warum es in Schottland so auffällig viele Kirchen gibt. Das liegt einfach daran, dass es hier viel mehr Glaubensgemeinschaften und Splittergruppen gibt als zum Beispiel in Deutschland. Und da jede natürlich ihr eigenes Gotteshaus benötigt, wird man kaum ein Dorf finden, in dem es nicht mindestens eine Kirche gibt.
Nach einem Spaziergang durch das Zentrum von Inverness kehrten wir zum Essen bei einem Inder ein. Im Anschluss besuchten wir ein kleines Pub, das jedoch noch nicht zu stark besucht war. Daher zogen wir weiter und landeten im „Highland“. Wir ergatterten gerade noch drei Plätze an der Bar und waren verwundert über den Menschenandrang. Als 10 Minuten später die Livemusik ertönte, wussten wir Bescheid. Die zwei jungen Schotten spielten und sangen großartig und wir waren sofort begeistert. Die schottische Musik ist der irischen sehr ähnlich und man muss einfach schmunzeln, wenn man sieht, wie der halbe Pub das Tanzbein schwingt.
Glücklich und zufrieden machten wir uns auf den Heimweg und fielen direkt ins Bett.
357. Tag (Montag, 19. August 2024)
Chris verträgt das schottische Bier wohl nicht so gut 😀 Obwohl er gestern nur drei hatte, konnte er nicht so gut schlafen und fühlt sich heute morgen ein bisschen neben der Spur. Darum durfte er beim heutigen Ausflug vorne im Auto neben Lisa sitzen. Zusätzlich begleitete uns heute Lisas Freundin Paula. Sie hatte unsere Bilder und Videos auf Instagram gesehen und wollte uns unbedingt kennenlernen. Wir hatten heute wieder einiges geplant! Es ging ein bisschen weiter in den Norden als bei der letzten Runde vor zwei Tagen. Schnell wurde uns wieder vor Gesicht geführt, wie viel Unterschied ein paar Kilometer in diesem Land machen! Alles sah ganz anders aus, aber nicht weniger beeindruckend. Unser erster Stop war eine Hängebrücke im „Corrieshalloch Gorge National Park Reserve“. Vom Parkplatz aus liefen wir ein Stück durch den Wald bis wir zu einer Hängebrücke kamen. Von ihr aus hatten wir einen tollen Blick in die darunter liegende Schlucht. Ein super Start in den Tag! Hier machten wir auch das erste mal Bekanntschaft mit der wohl nervigsten Plage in Schottland: Midges! Kleine, fiese Biester, die gerne in großen Schwärmen auftauchen und mit Vorliebe das Gesicht attackieren. Sie stechen nicht wie Moskitos können aber beißen! Kein Wunder, dass hier viele Wanderer Hüte mit integrierten Fliegennetzen tragen. Man braucht sie wirklich!


Die Fahrt zu unserem nächsten Stop führte uns an malerischen Tälern und Seen vorbei. Wir konnten trotz dichter Wolkendecke einen Blick auf beeindruckende Berge, wie den Stac Pollaidh werfen. Wir schlängelten uns die immer enger werdenden Straßen entlang Richtung Norden, bis wir eine weitere tolle Sehenswürdigkeit erreichten: Die Ruine des „Ardvreck Castle“. Direkt vor einem Berg am Wasser gelegen, bot sie einen großartigen Anblick und auch die Touristenzahl hielt sich aufgrund der Abgelegenheit in Grenzen. Generell stellten wir fest, dass es auf den Straßen eher ruhig zuging. Das war anscheinend vor allem in den letzten Jahren nicht immer der Fall. Während des Corona Lockdowns hatten viele Touristen, wie auch Einheimische den Drang, sich ein Wohnmobil zuzulegen und damit in die Highlands zu fliehen. Das führte jedoch dazu, dass die Strände, Wege und Straßen übermäßig stark mit Müll und Ausscheidungen verschmutzt wurden, was wiederum zur Folge hatte, dass z.B. Exkursionen von Schulklassen an Strände wegen Gesundheitsrisiken nicht stattfinden konnten. Für uns unvorstellbar, aber während der Coronazeit herrschte wohl überall das Chaos.
Mittlerweile hat sich der Besucherandrang in den Highlands wieder normalisiert und wir konnten den Rest der Reise genießen. Strände, Berge, Wälder, Schafe und sogar ein Reh kreuzten noch unseren Weg.
Unser letzter Halt erfolgte an der modernen und perfekt in die Berglandschaft eingebettete Kylesku Brücke. Auch hier wurden wir wieder von Scharen von Midges attackiert. Leider kamen einige beim Öffnen der Autotüren mit uns ins Auto. So wurde die Heimfahrt zu einer wilden Insektenjagd.
Als Lisa uns wieder daheim absetzte, waren wir mehr als beeindruckt und dankbar, dass sie sich für uns extra Zeit genommen hat. Wir hätten nicht gedacht, dass wir zu einer Zufallsbekanntschaft eines Tauchgangs vor 9 Monaten so schnell eine so tolle Freundschaft aufbauen könnten. Aber so sind die Schotten: Freundlich, warmherzig und einfach tolle Gastgeber.

358. Tag (Dienstag, 20. August 2024)

Auszeittag für uns! Lisa muss ab heute wieder arbeiten und so nutzten wir den „freien“ Tag erstmal zum Ausschlafen und für ein langes und gemütliches Frühstück. Da das Wetter am Nachmittag nicht so vielversprechend aussah, blieben wir einfach den ganzen Tag in unserem schönen Cottage. Wir sind schon seit einigen Tagen mit der deutschen Bürokratie zugange und haben davon heute einiges, wie z.B. den Wiedereintritt bei unseren deutschen Krankenkassen, in Angriff genommen. Für ein langes Telefonat nach Hause war auch noch Zeit, aber auch für ein bisschen Netflix schauen und entspannen 🙂 Nach einem selbstgekochten Abendessen fühle ich mich nun endlich wieder völlig gesund. Wurde auch langsam Zeit!
Der Tag tat uns beiden richtig gut. Morgen wollen wir schon früh los, um den „Hogwart- Express“ zu sehen.
359. Tag (Mittwoch, 21. August 2024)

Um 7 Uhr morgens zwangen wir uns aus den Betten für eine lange Fahrt zum „Glenfinnan“ Viaduct. Dort kann man zu bestimmten Uhrzeiten einen „Hogwarts Express“ (Zug aus Harry Potter) vorbeifahren sehen. Als alte Fans wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Da die Anfahrt für uns über 2,5 Stunden dauerte, mussten wir dementsprechend früh los, um den Zug ab 10:30 Uhr nicht zu verpassen. Leider war das Wetter heute gar nicht auf unserer Seite und wurde immer schlechter, je näher wir unserem Ziel kamen. Es war windig, kalt, grau und es regnete ohne Unterbrechung. Als wir am offiziellen Parkplatz zum Viaduct ankamen, die Ernüchterung: Parkplatz voll und hunderte von Autos auf der Straße, die alle verzweifelt eine Lücke suchten. Schöner Mist! Was haben wir eigentlich erwartet? Klar, dass es sich dabei mittlerweile um eine beliebte Touristenattraktion handelt. Dass es aber so voll sein würde (selbst bei dem schlechten Wetter), hätten wir nicht gedacht. Da es dort nicht viele Ausweichmöglichkeiten gibt, blieb uns nur übrig, weiterzufahren und nach möglichen Parkplätzen Ausschau zu halten. Damit waren wir natürlich nicht alleine und so fuhren wir knappe 20 Minuten weiter, bis wir eine Haltemöglichkeit fanden.
Innerlich hatten wir schon aufgegeben, denn mittlerweile war ein Fußmarsch zurück keine Option mehr. Tatsächlich führte die Straße, auf der wir fuhren, aber entlang der Zugstrecke und so witterten wir doch noch eine Chance. Wir ergatterten noch einen Parkplatz an der Straße, die bereits gut voll geparkt war. Viele Touristen waren über einen kleinen Abhang und das darunter liegende Gelände geklettert, um von einer felsigen Anhöhe aus auf die Gleise blicken zu können. Da wir nicht umsonst 2,5 Stunden hierher gefahren sein wollten, beschlossen wir, dass diese Option ohne Viaduct immerhin noch besser wäre, als den Zug gar nicht zu sehen. Wind und Regen peitschten an die Autofenster und so zogen wir uns so „dicht“ wie möglich an und liefen los. Beim Abstieg vom Parkplatz rutschte Chris auf dem nassen Gras aus und prellte sich das Steißbein. Mit nasser und dreckiger Rückseite lief er mit mir über das unter Wasser stehende Feld und wässerte seine Schuhe auch gleich noch richtig. Was für ein Mist! Meine Goretex Beschichtung auf den Schuhen ist leider auch schon nicht mehr komplett dicht. Nachdem wir über 30 Minuten im Regen und Wind auf den Zug gewartet hatten, drang das Wasser langsam durch unsere Jacken. Die müssten dringend neu imprägniert werden, denn dicht ist da mittlerweile nichts mehr. Unsere Laune wurde bei dem Wetter auch nicht besser. Wir harrten weiter aus, doch der Zug kam und kam nicht und viele Touristen gaben schon vor uns auf und stapften zurück zum Auto. Nach über einer halben Stunde im Wind und Regen gaben wir auch genervt auf. Wir liefen über das mittlerweile komplett unter Wasser stehende Gelände (jetzt wars auch schon egal) zurück zum Auto. Wir drehten die Heizung und Sitzheizung aufs Maximum und beschlossen, wieder heim zu fahren. Die Sicht in den Highlands war gleich Null und so hätte auch jede Alternative zum Zug wenig Sinn gemacht.


Lust hatten wir mittlerweile sowieso schon nicht mehr und krank werden wollten wir auch nicht schon wieder. Nachdem wir schon 10 Minuten gefahren waren, tauchte der Zug plötzlich neben uns auf. Er fuhr wirklich nur im Schritttempo (erklärt auch warum wir ewig gewartet hatten) und war in so viel Dampf gehüllt, dass man kaum etwas sehen konnte. Wir konnten kurz anhalten und so zumindest noch ein schnelles Foto schießen. Gelohnt hat sich die ganze Nummer für uns allerdings so gar nicht. Meistens sind die größten Attraktionen doch auch die, die am meisten enttäuschen. Für den Heimweg brauchten wir wieder 2,5 Stunden und hakten diesen Ausflug einfach als Fehlschlag ab. Wir waren gegen 14 Uhr wieder in der Unterkunft und versuchten so gut es ging, unsere Sachen sauber und trocken zu bekommen. Abends trafen wir uns noch mit Lisa zu einem letzten gemeinsamen Abendessen im Dorf und brauchten dafür wieder trockene Schuhe und Jacken.
Der Tag startete für uns zwar schlecht, endete dafür aber sehr schön. Wir hatten ein leckeres Abendessen beim Inder und bekamen von Lisa sogar noch ein paar kleine Geschenke. Sie ist so ein wunderbarer Mensch und wir sind froh, dass wir sie damals in Thailand kennengelernt und hier in Schottland besucht haben. Sie hat uns die schönsten Seiten der Highlands gezeigt und war eine tolle Gastgeberin und Freundin. Wir halten auf jeden Fall Kontakt und freuen uns schon, wenn sie uns mal in München besuchen kommt.

360. Tag (Donnerstag, 22. August 2024)

Heute ist unser letzter Tag in den Highlands und auch unser 4. Hochzeitstag 🙂 Nachdem der gestrige Ausflug so gar nicht zufriedenstellend war, waren wir für heute sehr unentschlossen. Entweder in der Unterkunft bleiben, oder doch noch einen Ausflug wagen. Die „Isle of Skye“ stand eigentlich noch auf unserer Besuchs-Wunschliste. Wir beschlossen, es trotz durchwachsener Wetterprognose noch einmal zu wagen. Der gestrige Ausflug sollte auf keinen Fall als letzter Eindruck von den Highlands in unseren Köpfen bleiben. Wir entschieden uns für die 2,5 stündige Fahrt zur „Isle of Skye“ und hofften das Beste. Wir wurden belohnt und – wie wir finden – sogar für den gestrigen Tag entschädigt! Bis auf zwei kurze Regenschauer (während der Fahrt) blieb es trocken und die Sonne zeigte sich auch immer wieder! Die „Isle of Skye“ ist über eine Brücke mit der Nordwestküste Schottlands verbunden.
Zerklüftete Gebirgsformationen, Wasserfälle und Lochs prägen die Landschaft. Wir waren schwer begeistert und stellten wieder einmal fest, dass die Highlands in jeder Ecke anders aussehen. Wir durchquerten das schöne Fischerdörfchen „Portree“ und fuhren an der Küste entlang. Nach einer Kaffeepause beschlossen wir, noch bis zum „Old Man of Storr“ zu fahren. Der Berg zeichnet sich durch seine besondere Felsformation aus und hat wie viele Berge in Schottland natürlich auch eine Legende. Der Sage nach war der Old Man of Storr ein Riese, der auf der Insel lebte. Er starb und wurde hier begraben, wobei sein Daumen aus der Erde ragte. Den Daumen symbolisiert eine Felsnadel im Gebirge.
Für eine 1,5 stündige Wanderung auf den Berg waren wir zu spät dran und nicht gut genug ausgerüstet, doch wir hielten mehrere Male an der Straße und machten ein paar tolle Aufnahmen. Als wir gerade den Rückweg antreten wollten, fing es an zu regnen.


Wir wollten auf einem Parkplatz den Regen abwarten, um den Old Man of Storr noch einmal auf dem Rückweg fotografieren zu können. Nach 5 Minuten war der Wolkenbruch vorbei und als wir losfuhren, entdeckten wir zu unserer Linken einen gigantischen Regenbogen über dem Meer! Ich habe schon ewig keinen kompletten Bogen (Anfang und Ende!) mehr gesehen. Die Farben leuchteten richtig und wir machten schnell so viele Fotos wie möglich. Nach 10 Minuten war er schon wieder verschwunden. Was für ein Glück, dieses Naturschauspiel miterlebt zu haben! Die Heimfahrt dauerte zwar 3 Stunden, war aber atemberaubend schön. Irgendwie scheint die Landschaft in Schottland neu und unbekannt auszusehen, sobald man aus der entgegengesetzten Richtung kommt. Vieles hatten wir bei der Hinfahrt gar nicht gesehen (z.B. versteckte Wasserfälle) und wurden auf der Heimfahrt noch einige Male überrascht. Die Landschaft ist wirklich einmalig schön und sehr abwechslungsreich! Das war ein ganz toller letzter Tag in den Highlands für uns. Nach dem langen Ausflug beschlossen wir, den Abend zu zweit in unserem Cottage zu verbringen. Wir kochten uns ein sehr leckeres Abendessen und stießen auf unseren Hochzeitstag an. Unglaublich, dass wir schon 4 Jahre verheiratet sind! Ich habe nicht nur den besten Ehemann, sondern auch den besten Reisepartner aller Zeiten 🙂
361. Tag (Freitag, 23. August 2024)
Wir verließen heute die schönen schottischen Highlands und brachen zu unserem nächsten und letzten Ziel auf der Reise auf. Wir fuhren 5 Stunden an die Ostküste unterhalb Edinburghs nach Tweedmouth, einem Teil der Stadt Berwick-upon-Tweed. Der Küstenort liegt an der Grenze zwischen Schottland und England. Somit besuchen wir das United Kingdom auch noch persönlich 🙂
Nachdem wir unser Zimmer in einem typischen Steinhaus bei einem älteren Ehepaar bezogen hatten, schnappten wir unsere Regenjacken und beschlossen, den Ort noch ein wenig zu Fuß zu erkunden. Nach der langen Autofahrt wollten wir uns beide noch die Beine vertreten. Die Stadt liegt in Northumberland und hat neben einem tollen Blick aufs Meer auch viele historische Gebäude aus der Elisabethanischen Zeit zu bieten. Wir schlenderten durch die Gassen der alten Stadt und es gefiel uns auf Anhieb.


Die Stadtmauer, die schon im 12. Jhd. unter König Edward I. errichtet wurde, steht dank jahrhundertelanger Reparaturen bis heute. Über sie kann man am Meer entlang laufen. Die Stadtmauer verfügt noch über Aussparungen für Kanonen und diente zum Schutz vor Angriffen von der Seeseite. Im Meer unter uns erspähten wir ein paar Schwäne, die in einer Linie aufgereiht hintereinander her schwammen. Es kamen immer mehr dazu und alle schwammen geordnet hintereinander Richtung Innenstadt. Sowas haben wir auch noch nicht gesehen!
Am Ende des Piers befindet sich ein kleiner Leuchtturm, zu dem wir laufen wollten. Es bildete sich gerade sogar ein kleiner Regenbogen, als wir darauf zu liefen.
Das Wetter hatte jedoch andere Pläne mit uns. Der Wind auf der freien Fläche ohne Mauer war unheimlich stark und es begann plötzlich zu regnen. Wir beschlossen, auf halber Strecke kehrt zu machen und den Leuchtturm evtl. noch einmal bei besserem Wetter zu besuchen. Auf dem Weg zur Innenstadt legte sich der Regen glücklicherweise schnell wieder. Das Wetter kann sich hier wirklich von einer Minute auf die andere verändern. Mittlerweile sind wir schon richtige Profis und immer auf alles vorbereitet. Wir entdeckten ein schönes italienisches Restaurant (mit glutenfreien Optionen für mich) und hatten dort ein großartiges Abendessen. Der Heimweg zu Fuß diente gleich noch als Verdauungsspaziergang.
So ging ein langer, aber schöner Tag zu Ende. Der Ort gefällt uns besser als erwartet und wir freuen uns auf gemütliche letzte 3 Tage.

362. Tag (Samstag, 24. August 2024)

Wir hatten heute wunderschönes, sonniges Wetter und beschlossen daher, den Tag draußen zu verbringen. Nach einem English Breakfast in der Stadt ging es gut gestärkt mit dem Auto los. Wir besuchten die Insel „Lindisfarne“, auch als „Holy Island“ bekannt. Dabei handelt es sich um eine Gezeiteninsel, die nur bei Niedrigwasser über eine befahrbare Straße mit dem Festland verbunden ist. Bis 16 Uhr kann man maximal bleiben, danach steht das Wasser so hoch, dass man die Insel nicht mehr verlassen kann. Die Überfahrt über die Gezeitenzone war optisch wirklich toll. Fast das komplette Umland um die Insel ist ein Vogelschutzgebiet und somit komplett unbebaut. Auf der Insel selbst leben nur wenige Einwohner. Dort wurde bereits im 7. Jahrhundert das Kloster Lindisfarne gegründet. Dieses wurde 793 von Wikingern überfallen und geplündert. Nach einer Neuerrichtung im 11. Jahrhundert steht von dem Kloster seit dem 16. Jhd. nur noch eine Ruine.
1540 wurde auf einem steilen Hügel am Meer das „Lindisfarne Castle“ errichtet. Es steht nach wie vor und kann besichtigt werden. Wir begnügten uns mit der Burg als Fotomotiv. Bei strahlendem Sonnenschein sah es toll zwischen den Wiesen und dem Meer aus. Ein Pfad führte uns einmal um die Burg herum am Steinstrand entlang. Dort baute ich noch einen kleinen Turm aus flachen Steinen für eine extra Portion Glück (davon kann man schließlich nie genug haben). Nach dem Rundweg um die Burg liefen wir vorbei an Fischerbooten, Krabbenfang Körben und Fischerhütten ins Zentrum der Insel. Dort besuchten wir noch die mittelalterliche Kirche mit Friedhof und schauten uns die Ruinen des ehemaligen Klosters an. Das Museum ließen wir aus und gingen dafür lieber noch einen Kaffee trinken. Nach knapp 3 Stunden hatten wir alles gesehen und düsten über die Zugangsstraße zurück aufs Festland, bevor die Flut kam. Teilweise stand das Wasser schon in Pfützen auf der Straße und beim Durchfahren spritzten hohe Fontänen auf.


Zurück „an Land“ fuhren wir über die Grenze auf die schottische Seite nach „St. Abbˋs Head“. Das 78 Hektar große Naturschutzgebiet an der schottischen Nordseeküste ist von mehreren Wanderwegen durchzogen und für Besucher frei zugänglich. Wir parkten unser Auto am Informationszentrum und entschieden uns für eine knapp zweistündige Tour entlang der Küste und über Schafweiden. Der Ausblick an der Steilküste war spektakulär. Unglaublich, wie blau und klar das Wasser hier an den Steinstränden ist. Man könnte es glatt mit einem griechischen Strand verwechseln, wäre da nicht der kalte Wind. Mit der richtigen Kleidung und dank durchgehendem Sonnenschein war es heute aber wirklich gut auszuhalten. Wir liefen über grasbewachsene Felsen entlang der Küste und spähten vorsichtig immer wieder über die Kanten die Klippen hinab. Wir hofften auf Seehunde oder Puffins, sahen aber nur Möwen und andere Wasservögel auf den Felsen sitzen. Aber auch ohne Tiere war die Aussicht wirklich toll. Die Farbe der Felsen war rötlich mit gelben Elementen und leuchtete richtig vor dem blauen Meer. So eine mega Aussicht hatten wir wirklich nicht erwartet. Wir liefen von Hügel zu Hügel bergauf und ab und konnten uns kaum satt sehen.
Der Weg zurück führte uns weg von der Küste und über grüne Wiesen und Schafskoppeln. Wir mussten mehrere Gatter passieren und kamen auch an einer Herde Schafböcke vorbei. Eine richtig schöne Tour, die uns eine bisher unbekannte Seite Schottlands gezeigt hat. Wir fuhren zurück nach Tweedmouth und gingen vom Parkplatz vor unserem Airbnb direkt zu Fuß in die Stadt zum Abendessen. Unsere Gastgeber sind nett, aber etwas aufdringlich. Seit wir dort wohnen, wurden wir jedes Mal von der Gastgeberin abgefangen und ausgefragt, sobald wir das Haus betreten oder verlassen haben. Nicht ganz die Art von Privatsphäre, die uns gefällt, aber für 3 Tage aushaltbar.
Nach dem Abendessen und dem finalen Marsch zurück in die Unterkunft reichte es uns auch für heute. Wir haben mal wieder die 20.000 Schritte geknackt und freuten uns auf eine heiße Dusche und darauf, die Füße hochzulegen.

363. Tag (Sonntag, 25. August 2024)

Es ist soweit! Der letzte Tag unserer Weltreise ist angebrochen. Morgen fliegen wir schon zurück nach Hause! Natürlich war uns klar, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, doch die Vorstellung, morgen Abend bei meiner Familie zuhause zu sein, erscheint uns total surreal. Gleichzeitig freuen wir uns wahnsinnig auf alle 🙂
Den letzten Tag haben wir noch einmal richtig gut genutzt und noch ein paar letzte Sehenswürdigkeiten mitgenommen. Wettertechnisch war es heute eher durchwachsen. Die Sonne hat sich gar nicht gezeigt und der kalte Wind hatte teilweise Orkanstärke! Zumindest blieb es trocken und so zogen wir einfach noch eine Extraschicht Kleidung unter die Regenjacken und fuhren los. Wir starteten mit einem Frühstück in dem kleinen Ort „Eyemouth“ auf der schottischen Seite (irgendwie zieht es uns doch immer wieder über die Grenze nach Schottland zurück). Auf dem Rückweg zum Parkplatz entdeckten wir ein Schild, das auf Seehunde im Hafen hinwies. Tatsächlich verkauft ein örtlicher Fish & Chips Laden dort auch rohen Fisch zum Verfüttern. An langen Leinen wird so ein Stück Fisch an einer Klammer befestigt und die Hafenmauer heruntergelassen.
Im Wasser warteten schon zwei große Seehunde auf ihren nächsten Happen. So haben wir schließlich doch noch Seehunde in Schottland gesehen. Vielleicht nicht ganz so wild und an einem Strand, wie wir uns das vorgestellt hatten, aber immerhin. Auf jeden Fall machte es Spaß, den Leuten beim „Angeln“ und den Seehunden beim Fressen zuzuschauen 🙂
Anschließend fuhren wir weiter zum „Norham Castle“, einer Burgruine aus dem 12. Jhd. Leider war der Zugang in die Ruine aufgrund von Wartungsarbeiten gesperrt und so konnten wir nur von außen ein Foto machen. Der Wind heulte kräftig um die Burgmauern und so verabschiedeten wir uns schnell wieder. Eine kurze Autofahrt weiter besuchten wir noch die „Duddo Five Stones“. Der Steinkreis existiert schon seit dem Bronzezeitalter und liegt mitten zwischen den Feldern auf einer Anhöhe. Den angegebenen einstündigen Spaziergang schafften wir deutlich schneller. Außer uns waren nur wenige einheimische Spaziergänger mit Hund unterwegs. Wieder einmal war ich erstaunt über die Kleiderwahl der Einheimischen. Kurze Hosen, offene Sandalen und eine dünne Jacke bei 13 Grad!


Einfach verrückt! Aber viel wärmer wird es hier im Sommer dank durchgehendem Wind einfach nicht. Daneben fühlt man sich mit Mütze, zwei Hosen und vier Lagen Kleidung am Oberkörper wie ein Eskimo! Geschwitzt habe ich allerdings nicht, sondern eher gefröstelt beim Anblick der nackten Beine der Spaziergänger. Die Bewohner der kühlen Regionen haben eben ein anderes Kälteempfinden (war in Neuseeland und Island auch so). Der Steinkreis erinnerte ein bisschen an Stonehenge. Regen und Wetter haben den weichen Sandstein in den letzten 4000 Jahren stark geformt. Die Steine sind von tiefen Rillen durchzogen und mit Flechten bewachsen. Die Bedeutung der Steine ist bis heute nicht ganz klar, aber vermutlich wurden dort Rituale und oder Bestattungen vollzogen. Auch eine Art Kalender für die Wintersonnenwende ist denkbar. Ein toller Ort und ein schönes Fotomotiv, für den sich der Marsch allemal gelohnt hat. Nachdem wir zurück am Auto waren, verdunkelte sich der Himmel zusehens und so suchten wir noch nach einer Sehenswürdigkeit, die nicht nur im Freien liegt.
Wir wurden mit dem „Bumburgh Castle“ fündig. Die Gründung der Burg reicht weit zurück zwischen 420 – 547. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Burg mehrfach angegriffen, eingenommen und 993 fast komplett zerstört. Normannen bauten damals eine neue Burg, deren Kern noch heute erhalten ist. Viele weitere Belagerungen und neue Herrscher folgten, bis zur Familie Forster, die die Burg über 400 Jahre im Besitz behielt. Als die Nachfahren der Forsters 1700 bankrott gingen, verfiel die Burg über mehrere Jahrzehnte. Der viktorianische Großunternehmer William Armstrong kaufte die Burg 1890 und restaurierte sie. Bis heute ist sie im Familienbesitz, wird von ihr bewohnt und zu großen Teilen offen für Besucher. William Armstrong war in der Stahlindustrie tätig und naturwissenschaftlich interessiert.


Er erfand die erste industriell hergestellte Hinterladerkanone und wurde dafür zum Ritter geschlagen. Er entwickelte ebenfalls hydraulische Maschinen und forschte mit Elektrizität. Ein kleines Museum auf der Burg zeigt seine Forschungen und Entwicklungen. Neben dem Außengelände der Burg durfte man hier auch das Innere besichtigen. 14 Räume sind für die Öffentlichkeit begehbar und waren mit allerlei Antiquitäten bestückt. Neben einem großen Bankettsaal sahen wir noch jede Menge Gesellschaftszimmer, eine Waffenkammer, den alten Küchenkomplex und den noch existierenden Folterkeller. Auch als Filmkulisse diente das Schloss schon mehrmals. Ein spannender Einblick in eine vergangene Zeit, der uns beiden gut gefallen hat. Auch der Ausblick von der Burg über die Küste Northumberlands war den Besuch wert. Zufrieden traten wir den Heimweg an. Nach einem kurzen Stopp in der Unterkunft liefen wir ein letztes Mal in die Stadt zum Abendessen. Ein schöner letzter Tag auf der Reise.
Wir freuen uns auf ein allerletztes Mal packen und auf zuhause 🙂
364. Tag (Montag, 26. August 2024)

Abreisetag und letzter Tag unserer Weltreise! Verrückt, dass es heute nun wirklich zurück nach Hause geht. Wir verließen um 9 Uhr früh unsere Unterkunft und fuhren knapp 2 Stunden zum Flughafen nach Edinburgh. So lange das Ausleihen des Mietwagens zu Beginn gedauert hatte, so schnell ging das Abgeben. Im Flughafen hatten wir noch einige Stunden Zeit, bis unser Flug ging. Wir gingen noch etwas essen und schlenderten durch die Duty Free Geschäfte. Um 17:10 Uhr hoben wir ab und landeten kurz nach 20 Uhr deutsche Zeit in München. Bis wir dann am Gepäckband waren, verging noch ganz schön viel Zeit (der Münchner Flughafen ist einfach eine Katastrophe!). Irgendwann hatten wir dann aber unser Gepäck und kamen in die Ankunftshalle. Dort wurden wir schon von unserem kleinen Empfangskomitee mit Luftballons sehnsüchtig erwartet.
Wie schön, unsere Lieben endlich wieder in die Arme zu schließen. Wir sind wieder da 🙂
Schottland ist für uns:
> Unberechenbares Wetter
> Wunderschönes Landschaft, vor Allem in den Highlands
> Freundliche Menschen mit einem tollen Sinn für Humor
> Mythologie und Eigennamen zu allen Sehenswürdigkeiten
> Raue Natur, Schafe und Steilküsten


Pros:
+ Die Gastfreundschaft der Schotten ist einmalig. Unsere Freundin Lisa hat uns persönlich 4 Tage durch die Highlands gefahren!
+ Besonders die Landschaft und die Natur in den Highlands war atemberaubend, aber auch die vielen Burgen und Ruinen haben uns sehr gut gefallen.
+ Eine tolle Pubkultur (ähnlich wie in Irland) mit Livemusik und leckerem Bier.
+ Es gibt zu jedem Berg, Fluss und Stein eine Geschichte und einen schottischen Eigennamen.

Cons:
– Das Wetter ist wirklich unberechenbar. Durch den ständig wehenden Wind fühlt es sich meist kälter an, als vorhergesagt. Während unseres Aufenthalts hat es häufig geregnet und im Schnitt hatten wir nur 13 Grad und das im August!
– Die Ernährung der Schotten ist stark von Großbritannien geprägt und nicht so gesund und abwechslungsreich.
– Zu viele Kreisverkehre und oft seltsame Straßenführungen.