348. Tag (Samstag, 10. August 2024)

Nachdem wir um 4 Uhr früh aufgestanden waren, um das Mietauto rechtzeitig abzugeben, waren wir gegen 5:30 am Flughafen. Unser Flug ging um 8:30 Uhr. Theresa und Chrisu flogen zwei Stunden nach uns zurück nach Hause und so verabschiedeten wir uns dort. Nach 2,5 Stunden Flug kamen wir kurz vor 12 Uhr (Ortszeit) in Edinburgh an. Gesundheitlich bin ich seit Vorgestern leider wieder ziemlich angeschlagen. Nach meiner Erkältung in New York war ich eigentlich schon wieder auf dem Weg der Besserung. Wer weiß, ob es am kalten isländischen Wind lag, aber besonders heute habe ich mich wieder ziemlich elend gefühlt. Nach über zwei Wochen Halsschmerzen und Schnupfen wäre ich gerne endlich mal wieder gesund!

Was eigentlich eine kurze Anreise werden sollte, wurde im Laufe des Tages leider zu einer Geduldsprobe für uns. Beim Autovermieter war die Hölle los und wir mussten uns per QR Code in einer virtuellen Warteschlange anstellen. Auf Platz 21 dauerte es knapp 1,5 Stunden, bis wir endlich dran kamen. Auch der Ausleihvorgang an sich dauerte noch einmal 30 Minuten, dank umständlichem und langsamen Service. Als wir dann endlich zum Parkplatz der Mietwagen kamen, sahen wir ein Pärchen gerade „unser“ Auto beladen. Wie sich herausstellte, hatten wir beide das gleiche Auto gemietet. Da die beiden zuerst da waren, marschierten wir also genervt zurück. Eine weitere 1,5 stündige Warteschlange kam für mich nicht nochmal in Frage, also ging ich schnurstracks wieder zu der jungen Frau, die uns vor wenigen Minuten das bereits belegte Auto gegeben hatte. Nach einer halbherzigen Entschuldigung suchte sie geschlagene 20 Minuten in ihrem PC nach einem anderen Auto für uns. Keine Ahnung warum es so kompliziert sein muss und wie veraltet ein Buchungssystem bei einem großen Anbieter wie Hertz sein kann.

Irgendwann verschwand sie im Hinterzimmer und kam mit einer zweiten Kollegin zurück. Diese lief dann zum Parkplatz raus, um zu kucken, ob das von uns gebuchte Auto noch da war. Nach fast 30 Minuten war das andere Pärchen natürlich schon längst über alle Berge (worauf ich sie auch hingewiesen habe). Am Ende suchten die beiden dann gemeinsam nochmal mehrere Minuten nach einem neuen Auto für uns (alles wirkte sehr unerfahren und inkompetent). Genervt verließen wir also ein zweites Mal den Rental und machten uns mit unserem Gepäck erneut auf zum Parkplatz. Mittlerweile waren schon 3 Stunden vergangen, seit wir gelandet waren. Auf dem neuen Zettel, den sie mir mitgegeben hatte, war nur das Kennzeichen, aber kein Stellplatz vermerkt. Fieberhaft suchten wir den Parkplatz ab und fanden das Auto nicht. Als wir uns irgendwann hilfesuchend an einen der Parkplatz Mitarbeiter wandten, stellte sich heraus, dass das Auto noch gar nicht fertig war. Es wurde erst kurz vorher abgegeben und musste noch komplett gereinigt werden. Uns wurde ein Häuschen am Parkplatz angeboten, falls es uns auf Dauer draußen zu kalt werden würde und wir sollten doch einfach alle paar Minuten mal schauen kommen, ob das Auto bereit wäre. Einfach unglaublich!

Da wartet man ewig, kriegt dann ein schon vergebenes Auto und muss anschließend auch noch auf die Alternative warten. Wir setzten uns auf den Parkplatz Bordstein und beobachteten die Menschen, die nach uns vom Vermieter kamen und direkt in ein parkendes Auto stiegen und wegfuhren. Nach weiteren 30 Minuten Warten war unsere Laune mehr als im Keller. Als wir dann endlich das Auto bekamen, wurde es auch noch direkt vor der Ausfahrtschranke geparkt, sodass wir in Windeseile einladen und losfahren mussten, da sich hinter uns schon Autos stauten. Was für ein Ärger! Mittlerweile war es immerhin so spät, dass wir direkt zur Unterkunft in Hamilton fahren konnten. Nach einer Stunde kamen wir an und wurden dort von dem sympathischen Bruder unserer Gastgeberin empfangen. Nach dem netten Gespräch mit ihm war unser Ärger auch wieder verraucht. Nach einer kurzen Pause im Zimmer gingen wir zu Fuß zu einem nahegelegenen indischen Restaurant. Wir hatten heute beide kaum etwas gegessen. Nach dem leckeren, warmen Essen freute ich mich nur noch auf eine heiße Dusche und aufs Bett. Ich hoffe, dass ich lange schlafen kann und es mir morgen wieder besser geht.

349. Tag (Sonntag, 11. August 2024)

Ich bin mit Kopf- und Gliederschmerzen wach geworden und habe beschlossen, heute im Bett zu bleiben. Ich ziehe diese Erkältung nun schon seit 2 Wochen ohne Pause mit mir herum und muss mich einfach mal erholen. Chris hat sich um unsere Wäsche gekümmert und noch was im Supermarkt eingekauft. Ich hoffe, viel Tee trinken und Schlafen hilft und ich kann morgen wieder etwas unternehmen, denn bis jetzt habe ich von Schottland leider noch nicht viel mitbekommen.

350. Tag (Montag, 12. August 2024)

Ich bin zwar nicht gesund, fühlte mich heute morgen nach einer heißen Dusche aber fit genug für einen kleinen Ausflug. Wir sind nach Glasgow in die „Kelvingrove Art Gallery & Museum“ gefahren. Vor dem Eingang versammelten sich gerade ein paar Dudelsackspieler, als wir ankamen. Schottischer kann der Start in den Tag kaum sein. Das Kelvingrove überzeugte uns sowohl von außen als auch von innen. Der große rote Sandsteinbau von 1902 bietet Einblick in die Geschichte Schottlands. Es gibt eine große Sammlung an Waffen und Rüstungen zu sehen, aber auch viele Kunstwerke, wie z.B. einen Salvador Dali. Ein wirklich schönes Museum, das viele verschiedene Themen zu bieten hat. So gab es unter anderem auch einen verglasten Bienenstock, in dem wir den fleißigen Tierchen beim Wabenbau zuschauen konnten.

Natural History und Kunst auf zwei riesigen Etagen. Kein Wunder, dass Kelvingrove als eines der beliebtesten schottischen Museen gilt. Hier ist wirklich für jeden was dabei. In der großen Eingangshalle wird regelmäßig auf einer uralten Orgel gespielt. Diesen Auftritt ließen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Auch eine Dudelsackspielerin zeigte ihr Können in der großen Halle. Nach einem Kaffee und 3 Stunden im Museum war mein Akku für heute auch leider schon wieder erschöpft. Soweit habe ich aber ganz gut durchgehalten. Der Ruhetag gestern tat wirklich gut. Den Rest Glasgows schauen wir uns evtl. nochmal an einem anderen Tag an. Nachmittags ruhte ich mich zurück in der Unterkunft ein bisschen aus und abends gingen wir nochmal zu dem leckeren Inder bei uns im Ort. Für morgen haben wir Edinburgh geplant. Ich bin ganz guter Dinge 🙂

351. Tag (Dienstag, 13. August 2024)

Heute ging es nach Edinburgh. Die Hauptstadt Schottlands hat noch richtig viel mittelalterliche Altstadt zu bieten. Auf einem Hügel thront das Edinburgh Castle über der Stadt. Einen Besuch haben wir ihm nicht abgestattet, da es schlicht keine Karten mehr gab und wir bei den unglaublichen Touristenmassen in der Stadt vor Ort auch gar nicht mehr so viel Lust darauf hatten. Fotografieren ließ sich die Burg sowieso besser aus der Distanz. Nach einem Spaziergang durch die Stadt fanden wir uns am „Edinburgh Futures Institute“ wieder. Hier wird das alte Gemäuer sehr schön mit moderner Architektur verbunden. Da wir auf der Suche nach einer Toilette waren und dort fündig wurden, haben wir uns auch im Inneren ein bisschen umgesehen. Eine tolle Uni mit coolem Design, innen wie außen. 

Weiter ging es zum „Greyfriars Kirkyard Cemetary“. Dieser ist sowohl als Harry Potter Schauplatz, als auch für seine kuriose Legende um den Hund Bobby bekannt. Der Terrier Bobby wurde durch seine Treue zu seinem Herrchen zur Legende. Angeblich verbrachte er 14 Jahre seines Lebens am Grab seines verstorbenen Besitzers, bevor er 1872 selbst starb. Um ihn zu Ehren, wurde Bobby dort ebenfalls – eigentlich widerrechtlich – beerdigt und hat eine kleine Bronzestatue in Gedenken auf dem Kirchhof. Neben rührender Geschichte ist es vor Allem eines: ein Touristenmagnet. Statt am Friedhof hat man eher das Gefühl, auf dem Jahrmarkt zu sein. Große Führungen in allen erdenklichen Sprachen schieben sich hier über die Gehwege. Praktischerweise gibt es in der Kirche noch einen Souvenirshop, in dem man neben Hundeleckerli alle möglichen „Bobby“- Souvenirs kaufen kann. Verrückt, finden wir, scheint aber ein lohnenswertes Geschäft zu sein. Wen die Hundesaga nicht interessiert, hat ja auch noch die Harry Potter Fanbase. Hier finden sich einige bekannte Namen aus der Buchreihe. Das bekannteste Grab dürfte aber das von „Tom Riddle“ aka Lord Voldemort sein. Was wir zuerst für eine übriggebliebene Filmrequisite hielten, entpuppte sich bei späterer Recherche als echtes Grab. Thomas Riddle und sein gleichnamiger Sohn verstarben dort 1802 und 1806. Da die Autorin J. K. Rowling diesen Friedhof für ihre Bücher gewählt hat, hat sie sich wohl auch von den bereits vorhandenen Namen auf den Grabsteinen inspirieren lassen. Das National Museum of Scotland ließen wir aus und beobachteten dafür einen Jongleur, der vor dem Museum in mehreren Metern Höhe mit drei Fackeln jonglierte.

Wir besuchten die „St. Giles Cathedral“, die die Hauptkirche der Church of Scotland ist und seit dem 13. Jahrhundert existiert. Innen wie außen gab es viele schöne Details zu bestaunen. Besonders gefallen hat uns der kleine Anbau der Thristle Chapel. Die Kapelle des „Distel- Ordens“ war voll detaillierter Holzschnitzereien und Symbolen. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir liefen die sog. „Royal Mile“ hinunter und wurden von den Touristenmassen und aufdringlichen Flyer-Verteilern fast erdrückt. Die schmalen Straßen und Gehwege Edinburghs sind definitiv nicht für so viele Besucher ausgelegt. Wir liefen noch zu den „Scotman Steps“,einen Aufgang mit 104 Stufen aus verschiedenen Marmorsorten aus aller Welt. Eigentlich schön, könnte aber dringend eine Grundreinigung vertragen. Anschließend machten wir eine kleine Verschnaufpause in einem Cafe.

Danach erklommen wir die Anhöhe zum „Nelson Monument“, einem Gedenkturm zu Ehren eines Vizeadmirals. Von hier aus hatten wir einen großartigen Blick über die Stadt. Der Wind dort oben war allerdings auch nicht zu unterschätzen und so machten wir uns bald wieder auf den Weg zurück in die Stadt. Vorbei am Balmoral Hotel besuchten wir noch das „Scott Monument“. Das viktorianisch-gotische Denkmal ist dem schottischen Autor Sir Walter Scott gewidmet und laut Google das zweitgrößte Denkmal für einen Schriftsteller weltweit. Nach vielen Stunden auf den Beinen ging mir ziemlich die Puste aus. Ich bin noch recht angeschlagen (auch wenn es täglich besser wird) und musste für heute aufgeben. Wir liefen durch den schönen Princes Street Garden zurück zum Parkhaus und machten uns auf den Heimweg. Der dauerte leider etwas länger, da wir total in den Feierabendverkehr kamen. Alles in Allem ein schöner Ausflug nach Edinburgh 🙂

352. Tag (Mittwoch, 14. August 2024)

Wir haben beschlossen, uns noch ein wenig die Umgebung um Edinburgh und Glasgow anzusehen. Deshalb fuhren wir heute in ländlichere Regionen und entflohen den großen Touristenströmen der Städte. Unseren ersten Stopp machten wir beim „Falkirk Wheel“, einem modernen Schiffshebewerk. Der 35 Meter hohe Bau ist nicht nur optisch beeindruckend. Aufgrund seiner Konstruktion, die wie eine Art Riesenrad funktioniert, ist es weltweit einmalig. Das Hebewerk, das es seit Ende der neunziger Jahre gibt, wird größtenteils für touristische Zwecke verwendet. So kann man dort Bootstouren buchen und sich per Hebewerk in den 24 Meter höher liegenden Kanal transportieren lassen. Eine wirklich erstaunliche Erfindung! Wenn man nicht an einer Bootsfahrt interessiert ist, gibt es vor Ort allerdings nicht viel mehr zu machen und so brachen wir zu unserem nächsten Ziel auf.

Die „Kelpies“ sind zwei 30 Meter hohe Stahlskulpturen in Pferdeform. Wir sahen sie schon von Weitem und waren froh, noch einen der wenigen Parkplätze am Besucherzentrum zu ergattern. Als Kelpie bezeichnet man in Schottland Wassergeister in Pferdegestalt. Der Bildhauer Andy Scott hat die beiden gigantischen Skulpturen aus unterschiedlich geformten Edelstahlplatten auf einem Stahlgestell errichtet. Sie stehen für die Bedeutung von Pferden und ihrer Zugkraft zu Beginn der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region. Eine schöne Hommage und zwei wirklich beeindruckende Stücke! Hier hat es uns sehr gut gefallen. Nach einer kleinen Kaffeepause an einem der Verkaufsstände brachen wir noch zu der Stadt Dunfermline auf.

Der kleine Ort ist vor allem für seinen Palast und die angrenzende Kirche bekannt. Der Palast ist zum Großteil nur noch Ruine. Die Kellergewölbe, Schlossküche und Südmauer existieren aber heute noch. Wir fanden es toll, dass alles frei zugänglich war. Wir erkundeten viele versteckte Ecken und Wege auf dem Gelände, bevor wir Richtung Abbey gingen. In der Abtei liegen einige schottische Könige begraben. Unter ihnen auch der letzte schottische König Robert the Bruce, der 1329 verstarb. Die Kirche wird noch heute für Gottesdienste und diverse Wohltätigkeitsveranstaltungen genutzt. Wir schlenderten noch durch die schöne Altstadt von Dunfermline und waren begeistert vom historischen Stadtkern. Ein richtig schöner Ort, von dem wir gar nicht so viel erwartet hatten. Heute war insgesamt ein super Tag. Ich fühle mich schon viel besser und die Sonne schien durchgehend. So darf es die nächsten Tage gerne weiter gehen.    

353. Tag (Donnerstag, 15. August 2024)

Heute Vormittag hat es in der kompletten Region geregnet und so beschlossen wir, erst mittags aufzubrechen. Ich bin so langsam wieder fit und fühle mich jeden Tag besser. Damit das auch so bleibt, riskiere ich lieber nichts und so haben wir den schlimmsten Regen abgewartet und unseren heutigen Plan ein wenig angepasst.

Wir besuchten das „Blackness Castle“, in dem auch Szenen für die Serie Outlander gedreht wurden. Die Burg aus dem 15. Jahrhundert war nicht nur königliche Residenz, sondern auch Festung und später Gefängnis. Für einen kleinen Eintrittspreis konnten wir das gesamte Gelände erkunden. Im Gefängnisturm wurde auf Schautafeln gezeigt, wie es dort im Mittelalter „zuging“. Auch den Haupttrakt der Burg mit ihren vielen Zimmern durfte man besichtigen. Ein spannender Einblick in raue Zeiten. Zum Schluss liefen wir noch die Burgmauer ab. Mit drei Seiten, die dem Meer zugewandt sind, war diese Festung so gut wie uneinnehmbar. Wir liefen auch noch den Anlegesteg entlang und hatten Mühe, vom starken Wind nicht weggeweht zu werden. Ein schöner Start in den Tag und ein spannender Ausflug in Schottlands Mittelalter.

Im Anschluss fuhren wir noch zum „Linlithgow Palace“, einer Schlossruine im gleichnamigen Ort. Der mehrstöckige Palast steht zum größten Teil noch und war über zweihundert Jahre lang eine königliche Residenz. Zu den berühmtesten Bewohnern gehörte wohl Mary, Queen of Scots, die hier auch geboren wurde. Vielen ist sie besser bekannt als Maria Stuart und durch ihren Kampf um den Anspruch auf den englischen Thron. Den bestieg sie jedoch nie, sondern ihre  Tante 2. Grades, Elisabeth I.. Eine spannende Geschichte und ein geschichtsträchtiger Ort. Wir liefen durch zugige Hallen und verliefen uns fast in den vielen Räumen und Durchgängen der Ruine. Wir erklommen auch den begehbaren Turm und hatten von oben eine schöne Aussicht auf die Anlage. Der Springbrunnen in der Mitte des Schlossen ist auch heute noch (ohne Wasser) ein Hingucker. Viele Symbole und Figuren reihen sich über mehrere Etagen aneinander. Zwei Burgen/Paläste/Ruinen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Uns haben sie beide sehr gut gefallen.

Den Abend verbrachten wir mit Telefonieren und Packen für die morgige Abreise.

Morgen früh geht es Richtung Highlands, wo wir unsere Bekannte Lisa treffen werden, die wir beim Tauchen in Thailand kennengelernt haben. Sie wird uns die nächsten Tage ein bisschen die Gegend zeigen. Wir freuen uns schon sehr darauf.

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