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RICHMOND & FOX GLACIER
239. Tag (Mittwoch, 24. April 2024)

Der Tag startete für uns sehr früh! Wir standen um 5:30 Uhr auf und fuhren zum Hafen. Gegen 7 Uhr ging es auf die Autofähre zur Südinsel. An Deck gab es einen großen Aufenthaltsbereich mit Cafe für die 3,5 stündige Überfahrt. Die ersten 1,5 Stunden waren eher unspektakulär, da man außer offenem Meer nicht viel sehen konnte. Draußen war es windig und sehr kalt, deswegen hielten wir uns im Cafe auf. Wir waren beide ziemlich durchgefroren und übernächtigt. In unserer Unterkunft war es am Morgen kälter gewesen als draußen. Ich trug ein T- Shirt, einen Merinopulli, meine dicke Fleecejacke und die Regenjacke darüber. Zusätzlich zwei paar Socken, die Regenhose über der normalen Hose, Halstuch und eine Mütze. Mit dem Heizen scheinen die Neuseeländer eher sparsam zu sein.
Wir blieben an Board selbst in den Innenräumen in alle Schichten gehüllt, denn warm war es nirgendwo. Gegen 10 Uhr kam die Sonne raus und wir gingen nochmal nach draußen. Auf dem hinteren Deck fanden wir einen windgeschützten Platz in der Sonne. Je näher wir der Südinsel kamen, desto schöner wurde der Ausblick. Wir fuhren durch die Meerenge der Cook Straße und hatten eine spektakuläre Sicht auf die bergige Landschaft. Gegen Mittag kamen wir in Picton an. Dort gingen wir noch etwas Essen, da wir erst gegen 16 Uhr in die neue Unterkunft einchecken konnten. Die Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft dauerte 3,5 Stunden und führte uns durchs Gebirge. Wie gern hätten wir angehalten und Fotos gemacht! Leider ist das ein riesen Manko in Neuseeland. Schon auf der Nordinsel fiel uns auf, dass es kaum Haltemöglichkeiten an der Straße gibt. Auch Ausblicke sucht man vergeblich, da man nirgends halten kann, um ein Foto zu machen. Die Aufnahmen, die wir bis jetzt haben, sind alle nur durch die Drohne entstanden. Wir selbst hätten davon nichts gesehen. Drohnen sind im Land allerdings so ziemlich überall verboten.


Etwas frustrierend, da das Land in erster Linie nur Landschaft zu bieten hat. Wir wundern uns, warum so wenig dafür getan wird, diese tolle Landschaft auch sehen zu können. Wenn es eine Haltemöglichkeit gibt, ist die Aussicht oft mit hohen Bäumen versperrt, sodass man eigentlich nie etwas sieht. Wir hoffen, wir finden die nächsten Tage ein paar Spots zum Fotografieren. In Richmond haben wir eine Unterkunft für die nächsten 3 Tage. Von dort aus kann man tolle Ausflüge in die Natur machen. Wir waren ziemlich müde, als wir endlich ankamen. Wir kauften noch ein paar Lebensmittel ein und ich machte noch Yoga für meinen steifen Rücken.
240. Tag (Donnerstag, 25. April 2024)
Ich wachte heute Morgen auf und konnte mich nicht bewegen! Mein kompletter linker Oberkörper war steif. Es fühlte sich an, als hätte ich mir jeden Nerv im Körper eingeklemmt. Ich hatte starke Schmerzen und kam nur mit größter Mühe hoch. Schnell war klar, dass ich zum Arzt musste. Chris musste mich anziehen, da ich mich kaum bewegen konnte. Ich konnte nicht einmal alleine ins Auto steigen und brauchte auch dafür seine Hilfe. Eine schmerzhafte Autofahrt (viele Speedbumps) später saßen wir in der Notaufnahme. Dort waren alle sehr freundlich und wir mussten nicht allzu lange warten. Ich bekam während der Wartezeit noch Schmerzmittel von einer der Assistenten verabreicht. Offensichtlich sah ich auch so aus, wie ich mich fühlte. Ich hatte eine sehr nette Ärztin, die mich vorsichtig abtastete und feststellte, dass meine komplette Rücken- und Nackenmuskulatur extrem verhärtet war. Ob es nun am Yoga lag (glaube ich eigentlich nicht), oder ob ich mich über Nacht total verlegen habe, weiß ich nicht, aber so schmerzhaft war es noch nie. Sie verschrieb mir ein starkes Schmerzmittel und ein Muskelrelaxans, um die Verspannungen zu lösen. Chris holte die Medikamente für mich in der Apotheke ab und wir fuhren zurück in die Unterkunft. Dort legte ich mich wieder ins Bett und versuchte, mich so wenig wie möglich zu bewegen. Was für ein Horror-Tag. Ich hoffe, die Medikamente schlagen schnell an.

241. Tag (Freitag, 26. April 2024)

Ich fühle mich besser als gestern, bin aber immer noch recht steif und kann den Kopf nicht drehen. Der für heute geplante Ausflug hätte eine mehrstündige Autofahrt bedeutet. Die Straßenverhältnisse in Neuseeland sind nicht die Besten und wären für meine Genesung mit Sicherheit nicht zuträglich gewesen. Wir beschlossen daher, den Tag in der Unterkunft zu bleiben und meinem Nacken und Rücken noch einen Tag Pause zu gönnen. Ich hoffe, bis morgen bin ich wieder so weit mobil, dass wir uns noch etwas von der Landschaft ansehen können. Den „Abel Tasman Nationalpark“ mussten wir heute schweren Herzens streichen.
242. Tag (Samstag, 27. April 2024)
Die Medikamente schlagen endlich an und ich bin wieder beweglich genug, um das Bett zu verlassen. Für heute haben wir einen kleinen Roadtrip Richtung Norden und ans Meer geplant. Wir hielten bei den „Labyrinth Rocks“ in Takaka. Knapp 4 Meter hohe Felswände formen dort natürliche Durchgänge und Sackgassen. Wir testeten mehrere Wege und ich hätte mich alleine sicher verlaufen. Gut, dass Chris von uns beiden mit bester Orientierung gesegnet ist. Dank der Farne und anderen tollen Pflanzen hatte es etwas von Märchenwald. Zusätzlich waren noch kleine Spielfiguren in Pflanzen und Steinspalten versteckt. Eine schöne, kleine Entdeckungstour, die auch noch umsonst war.


Nach dem Irrgarten fuhren wir weiter Richtung Küste. Die Fahrt war extrem kurvig und ging viele Höhenmeter bergauf – und ab. Mein immer noch etwas steifer Nacken fand die Serpentinen nicht so toll, aber es war aushaltbar. Dafür hatten wir vom Berg aus einen schönen Ausblick ins Tal. Unser nächster Stopp waren die „Te Waikoropupu Springs“. Diese Quellen an der Küste der Golden Bay sind für ihr klares Wasser bekannt. Ein schöner Pfad durch den Wald führte uns zu den Quellen. Über angelegte Holzstege konnte man durch das kristallklare Wasser bis zum Grund sehen. Der weiße, sandige Boden hat mehrere Schlote, aus denen ununterbrochen frisches Wasser ausgestoßen wird. 14.000 Liter Wasser treten hier pro Sekunde aus. Das Wasser ist wunderschön türkis und die Pflanzen sehen aus wie aus einem Fantasy Film. Dieser Besuch hat sich voll gelohnt.

Zum Schluss besuchten wir noch den sog. „Split Apple Rock“, eine rundliche Felsformation, die in der Mitte gespalten ist und so wie ein halbierter Apfel aussieht. Um dorthin zu gelangen, mussten wir noch einige Serpentinen überwinden und nach einer verwirrenden bzw. kaum vorhandenen Beschilderung fanden wir schließlich doch noch den Parkplatz und den Zugang zum Strand. Da in dieser Gegend so ziemlich alles in Privatbesitz ist, hat man keine Möglichkeit, von der Straße aus das Meer zu sehen. Entweder verstellen hohe Bäume die Sicht, oder Privatzufahrten verhindern den Zugang. Komisch, dass in einem Land, in dem angeblich so wenige Menschen leben, doch jeder Quadratmeter irgend jemandem zu gehören scheint. Der schmale Abgang zum Strand lag zwischen zwei riesigen Privatgrundstücken. Viele steile Treppenstufen führten uns hinab zur Tasman Bay. Dort liegt der „Apfel“ nur wenige Meter vom Strand entfernt. Wir hatten super Timing und erwischten ihn noch in der untergehenden Sonne. Wer den steilen Weg zum Strand hinunter und zurück nicht bewältigen kann, kommt nicht in den Genuss der Aussicht.
Eine Zufahrt sucht man vergeblich und es gibt nur wenige Parkplätze oben an der Straße. Irgendwie wirken Neuseelands offizielle Sehenswürdigkeiten immer wie Geheimtipps, da sie kaum angeschrieben und beworben werden. Als wollten die Einheimischen gar nicht, dass wir ihre Natur besichtigen. Aus Touristensicht würden wir uns auch viel mehr Aussichtspunkte, Haltemöglichkeiten am Straßenrand und öffentliche Toiletten wünschen. All das ist Mangelware in diesem Land und das ist sehr schade. Die unglaublich schöne Landschaft macht zwar vieles wieder wett, reicht aber nicht immer aus, um den Rest z.B. super schlechtes Internet so ziemlich überall (auch in den Unterkünften) zu vergessen.
Trotzdem hatten wir einen schönen Tag mit gutem Wetter. Morgen geht es weiter in den Süden und zu den Gletschern! Wir sind schon sehr gespannt.

243. Tag (Sonntag, 28. April 2024)

Heute stand uns eine lange Fahrt Richtung Süden bevor. Unser Ziel: die neuseeländischen Alpen. Unsere nächste Unterkunft liegt in der Nähe des „Fox Glacier“. 7 Stunden Autofahrt zogen sich heute extrem lange hin. Den Großteil der Strecke fuhren wir auf engen, kurvigen Straßen, die immer wieder bergauf und anschließend bergab führten. Von Tunneln durch den Berg hat man hier anscheinend noch nie etwas gehört. Dank enger Haarnadelkurven und starken Steigungen muss man die meiste Zeit langsam fahren und kommt kaum voran. Um die lange Fahrt ein wenig zu entzerren, hielten wir unterwegs noch bei den „Pancake Rocks“. Den Namen verdanken die Felsformationen ihrem Aussehen. Waagerechte Rillen im Gestein erinnerten viele Besucher an übereinander gestapelte Pfannkuchen. Ein 20 minütiger Rundweg führte uns an den vielen Felsen vorbei.

Das Meer hat mit seinen Kräften über die Jahrtausende verschiedene Formationen herausgearbeitet. Das Geräusch der großen Wellen gegen die Felswände klang wie eine tiefe Trommel. Es gibt auch ein „Blowhole“ zu sehen. Hier spritzt je nach Wellengang die Gischt heraus. Bei wolkenfreiem Himmel war die Aussicht ebenfalls beeindruckend. Anscheinend zählen die „Pancake Rocks“ zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten, denn mit uns pilgerten noch jede Menge Touristen den Rundweg entlang. Teilweise war es uns fast zu voll, (spätestens nachdem der chinesische Reisebus ankam), doch der Ausblick lohnte sich auf jeden Fall.
Danach ging es mit der untergehenden Sonne immer weiter Richtung Südalpen. Auch auf der letzten Etappe war die Straße wieder extrem kurvenreich und oft recht uneben. Wir waren froh, als wir endlich die Unterkunft erreichten, denn wir hatten beide schon einen leichten Drehschwindel von den vielen Windungen. Aggressiv auffahrende Autos hinter uns machten die Fahrt noch anstrengender (leider sehr auffallend in ganz NZL). Dafür haben wir aber unglaublich tolle Fotos gemacht. Die Landschaft auf der Südinsel kommt uns noch spektakulärer vor als auf der Nordinsel.

244. Tag (Montag, 29. April 2024)

Bei strahlendem Sonnenschein brachen wir heute zu einer Wandertour auf. Die Route führte uns entlang des Flusses in den dichten Regenwald hinein. Jeder Baumstamm ist mit Moos und kleinblättrigen Kletterpflanzen bewachsen. Als wäre man im Märchenwald. Die Pflanzenkombinationen, die wir hier sehen, gibt es so nirgendwo anders. An einem Aussichtspunkt hatten wir den perfekten Blick auf den „Fox Glacier“. Er ist riesig und reicht als sog. Talgletscher bis auf 300 Meter hinunter. Wir machten tolle Fotos und wählten auf dem Rückweg noch eine andere Route, die durch einen anderen Teil des Waldes führte. Hier gab es nur schmale Pfade und man musste über Wurzeln steigen und sich unter umgestürzten Baumstämmen ducken. Das strahlende Grün der Farne und Moose lässt die Wälder irgendwie verwunschen aussehen. Uns hat es richtig gut gefallen! Als wir zurück zum Parkplatz kamen, zogen dichte Wolken auf und wir beschlossen, eine kleine Mittagspause einzulegen und das Wetter zu beobachten. Nachmittags war es zwar noch immer bewölkt, aber es regnete nicht.
Da die Prognosen für morgen zu Regen tendieren, machten wir uns lieber heute nochmal auf zum „Lake Matheson“. Auch hier gibt es Wanderwege rund um den See. Von einer Aussichtsplattform sieht man bei idealem Wetter den Mount Cook und den Mount Tasman gespiegelt auf der Wasseroberfläche des Sees. Leider waren die schneebedeckten Gipfel der Berge hinter tief hängenden Wolken versteckt und die Wasseroberfläche zu unruhig. Dafür hatten wir einen schönen Ausblick auf eine Schar von Wildgänsen, die sich mitten im See breit gemacht hatten. Der See scheint eine beliebte Sehenswürdigkeit zu sein, denn mit uns war eine ganze Busladung Chinesen unterwegs. Wir hörten sie schon von Weitem am Steg herumbrüllen. Wir versuchten, den größeren Gruppen so gut es ging aus dem Weg zu gehen und die Ruhe des Waldes zu genießen. Ein schöner Spaziergang, obwohl man vom See die meiste Zeit leider nichts gesehen hat (mit der Aussicht scheinen die Kiwis im Allgemeinen so ihre Schwierigkeiten zu haben).


Eigentlich wollten wir noch den Sonnenuntergang über dem See sehen, doch aufgrund des schlechter werdenden Wetters entschieden wir uns dagegen. Wir hätten noch eine Stunde totschlagen müssen und am Ende wegen den dichten Wolken wohl kaum etwas gesehen. Wir kauften auf dem Heimweg noch ein und nach dem Abendessen zogen wir dann nochmal los. Wir wollten endlich die neuseeländischen Glühwürmchen sehen. Wir hatten uns in Auckland gegen die – unserer Meinung nach überteuerte – Tour zur „Glowworm Cave“ entschieden. Tatsächlich gibt es die Glühwürmer in ganz Neuseeland. Sie leben bevorzugt in Höhlen oder Wäldern nahe Wasserquellen und leuchten bläulich im Dunkeln. Von unserer Unterkunft aus konnten wir zu Fuß zum Waldabschnitt gehen, in dem man sie umsonst sehen kann.
Bei leichtem Regen gingen wir los. Schon nach wenigen Minuten sahen wir das erste Leuchten. Im Wald war es stockfinster und die Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Mit unseren Handys verfolgten wir den Pfad und kamen immer tiefer in den Wald. Die leuchtenden Pünktchen sahen aus wie der Sternenhimmel. Je länger wir still standen und uns umsahen, desto mehr Glühwürmchen entdeckten wir. Auch hier waren wir nicht alleine. Mit uns waren einige Touristen unterwegs, die auch das leuchtende Spektakel sehen wollten. Obwohl sie nur schwach leuchten, konnte Chris sie fotografieren. Ein tolles Erlebnis, das ein bisschen an den Wald in „Avatar“ erinnerte. Dieser Ausflug hat sich nochmal richtig gelohnt. Als wir zum Ausgang liefen, kam uns eine riesige Gruppe lautstarker chinesischer Touristen entgegen. Wir waren froh, noch rechtzeitig vor Ort gewesen zu sein. Gerade hier in der Gegend um die Gletscher sind sehr viele Touristen unterwegs. So einsam und abgeschieden wie wir dachten, ist die Südinsel Neuseelands dann wohl doch nicht.

245. Tag (Dienstag, 30. April 2024)

Wie angekündigt war das Wetter heute sehr grau und verregnet. Wir sind froh, dass wir gestern schon die schönsten Sehenswürdigkeiten mitgenommen haben und freien Blick auf den Gletscher hatten! Dafür gab es heute ein wenig mehr Entspannung, einen leckeren Burger im örtlichen Pub und einen kleinen Spaziergang im Ort. Wir haben noch ein paar Dinge auf der ToDo Liste, wie z.B. die nächsten Flüge buchen und ein bisschen weiter planen. Dank der tiefhängenden Wolken machten wir aber noch eine schöne Aufnahme der Berggipfel hinter unserer Unterkunft. Morgen geht es schon weiter Richtung Milford Sound. Dort werden wir irgendwo im Nirgendwo in einer rustikalen Blockhütte schlafen. Wir sind schon gespannt!