319. Tag (Freitag, 12. Juli 2024)

Heute morgen packten wir unsere Sachen und verabschiedeten uns von Fort Lauderdale. Zu unserem nächsten Ziel Orlando lag eine knapp 5 stündige Autofahrt vor uns. Dank ausführlicher Reflektion der bisherigen Reise und ein paar Verschnaufpausen verging die Fahrtzeit schneller als gedacht. Gegen späten Nachmittag kamen wir in unserer Unterkunft an. Wir fuhren noch in einen nahegelegenen Supermarkt und kümmerten uns anschließend um die Planung für die nächsten Tage und um unser Tagebuch und die Homepage. Morgen starten wir in den ersten unserer zwei Besuchstage im „Kennedy Space Center“. Jemand ist schon sehr aufgeregt! 🙂

320. Tag (Samstag, 13. Juli 2024)

Heute ging es ins „Kennedy Space Center“! Es ist ja kein Geheimnis, dass Chris ein großer Space Fan ist, aber auch ahnungslose Besucher (wie ich) werden nicht enttäuscht. Neben verschiedenen Ausstellungshallen, mit den teilweise originalen Raketen und Raumschiffen, gibt es tolle Vorführungen zu den ersten Raummissionen. Viele Ausstellungsstücke bieten neben Information auch Interaktion. So kann man z.B. selbst eine Mondfähre landen. Die Landung auf dem Mond mit Apollo 11 ist sicherlich eine der wichtigsten Errungenschaften in der amerikanischen Geschichte.

Selbstverständlich sind die Amerikaner mehr als stolz darauf. Zurecht, wie wir finden, denn die Raumfahrt hat die Welt für die gesamte Menschheit verändert. Patriotische Leitsprüche und epische Filmmusik klingen aus allen Lautsprechern. Ausstellungsstücke und Videoeinlagen sind gekonnt in Szene gesetzt. Live Kommentare von pensionierten Astronauten machen der heutigen Jugend Mut, sich fürs Weltall zu begeistern. Auch wir waren begeistert, vor Allem von der Größe der Anlage. Wir haben uns von Anfang an für einen 2- Tages Pass entschieden und lagen damit auf jeden Fall richtig. Wir waren heute schon über 5 Stunden dort und bei so viel Input reichte diese Besuchsdauer auch völlig aus. Lieber kommen wir zweimal für 5 Stunden, als alles in einem Tag rein zu pressen.

Alleine die Busfahrt über das Fertigungsgelände und der anschließende Besuch des „Saturn 5 Centers“ dauerte schon 2,5 Stunden. Im Center gab es alles zu den Apollo Missionen zu sehen. Von den ersten Flügen zum Mond, über gescheiterte Missionen, gab es Ausstellungen in verschiedenen Räumen und dazu Filme mit historischem Filmmaterial aus der Zeit. Neben Raumanzügen, Mondgestein und Raumsonden war die Saturn 5 Rakete der eigentliche Blickfang. Die 110 Meter lange Rakete hing unter dem Dach der Halle und war in ihre einzelnen Stufen aufgeteilt zu sehen. Sehr beeindruckend, eine Rakete dieser Größe „in echt“ zu sehen.

Eine Live- Simulation zum Start der Apollo 8 versetzte uns zurück in das Jahr 1968. Mit Blick auf das Kontrollzentrum, Licht und Soundeffekten, konnten wir den Start der Rakete miterleben. Wirklich unglaublich, wozu man damals schon fähig war (und das ganz ohne Computer!).

Nach einer kleinen Mittagspause besuchten wir noch die Ausstellung des Space Shuttle Atlantis. Nach einem tollen Einführungsvideo öffnete sich die Leinwand und gab den Blick auf das originale Space Shuttle frei. Die Atlantis wurde 1984 fertiggestellt und bis 2011 verwendet. Die gesamte Ausstellung war dem Space Shuttle gewidmet. Seit seiner Erfindung in den frühen 80ern konnten Raumschiffe wiederverwendet werden und revolutionieren so die moderne Raumfahrt. In Nachbauten der Innenräume bekommt man ein Gefühl dafür, wie die Astronauten in einem Space Shuttle lebten. Nachdem wir uns noch das Außengelände mit dem „Rocket Garden“ und dem „Space Mirror Memorial“ angeschaut hatten, reichte es uns für heute. Unsere Köpfe waren voll und draußen war es unerträglich heiß.

Wir sind hellauf begeistert vom heutigen Tag und freuen uns schon auf den zweiten Teil. Morgen pausieren wir ein bisschen von der NASA und besuchen endlich die Manatees 🙂

321. Tag (Samstag, 14. Juli 2024)

Wir sind heute schon um 5 Uhr früh aufgestanden, um gegen 8 Uhr beim „Manatee-Schnorcheln“ zu sein. „Free 2 Dive“ bietet Bootsausflüge mit einem Schnorcheltrip im Crystal River an. Nachdem wir mit Neoprenanzügen ausgestattet waren, fuhr unser Guide Gabby uns und die anderen 9 Besucher zum Hafen. Dort trafen wir auf unseren lustigen Kapitän, der uns durch den Fluss schipperte. Wir sind leider nicht zur Manatee High Season hier, denn die ist erst im Winter. Dann versammeln sich hier im Fluss mehrere hundert Tiere. Es gibt aber einige wenige Dauergäste, die man das ganze Jahr antreffen kann. Im Moment muss man mehr nach ihnen suchen, als im Winter. Sehkühe tauchen alle paar Minuten zum Luftholen auf, also hielten wir alle die Augen offen und hofften auf eine Wasserbewegung, eine sichtbare Schnauze, oder ein Blasgeräusch. Der erste Gang ins Wasser blieb leider erfolglos.

Seekühe sind wilde Tiere und bewegen sich ständig. Sie grasen den Flussgrund ab und schwimmen schneller, als man es von so großen gemütlichen Tieren erwarten würde. Bis wir alle im Wasser waren, war die erste Seekuh schon wieder verschwunden. Wir fuhren zu einer anderen Stelle und versuchten es erneut. Unser Guide Gabby war mit uns im Wasser und erspähte dank geschultem Auge immer wieder ein Tier. Leise, auf einer Poolnudel liegend pirschten wir uns mit unserer Gruppe an. Lautes Plantschen verschreckt die Tiere, weshalb wir die Beine ruhig halten sollten und nur mit den den Händen, wie ein Hund, paddelten. Das Wasser war leider sehr trüb und die Sicht nur wenige Zentimeter weit. Wir erspähten trotzdem ein paar Tiere.

Sie werden bis zu 3 Meter lang und über 500 Kilogramm schwer. Wenn sie direkt unter uns vorbei schwammen, konnten wir die Rücken der riesigen Tiere erkennen. Da sie regelmäßig zum Lufftholen auftauchen, konnte man sie an der Oberfläche auch etwas besser sehen, als im tieferen Wasser. Insgesamt war es jedoch sehr schwierig, überhaupt etwas zu erkennen. Die Körper der Manatees haben die gleiche Farbe wie der Flussgrund und sind teilweise mit Algen bewachsen. Dadurch heben sie sich farblich kaum ab und verschwimmen regelrecht im grünlichen Wasser. Oft bemerkte man nicht einmal einen anderen Schnorchler direkt neben sich und musste aufpassen, nicht zusammen zu stoßen. Aufgrund der Fotos auf der Webseite des Anbieters hatten wir sichttechnisch etwas mehr erwartet. Aber immerhin haben wir ein paar Tiere gesehen und konnten diese Erfahrung machen.

Unsere Gruppe bestand aus netten Leuten und dank der witzigen Sprüche des Kapitäns hatten wir Spaß an Bord. Wasserqualität und Wetter variieren im Laufe des Jahres und heute herrschten eben keine perfekten Bedingungen. Nach zwei Stunden Tour traten wir den Heimweg an. Die Fotos, die unser Guide unter Wasser gemacht hatte, sind für die Sichtverhältnisse tatsächlich ganz gut geworden, kosteten uns persönlich aber zuviel (45 Dollar!), um sie zu kaufen. Unsere eigenen Aufnahmen mit dem Unterwassergehäuse sind leider recht verschwommen und zeigen nur kurz den Rumpf der Tiere. Man kann eben nicht immer alles festhalten! Nachdem wir knapp 2 Stunden zurück  zu unserer Unterkunft gefahren waren, ruhten wir uns erstmal ein bisschen aus und gingen abends noch Essen. Morgen werden wir den zweiten Tag im Kennedy Space Center in Angriff nehmen.

322. Tag (Montag, 15. Juli 2024)

Heute haben wir unseren zweiten Tag im „Kennedy Space Center“ verbracht. Wir waren nochmal genauso lange dort, wie am ersten Tag! Man braucht definitiv zwei Tage, wenn man sich alles anschauen möchte, ohne durchhetzen zu müssen. Wir starteten nochmal im Ausstellungsraum des Atlantis Spaceshuttles. Dort hatten wir am ersten Tag nicht alles geschafft. Im Shuttle Simulator fühlt man sich wie ein Astronaut beim Start. Dank humorvollem und informativem Einführungsvideo wird man darauf vorbereitet, welche Kräfte auf den Körper wirken und lernt noch etwas dabei. Im Simulator war das Gefühl des Drucks beim Durchbrechen der Schallmauer und der anschließenden Schwerelosigkeit unglaublich gut simuliert. Ein ganz tolles Erlebnis für uns beide.

Am heutigen Montag war auch deutlich weniger los als noch am Samstag und so gab es kaum Andrang oder Wartezeiten. Im Anschluss landeten wir noch Sonden und dockten Teleskope an Simulationsgeräten an. Auf allen Vieren krabbelte ich durch die schmalen Gänge der ISS und fühlte mich wieder wie ein Kind auf dem Spielplatz. Um die obere Ebene zu verlassen, konnte man entweder eine Etage tiefer laufen, oder rutschen. Natürlich haben wir uns für die Rutsche entschieden!

Weiter ging es mit der neuesten Ausstellung im Center, dem „Gateway“. Hier wurden uns Raketen und Kapseln der neuesten Generation vorgestellt. Neben den aktuellen Boeing Kapseln sahen wir hier auch die Modelle von Blue Origin und natürlich Space X. In einem weiteren Simulator begaben wir uns auf eine Mission zum Mars und waren auch hier mehr als beeindruckt. Nach einer kleinen Mittagspause gingen wir ins IMAX Kino und sahen und einen Film über das James Webb Teleskop an. Von seiner Entwicklung, über seinen Weg durchs All, bis hin zu den ersten Bildern wurde alles sehr spannend erklärt. Unglaublich, wozu die Menschheit mittlerweile im Stande ist.

Die Bilder, die dieses Teleskop macht, übersteigen jede Vorstellungskraft und zeigen, wie klein wir im großen Weltall sind und wie wenig wir davon wissen. Ein toller Film, der nicht nur fasziniert, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Zum Schluss gingen wir noch in die sogenannte „Astronauts Hall of Fame“. Hier werden alle amerikanischen Astronauten geehrt, die bisher im All waren. Besonderes Augenmerk lag auf den allerersten Testflügen und Missionen in den frühen 60er Jahren und dem ersten Flug ins All mit Alan Shephard.

Ein schöner Abschluss für einen wunderschönen, zweiten Tag im Kennedy Space Center. Das Disneyland, für das Orlando natürlich auch bekannt ist, haben wir bewusst ausgelassen. Neben dem unglaublich teuren Eintrittspreis hätte es für uns wohl niemals mit dem in Japan mithalten können (besser als dort kann es nirgendwo sein!). Wir sind glücklich mit unserer Entscheidung und haben unsere Zeit in Orlando super genutzt.

323. Tag (Dienstag, 16. Juli 2024)

Bye Bye Orlando! Heute Mittag ging es für uns schon weiter nach Washington, D.C., genauer gesagt in die Nachbarstadt Baltimore. Da die Fahrt von Miami nach Washington mit dem Auto mindestens 2 Tage gedauert hätte, haben wir beschlossen, zu fliegen. Unsere Zeit in den USA ist begrenzt und wir wollten nicht zu viel davon auf der Straße verlieren (das haben wir schon in mehreren Ländern gemacht und nach 11 Monaten Reise haben wir dafür keine Kraft mehr). Der Flug ging dieses Mal pünktlich und alles lief reibungslos, bis wir durch den Security Check wollten. Ich hörte den Mitarbeiter nur „Oh-oh“ sagen und wusste, irgendetwas stimmt nicht. Anscheinend hatte Chris beim Online Check-In mein Geburtsjahr falsch angegeben. Ich musste also wieder zurück zur Airline und mein Geburtsdatum von einem Mitarbeiter berichtigen lassen. Glück im Unglück dauerte die ganze Aktion nicht lange und kostete uns auch nichts. Jetzt muss ich nur noch darüber hinwegkommen, dass er mich 2 Jahre älter gemacht hat!! ;D

Der 2,5 stündige Flug ging schnell vorüber und wir landeten gegen 15 Uhr in Baltimore. Wir hatten beide Maryland als nicht so heißen Bundesstaat im Kopf, doch tatsächlich hat es hier 40 Grad! Immerhin nur eine Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent, was nach Costa Rica und Miami schon einen Unterschied macht. Aber die Hitze ist unglaublich! Als würde man eine Backofentür öffnen. Vor Ort mussten wir noch eine Stunde totschlagen, bis wir unser Mietauto abholen konnten. Die Unterkunft, die wir eigentlich gebucht hatten, wurde von Airbnb vor wenigen Tagen storniert. Wir mussten uns also eine neue Unterkunft suchen und hatten nicht mehr viel Auswahl. Schließlich fanden wir eine Wohnung deutlich weiter draußen als ursprünglich geplant und ohne gute Anbindung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Deshalb entschieden wir uns kurzerhand auch für ein Mietauto. Damit fahren wir dann bis nach New York und geben es dort ab.

Wie sich herausstellte, war unser Plan B am Ende genau der richtige, denn nachdem wir ein bisschen durch Baltimore gefahren waren, wollten wir dort nicht mehr mit Bussen oder zu Fuß unterwegs sein. Viele Häuser und Straßen wirkten verwahrlost und die Leute an der Straße sahen abhängig und obdachlos aus (ähnlich wie in San Francisco). Ein Auto ist in den USA einfach ein Muss. Ohne ist man in ländlichen Regionen sofort aufgeschmissen, außerdem kann man so jederzeit wohin man will und ist dabei sicher. Da wir leider auch erst ab 18 Uhr in die Unterkunft durften (die Gäste vor uns hatten einen späteren Check-out gebucht), mussten wir anschließend noch ein wenig Zeit totschlagen. Wir fuhren in einen Waschsalon (alle kurzen Sachen waren schon wieder durchgeschwitzt) und anschließend noch in einen Supermarkt (hier gibt es auch Lidl!).

Zwischenzeitlich hatte sich unser Check-In noch einmal verzögert und weil die Wäsche im Trockner nicht trocknen wollte, kamen wir erst kurz vor 20 Uhr an. Unser Host Jene war sehr herzlich und gesprächig und bis wir dann endlich mit ihr das Rätsel um das richtige WLAN-Passwort gelöst hatten, war nochmal eine Stunde vergangen. Wir hatten beide einen Bärenhunger und den ganzen Tag kaum etwas gegessen. Bis das Essen fertig war, war es dann schon kurz vor 22 Uhr. Das Tagebuch musste auch noch getippt und online gestellt werden! Nach einem Gläschen Wein zum Abschluss des Tages und einer erfrischenden Dusche fielen wir todmüde ins Bett.

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