MELBOURNE
185. Tag (Freitag, 01. März 2024)

Wir checkten gegen 8:30 Uhr aus unserem Hotel aus und ließen uns wieder zum Flughafen fahren. Auch dieser Flug hatte leider Verspätung, aber dieses Mal nur eine Stunde. Um 12:30 Uhr hoben wir ab nach Melbourne. Schon das australische Bordpersonal war so unfassbar freundlich, dass wir uns sehr auf dieses Land freuten. Nach etwas über 5 Stunden Flug und der Zeitverschiebung landeten wir um 20:30 Uhr australische Zeit in Melbourne. Durchsagen im Flugzeug wiesen uns darauf hin, dass wir unsere Schuhe beim verlassen des Flughafens desinfizieren mussten. In Indonesien grassiert im Moment die Schweinepest und es gibt auch Fälle der Hand und Fußkrankheit.
Beides gibt es in Australien nicht und es wird akribisch dafür gesorgt, dass das auch so bleibt. Man darf keinerlei Lebensmittel, Erde, Saaten oder ähnliches in das Land einführen um die einheimische Natur und Tierwelt nicht zu gefährden. Hierfür muss man auf dem Flug nochmal ein Einreiseformular ausfüllen und an der Passkontrolle abgeben. Nach einem ausgeschilderten Marsch über Desinfektionsmatten und dem beantworten einiger Fragen waren wir durch und offiziell im Land.
Bis wir unser Gepäck und den Mietwagen hatten, war es schon nach 22 Uhr. Die Fahrt zu unserem Airbnb dauerte glücklicherweise nur 40 Minuten und so kamen wir um 23 Uhr bei unserem Gastgeber an. Wir wohnen die nächsten 7 Tage bei einer sehr netten indischen Familie, bei der wir ein schönes Zimmer mit eigenem Bad gebucht haben.
Wir fielen wie schon die letzten beiden Tage wieder sehr erledigt ins Bett.

186. Tag (Samstag, 02. März 2024)

Unser erster richtiger Tag in Australien. Wir sind ehrlich gesagt noch ganz schön erledigt von den letzten beiden Reisetagen. Chris hat seit dem Tauchen Probleme mit seinem rechten Ohr. Durch das Fliegen hat sich der Druck verschlimmert. Wir waren in der Apotheke und haben Nasenspray für ihn besorgt, um den Druck vom Ohr zu nehmen. Ansonsten waren wir noch in einem nahegelegenen Einkaufscenter zum Frühstücken und haben noch ein paar Dinge, inklusive Lebensmittel, eingekauft. Es gab einen ganzen Gang nur mit glutenfreien Produkten! Für mich ein wahrer Traum. Zurück in der Unterkunft mussten wir noch einen Berg Wäsche waschen. All unsere Wäsche kam uns feucht und muffig vor. Praktischerweise dürfen wir die Waschmaschine und den Trockner unserer Gastgeber benutzen. Wir haben noch ein bisschen für Melbourne recherchiert (dafür war auf Raja Ampat irgendwie gar keine Zeit) und uns schon mal eine Fahrkarte für den Zug ins Zentrum von Melbourne besorgt (man kauft eine Myki Karte, die man aufladen muss).
Per App ging das mit unseren deutsche Kreditkarten leider nicht, aber wir fanden einen netten Australier am Schalter unserer nächstgelegenen Bahnstation, der uns weiter half. Wir wohnen im Vorort Thornhill Park. Dort ist es ruhig und die Übernachtung ist deutlich günstiger als im Stadtzentrum. Da das Parken in der Innenstadt auch recht teuer ist, lassen wir unser Auto an der Bahnstation stehen. Für 11 australische Dollar kann man hier im ganzen Bundesstaat Victoria mit dem Zug fahren. In Australien ist schon Herbst und die Temperaturen liegen im Schnitt bei 27 Grad und einer normalen Luftfeuchtigkeit. Das sind wir gar nicht mehr gewohnt! Nicht immer zu schwitzen und auch mal eine Jacke überzuziehen ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. Abends sinken die Temperaturen unter 20 Grad und man kann wunderbar ohne Klimaanlage schlafen. Wir freuen uns schon darauf, Melbourne morgen zu Fuß zu erkunden.

187. Tag (Sonntag, 03. März 2024)

Heute morgen sind wir mit dem Zug nach Melbourne gefahren. Dafür haben wir gestern noch die sog. Myki Karte aufgeladen, mit der wir Zutritt zu allen Bahnstationen in Victoria erhalten.
Nach 35 Minuten Fahrt kamen wir im Zentrum Melbournes, „Southern Cross“ an. Von hier aus konnten wir alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen. Los ging es über die Collins Street, mit ihren vielen viktorianischen Gebäuden, zum Federation Square und zur St. Paulˋs Cathedral. Der Federation Square ist ein wild zusammengewürfelter Platz aus alten und neuen, futuristisch wirkenden Gebäuden. Hinter dem Platz verläuft der Yarra River. Dort saßen jede Menge Kakaduˋs in den großen Bäumen am Flussufer. Solche Vögel gibt es bei uns nur in Tierhandlungen! In Australien sind sie heimisch und machten sich auch lautstark bemerkbar. Wir beobachteten sie eine Weile und knipsten ein paar Schnappschüsse von den flinken Tieren im Flug.


Anschließend ging es weiter Richtung Town Hall und in die Block Arcade, eine historische Einkaufspassage im viktorianischen Stil. Wir schlenderten über wunderschöne Mosaikböden und an tollen Geschäften vorbei. Am Ende der Passage überraschte ein Dudelsackspieler, der mit seiner Musik Geld für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft sammelte. Nach einer kleinen Spende machten wir uns auf den Weg zur State Library. Diese öffentliche Bibliothek bietet den Besuchern nicht nur eine kostenlose Ausstellung zum Thema Bücher, sondern auch einen ganz besonderen Blick in den Lehrsaal. Vom 5. Stock aus kann man in den Hauptraum der im viktorianischen Stil erbauten Bibliothek hinunter schauen. Unter einer riesigen Glaskuppel ist der antike Lesebereich strahlenförmig um ein Pult herum angeordnet. Viel Holz und kleine Leselampen an den einzelnen Plätzen lassen den riesigen Raum gemütlich wirken. Ein toller Ort, der hier allen kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Anschließend ging es für eine Mittagspause ins Central Shopping Center. Hier befindet sich ein 50 Meter hoher, historischer Schießturm, der vor dem Abriss bewahrt wurde, unter einem 84 Meter hohen, konisch zulaufenden Glasdach. Mit toller Architektur überrascht Melbourne wirklich um jede Ecke.
Zum Schluss ging es noch zu den Docklands, der Hafengegend der Stadt. Vorbei am Marvel Stadium (ja die Australier bauen ein Stadion einfach direkt am Hafen!) liefen wir zu den Bootsanlegern. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf die Skyline der Stadt und die Bolte Bridge. So lange zu Fuß unterwegs waren wir schon eine Weile nicht mehr. Wir liefen zurück zum Southern Cross und nahmen den nächsten Zug zurück in unseren beschaulichen Vorort. Ein toller Tag für einen Städtetrip! Mit ca. 23 Grad und Sonnenschein hatten wir heute auch das ideale Wetter. Morgens war es zwar noch recht frisch und wir fühlten uns nach dem tropischen Klima ziemlich verfroren, aber so kommen unsere langen Klamotten auch endlich mal zum Einsatz. Melbourne und die Art der Australier gefallen uns 🙂

188. Tag (Montag, 04. März 2024)

Los ging es zu unserem ersten Roadtrip in Australien. Schon nach wenigen Minuten Fahrt sahen wir die ersten Kängurus auf einer Weide sitzen. Die Fahrt führte uns meilenweit über Grasland, Viehweiden und Felder. Alle paar Kilometer erspähten wir ein Farmhäuschen zwischen großen Bäumen versteckt und von eingezäunten Koppeln umgeben. Darauf befinden sich hier entweder Pferde, Schafe oder Rinder. Genauso haben wir uns Australien vorgestellt. Viel Platz, viel Natur und wenig Menschen. Im Südwestzipfel von Victoria trifft man auf den Ozean. Dort, an der prägnanten Steilküste, fanden wir eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Australiens: Die „12 Apostles“ sind riesige Felsformationen im Meer.

Mittlerweile stehen nur noch 8 der imposanten Felssäulen, die unbedingt einen Besuch wert sind. Über eine Aussichtsplattform hatten wir einen tollen Blick aus der Vogelperspektive. Wieder einmal sind wir überrascht, wie wenige Menschen vor Ort sind und dass hier alles kostenlos ist. Ein Stück weiter konnten wir am „Gibson Step“ über eine Treppe bis an den Strand hinunter laufen und uns die Felsen auch von unten ansehen. Trotz Sonnenschein und warmen Temperaturen von 24 Grad brauchten wir hier Jacken und Mützen, denn ein frischer Wind pfiff vom Meer her über die Küste. Wir sind nach 36 Grad und 95 Prozent Luftfeuchtigkeit in Indonesien auch immer noch nicht ganz akklimatisiert. Die Einheimischen laufen hier in kurzen Hosen und Flip Flops herum, während wir in mehrere Schichten eingepackt sind. Der Ausblick aufs Wasser und die Felsküste war wunderschön. Wir beobachteten die Wellen und konnten regelrecht die Kraft des Wassers spüren. Jedes Jahr weicht die Küste um 2 cm zurück, so stark nagt der Wellenschlag an den Kalkfelsen.
Diese Naturgewalt und die Weite und Größe des Landes sind nur schwer zu beschreiben, haben uns aber spätestens heute voll in ihren Bann gezogen. Dass die Australier die wohl nettesten und entspanntesten Menschen überhaupt sind, macht das Land umso schöner.
Weiter ging es zum Wrack der W. B. Godfrey. Das Wrack liegt dort seit 1891 nah an der Küste. Wir hatten Glück und waren während der Ebbe dort, sodass man die Umrisse teils noch gut sehen konnte. All diese Sehenswürdigkeiten liegen an der sog. Great Ocean Road. Sie verläuft zum Großteil entlang der Küste und bietet spektakuläre Ausblicke. Wir mussten immer wieder für Fotos und Drohnenflüge anhalten und konnten uns gar nicht satt sehen. Viele Parkbuchten und Aussichtspunkte lassen einen Blick über die endlos lang wirkende Küste zu. In Lorne gab es neben einem weiteren Wrack Überrest noch einen riesigen Pier zu bestaunen. Von dort aus hat man nicht nur einen schönen Rundumblick, sondern kann gemeinsam mit hungrigen Möwen Einheimische beim Angeln beobachten. Der im Inland liegende Teil der Great Ocean Road führte uns auch über kurvige und enge Straßen durch Wälder. Hohe, alte Bäume und Farne, die den Boden dicht bewachsen, zeigten uns nochmal eine ganz andere Naturkulisse.


Bevor wir zurück auf den Highway Richtung Melbourne fuhren, kamen wir noch an einem schönen Strand mitsamt Leuchtturm vorbei. Es war schon später nachmittag und am liebsten hätten wir noch ewig weiter gefilmt und fotografiert. Wir musste aber noch 2 Stunden zurück zu unserer Unterkunft fahren. Auf dem Heimweg hielten wir noch fürs Abendessen. Heute gab es mal Burger & Fries. Das habe ich schon ewig nicht mehr gegessen, denn das bekommt man kaum glutenfrei. Hier gab es aber tatsächlich ein glutenfreies Brötchen! Da mussten wir natürlich zuschlagen. Gegen 21 Uhr kamen wir müde aber glücklich zurück. Was für ein Tag!
189. Tag (Dienstag, 05. März 2024)
Wir hatten gestern abend keine Zeit mehr, zu überlegen, was wir heute machen wollten, weil wir so erledigt waren und einschliefen. Vermutlich hätten wir heute einfach mal eine Pause machen sollen, aber natürlich haben wir Hummeln im Hintern und sind so begeistert von Australien, dass nichts zu unternehmen irgendwie keine Option war. Beim Frühstücken entdeckten wir auf Google Maps den „Kangaroo Viewing Trail“. Kängurus haben wir zwar schon kurz im Vorbeifahren gesehen, aber die Tiere richtig zu beobachten und zu fotografieren, wäre schon toll. Ohne lang zu überlegen sprangen wir ins Auto und düsten los. Die Fahrt dauerte eine Weile, denn wir mussten durchs Zentrum von Melbourne fahren. Heute hatte es heiße 33 Grad draußen und wir waren sehr dankbar für die gut funktionierende Klimaanlage im Auto. Ich glaube, wir haben mit den ersten beiden Tagen hier in Victoria eher kühle Temperaturen für diese Jahreszeit erwischt.


Die Wetterapp sagt für die nächsten Tage auch wärmeres Wetter vorher. Im Park angekommen war es recht Menschen – und leider auch Känguru – leer. Wir machten eine kleine Wanderung einen Hügel hinauf. Der Weg entpuppte sich als weiter als gedacht, dafür gab es tolle Bäume und ein paar Kakadus zu sehen. Zurück am Parkplatz sahen wir auf der Parkkarte dann noch den eigentlichen Känguru Weg. Wir fuhren ein Stück die Straße hinauf und marschierten wieder los. Ohne schattenspendende Bäume war dieser Marsch deutlich schweißtreibender. Wir folgten Schildern zu einem Hang, an dem sich die Kängurus gerne aufhalten. Dort angekommen sahen wir kein Tier weit und breit. Auf der Informationstafel war von frühen Morgenstunden oder später Nachmittag die Rede. Gut, dass wir genau um die Mittagszeit herum hier waren. Wir liefen den Berg ein paar mal ab und gaben dann verschwitzt und genervt auf. Anscheinend sind die Kängurus zu dieser Tageszeit irgendwo anders. Vielleicht hätten wir vorab besser recherchieren sollen. 2,5 Stunden Autofahrt für einen Fußmarsch durch den Wald. Das hätten wir auch näher bei uns haben können.
Etwas frustriert stiegen wir wieder ins Auto und beschlossen, wieder heim zu fahren. Eigentlich wollten wir uns als Entschädigung noch irgendwo einen Eiskaffee holen, leider gab es aber weit und breit kein Cafe oder Supermarkt. Die meisten Restaurants hatten heute geschlossen und so gaben wir irgendwann auf. Die Heimfahrt durch Melbourne verlief dann sehr schleppend. Wir kamen voll in den Feierabendverkehr. Auf dem Highway gab es mehrere Straßensperrungen und Baustellen und so brauchten wir fast 3,5 Stunden zurück. So bekommt man auch den Tag rum. Nur schade, dass wir nicht wirklich etwas erlebt haben außer Stau. Chris hat leider immer noch Probleme mit seinem rechten Ohr. Wir haben einen Arzttermin für morgen in Melbourne ausgemacht, um das mal abklären zu lassen. Das war heute leider kein Highlight in unserer Reisegeschichte. Hätten wir lieber mal einen Tag Pause gemacht.

190. Tag (Mittwoch, 06. März 2024)

Der Arztbesuch für Chris hatte heute Vorrang. Da die Praxis in Melbourne liegt, nutzten wir die Möglichkeit, uns noch ein paar Ecken der Stadt anzuschauen, die wir beim letzten Besuch nicht geschafft hatten. Zuerst gingen wir aber zum Arzt. Der gab glücklicherweise Entwarnung. Chris Ohr scheint vom Tauchen und anschließenden Fliegen gereizt zu sein. Das Trommelfell ist aber nicht beschädigt und auch sonst liegt keine Infektion vor. Das dumpfe Geräusch, das er hört, sollte mit etwas Zeit und Geduld von alleine verschwinden. Wir sind froh, dass es nichts Ernsthaftes ist und hoffen, dass es die nächsten Tage besser wird.
Anschließend sind wir noch durch den nord- westlichen Teil Melbournes gelaufen. Vorbei am Museum, der Royal Exhibition Hall, dem coolen Gebäude des IMAX Kinos und durch den Royal Park. Anschließend erkundeten wir das Gelände der Melbourner Universität. Sie besteht neben dem modernen Teil auch aus vielen original viktorianischen Gebäuden. 1853 gegründet, ist sie die zweitälteste Universität Australiens. Wir fanden besonders den alten Teil wunderschön. Die Steinfassaden mit den angelegten Gärten und vielen Sitzmöglichkeiten laden wirklich zum Verweilen ein.


Wir gingen auf den Campus und beim Durchqueren der Haupthalle fühlten wir uns, als wären wir in Hogwarts gelandet. Hier macht das Studieren sicher Spaß! Melbourne ist wirklich eine coole und schöne Stadt. Wir sind froh, heute noch einen weiteren Teil entdeckt zu haben. Nach einer Kaffeepause und einem weiteren Fußmarsch zurück Richtung Bahnhof, beschlossen wir es damit für heute gut sein zu lassen und wieder zurückzufahren. Nach dem Verkehrschaos gestern sind wir heute natürlich wieder mit dem Zug in die Stadt gefahren. Wir nahmen die nächste Bahn nach Hause und kauften auf dem Heimweg noch etwas zu Essen im Supermarkt ein. Gegen 18 Uhr waren wir wieder zurück. Chris legte sich erstmal für eine Stunde aufs Ohr (im wahrsten Sinne des Wortes). Den Abend verbrachten wir mit Tagebucheinträgen, Social Media und Packen. Morgen geht es nämlich schon weiter nach Canberra.