KUALA LUMPUR
17. Tag (Freitag, 15. September 2023)

Nach einer langen Anreise (wir sind um 23 Uhr singhalesische Zeit ins Flugzeug gestiegen und um 6 Uhr morgens malaysische Zeit gelandet – ohne Schlaf wohlgemerkt) kamen wir in Kuala Lumpur an. Die Fahrt zum Hotel bei Sonnenaufgang machte uns gleich deutlich, dass es hier schon ganz anders ist als auf Sri Lanka! Kuala Lumpur ist eine futuristisch wirkende Megacity, mit auf Hochglanz polierten Gebäudefassaden, die sich gegenseitig an Höhe und abstrakten Formen zu überbieten versuchen. Im Hotel angekommen, konnten wir Dank einem „Early Check- In“ (sehr gut investierte 20 €) gleich ins Zimmer und erstmal eine Runde schlafen. Sonst hätten wir von 9 bis 15 Uhr warten müssen!

Wir wohnen nur 20 Minuten zu Fuß von den Petronas Towers und dem angrenzenden KLCC Park. Unser erstes Abendessen war sehr lecker. Eine Art Curry, hier allerdings alles Kokosmilch lastiger mit Huhn. Wir waren anfangs noch irritiert, dass man nur eine Gabel als Besteck bekam. Als ich mich gerade fragte, wie ich das Huhn nur mit einer Gabel zerlegen soll, merkten wir, dass die Einheimischen komplett mit den Händen essen. Wir haben uns da gleich angepasst 🙂 bei uns wars allerdings eher eine Sauerei! Dafür haben die meisten Restaurants öffentliche Waschbecken, um sich vor und vor Allem nach dem Essen die Hände reinigen zu können.
18. Tag (Samstag, 16. September 2023)
Heute sind wir sehr viele Kilometer durch die Stadt gelaufen. Dabei haben wir uns die Petronas Towers angeschaut (auf den gehts in 2 Tagen auch noch hoch) und sind auf die Anhöhe, auf der Menara Tower steht (einer der höchsten Türme der Welt) hochmarschiert. Weiter ging es in die Innenstadt zum alten Zentrum, dem Merdeka Square. Hier versammelten sich Tausende von Menschen auf dem Platz, denn wie sich herausstellte war gerade Malaysia Day! Der Nationalfeiertag Malaysias. Es wurde kräftig auf den Straßen gefeiert, mit lauter Musik und vielen Verkaufsständen und Attraktionen. Viele Menschen trugen traditionelle Kleidung und trotz Hitze herrschte eine tolle Stimmung. Wir – schwitzend aber glücklich dabei zu sein – mittendrin. Es herrschten über 30 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit und jedes Mal, wenn sich eine kleine Wolke vor die Sonne schob konnte man ein bisschen aufatmen (hab mir übrigens einen fiesen Sonnenbrand auf dem Scheitel geholt!) Irgendwann klebten uns die Oberteile nur noch am Körper. Ich hatte Mitleid mit den vielen Frauen, die bei dem Wetter lange Ärmel und Röcke getragen haben. Dazu noch Socken, geschlossene Schuhe und Kopftuch! (Malaysia ist zum größten Teil muslimisch). Aber wahrscheinlich gewöhnt man sich irgendwann dran. Weiter ging es dann zum Kriegerdenkmal Tugu Megara mit dazugehörigem Park. Dort machten wir eine kleine Verschnaufpause und haben uns erstmal ein Eis gekauft.



Schon von Weitem zu sehen war der Merdeka Tower 118 (zweithöchstes Gebäude der Welt). Er ist noch nicht eröffnet, aber alleine in die Nähe zu kommen und ein Foto davon zu schießen ist beeindruckend. Nach einem letzten Abstecher nach Chinatown sind wir knapp 20.000 Schritte später wieder zurück ins Hotel gewatschelt. Chris hat sich gleich samt schweißnassem Hemd unter die Dusche gestellt. Es ist schon anstrengend, bei dem Klima körperlich aktiv zu sein! Es war aber ein toller Tag! Wir haben viel gesehen und müssen sagen. Kuala Lumpur hat als Stadt echt was zu bieten! Chris hat nachts noch alleine die Gegend unsicher gemacht und tolle Fotos von den beleuchteten Sehenswürdigkeiten gemacht.

19. Tag (Sonntag, 17. September 2023)

Nach der Hitze und dem vielen Laufen wollten wir es heute mal ruhiger angehen. Nach dem Frühstück sind wir ins Museum of Illusions. Leider hat sich der Besuch nicht so richtig gelohnt. Es war viel kleiner als Erwartet, die begehbaren Illusionen nicht ganz ausgereift und der Rest bestand eigentlich nur aus kniffligen Holzspielzeugen. Immerhin klimatisiert und nicht in der prallen Sonne. Die umgerechnet 10 Euro pro Person waren allerdings recht überteuert. Anschließend haben wir im Hotelzimmer ein bisschen relaxt und uns um die nächsten Buchungen für Japan gekümmert. Zum Abendessen ging es nochmal raus. Da war Chris dann zum ersten Mal seit wir unterwegs sind enttäuscht vom Essen. Er hatte zu seinem Reisgericht statt fried Chicken fried Mushrooms bestellt und die waren anscheinend dermaßen zäh und wie ne Gummisohle, dass er sie nicht essen konnte. Tja, kann einem eben auch hier passieren. Ich glaube ich habe gestern doch zuviel Sonne abbekommen. Der Sonnenbrand auf meinem Scheitel leuchtet mir im Bad sehr rot entgegen und ich hab auch ziemliche Kopfschmerzen und fühle mich schlapp! Wir sind hier aber abends immer total erledigt und fallen nur noch ins Bett! Ich frage mich, ob man sich irgendwann an das Klima gewöhnt, oder ob wir das immer so spüren werden.
Morgen wollen wir mal so einen Touri – Bus testen. Da werden wir dann auch mal schön unsere Köpfe bedecken! (Man lernt ja dazu!)
Apropos dazulernen: Wir haben bis jetzt einmal Wäsche gewaschen. In Sri Lanka wurde das bei unserer Unterkunft in Talalla mit angeboten (sehr günstig). Leider war das Ergebnis nicht so toll. Die Flecken waren immer noch drin und so richtig trocken wurde das Ganze bei dem Klima scheinbar auch nicht. Jedes Mal, wenn wir unsere Kompressionsbeutel geöffnet haben, roch es nach muffiger Wäsche. Wir wollten unsere Wäsche nochmal hier waschen. In unserem Hotel gab es einen entsprechenden Service und wie teuer kann sowas schon in einem Land wie Kuala Lumpur sein? Wie sich herausstellte, war es ziemlich teuer! Umgerechnet 70 Euro haben wir fürs Waschen bezahlt! Selbst Schuld, wenn man vorher nicht nach dem Preis fragt! Oh Mann! Immerhin duftet alles super und ist schön gebügelt. Morgen gibt es nur günstiges Abendessen an einem Imbissstand! Irgendwie müssen wir Geld ja wieder reinholen 😉
Also merke: Mehr recherchieren und nachfragen spart später Zeit und vor allem Geld!

20. Tag (Montag, 18. September 2023)
Wir waren heute beide irgendwie genervt. Chris hat schlecht geschlafen und ich hab mir irgendwas im Nacken eingeklemmt und konnte meinen Kopf kaum drehen. Die Hitze draußen und die extrem herunter gekühlten Innenräume sind glaube ich ein zu heftiger Kontrast für uns. Entweder schwitzt man sehr oder man friert. Dazwischen gibts eigentlich nichts. Nur in unserem Hotelzimmer ist es angenehm, dort haben wir die Klimaanlage gar nicht erst eingeschaltet und somit sowas wie eine normale Zimmertemperatur. Wir haben uns heute für einen Hop on hop off Bus entschieden. Ein Doppeldeckerbus mit offenem Verdeck, der dich durch die Stadt zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten fährt. Bei jedem Halt kann man mit seinem Ticket dann zu oder aussteigen. Super Idee und zu Fuß würden wir das alles sowieso nicht schaffen. Wir sind also zum Busterminal gelaufen (war nur 12 Minuten von uns entfernt). Dort ist uns leider der erste Bus während des Ticketkaufs vor der Nase davongefahren. Wir mussten 40 Minuten auf den nächsten warten. Ich glaube, heute war der bisher heißeste Tag, denn es war keine Wolke am Himmel zu sehen. In der direkten Sonne ist es eigentlich kaum auszuhalten. Das merkten wir dann auch, als endlich der Bus kam und wir uns im oberen Stockwerk im Außenbereich hinsetzten. Wir standen ca. 15 Minuten, bevor der Bus losfuhr. In der Zeit wurden wir quasi gegrillt und sind fast mit den Plastiksitzen verschmolzen. Immerhin waren wir beide so schlau, Caps aufzusetzen. Die anderen Touristen ohne Kopfbedeckung fingen recht schnell an die Fahrpläne, Handtaschen und Regenschirme auszupacken und über die Köpfe zu halten.

Als es dann endlich losging und der Fahrtwind uns wieder ein bisschen angetrocknet hatte, wars dann auch ganz cool die Stadt mal aus dieser Perspektive zu sehen. Nach 30 Minuten Fahrt war kaum noch jemand mit uns auf dem Außenbereich. Fast alle hatten aufgegeben und sind ins klimatisierte Innere des Busses geflüchtet. Wir sind am KL Tower ausgestiegen und beschlossen, den dazugehörigen Forest Eco Park zu besuchen, in der Hoffnung dort ein bisschen Schatten zu finden. Unser Busticket gilt übrigens 24 Stunden und es gibt 2 Routen die er fährt. Spätestens nach der ersten Runde war klar, wir halten die zweite Route körperlich nicht auch noch aus, also werden wir die morgen vormittag noch fahren, bevor das Ticket abläuft.
In dem Park wars dann auch angenehm schattig, allerdings der Preis auch wieder recht teuer (10 MYR für Einheimische und 40MYR! für Touristen! das sind umgerechnet 8 Euro pro Person). Man muss vielleicht erklärend dazu sagen, dass der Park bis 2019 umsonst war. Klar auch hier hat man sicherlich die Folgen von Corona, vor Allem beim Tourismus zu spüren bekommen, aber den vierfachen Preis fanden wir schon ein bisschen unfair. Die Eintrittspreise scheinen uns sowieso oft unsinnig und wie ausgedacht (der Fernsehturm kostet z.B. nur 11 Euro?!). So günstig das Essen auch ist, so teuer ist im Verhältnis dann der Rest. Nach den hügeligen Pfaden durch den Park, waren wir dann auch schon wieder mit unseren Kräften am Ende und sind zurück ins Hotel.


Erstmal aklimatisieren, duschen und dann ein bisschen ausruhen. Später sind wir dann nochmal zu dem großen Einkaufscenter bei den Petronas Towers gelaufen und wollten uns dort noch ein günstiges Abendessen kaufen. Naja, teuer wars auch nicht, aber dieses Mal hatte ich Pech. Fried Rice, der wirklich so ziemlich nach gar nichts schmeckte außer fettig. Anscheinend können auch Asiaten asiatisches Essen versauen 😀 Satt sind wir trozdem geworden.
Im Hotel habe ich dann endlich und zum ersten Mal auf Reise Yoga gemacht, um meinem Rücken was Gutes zu tun und Chris ist nochmal zum Fotografieren los. Danach ging es meinem verklemmten Nacken auch gleich viel besser. Wir hoffen morgen auf ein paar Wolken am Himmel für unsere zweite Bustour. Morgen Abend geht’s dann noch hoch auf die Petronas Towers. Wir sind schon gespannt!
21. Tag (Dienstag, 19. September 2023)
Die Morgenstund hat ja bekanntlich Gold im Mund! Die großen Frühaufsteher waren wir beide zwar noch nie, aber natürlich bringt es auch Vorteile mit sich! Es ist weniger los auf den Straßen und in unserem Fall auch noch etwas angenehmer von den Temperaturen, als um die Mittagszeit. Wir haben noch die zweite Bustour gemacht. Vorbei an Parks, Botanischen Gärten und Moscheen, merkten wir: Irgendwie waren wir doch schon überall! Wir haben das Gefühl, Kuala Lumpur schon richtig gut erkundet zu haben. Nachmittags haben wir uns dann wieder in unser Hotelzimmer verzogen und alles für unseren Abflug am nächsten Tag organisiert.
Abend kam dann noch das Highlight unseres Aufenthalts! Chris hatte schon am ersten Tag die Besichtigung der Petronas Towers gebucht (es gibt Timeslots und die Karten waren sehr schnell ausverkauft). Der erste Stopp war im 41 Stock auf 170 Metern. Hier sind die beiden Türme mit einer Glasbrücke verbunden. Diese ist übrigens nicht fest mit den Gbäuden verbunden sondern dank einer speziellen Konstruktion frei schwebend mit den Türmen fixiert. Dadurch kann sie genauso wie die Türme bei Wind oder Beben nachgeben. Darüber denkt man lieber nicht so genau nach beim drüberlaufen! Wobei man bei den massiven Stahl- und Glaskonstuktionen nicht wirklich glauben kann, dass da irgendetwas wackeln würde. Selbst der höhenängstliche Chris lief ganz lässig hin und her. Anschließend ging es dann noch hinauf in den 86. Stock. Der Aufzug hinauf fährt auch recht zügig und man musste ständig den Druck auf den Ohren ausgleichen. Hier ist man immerhin schon 370 Meter hoch! Der Ausblick von hier oben ist echt nicht zu verachten!Man kann zum Zwillingsturm hinübersehen und natürlich ein paar tolle Fotos schießen.


Nachdem wir das Ganze wieder runtergefahren sind, die Ganze Zeit begleitet von Sicherheitspersonal, dass alle zwei Meter steht, sind wir noch Abendessen gegangen. Wie angekündigt günstig im Foodcourt 😉 war super lecker!
Draußen vor den Türmen gibt es jeden Abend beleuchtete Wasserspiele zu wechselnden Songs. Die haben wir uns noch von einer Parkbank aus angesehen. Ein schöner letzter Abend und ein gelungener Abschluss für unseren Kuala Lumpur Aufenthalt.
22. Tag (Mittwoch, 20. September 2023)

Abreisetag! Wir haben wieder einmal einen Nachtflug gebucht. Erst um 23 Uhr geht es nach Osaka. Dafür wars natürlich deutlich günstiger. Wenn man keinen Zeitdruck hat ist das auch ok. Wir mussten allerdings schon um 10 Uhr aus dem Hotel raus (wie sich später rausstellte wäre es 12 Uhr gewesen! Hab mich verschaut!) Also hatte mein Mann eine super schlaue Idee. Warum nicht ein günstiges Airporthotel nur für ein paar Stunden buchen? Super Sache, die uns zusammen nur 30 Euro extra gekostet hat für 6 Stunden Aufenthalt plus ein gratis Essen. Kann man machen und vor allem kann man dann nochmal ein bisschen schlafen. Um 18 Uhr sind wir dann zurück zum Flughafen und haben die restliche Zeit noch totgeschlagen. Der Flughafen ist wirklich riesig und es gibt alle Geschäfte die man sich nur vorstellen kann. Man hat mehr das Gefühl, in einem großen Kaufhaus zu sein!
Als wir unsere Rucksäcke aufgegeben hatten und mit unserem Handgepäck Richtung Security Check wollten, gab es dann zum ersten Mal ein Problem mit Chris Reisegitarre. Der Herr am Durchlass meinte man dürfe nur ein Handgepäcksstück mitnehmen (sollte dort auch noch vorab gewogen werden) und Instrumente wären an Bord auch nicht erlaubt. Als Chris darauf hinwies das wir mit der gleichen Fluglinie (AirAsia) bereits ohne Probleme ins Land gekommen wären, meinte der Mitarbeiter nur, dass das von außerhalb ja so sein kann, aber nicht wenn wir von hier starten. Schöner Mist! Die Gitarre hat nur ein dünnes Softcase und ist nicht wirklich dafür gemacht, aufgegeben zu werden. Bei den Verpackstationen konnte uns auch nicht wirklich geholfen werden. Dort wird nur in Folie gewickelt aber sonst nichts verpackt bzw. gesichert. Wir haben also alles aus dem Handgepäck geräumt was irgendwie als Polsterung fungieren könnte und um die Gitarre gewickelt und gebetet, dass sie den Flug übersteht. Chris ging zurück zum Gepäckaufgabeschalter, als eine Angestellte ihn auf die Gitarre ansprach. Anscheinend darf man sie in einem Softcase auch nicht aufgeben! Sie klemmte sich an ihr Walkie Talkie und marschierte mit uns wieder zurück zum Durchlass zur Security. Sie sprach kurz mit dem Mann, der uns anfangs nicht durchlassen wollte und auf einmal war alles gar kein Problem mehr. Nicht mal unser Hangepäck wurde gewogen (zum Glück, denn Chris Kamerarucksack wiegt sicher mehr als 8 Kilo!) geschweige denn auf unsere Boardingpässe geschaut. Super nett und freundlich wurde uns noch ein schöner Flug gewünscht und durch waren wir! 😀 keine Ahnung wieso, aber anscheinend haben hier Frauen dann doch ab und zu das sagen.

Sehr erleichtert sind wir fröhlich zur Security gelaufen. Dort war man ganz angetan von Chris Kamera! Am Ende hat er auf Wunsch noch das Sicherheitspersonal fotografiert! So kanns gehen! Man muss einfach nur an die richtigen Menschen geraten!
Jetzt freuen wir uns auf Japan und hoffen, dass wir heute Nacht auch noch ein bisschen Schlaf finden.
Zum Schluss wie immer:

Kuala Lumpur ist für uns:
> tolles Gebäudedesign
> leckeres Essen
> eine unglaublich saubere Stadt
> perfekt für einen Städtetrip, wenn man es exotisch mag
> viele Chinesen
> große Lichtinstallationen
Pros:
+ auch hier wieder super leckere Reisgerichte! Das Nationalgericht Nasi Lemak gabs bei uns fast jeden Tag zum Frühstück
+ tolle futuristische Gebäudefassaden
+ abwechslungsreiche Stadtviertel
+ günstige Lebensmittel
+ durchdachte Anlagen (extra markierte Fotopoints)
+ mit die höchsten Gebäude der Welt!

Cons:
– das Klima (draußen sehr heiß und schwül, drinnen extrem klimatisiert) uns war der Kontrast zu heftig!
– auch hier wird man als Frau oft übergangen (mag auch an dem großen Muslimenanteil liegen)
– Eintrittspreise oft zu teuer und nicht verhältnismäßig
