KO SAMUI – TEIL 1
99. Tag (Mittwoch, 06. Dezember 2023)

Abreisetag nach Ko Samui. Das Flugzeug von Bangkok Airways war winzig klein, für den Preis von 70 Euro pro Person (inklusive Gepäck) gab es sogar noch was zu Essen. Unglaublich bei einer Flugzeit von nur 1,5 Stunden. Bei der Ankunft an dem süßen kleinen Flughafen wurden wir von einer Art übergroßen Golfwagen auf dem Rollfeld abgeholt und zur Ankunftshalle gefahren. Bei nur einem vorhandenen Gepäckband dauerte das Warten auch nicht lange. Unsere neue Unterkunft ist schön und super gut ausgestattet. Das Klima ist hier deutlich angenehmer als in Bangkok. Die „nur“ 29 Grad mit Meeresbrise empfinden wir nach der heißen, stickigen Großstadt als wahre Wohltat. Wir haben nachmittags noch einen kleinen Spaziergang zum Strand gemacht und die nähere Umgebung erkundet. Ab morgen nehmen wir uns wieder einen Roller, dann sind wir mobiler für Ausflüge.
100. Tag (Donnerstag, 07. Dezember 2023)
Der 100. Tag unserer Reise! Verrückt. Mir kommt es noch gar nicht so lange vor. Wir haben heute morgen mit unserem Roller den nächsten größeren Supermarkt besucht und uns erstmal mit ein paar Lebensmitteln für Frühstück eingedeckt. In unserer Unterkunft haben wir wieder eine eigene kleine Küche und können uns selbst etwas zubereiten. Thailand kommt uns nach den super günstigen Ländern, wie Vietnam und Kambodscha, sehr teuer vor. Im deutschen Verhältnis ist es hier natürlich auch noch günstig, aber für Asien doch eher hochpreisig. Auf kleinen Inseln wie Ko Samui (und wahrscheinlich dann auch Phuket) auch nachvollziehbar, denn hier lebt alles vom Tourismus.
Nach dem Frühstück sind wir losgedüst und haben ein bisschen den Nord- Ostteil der Insel erkundet. Das Wetter war leider durchgehend bewölkt und es hat auch kurz mal genieselt, weshalb wir uns gegen einen Besuch am Strand und für eine Rundfahrt entschieden haben. Die nächsten Tage soll es wieder sonniger werden, dann bekomme ich auch endlich meinen Strandtag 🙂


Wir haben eine Buddhastatue und einen Viewpoint besucht und sind eine bisschen auf den Küstenfelsen herum geklettert. Anschließend haben wir uns noch ins Getümmel der Innenstadt gestürzt und für Chris auch eine „Elefantenhose“ gekauft (er war so neidisch auf meine und wollte auch unbedingt eine haben).
Morgen wollen wir mehr das Inland erkunden und je nach Wetter eine Wanderung zu Wasserfällen im „Dschungel“ machen.
101. Tag (Freitag, 08. Dezember 2023)

Heute gab es tagsüber mal keinen Regen, also sind wir mit unserem Roller ins Hinterland von Ko Samui gefahren und haben ein bisschen die Gegend erkundet. Der Dschungel hier ist wunderschön und voll üppiger Natur. Wir sind zu zwei Aussichtspunkten gefahren, von denen aus man über den Wald bis zum Meer blicken konnte. Leider ist es auch heute die meiste Zeit bewölkt gewesen, was sich auf den Fotos nicht so gut macht. Das Inland ist hügeliger als erwartet und so fuhren wir steile Straßen bergauf und bergab. Die Hauptstraßen sind recht gut ausgebaut. Sobald man aber auf eine der Seitenstraßen abbiegt, braucht es schon Furchtlosigkeit und Geschick, um über die von Schlaglöchern und Wurzeln übersäten Wege zu kommen. Gut, dass uns diese Art von Straßenverhältnissen nicht neu ist. Vor 100 Tagen hätte uns das vielleicht noch abgeschreckt. Mittlerweile brettern wir ohne Angst über so ziemlich jeden Untergrund. Angeblich führte uns einer der Pfade auch zu einem Wasserfall. Den haben wir leider nicht gefunden, dafür hatten wir einen schönen Ausblick und sind auf die riesige Obstplantage des Nachbarn gestolpert.

Weiter ging es den Berg hinauf zu einem Lost Place. Über steinerne Treppenstufen gelangte man auf eine Art Anlage mit mehreren Terassen, einem Pavillon und einer kleinen leerstehenden Hütte. Vermutlich wurde all das einmal als Unterkunft für Touristen gebaut und nie ganz fertiggestellt. Zwischen den Wegen entdeckten wir immer wieder Figuren, die mittlerweile von Moos überwuchert und von den umliegenden Pflanzen langsam verschluckt wurden. Eine coole Entdeckung, die Chris dank einer Google Rezension online gefunden hatte.
Danach sind wir noch weiter zum „Tarnim & Magic Garden“ gefahren. Ein kleiner Park mit einem kleinen Wasserfall und Flusslauf durch das Areal. Links und rechts davon gab es mehrere Pfade und kleine Häuser zu erkunden. Dazwischen standen jede Menge steinerne Figuren. Von weiblichen Tänzerinnen, über Schildkröten, oder übergroße Vögel, gab es dort so Einiges zu sehen. Wir machten ein paar Fotos und sind dann mit unserem Roller wieder heimwärts gefahren. Die Fahrt bergab fühlte sich für mich wie Sport an. Da es ziemlich steil war und ich Chris nicht mit meinem Gewicht vom Roller schieben wollte, stemmte ich mich so gut es ging mit den Beinen auf die Fußstützen, hielt mich mit beiden Händen hinten am Roller fest und lehnte mich zurück, um nicht immer weiter nach vorne zu rutschen. Ganz schön anstrengend auch für Chris, der permanent die Handbremsen drücken musste. Zumindest funktionieren die an unserem Roller einwandfrei 🙂


Die Rückgabe gestaltete sich dafür etwas schwieriger. Eigentlich wollten wir den Roller heute Abend um 8 Uhr wieder abgeben. Die Dame von der Rezeption sagte uns gestern zu, dass sie so lange arbeiten würde und der Mann, der uns den Roller vorbei brachte, wollte ihn heute um 8 wieder abholen. Wir sind also früher essen gegangen, um kurz vor 8 wieder an der Unterkunft zu sein. An der Rezeption war niemand mehr und auch sonst sah es recht dunkel und verlassen aus. Chris wartete am Ende eine dreiviertel Stunde, doch weder die Rezeptionistin, noch der Mann für den Mietroller tauchten auf. Wäre uns sonst vielleicht egal gewesen, doch wir verlassen morgen früh Koh Samui für zwei Tage, weil wir tauchen gehen. Als Pfand hat der Verleiher meinen Reisepass bekommen und den hätten wir schon gerne wieder. Es gab eine Handynummer, an die man sich bei Problemen wenden sollte. Chris kontaktierte sie und nach langem hin und her, tauchte 1,5 Stunden später dann doch noch jemand mit meinem Pass auf und holte den Roller ab. Die Thailänder sind eben in jeder Hinsicht sehr locker drauf. Immerhin habe ich meinen Reisepass wieder und wir können morgen früh nach Koh Tao starten. Dort werden wir endlich tauchen gehen und auch einmal übernachten. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns darauf.
102. Tag (Samstag, 09. Dezember 2023)
Wir waren heute mal wieder sehr früh auf den Beinen, aber natürlich für einen sehr guten Grund. Endlich ist es soweit und wir gehen wieder tauchen. Chris und ich haben ja 2018 den Open Water Diver auf Bali gemacht (lange ist es her). Chris hat 2019 noch in Bayern den Advanced Open Water Diver dran gehängt, aber seitdem waren wir beide nicht mehr unter Wasser. Ich war dementsprechend nervös, ob nach 5 Jahren noch irgendeine Art von Wissen vorhanden sein würde, oder ob ich den ganzen Kurs am besten gleich nochmal mache. Es stellte sich heraus: es ist nicht wie Radfahren, aber man kommt überraschend schnell wieder rein.


Wir haben uns von Ko Samui aus eine Tauchschule auf Ko Tao, einer der Nachbarinseln, herausgesucht. Wir wurden heute mogen um halb 7 bei unserer Unterkunft abgeholt und zum Hafen gefahren. Von dort aus ging es mit einem Highspeed Katamaran 1,5 Stunden über das Meer nach Ko Tao. Unsere Tauchschule „Scuba Birds“ bietet dort auch sog. „Rebreather“ Kurse an. In ihnen wird nochmal die Theorie in einem Fragebogen aufgefrischt und man startet im Meer im ersten Tauchgang nochmal mit den Basics. Dazu gehören die wichtigsten Handzeichen, das Anlegen und Bedienen des Equipments und die wichtigsten Übungen und Handgriffe unter Wasser. Unser Guide Natalia war super nett und hat alles nochmal mit uns in Ruhe geübt. Wir waren eine sehr kleine Gruppe von 4 Personen, die alle ungefähr gleich lange nicht mehr im Wasser waren.

Schon nach kurzer Zeit waren wir wieder drin und fühlten uns unter Wasser wohl. Besonders für mich waren die Tauchgänge heute viel entspannter und nicht so anstrengend wie ich sie von damals auf Bali in Erinnerung hatte. Ich hatte vor 5 Jahren ziemlich mit dem Druckausgleich zu kämpfen. Das war heute glücklicherweise überhaupt nicht der Fall und ich konnte die wunderschönen Korallen und Fische in vollen Zügen genießen. Wir fuhren mit dem Boot raus und starteten in der Nähe eines Strandes. Dort tauchten wir dann über mehrere Korallenbänke. Der Tauchspot nennt sich „Japanese Gardens“. Die Korallen hatten tatsächlich etwas von Pflanzen in einem Garten. Manche waren meterhoch mit Korallenfächern an den Seiten wie Bäume, andere verzweigt oder dicht bewachsen auf Steinen. Dazwischen Röhrenwürmer in verschiedenen Formen und Farben. Mir haben am besten die die kleinen gelb- und blau gefärbten Arten gefallen. Sie sahen irgendwie plüschig aus. Sobald man näher kam und sie eine Wasserbewegung spürten zogen sie sich ganz schnell in Löcher zurück. Natürlich gab es auch jede Menge wunderschöner Fische zu bestaunen.
Die leuchtend grünen Papageienfische waren besonders toll. Sie knabbern mit ihrem schnabel-förmigen Maul gerne an Korallen herum. Wir haben noch einen seltenen Blaupunktrochen entdeckt und verschiedene Arten von Anemonen-, Schnappern- und Falterfischen. Sie alle leuchteten uns in weiß, schwarz, gelb, blau, rot und grün entgegen. Besonders die Drückerfische und Barscharten waren schon wegen ihrer Größe beeindruckend. Es war einfach wunderschön, mittendrin zu sein und das alles mit eigenen Augen zu sehen. Wir hatten zwei tolle Tauchgänge und sind mit dem heutigen Tag wunschlos glücklich. Erschöpft und salzig ging es in die Unterkunft nahe der Tauchschule für eine erfrischende Dusche.


In unserem gebuchten Paket ist eine Übernachtung auf Ko Tao enthalten. Unser Zimmer war auch super sauber und angenehm. Wir wollten gerade schon ins Bett gehen, da machten wir eine gruselige Entdeckung an der Wand hinter unserem Bett. Eine Kakerlake, so lang wie mein Ringfinger und doppelt so dick, krabbelte über unseren Köpfen an der Wand entlang! An Schlafen war da nicht mehr zu denken, bei dem Wissen, dass dieses riesige Vieh in unserem Zimmer herumläuft. Das Mosquitonetz, das wir in solchen Fällen herausholen, hatten wir natürlich nicht dabei. Das lag in unserer Unterkunft in Ko Samui. Uns blieb also nur die Möglichkeit, die Schabe aus dem Zimmer zu jagen, oder zu fangen. Dumm sind diese Tiere ja leider nicht. Sobald wir in ihre Nähe kamen, versteckte sie sich hinter einem der Bilderrahmen über dem Bett. Irgendwann hatten wir sie dann am Fenster in einer Ecke hinter dem Vorhang gestellt. Durch die danebenliegende Tür ist sie leider nicht raus und so ging die Verfolgungsjagd weiter. Das Biest war verflixt schnell und irgendwann waren wir total durchgeschwitzt und fertig mit den Nerven. Im Zimmer befanden sich nur kleine Wassergläser (darunter hätte sie von der Länge her gar nicht gepasst), oder ein großer Plasikmülleimer. Darunter versuchten wir sie dann zu fangen.
Als Chris ihr mit dem Eimer hinterhersprintete, setzte sie vom Boden zum Flug an. Ja, anscheinend können Kakerlaken auch fliegen! War uns auch neu. Nach etwas Panikgeschrei erwischte sie Chris tatsächlich an der Wand gegenüber vom Bad. Aber was nun? Wir konnten ja schlecht die ganze Nacht den Eimer an die Wand drücken. Uns war klar: sobald wir versuchen den Eimer auf den Boden zu bringen und nur der kleinste Spalt entsteht, entwischt sie uns erneut. Ein frei stehender Ventilator im Zimmer wude schnell als Stütze umfunktioniert. Wir fixierten den Eimer mit dem Standfuß des Ventilators an der Wand. Trotzdem blieb ein schmaler Spalt am oberen Ende des Eimers offen. Als wir die langen Fühler (ca. 15 cm!) der Kakerlake aus dem Spalt kommen sahen, wussten wir, so können wir nicht beruhigt schlafen. Chris hatte dann die geniale Idee, den Teleskopstab der 360 Grad Kamera zur Hilfe zu nehmen. Wir spreizten ihn zwischen den Eimerboden und die gegenüberliegende Wand und der Eimer saß bombenfest an der Wand. Was für eine Aufregung! Die ganze Kakerlakenaktion hat am Ende 45 Minuten gedauert. Danach mussten wir uns erstmal wieder abreagieren und versuchten dann, so gut es ging einzuschlafen.
Morgen starten wir nämlich schon wieder um 7 Uhr früh für den zweiten Tauchtag. Danach geht es dann zurück nach Ko Samui.
Wir sind schon gespannt, was wir morgen erleben werden.
103. Tag (Sonntag, 10. Dezember 2023)

Unser 2. Tauchtag startete auch wieder recht früh. Kurz nach 7 Uhr trafen wir uns am Pier und kletterten auf das Boot. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir bei unseren Tauchspots “Twin Rocks” & “White Rock” an. Heute lief die Vorbereitung und das Anlegen der Ausrüstung schon deutlich routinierter ab. Wahnsinn, wie schnell man die Handgriffe wieder drauf hat. Unser heutiger Tauchguide Maks war sehr entspannt und gut drauf. Unter Wasser wartete wieder eine wunderschöne Korallenwelt auf uns. Leider war die Sicht nicht so gut wie am Vortag und wir konnten erst ab 1,5 – 2 Metern richtig erkennen, was um uns herum passierte. Trotzdem war es natürlich wieder wunderschön und spannend. Maks hatte eine Taschenlampe dabei und leuchtete für uns auf die interessantesten Fische. Wir beobachteten einen großen Drückerfisch, wie er eine riesige Muschel vom Boden anhob. Darunter versteckte sich ein Seeigel, den er fressen wollte. Gekonnt packte der Fisch das Tier an einem der Stachel und drehte ihn auf den Rücken. Die Unterseite der Seeigel ist ungeschützt und so konnte ihn der Fisch erlegen. Unglaublich, wenn man etwas, das man nur aus Dokumentationen kennt, plötzlich selbst erlebt.
Bei unserem ersten Tauchgang gab es verschiedene Figuren auf dem Meeresboden zu erforschen. Auch freistehende Ringe, durch die man durchtauchen konnte und jede Menge anderer lustiger Skulpturen. Beim zweiten Tauchgang hatte ich ein wenig Probleme mit dem rechten Ohr beim Druckausgleich. Glücklicherweise ging es nach einem kurzen Moment auch wieder weg und ich konnte tiefer tauchen. Wir entdeckten neben den Fischen, die wir auch am Vortag schon gesehen hatten, noch eine Babymuräne und ein großer Schwarm Baracudas schwamm an uns vorbei!


Es war sehr beeindruckend, wie die langen silbernen Körper an uns vorbeischossen.
Ein toller zweiter Tauchtag, der gegen Mittag zu Ende ging. Wieder an Land zogen wir uns erstmal um und sind einen Kaffee trinken und anschließend noch Mittagessen gegangen. Um 15:30 Uhr ging unser Boot zurück nach Ko Samui. Bis wir dann wieder in unserer Unterkunft waren, war es schon 18:30. Wir telefonierten noch mit unseren Mamas, sind noch Abendessen gegangen und dann sehr müde ins Bett gefallen. Morgen werden wir erstmal ausschlafen.
104. Tag (Montag, 11. Dezember 2023)
Endlich mal wieder richtig ausschlafen! Wir haben den Tag sehr gemütlich gestartet. Die letzten beiden Tage waren nicht ganz unanstrengend und geschlafen haben wir auch nicht viel. Wir haben den Tag heute dazu genutzt, uns wieder einen Roller zu leihen. Dieses Mal bei einem Rental ein Stück die Straße runter. Dort ist es billiger und man muss auch nicht seinen Pass hinterlegen, sondern nur eine Kaution. Anschließend waren wir noch im Supermarkt für einen Großeinkauf, da wir nichts mehr zu Essen in der Wohnung hatten und haben den Rest des nachmittags dazu genutzt, die letzten Tage aufzuschreiben, ein Tauchvideo zu schneiden, das Tagebuch online zu stellen und uns zu überlegen, was wir die nächsten Tage noch unternehmen wollen.
