343. Tag (Montag, 05. August 2024)

Heute hatten wir tatsächlich mal typisch isländisches Regenwetter. Für uns nicht so dramatisch, denn der Tag ging fast ganz für die Weiterfahrt gen Norden drauf. Die fast 5 stündige Fahrt führte uns in den Ort Akureyri am Fuße eines Fjords. Nach der langen Fahrt holten wir uns dort erst einmal einen Kaffee und schlenderten dann durch die kleine Innenstadt. Einen gekauften Merinopulli später fuhren wir zum 30 Minuten entfernten Hafen und der Fähranlegestelle. Dort parkten wir unser Auto am kostenlosen Parkplatz und warteten auf die Fähre. Unsere nächste Unterkunft liegt nämlich auf der kleinen Insel Hrisey zu der man nur per Boot kommt. Die Überfahrt dauerte knapp 20 Minuten und war trotz regnerischem Wetter und Wind erstaunlich ruhig. Bezahlt wurde auf dem Boot beim Kapitän und mit uns waren nur 10 andere Passagiere an Bord. Auf Hrisey wohnen nur 160 Menschen und so ziemlich alles ist fußläufig erreichbar auf der 7,5 km langen und 2,5 km breiten Insel. Eine süße Insel mit netten Bewohnern und viel Platz für wenige Menschen. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Da der erste Montag im August offizieller Feiertag in Island ist, hatten alle Restaurants und Geschäfte geschlossen. Ein kleiner Selbstbedienungs-Kiosk vor dem Supermarkt versorgte uns aber mit dem Nötigsten und wir hatten noch ein paar Lebensmittel aus der letzten Unterkunft für ein Abendessen dabei. Den verregneten Abend verbrachten wir zusammen am Küchentisch und planten die nächsten Ausflüge.

344. Tag (Dienstag, 06. August 2024)

Heute war das Wetter wieder auf unserer Seite und wir setzten bei Windstille und Sonnenschein auf das Festland über. Bei der Überfahrt sahen wir sogar einen kleinen Wal in einiger Entfernung vorbeischwimmen! Ein super Start in den Tag! Vom Parkplatz aus starteten wir unseren heutigen Ausflug nach „Krafla“. Die Landschaft sieht wieder ganz anders aus, als wir sie bisher gesehen haben. Es gibt weniger Geröllfelder und mehr Grasflächen. Hier entdeckten wir auch endlich die ersten Kühe auf Island. Wir hatten uns schon gefragt, wo die Milch für den berühmten isländischen Skyr herkommt. Unseren ersten Halt machten wir am See „Myvatn“, der übersetzt soviel wie Mückensee bedeutet. Den Namen kann man definitiv wörtlich nehmen! So viele Mosquitos haben wir noch nie gesehen. Riesige Schwärme der kleinen Biester hüllten uns regelrecht ein, sobald wir das Auto verließen. Da half nur Autan und in Bewegung bleiben. Glücklicherweise waren die Mücken nicht so stechfreudig wie wir befürchtet hatten. Wir flüchteten uns in ein kleines Cafe am See, in dem vor Allem Vogelbeobachter auf ihre Kosten kommen.

Eine kurze Autofahrt weiter fanden wir uns an einem gigantischen Lavafeld wieder. Man konnte immer noch sehen, wie weit sich die Lava bei einem Ausbruch vor mehreren hundert Jahren ausgebreitet hat. Durch weitere Ausbrüche und die Verschiebung der tektonischen Platten, sind die Lavamassen an manchen Stellen zusammengeschoben und türmen sich übereinander auf. Tiefe Risse und Spalten zeigten uns eindrucksvoll, welche Naturkräfte in der Tiefe dieser Insel schlummern. Dank Drohne konnten wir uns das gesamte Ausmaß auch von der Luft aus ansehen.

Das Solfatarenfeld „Namaskard“ im Kraflagebiet war unser nächstes Ziel. Hier dampft und brodelt es aus der Erde. Die konzentrierte Schwefelsäure hat das Gestein stellenweise verflüssigt und sorgt dort für permanenten Rauch und den typischen Gestank nach faulen Eiern. Optisch denkt man, man würde sich auf einem anderen Planeten befinden. So stelle ich es mir auf dem Mars vor. Rötlicher felsiger Boden, auf dem keine einzige Pflanze wächst. Die Schwefelquellen schimmern in einem bläulich grauen Ton und wirkten fast unecht. Auf dem großflächigen Feld konnten wir an den verschiedenen Quellen und Löchern, aus denen heißer Dampf austrat, vorbeilaufen. Ein wirkliche spektakuläre Landschaft, die besonders aus der Luft unglaublich aussah. Dank des durchgehenden Sonnenscheins kamen die Farben besonders gut zur Geltung. Ein schöner Ausflug der uns wieder einmal eine neue Seite von Island gezeigt hat. Auf dem Heimweg kauften wir noch im Supermarkt ein, bevor wir zurück auf die Insel schipperten. Unsere Unterkunft ist mit einem Grill ausgestattet, auf dem wir unser heutiges Abendessen zubereiteten und einen schönen Abend zusammen verbrachten.

345. Tag (Mittwoch, 07. August 2024)

Heute reisten wir schon weiter zu unserer vorletzten Unterkunft. Nachdem wir unsere Wohnung auf der Insel Hrisey verlassen hatten, setzten wir ein letztes Mal mit der Fähre aufs Festland über. Als wir all unser Gepäck wieder im Auto verstaut hatten, brachen wir auf nach Husavik. Unterwegs hielten wir noch am „Godafoss“ Wasserfall, einem der bekanntesten Wasserfälle Islands. Mit seinen 158 Metern Breite kann man ihn schon von der Ringstraße aus sehen. Der imposante Wasserfall wird von 3 Felsen unterbrochen und stürzt ca. 11 Meter in die Tiefe. Der Godafoss ist neben seiner Größe auch für seinen Namen „Götterwasserfall“ bekannt. Einer Sage nach sollen hier um ca. 1000 n. Chr., nach der Übernahme des Christentums als Staatsreligion die letzten heidnischen Götterbilder ins Wasser geworfen worden sein. Leider war der Himmel trist und grau und so kam der Godafoss auf den Fotos gar nicht so richtig zur Geltung. Eigentlich wollten wir uns noch einen weiteren Wasserfall ansehen, den uns unsere letzte Gastgeberin empfohlen hatte, doch leider war die Zufahrtsstraße dorthin gesperrt. Wir beschlossen, direkt zur nächsten Unterkunft zu fahren.

Insgesamt dauerte die Fahrt nach Husavik nicht lange, weshalb wir schon nachmittags ankamen. In der gemütlichen Blockhütte mit Blick auf See und Meer gefiel es uns Allen auf Anhieb. Auch hier gab es wieder einen Hottub zur freien Verfügung. Dieser war sogar noch besser als der Letzte, denn er ist komplett aus Holz und wird mit natürlichem heißen Quellwasser aus der Tiefe gespeist. Die Wanne hat so immer zwischen 38 und 42 Grad. Dank umgebenden Büschen und einem kleinen Zaun saßen wir windgeschützt bis zum Hals in dem großen Holzfass mit Blick aufs Wasser und beobachteten die verschiedenen Vögel. Eine tolle Erfindung, diese heißen Bäder, und perfekt für die isländische Kälte! Als es uns zu heiß wurde, liefen Theresa und ich zum nahegelegenen See hinunter. Der war so voller Algen, dass wir statt hineinzuspringen nur unsere Füße ins eiskalte Wasser hielten. Danach ging es zurück in den Hottub. Wenn das mal nicht abhärtet! Nach unserem Bad fuhren wir ein paar Autominuten in den kleinen Ort Husavik und gingen dort in einer als Restaurant umgebauten alten Fischerhütte essen. Es war sehr gemütlich und lecker. 

Zurück in der Blockhütte marschierten Chris und ich warm eingepackt noch einmal los bis zur nahegelegenen Küste. Mit einem Fernglas, das in der Unterkunft hing, bewaffnet, wollten wir noch ein bisschen nach Tieren Ausschau halten. Der Papageientaucher, oder auch Puffin genannt, fehlt uns noch als typisches isländisches Tier. Wir entdeckten ihn leider nicht, dafür sahen wir jede Menge anderer Seevögel und natürlich auch wieder Pferde. Wieder aufgewärmt in der Hütte, waren wir alle ziemlich müde und gingen früh schlafen.

346. Tag (Donnerstag, 08. August 2024)

Für Chris und mich war heute Vormittag Entspannung angesagt. Chrisu und Theresa haben sich für eine Whale Watching Tour entschieden und so hatten wir knapp 4 Stunden sturmfrei in der Blockhütte. Nach Duschen und einem ausgedehnten Frühstück hatte ich noch Zeit das Tagebuch zu schreiben und Chris spielte ein bisschen Gitarre. Nachmittags ging es für Theresa und mich nochmal los zum Reiten. Ich hatte für uns einen einstündigen Ausritt auf einem Islandpferd gebucht. Für Theresa war es das erste Mal im Sattel, was sie mit Bravour meisterte. Wir durften sogar den Tölt ausprobieren, eine spezielle Gangart, für die die Islandpferde bekannt sind und die sehr bequem und weich ist. Die isländische Natur vom Rücken eines Pferdes aus, war eine tolle Erfahrung. Ich bin ja sowieso immer glücklich, wenn ich mit Pferden in Kontakt kommen darf. Heute war es deutlich kälter als die letzten Tage und so sprangen Theresa und ich nach dem Reiten gleich nochmal in den Hottub bei unserer Unterkunft. Ein heißes selbstgemachtes Curry zum Abendessen tat uns allen gut. Jeder von uns fühlt sich ein bisschen erkältet. Wir gingen nicht zu spät ins Bett, denn morgen steht uns die lange Fahrt zurück nach Reykjavik bevor.

347. Tag (Freitag, 09. August 2024)

Abreisetag. Heute früh verließen wir unsere kuschelige Hütte am See und fuhren die lange Strecke zurück nach Reykjavik. Wir kränkeln mittlerweile alle ein bisschen, haben aber außer der 6,5 stündigen Fahrt heute nicht mehr viel vor. Chrisu, Theresa und ich hatten schon Tickets für die Sky Lagoon ab 18 Uhr gebucht. Naturthermalbäder sind in Island sehr beliebt. Die Anlage war wirklich schön gemacht und nicht so überlaufen wie befürchtet. Nach knapp 2 Stunden waren wir schon ganz schrumpelig und merkten unseren Kreislauf. Fürs Abendessen fuhren wir nochmal in die Foodhall von unserem ersten gemeinsamen Abend in Reykjavik. Nach einer heißen Nudelsuppe waren wir richtig fertig. In der Unterkunft packten wir noch unsere Rucksäcke flugfertig und gingen zügig ins Bett. Morgen früh müssen wir schon um 4 Uhr aufstehen, um rechtzeitig das Mietauto abzugeben und am Flughafen zu sein. Die Zeit in Island ist nur so verflogen. Dank des fast durchgehend guten Wetters und der schönen gemeinsamen Zeit mit unseren Freunden werden wir noch lange in schönen Erinnerungen schwelgen.

Island ist für uns:

> Nicht so kalt und karg wie erwartet

> Dank Geothermie und vulkanischer Aktivität etwas ganz Besonderes

> Unser erster gemeinsamer Urlaub mit anderen Menschen nach 11 Monaten!

> Faszinierende und abwechslungsreiche Landschaft

> Wenige dafür aber freundliche und hilfsbereite Menschen, die alle perfektes Englisch sprechen

Pros:

+ Die Landschaft ist wirklich einmalig schön und schwer mit anderen Ländern vergleichbar. Optisch war sie auch viel abwechslungsreicher als erwartet

+ Besonders im Norden wirkt alles noch sehr ursprünglich und menschenleer. Das Westfjordland hat uns mit am Besten gefallen

+ Isländer sind sehr nett und lustig. Alle Begegnungen waren druchweg positiv

+ Thermalquellen zum baden! So kann man es auch an den kalten und windigen Tagen gut in Island aushalten.

+ Schöne Unterkünfte in denen wir uns immer wohl gefühlt haben

+ Islandpferde 🙂 nicht nur toll anzusehen sondern auch der Ausritt war ein super Erlebnis

Cons:

– Lebensmittel sind sehr teuer. Aufgrund des Klimas wachsen kaum Obst- oder Gemüsesorten auf der Insel, weshalb alles importiert werden muss.

– Die Unterkunft waren mit die Teuersten auf der gesamten Reise (glücklicherweise konnten wir es dieses Mal durch 4 teilen)

– Hohe Benzinpreise

Onkel Peter's Feedback Tool

Falls das Kontaktformular temporär nicht funktioniert, einfach diesen Button klicken. Damit öffnet sich das Mailprogramm und man kann das Feedback direkt an uns schicken 🙂