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HAMILTON & HIKUMUTU
231. Tag (Dienstag, 16. April 2024)

Heute ging es von Auckland nach Hamilton. Auf dem Weg hielten wir beim „Hakarimata Walkway“. Verschiedene Wanderwege führen dort durch den Wald. Wir entschieden uns für den „Kauri Loop Track“, um uns so den neuseeländischen Kauri Baum aus nächster Nähe anzusehen. Die meisten und größten Kauri Bäume des Landes befinden sich ganz im Norden der Insel. Glücklicherweise findet man aber auch noch einige Bäume auf dem Rest der Insel. Neben kleineren Exemplaren entdeckten wir auch den Hakarimata Kauri, den größten Kauri Baum in diesem Wald.
Er ist 36 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 7 Metern und sein Alter wird auf über 1000 Jahre geschätzt. Diese Baumart gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier und sie hat sich seitdem kaum verändert. Wir sind froh, dass wir doch noch einen dieser prähistorischen Bäume zu Gesicht bekommen haben. Auf unserer kleinen Wanderung fing es natürlich mehrmals an zu regnen, aber mittlerweile sind wir es gewöhnt und haben immer eine Regenjacke griffbereit. Irgendeine Art „Frisur“ zu tragen, kann man bei dem Wetter allerdings total vergessen. Ich glaube, ich werde die nächsten 30 Tage nur mit Kopfbedeckung aus dem Haus gehen.


In Hamilton angekommen hatten wir noch etwas Zeit, bis wir in unsere neue Unterkunft einchecken konnten. Darum beschlossen wir, noch die „Hamilton Gardens“ zu besuchen. Diese riesige Gartenanlage ist in verschiedene Themen unterteilt. Man findet neben Blumen-, Kräuter-, und Gemüsegärten auch Bereiche, die verschiedene Länder repräsentieren. In der „Paradise Garden Collection“ findet man sich so in Japan, Italien oder Amerika wieder. Zusätzlich gibt es noch weitere Bereiche, die z.B. im Renaissance- oder ägyptischen Stil gestaltet sind. Die Gärten sind neben den Pflanzen noch mit passenden Gebäuden, Wasserspielen und jeder Menge Details bestückt.
Wir hatten bei einem kostenlosen Garten ehrlicherweise gar nicht so viel erwartet und wurden positiv überrascht. Die gesamte Anlage ist wunderschön gemacht und gepflegt. Es gibt viele labyrinthartige Wege, hinter deren Ecken jedes Mal ein neues Areal auftaucht. Uns war es zwar ein bisschen zu voll (viele Touristen), trotzdem hat sich der Besuch gelohnt.
Wir kauften noch im örtlichen Supermarkt ein und fuhren dann in unsere Unterkunft. Wenn die Anfahrt mal nur 2 Stunden dauert, kann man echt viel unternehmen. So hatten wir doch einen überraschend produktiven Tag.
Morgen geht’s ins „Auenland“! Ich freue mich schon riesig!

232. Tag (Mittwoch, 17. April 2024)

Auf gehtˋs nach Mittelerde! Genauer gesagt nach „Hobbiton“ der Heimat der Hobbits. Als der erste „Herr der Ringe“ Film 2001 in die deutschen Kinos kam, war ich gerade einmal 12 Jahre alt und Fan der ersten Stunde. „Herr der Ringe“ hat neben „Harry Potter“ meine Kindheit und Jugend geprägt und bereichert. Die Möglichkeit, ein Filmset zu besuchen, hat man nicht oft. Kulissen werden nach den Dreharbeiten sofort wieder abgebaut und sind oft nur einfache Attrappen. Nicht so hier in Neuseeland.
Als nach der „Herr der Ringe“ Trilogie die „Hobbit“ Filme gedreht wurden, war es der Wunsch des Landbesitzers, die Kulissen aus echten und langlebigen Materialien zu bauen, um daraus im Anschluss eine dauerhafte Ausstellung zu machen. Eine sehr clevere Idee, die der Familie seitdem mit Sicherheit unglaublich viel Geld einbringt. Die Tour dauerte 2,5 Stunden und führte uns über ein riesiges Areal mit insgesamt 44 Hobbithöhlen, Gärten, Teichen, einer Mühle und dem Gasthaus zum „Grünen Drachen“. Ein unglaublich schönes Erlebnis, das wir uns nie so toll vorgestellt hätten. Auf der 10 minütigen Busfahrt wird man dank Filmmusik und einer kleinen Ansprache von Regisseur Peter Jackson schon voll eingestimmt. Das Gelände ist wunderschön angelegt und alles ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. In den Fenstern hängen Gardinen, es gibt kleine Briefkästen und Blumenbeete vor jeder Höhle.


Auf Wäscheleinen flattern kleine Kleidungsstücke im Wind, in den Vorgärten stehen Tische und Stühle bestückt mit Speisen, Schachspielen oder einem Hinweis auf den jeweiligen Beruf des Hobbits (z.B. Fischer oder Imker) und in den Gärten wachsen echte Kürbisse und Obstbäume. Aus einem der Schornsteine steigt sogar Rauch. Am kleinen Teich steckt noch eine Angel im Boden, die aussieht, als hätte sie jemand dort vergessen. Man erwartet fast, dass jeden Moment ein Hobbit um die Ecke kommt. Einfach toll. Der Rundgang ist geführt und man erfährt jede Menge toller Details zu den Filmen und den Kulissen. So sind z.B. die Hobbithöhlen in verschiedenen Größen gefertigt, um sie passend zu den Figuren (Mensch oder Hobbit) im richtigen Maßstab klein oder groß aussehen zu lassen. Natürlich besucht man auch das Zuhause von Frodo und Bilbo Beutlin. Hier kann man sich vor der berühmten grünen Tür fotografieren lassen. Wer möchte nicht eine der runden Türen aufmachen und hinein gehen? Anscheinend wünschte sich das jeder Besucher des Filmsets in den letzten Jahren. Dieser Wunsch ist im Dezember 2023 in Erfüllung gegangen. In Zusammenarbeit mit den Ausstattern der Filmreihen wurden zusätzlich noch zwei begehbare Hobbithöhlen gebaut.

In der sog. „Bagshot Row“ kann man diese fiktiven Hobbithöhlen (es gibt sie nicht im Film) erkunden und durch die verschiedenen Räume gehen. Es gab ein Wohnzimmer mit echtem Feuer im Kamin, zwei Schlafzimmer, eine Küche mit Vorratskammer, Studierzimmer, Esszimmer und ein Badezimmer mit fließendem Wasser und Toilette zu sehen. Es gab unglaublich viele Details und man wusste gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte. Die Fußböden sind aus Stein und die Balken aus echtem Holz. Die Küche ist komplett eingerichtet und hat süße Details, wie ein aufgeschlagenes Backbuch auf der Theke. Kleine gestrickte Pullover hängen auf geschnitzten Kleiderbügeln in den Schränken. Unfassbar, was hier in 9 Monaten Bauzeit vollbracht wurde. Für uns das absolute Highlight! Genauso stellt man es sich im Inneren einer Hobbithöhle vor!
Anschließend ging es noch vorbei an der Mühle und über eine Steinbrücke ins Gasthaus. Hier im „grünen Drachen“ bekommt man noch ein Getränk und kann sich auch etwas zu Essen kaufen. Sowohl der Gasthof, als auch die Nebengebäude, wie eine Schmiede und das ganze Areal sind ebenfalls wunderschön und detailliert gestaltet. Wir wären am liebsten noch länger geblieben, um alle Ecken und jedes Detail zu erkunden und abzufotografieren. Auf der Rückfahrt sieht man nochmal die Filmszenen aus Hobbiton, die man gerade selbst betreten hat. Da kann man nicht anders, als mit breitem Grinsen die Filmmusik mitzusummen und sich zu freuen, das mit eigenen Augen gesehen zu haben. Wir hatten während der Tour auch noch richtig Glück mit dem Wetter und waren bestimmt nicht zum letzten Mal bei einer Sehenswürdigkeit zu den Filmen. Ein richtig toller Tag! Danach konnte ich nicht anders, als mir gleich Herr der Ringe auf Netflix anzuschauen 🙂

233. Tag (Donnerstag, 18. April 2024)

Heute ging es mal wieder in die Natur! In „Karangahake Gorge“ gibt es verschiedene Wanderwege zu erkunden. Dort gibt es neben tollen Naturpfaden und Hängebrücken auch etwas über die Geschichte der Goldgräber zu lernen. Wir liefen entlang des alten Gleissystems, das für den Abtransport von Gestein aus den Minen verwendet wurde. Der neuseeländische Goldrausch begann 1852. In den folgenden 80 Jahren wurde rund um den Berg Karangahake im großen Stil Gold und Silber abgebaut. Die meisten Schächte sind mittlerweile verfallen und können nicht mehr betreten werden. Auf dem sog. „Windows Walk“ führen Teile des Wanderwegs aber noch durch einen intakten Minenabschnitt. Hier braucht man Taschenlampen, um sich im finsteren Schacht zurechtzufinden.

Da ich seit gestern wieder voll im „Herr der Ringe“ Fieber bin, sah ich schon hinter jeder Kurve Zwerge oder Orks auftauchen 😀 Außer mit anderen Wanderern hatten wir jedoch keine Begegnungen. Wir liefen entlang des „Ohinemui River“ über Hängebrücken, unter Felsüberhängen, durch Minen und Waldwege. Ein tolles Abenteuer für klein und groß! Neben der spektakulären Natur gab es noch alte Gerätschaften, Rohrleitungen und Infotafeln aus der Goldgräberzeit zu sehen. Soviel hatten wir gar nicht erwartet! Ein toller Ausflug ins Grüne und die Geschichte Neuseelands. Auf dem Heimweg hielten wir noch kurz bei den „Owharoa Falls“. Ein schöner, kleiner Wasserfall mitten im Wald. Davon gibt es jede Menge auf der Insel. Morgen wechseln wir schon wieder die Unterkunft und fahren weiter südlich nach Hikumutu. Dort gibt es neben weiteren Herr der Ringe Schauplätzen auch noch jede Menge Natur zu erleben. Wir freuen uns schon darauf!
234. Tag (Freitag, 19. April 2024)
Wir fuhren heute weiter Richtung Süden. In der Region Hikumutu werden wir die nächsten 4 Tage verbringen. Auf der Fahrt dorthin machten wir noch einen Stopp im „Otorohanga Kiwi House“, einer Naturschutzeinrichtung für Vögel und andere einheimische Tierarten. Der Großteil der neuseeländischen Tierwelt besteht aus Vögeln (vor allem Seevögel), Meeresbewohnern wie Delfine und Wale und einigen Reptilienarten. Das einzige echte neuseeländische Landsäugetier ist die Fledermaus. Tiere wie Ratten, Kaninchen, Possums, Hermeline und natürlich auch Nutztiere wie Schafe, Rinder, usw. wurden durch Seefahrer auf die Insel gebracht. Einige eingeführte Tiere stellen bis heute eine Bedrohung für die einheimischen Arten dar. So ist z.B. das Possum eine große Bedrohung für die einheimischen Vogelarten.


Der Star des Vogelparks ist ganz klar der Kiwi. Er ist nicht nur der Nationalvogel des Landes, sondern auch nur hier in Neuseeland zu finden. Es gibt 5 verschiedene Unterarten der nachtaktiven Vögel. Am verbreitetsten ist jedoch der braune Kiwi. Im abgedunkelten Kiwi House hat man die Chance, die Tiere live zu beobachten. Wir hatten Glück und konnten einen entdecken. Da man dort weder filmen noch fotografieren darf, um die sensiblen Tiere nicht zu stören, gibt es zusätzlich Überwachungskameras, über die man die Vögel beobachten kann. Sie sind viel größer, als wir dachten! Tatsächlich werden sie über 30 Zentimeter groß. Mit ihrem langen Schnabel suchen sie nach Würmern und Insekten in der Erde. Das Gefieder sieht ähnlich wie bei Emus oder Kasuaren mehr wie eine Behaarung aus. Das lässt die flugunfähigen Vögel ziemlich rund und knuffig aussehen, wie sie auf ihren dünnen Beinchen herumlaufen. Da sie gefährdet, sehr scheu und nachtaktiv sind, hat man nur selten die Chance, sie in freier Wildbahn zu sehen. Das Kiwi House setzt sich daher auch für die Zucht der kleinen Laufvögel ein und hat mehrere Brutprogramme.
Neben dem süßen Nationalvogel gab es aber noch jede Menge andere Vogelarten im Park. Besonders toll sind die Papageienarten Kea, Kakapo und Kakariki. Der Kea ist der einzige alpine Papagei der Welt und sehr intelligent. Die kleinen, giftgrünen Kakarikis gibt es mit verschiedenen Haubenfarben, von rot bis gelb. Ebenfalls nur in Neuseeland beheimatet ist die Kereru (Neuseeland Taube). Sie ist unglaubliche 50 cm groß und ein wahrer Riese im Vergleich zu den deutschen Tauben. Verschiedene einheimische Entenarten und weitere Vogelarten gab es in weiteren Gehegen zu sehen.


Es gibt auch viele Geckoarten zu bestaunen. Man muss schon genau hinschauen, um sie in ihren Terrarien zu entdecken, so gut sind sie farblich getarnt. Das größte einheimische Reptil ist die Tuatara (Brückenechse). Diese lebenden Dinosaurier können bis zu 150 Jahre alt werden. Wir haben heute auf jeden Fall mal wieder richtig viel gesehen und gelernt. Die freundlichen Pfleger teilen gerne ihr Wissen und bringen einem die neuseeländische Tierwelt dadurch näher. Nach einer kleinen Papageien -und Entenfütterung in einer Freiflugvoliere machten wir uns auf den Weg zu unserer neuen Unterkunft. Bis Dienstag wohnen wir in einem Tiny House am Rande einer Farm in den neuseeländischen Highlands.
235. Tag (Samstag, 20. April 2024)
Ein verregneter Tag, den wir für eine kleine Auszeit genutzt haben. Die Unternehmungen, die wir uns für diese Region vorgenommen haben, finden alle im Freien statt. Da es durchgehend geschüttet hat, haben wir es uns in unserem Tiny House gemütlich gemacht. Mit Kaminfeuer und Rotwein hatten wir einen entspannten Abend mit nichts tun! War auch mal wieder nötig.

236. Tag (Sonntag, 21. April 2024)

Heute gab es keinen Regen und so haben wir uns zu den „Craters of the Moon“ aufgemacht. Dabei handelt es sich um eine Region mit geothermischen Aktivitäten in der Taupo Region. Die Geothermie wird hier auch in einigen Kraftwerken zur Energiegewinnung genutzt. Auf einem großen Feld mit angelegten Wanderwegen kann man die Hitze und Gase aus nächster Nähe erleben. Dank vulkanischer Aktivität und dünner Erdkruste in diesem Teil Neuseelands sprudeln Dampf und Wasser aus den Tiefen der Erde. Es riecht etwas schwefelig und hat uns sehr an unseren Besuch der Jigokudani Quellen in Sapporo erinnert. Glücklicherweise war das Wetter heute bedeutend besser als damals 🙂

Die Krater, Dampfwolken und seltsam geformten Pflanzen und Moose an den Austrittsöffnungen versetzten uns ein bisschen in eine andere Welt. Wir hatten eine schöne einstündige Wanderung durch das Thermalfeld und auf eine kleine Anhöhe.
Anschließend fuhren wir noch zu den „Huka Falls“. Der kleine Wasserfall, der aus dem Waikato Fluss gespeist wird, scheint ein wahrer Touristenmagnet zu sein. Man kann dort Helikopterflüge buchen und sich mit einem Speedboot nahe an den Wasserfall fahren lassen. Für uns reichte ein Blick von der Aussichtsplattform und angelegten Brücke auf das wilde türkisfarbene Wasser. Ein kurzer Fußmarsch durch den Wald führte uns vom Parkplatz zum Wasserfall und wieder zurück.
Auf der Heimfahrt umrundeten wir noch zum Teil den „Lake Taupo“. Er ist der größte See des Landes und entstand vor 26.500 Jahren in einem Vulkankrater. Wir hielten noch an einigen Aussichtspunkten und kamen dank der Drohne so zu tollen Foto- und Videoaufnahmen. An den Highways kann man nicht überall halten und meistens ist die Sicht durch Bäume versperrt. Eine Drohne ist da wirklich sehr praktisch und zeigt die Aussicht, die man gerne hätte. Besonders den Sonnenuntergang mit Vulkan- und Bergpanorama haben wir so gut eingefangen. Zurück in der Unterkunft haben wir auf unserer Terrasse gegrillt und den Abend ruhig ausklingen lassen.

237. Tag (Montag, 22. April 2024)


Wir besuchten heute den „Tongario Nationalpark“. Er ist gigantisch groß, der älteste Nationalpark Neuseelands und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Im Zentrum des Parks befinden sich gleich 3 Vulkanberge: Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe. Letzterer wurde in der „Herr der Ringe“ Trilogie als Schicksalsberg berühmt. Viele der Szenen in „Mordor“ wurden hier im Nationalpark gedreht. Bei der zerklüfteten Landschaft und dem schwarzen Lavagestein die perfekte Kulisse.
Die beste Route durch den Park bietet laut Wanderbegeisterten der „Tongariro Alpine Crossing“. Diese Wanderung führt bis hoch zu einem der Vulkane, ist knapp 20 km lang und dauert ganze 9 Stunden! Sie ist als schwieriger Track für erfahrene Wanderer ausgeschrieben. Da fühlten wir uns erstmal nicht angesprochen. Zusätzlich schreckte uns noch eine Voranmeldung für einen Parkplatz und eine Shuttle Buchung ab. Das Shuttle bringt die Wanderer für 60 Euro pro Person vom Parkplatz zum Startpunkt und holt sie am Ziel auch wieder ab. Dabei muss man Start und Abholzeit vorab online angeben und buchen. Damit ist der eigentlich kostenlose Nationalpark gar nicht mehr so günstig und nicht einfach spontan zu besuchen. Wir entschieden uns gegen die Marathon Tour (wir hätten nicht mal die Ausrüstung, geschweige denn Kondition) und fuhren einfach auf gut Glück zum Besucherparkplatz.


Von Andrang war hier keine Spur und man durfte dort 4 Stunden umsonst parken. Vielleicht haben wir Glück mit der Nebensaison oder alle anderen Touristen haben sich für den 9 stündigen Gewaltmarsch am anderen Parkplatz entschieden. Wir begegneten in 2 Stunden nur 5 anderen Menschen und hatten die tolle Landschaft ganz für uns alleine. Von der über 786 km2 großen Fläche des Nationalparks sahen wir natürlich nur einen Bruchteil, doch der war schon ziemlich beeindruckend. Endlose Weiten, die enormen Vulkanberge im Hintergrund und faszinierende Pflanzen und Moose versetzten uns wirklich in eine andere Welt. Dank durchgehendem Sonnenschein war es nicht so kalt und wir konnten tolle Aufnahmen machen.
Nach unserer kleinen „Wanderung“ fuhren wir mit dem Auto noch über die befestigten Straßen des Parks und erklommen so noch ein paar Höhenmeter für einen fantastischen Ausblick. Ein perfekter Tag, an dem einfach alles gestimmt hat. Leider verlief die Heimfahrt nicht ganz so reibungslos. Mitten auf dem Highway platzte und der rechte Vorderreifen. Ein erschreckendes Gefühl! Glücklicherweise waren wir auf einer geraden Strecke und Chris behielt die Kontrolle über das Auto. Hinter uns waren 3 Autos auf der Straße, die das Ganze mit angesehen haben müssen und obwohl wir sofort auf der Straße zum stehen kamen, einfach überholten und an uns vorbeifuhren. Im Notfall verlässt man sich wohl besser auf sich selbst… Wir fanden eine Parkbucht wenige Meter weiter und schauten uns den Schlamassel erstmal an. Der Vorderreifen war komplett zerstört und wir konnten keinen Meter mehr weiterfahren. Zum Glück gab es ein Notrad im Kofferraum und meinen Mann, der weiß wie man einen Reifen wechselt. Mit dem Notrad durften wir maximal 80 km/h fahren und so dauerte die Heimfahrt etwas länger. Drängelnde Neuseeländer die uns bis auf die Stoßstange auffuhren, waren da nicht unbedingt hilfreich.


Wir kamen heil zurück in die Unterkunft und schrieben gleich der Autovermietung (unterwegs hat man fast nirgendwo Empfang, das wäre im Ernstfall echt ein Problem!).
Wir fanden eine Autoreparaturwerkstatt im naheliegenden Ort, die auch Reifen vorrätig hat. Mittlerweile hatten die Geschäfte schon alle geschlossen, also fahren wir gleich morgen früh dorthin. Wir checken morgen auch schon wieder aus und haben eine 6 stündige Fahrt nach Wellington vor uns. Vermutlich gibt es kein gutes Timing für einen geplatzten Reifen, aber wir dürfen auf keinen Fall die Fähre verpassen, die uns übermorgen auf die Südinsel bringen soll! Wir hoffen sehr, wir bekommen morgen schnell einen neuen Reifen und können weiterfahren.
238. Tag (Dienstag, 23. April 2024)
Da wir noch keine Rückmeldung von der Autovermietung bekommen haben, beschlossen wir heute morgen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Mit dem Notrad können wir keine 300 km bis nach Wellington fahren, also blieb uns nur ein Reifenwechsel. Wir fuhren zu der Werkstatt, die uns unser Airbnb Host empfohlen hatte. Dort kamen wir sofort dran, es gab unseren Reifen vorrätig und nach gerade einmal 20 Minuten hatten wir vorne zwei neue Reifen am Auto (macht man so wegen gleichmäßiger Haftung und Rollwiderstand). Die Vorderreifen waren beide schon extrem abgefahren. Bei den Straßenverhältnissen und Witterungen im Land nicht ideal. Mit unseren neuen Reifen fühlten wir uns gleich wohler und das Fahrgefühl war auch ein viel besseres. So kommen wir weiterhin sicher durchs Land und das ist die Hauptsache!
Nach guten 6 Stunden Fahrt erreichten wir ziemlich müde unsere Unterkunft in Wellington. Wir haben letzte Nacht aus Sorge, ob alles klappt nicht so viel geschlafen. In Wellington bleiben wir nur eine Nacht und gehen morgen sehr früh auf die Fähre zur Südinsel. Wellington werden wir auf der Rückreise nochmal länger besuchen. Jetzt freuen wir uns auf den neuen Abschnitt im Süden.
