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DUNEDIN & CHRISTCHURCH
251. Tag (Montag, 06. Mai 2024)

Heute morgen packten wir zusammen und verließen unsere Blockhütte im beschaulichen Manapouri. Vor der Tür warteten schon die Hühner. Auf dem Anwesen laufen 5 von ihnen frei herum und sind über die Zeit recht zutraulich geworden. Ich habe mich die letzten Tage mit ihnen angefreundet und sie haben mich regelmäßig auf meinen Gängen zum Klohäuschen und zur Hütte begleitet. Heute morgen schienen sie wie ein Abschiedskomitee auf der Veranda zu warten und begleiteten uns sogar zum Auto 😀 Dort beobachteten sie neugierig, wie wir alles einluden und wären fast noch mit auf die Rückbank gestiegen. Schon irgendwie süß. Wir trafen noch unseren netten Gastgeber und konnten uns persönlich verabschieden. Die Aussicht hier jeden Morgen und der Blick auf die Sterne bei Nacht werden uns fehlen. Unsere Autofahrt nach Dunedin dauerte knappe 4 Stunden und war eher unspektakulär und grau. Wir kamen durch heruntergekommene kleine Ortschaften, wo man sich wirklich fragt, wer hier freiwillig wohnen möchte.
Dunedin selbst ist für neuseeländische Verhältnisse eine Großstadt. Unsere neue Unterkunft ist schön und unser Gastgeber ein rüstiger Rentner, der uns jede Menge zu erzählen hatte und uns auch gleich ein paar Tipps für die Stadt mitgegeben hat. Dunedin werden wir uns morgen anschauen. Den Nachmittag heute nutzten wir noch für einen kleinen Ausflug etwas außerhalb der Stadt. Dort in der „Sandfly Bay“ kann man mit Glück Seelöwen und Pinguine am Strand sehen. Da mittlerweile die Sonne wieder rausgekommen war, wollten wir uns die Chance nicht entgehen lassen. Am Parkplatz angekommen, stellten wir fest, dass man erst noch ein ganzes Stück gehen muss, um zum Strand zu kommen. Das ist auch so etwas Typisches für Neuseeland! Parkplätze gibt es nur wenige und meist sind sie nie direkt an der Sehenswürdigkeit. Man muss immer erstmal „hinwandern“.


Die Kiwiˋs stehen einfach aufs Wandern. Wir stiegen ziemlich steil über Schafweiden und Sanddünen hinunter zum Strand. Einen wirklichen Weg gab es nicht, doch wir folgten einfach den Spuren der anderen Touristen im Sand. Schon am Parkplatz war es recht windig gewesen. Unten am Strand wehte es uns fast um und wir zurrten unsere Kapuzen so fest wir konnten! Bei ca. 9 Grad Celsius war das ein sehr „frisches“ Erlebnis. Zumindest muss man sich bei dem Wind keine Sorgen um die beißenden Sandfliegen machen. Wir wurden sowieso schnell von einem Seelöwen abgelenkt. Er ließ sich in den Wellen treiben und kam sogar an den Strand, während wir dort auf und ab liefen. Das sind wirklich gigantisch große Tiere, zu denen man lieber gebührenden Abstand hält.
Am Strand entdeckten wir auch noch ein Weibchen (sie sind heller und kleiner), das dort im Sand schlief. Man fragt sich, wie diese Tiere es bei der Kälte und dem extremen Wind die ganze Zeit am Strand aushalten. Nach ein paar super Aufnahmen mit dem Bullen, der noch weiter an den Stand kam, machten wir uns an den Aufstieg. Da der Untergrund nur aus losem Sand besteht, glich der Rückweg eher einem Cardio Workout. Wir überholten eine Gruppe Chinesen, die auf halbem Weg schlapp machte und kamen schwer atmend zurück zum Parkplatz. Nach dem Rückweg friert man definitiv nicht mehr! So werden wir hoffentlich auch nicht krank. Wir kauften noch fürs Abendessen ein und fuhren in der Dämmerung zurück in unsere Unterkunft. Dort wartete eine heiße Dusche und ein beheiztes Bett auf uns. (Viele Häuser in Neuseeland verfügen über keine zentrale Heizung und sind schlecht gedämmt. Es gibt maximal kleine Heizlüfter oder Klimaanlagen. Viele Unterkünfte haben daher eine Art beheizten Matratzentopper. Man kann verschiedene Stufen wählen und jede Seite eines Doppelbettes individuell einstellen. Beste Erfindung gegen kalte Füße im Bett!)

252. Tag (Dienstag, 07. Mai 2024)

Nach so viel Natur war es mal wieder Zeit für einen Städtetrip. Heute haben wir das Zentrum von Dunedin erkundet. Wir starteten am „Queens Garden“ mit dem großen Kriegerdenkmal in der Mitte. Dank des Hinweises unseres Gastgebers besuchten wir anschließend das „Toitu Otago Settlers Museum“. Hier lernten wir viel über die Siedlungsgeschichte der Stadt. Von der ersten europäischen Besiedlung ab 1810, über den Goldrausch, bis hin zum 20. Jahrhundert gab es jede Menge zu sehen. Besonders toll fanden wir die interaktiven Teile der Ausstellung, wie z.B. Fahrzeuge, in die wir einsteigen durften. Ein schönes Museum, das viel größer war als erwartet und obendrein auch noch kostenlos!
Anschließend liefen wir zum Bahnhof von Dunedin. Das wunderschöne Gebäude im flämischen Renaissancestil ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Benutzt wird er mittlerweile nur noch für einen touristischen Zug und als Heimat für Kunstgalerien. Auch im Innern ist der Bahnhof noch original verziert mit hunderten von Fliesen, Buntglasfenstern und schönen Mosaiken am Boden. Vor dem Bahnhof gibt es einen kleinen Garten mit in Form getrimmten Buchsbaumhecken. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir hier viele Fotos und tranken Kaffee auf einer der Parkbänke. Dunedin wird auch als das „Edinburgh“ Neuseelands bezeichnet. Dank dem Einfluss der ersten Siedler, unter denen auch viele Schotten waren, ist die viktorianische Architektur in vielen Teilen der Stadt erkennbar. Auch das Polizeigebäude und das Gefängnis sind in diesem Stil erbaut. Zusätzlich gibt es noch jede Menge steiler Straßen aufgrund der Berglage. Sozusagen ein schottisches San Francisco in Neuseeland!


Wir schlenderten eine der Hauptstraßen hinauf ins Zentrum der Stadt. Hier im sog. „Oktagon“ liegt der Stadtkern an einem achteckigen Platz mit großer Fußgängerzone und schönen historischen Häuserfassaden. Endlich eine neuseeländische Stadt mit Kultur und Geschichte. Wir waren wirklich positiv überrascht von so viel Architektur. (die haben wir in Auckland ja leider nicht gefunden. Schön, dass die zweitgrößte Stadt der Südinsel da nicht enttäuscht.) Es gibt eine Vielzahl von katholischen Kirchen in der Stadt, die alle im neogotischen Stil erbaut sind. Wir besuchten die „St. Paul’s Cathedral“, „St. Joseph’s Cathedral“ und die „First Church of Otago“. Die schönen Buntglasfenster der St. Joseph’s Cathedral schauten wir uns auch von innen an.
Vorbei an der „Otago Girl’s Highschool“, vor der Mädchen in Schuluniform und karierten Röcken zu sehen waren, beendeten wir unseren Rundgang mit einer Reihe Streetart und viel herbstlichem Laub. Auf dem Heimweg hielten wir noch an der berühmten „Baldwin Street“. Sie gilt als die steilste Straße der Welt und steht damit im Guinness- Buch der Rekorde. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv und auch wir wollten hier ein paar Schnappschüsse machen. Auf ihren knapp 350 Metern Länge und unglaublichen 35 % Steigung gibt es jede Menge Fotomöglichkeiten. Natürlich muss man erstmal zu Fuß nach oben, doch der „Aufstieg“ lohnt sich. Wir hatten einen tollen Tag in einer abwechslungsreichen und interessanten Stadt. Morgen geht es schon weiter nach Christchurch.

253. Tag (Mittwoch, 08. Mai 2024)

Wir waren heute den halben Tag nach Christchurch unterwegs. Mit ein paar Pausen und einem Besuch bei den „Moeraki Boulders“ brauchten wir 6 Stunden. Die Moeraki Boulders liegen am Koekohe Strand, an der Küste von Otago. Die Steine haben eine fast perfekte Kugelform und haben einen Durchmesser von 1-2 Metern, was sie total unecht aussehen lässt. Tatsächlich sind sie vor Jahrmillionen durch die sog. Zementation von Calcit und paläozänen Sedimenten.

Was wie künstlich hergestellt aussieht, ist also echt und liegt komischerweise auch noch am Strand herum. Erosion hat über die Jahre immer neue Kugeln freigelegt. Durch Ebbe und Flut haben sich viele davon schon tief im Sand eingegraben. Ein cooles Fotomotiv, das man nicht jeden Tag sieht. Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir den Strand entlang und entdeckten immer mehr der großen Steinkugeln. Schon verrückt, was die Natur so hervorbringt. Für uns eine schöne Unterbrechung der ansonsten eher langweiligen Fahrt. Viel flaches Weideland und Kühe, sonst gab es kaum etwas zu sehen. Gegen 16 Uhr erreichten wir Christchurch. Bis wir in der Unterkunft waren und noch einen Supermarkt in der Nähe gefunden hatten, war es schon fast dunkel draußen und für uns zu spät, um noch loszuziehen. Wir waren auch beide ziemlich müde und ließen deshalb den Abend ruhig ausklingen. Morgen machen wir dann mit neuer Energie die Stadt unsicher 🙂
254. Tag (Donnerstag, 09. Mai 2024)
Christchurch ist die größte Stadt der Südinsel und hat nach Auckland die meisten Einwohner. Bei unserem Städtetrip haben wir heute einen kleinen Einblick in die Geschichte Christchurchs erhalten. Die Stadt ist vor allem für seine immer wiederkehrenden Erdbeben bekannt. In der umliegenden Region Canterbury herrscht nach wie vor eine enorme Aktivität in der Plattentektonik der pazifischen und australischen Platte. Das letzte schwere Erdbeben trat 2011 auf und traf Christchurch mit hoher Zerstörungskraft. Noch heute spürt man die Nachwehen. So ist die „Cardboard Cathedral“, die nach der Zerstörung der eigentlichen Kathedrale provisorisch mit Materialien wie Karton wieder aufgebaut wurde, noch heute im Zustand des „Ersatzgebäudes“. Sie erfreut sich seit ihrem Bau aber großer Beliebtheit und ist mittlerweile ein Touristenmagnet, da sie die einzige Kirche weltweit ist, die teilweise aus Karton besteht. Andere Materialien wie Stahl und Holz und die besondere Konstruktion machen sie zusätzlich erdbebensicher. So bleibt sie, wie auch andere Gebäude in der Stadt, eine ständige Erinnerung an die Katastrophe.


Anschließend besuchten wir „Quake City“, eine Museumsausstellung zu den Erdbeben der Vergangenheit. Besonders die jüngsten Erdbeben in Christchurch von 2010 und 2011 werden dort thematisiert. Neben wissenswerten Informationen zur Entstehung von Erdbeben im Allgemeinen, bis zu den letzten Beben, die Christchurch trafen, erfuhren wir jede Menge. Videomaterial und Ausstellungsstücke zeigten die Zerstörung, Opfer und den Verarbeitungsprozess der Bevölkerung mit der Katastrophe. Für uns ein bewegender Einblick in die Geschichte der Stadt.
Im Zentrum der Stadt ist die „ChristChurch Cathedral“ immer noch in ein Baugerüst gehüllt. Sie wurde vor über 13 Jahren mit am heftigsten von dem Beben getroffen. Ein komisches Gefühl, den Einsturz der Kathedrale und die verbeulte Kirchturmspitze als Ausstellungsstück im Museum zu sehen und danach an genau diesem Gebäude vorbeizulaufen. Da im Schnitt alle 10 Jahre ein Beben die Region erschüttert, ist es nur eine Frage der Zeit, wann es wieder soweit sein wird. Mit neuen Technologien und Bauweisen scheinen die Neuseeländer aber optimistisch in die Zukunft zu blicken. Wir wissen nicht, ob wir in einer Stadt mit ständig drohender Katastrophe leben könnten. Die Menschen hier wirken auf uns dafür unheimlich freundlich und tolerant. Aus diesem Grund und dank abwechslungsreicher Architektur und vielen interessanten Ecken, hat die Stadt uns heute sehr beeindruckt.


Ein bisschen Kunst und Kultur gab es für uns auch noch, als wir das „Canterbury Museum“ und die „Christchurch Art Gallery“ besuchten. Von Dinosaurierknochen, über Malerei und moderne Kunst war dort alles dabei. So ging ein langer, informativer und sehr spannender Tag für uns zu Ende. Mit dem morgigen Abschied von Christchurch endet auch unsere Zeit auf der Südinsel. Wir haben hier neben unglaublicher Natur auch wirklich tolle Städte besucht. Morgen mittag geht es auf die Fähre und zurück zur Nordinsel.