294. Tag (Montag, 17. Juni 2024)

Heute ging es in den „Manuel-Antonio Nationalpark“. Er  ist wohl der bekannteste Park in der Region und bietet auf knapp 7 qkm eine Vielzahl von Wanderwegen. Man kann sowohl in die Berge hinauf, als auch bis zum Meer hinunter gehen. Dank Vorabrecherche wussten wir, wo wir günstig parken können und ließen uns so von Einheimischen mit Trillerpfeifen vor Ort nicht abfangen. Auf dem Parkplatz war nichts los und auch an den zahlreichen Souvenir Ständen, die auf dem Weg zum Eingang lagen, waren wir allein und wurden komplett in Ruhe gelassen. Dank Nebensaison scheint hier wohl gerade weniger los zu sein. Wir waren auch schon morgens um 9 Uhr am Park. Unsere Meinung änderte sich schnell, sobald wir den  Park betraten. Massen an Touristen schienen aus allen Himmelsrichtungen zu kommen. Besonders auf dem Hauptweg ins Zentrum des Parkes war die Hölle los.

Von Guides begleitet, die den Gruppen alle möglichen Infos zur Tierwelt gaben, herrschte so ein unglaublicher Lärmpegel. Wir entschieden uns für einen Pfad abseits des Hauptweges, auf dem es etwas ruhiger war. Sobald wir allerdings zur Abzweigung mit dem „Faultierpfad“ (hier sieht man sie angeblich am häufigsten) kamen, war es so voll wie in der Münchner Fußgängerzone am Samstag Nachmittag. Wir konnten gar nicht mehr selbst entscheiden, wann wir stehen bleiben oder weiter gehen wollten. Der Weg war so schmal, dass wir mit den anderen Touristen im Gänsemarsch mitlaufen mussten. Wurde vor uns irgendein Tier gesehen, blieb natürlich die ganze Kolonne stehen und man musste 20 Minuten warten, bis man weitergehen konnte. Nicht ganz unser Ding. Zumindest verpasst man so definitiv keines der Tiere in der näheren Umgebung. Die Infos der Guides kriegt man auch gleich kostenlos dazu. Die Tiere scheinen alle schon so an Lärm und Leute gewöhnt zu sein, dass sie sich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen lassen und auch nahe an den Pfaden bleiben, wenn sie von hunderten Menschen gleichzeitig gefilmt und fotografiert werden.

So hatten wir trotz der vielen Besucher das Glück, ein Faultier, einen Nasenbären, Kolibris und viele Kapuzineräffchen zu sehen. In der Mitte des Parkes entschieden wir uns für den Bergpfad. In erster Linie war dort am wenigsten los und wir wollten den Touristenströmen ein wenig entfliehen. Wettertechnisch war für uns heute der heißeste und schwülste Tag, seit wir in Costa Rica angekommen sind. Der Bergpfad brachte uns ziemlich an unsere Grenzen. Es ging stetig bergauf und der Schlussteil bestand aus endlos langen Treppenabsätzen. Jedes Mal wenn man dachte, die Aussichtsplattform erreicht zu haben, ging es um die Kurve noch weiter und höher. Irgendwann erreichten wir aber das Ziel und wurden schweißnass mit einem tollen Ausblick aufs Meer belohnt. Nach einer kleinen Verschnaufpause liefen wir den Weg wieder hinunter. Im Wald versteckten sich überall Krabben. Sie graben Löcher in die Erde, in die sie sich blitzschnell zurückziehen, sobald man ihnen zu nahe kommt. Sie haben einen schwarzen Panzer, leuchtend rote Füße und weiße Scheren. Schon verrückt, was hier so alles kreucht und fleucht.

Wir schlugen den Pfad zum Strand ein. Hier trafen wir dann wieder auf alle Touristen. Ein Teil lag am Strand (Szenen wie in Mallorca zur Hauptreisezeit) und der andere Teil versuchte, die neugierigen Totenkopfäffchen zu füttern und anzufassen (natürlich beides nicht erlaubt!) Wir sahen uns das ein paar Minuten an, fotografierten ein paar der Affen im Baum und sahen dann zu, dass wir wieder Richtung Ausgang kamen. Unser Fazit: ein schöner Park mit toll angelegten Wegen und vielen Tieren. Uns war es aber zu voll und zu laut. Es wirkte mehr wie ein Streichelzoo, als ein Nationalpark. Viele der Wege waren unserer Meinung nach auch zu schmal für die Massen an Menschen. Die zwei Nationalparks, die wir zuvor besucht haben, haben uns persönlich besser gefallen. Trotzdem war es ein schöner Ausflug und wir haben endlich ein Faultier gesehen 🙂

295. Tag (Dienstag, 18. Juni 2024)

Umzugszeit! Heute zogen wir auf die karibische Küstenseite Costa Ricas um. Beim Aufstehen stellten wir fest, dass wir beide totalen Muskelkater in den Waden hatten. Das muss wohl an den tausenden von Stufen liegen, die wir gestern im Nationalpark hoch und runter gelaufen sind. Unsere Kondition lässt wirklich zu wünschen übrig! Nachdem wir gefrühstückt und gepackt hatten, fuhren wir los. Die Strecke sollte schon bei guten Verkehrsbedingungen 5,5 Stunden dauern. Wir hatten heute leider kein Glück und wurden ständig aufgehalten. Wir hatten viele Lkws auf den engen und kurvigen Bergstraßen vor uns. Dadurch kamen wir nur mit maximal 30 km/h voran. Auf der Strecke mussten wir auch San Jose durchqueren (Umgehungsstraße Fehlanzeige), das voller Baustellen war. Wir standen mehr im Stau, als dass wir fuhren. Auf den letzten zwei Stunden Fahrt kamen dann auch noch Starkregen und die hereinbrechende Dunkelheit dazu. Nach fast 8 Stunden kamen wir endlich an und waren ziemlich erledigt. Diese Fahrt hat wirklich keinen Spaß gemacht! Unsere neue Unterkunft im Wald gefällt uns aber richtig gut. Nur wenige Minuten von uns entfernt gibt es einen riesigen, unfassbar gut sortierten Supermarkt, in dem man alles (auch viele glutenfreie Produkte) kaufen kann. Das eröffnet uns nochmal mehr Möglichkeiten als in der letzten Unterkunft. Wir freuen uns auf die kommenden Tage.

296. Tag (Mittwoch, 19. Juni 2024)

Nach dem gestrigen Tag beschlossen wir heute erstmal auszuschlafen und uns unsere Unterkunft und den Garten mal richtig bei Tageslicht anzuschauen. Uns fiel gleich auf, dass es hier etwas kühler und weniger feucht ist. 29 Grad und 80 % Luftfeuchtigkeit klingt immer noch nach viel, macht für uns körperlich aber schon einen gewaltigen Unterschied. Wir sind froh um die angenehmeren Temperaturen, denn wir haben hier keine Klimaanlage. Die erste Nacht war ganz angenehm, trotz der vielen verschiedenen Tierlaute. Wir haben Fledermäuse gehört! Beim Frühstück Kolibris beobachten zu können, ist schon ganz schön toll! Wir fühlen uns wohl und haben erstaunlicherweise keine Insekten im Haus. Hoffen wir, dass es so bleibt. Wir saßen den halben Tag auf der Veranda und blickten ins Grüne. Wir entdeckten Kolibris, riesige bunte Schmetterlinge und viele gigantisch große, schwarze Heuschrecken. Geckos und Eidechsen sind hier sowieso ständige Besucher. Toll, der Pflanzen- und Tierwelt so nahe kommen zu können. Hoffentlich kommen die nächsten Tage noch ein paar andere Tiere vorbei. Chris ist sich sicher, dass er letzte Nacht etwas Großes im Baum gehört hat.

297. Tag (Donnerstag, 20. Juni 2024)

Wir wurden heute schon im Morgengrauen geweckt. Eine Gruppe Brüllaffen hat sich auf den Bäumen auf unserem Gelände niedergelassen. Sie gelten als die lautesten Landtiere und wir können das nun bestätigen! Trotzdem eine tolle Erfahrung. Beim Frühstücken beobachteten wir sie in den Baumkronen. Für heute war ein Besuch im „Jaguar Rescue Centre“ geplant. Dabei handelt es sich um ein Rettungs- und Rehabilitationszentrum für heimische Wildtierarten. Der Park darf nur mit Führung besucht werden. Mit einer Gruppe von 15 Personen und unserem lustigen Führer Max durchquerten wir die Anlage und erfuhren viel über die Entstehung, Arbeit und die Herausforderungen im Zentrum. Die Tiere die man dort besuchen darf sind alle Dauergäste. Entweder aufgrund von Verletzungen, zu langer Gefangenschaft bei Menschen oder anderen Einschränkungen können sie nicht mehr ausgewildert werden. Max erzählte uns zu fast jedem Tier die persönliche Geschichte. Er erklärte uns, wann und warum es dort gelandet ist und welche Pflege die Tiere benötigen.

Sehr faszinierend und oft auch sehr traurig. Einer der Mantelaffen wurde z.B. 27 Jahre lang von Menschen ohne Kenntnisse zu dieser Spezies gehalten. Sie fanden den kleinen Affen im Wald und beschlossen ihn aufzupäppeln. Trotz guter Absichten fütterten sie dem Tier nur Brot, Reis und ließen ihn Coca Cola trinken. Er lebte dort die ganze Zeit angekettet am Boden und lernte nie sich wie ein richtiger Affe zu verhalten. Aufgrund der schlechten Ernährung fielen ihm alle Zähne und Haare aus. Seit 4 Jahren lebt er im Jaguar Rescue Center mit Artgenossen. Er hat gelernt zu klettern und ist mittlerweile gesund. Da Mantelaffen im Schnitt nur 35 Jahre alt werden, kann er zumindest seine letzten Jahre in „artgerechter Haltung“ verbringen. Die wichtigste Aufgabe des Teams ist aufgenommene Tiere so schnell wie möglich wieder auszuwildern und sie dort leben zu lassen wo sie hingehören: die Natur. Wie im Fall des Affen und vieler anderer Tiere dort ist das leider nicht immer möglich. Man sieht aber, das versucht wird den Tieren dort so viel Platz und eine so natürlich Umgebung wie möglich zu bieten. Ohne Unterstützung vom Staat lebt die Organisation nur von Spenden, den Eintrittsgeldern und Freiwilligen, die sich um die Tiere kümmern.

Ein eigenes kleines Tierkrankenhaus mit zwei Veterinären gibt es auch auf dem Gelände. Dort werden alle Arten medizinisch versorgt. Obwohl der Besitz oder das Jagen von Wildtieren in Costa Rica gesetzlich verboten ist, gibt es auch hier illegalen Tierhandel. Unfälle mit Menschen z.B. durch Verkehr oder Tiere auf Privatgeländen kommen täglich hinzu. Ein großes Problem stellen auch die Stromleitungen z.B. für Faultiere dar (unsere persönlichen Stars im Park). Beim Versuch, eine Stromleitung zu überqueren, bekommen die Tiere einen meist tödlichen Stromschlag. Rund um den Park wurden dank Spenden die Leitungen isoliert und teilweise unter die Erde verlegt um diese Gefahr zumindest vor Ort zu minimieren. Viele Babyfaultiere werden gefunden, da die Mutter ihr Kind aufgrund von Straßenlärm, Zäunen etc. nicht mehr findet, wenn sie es verliert. Faultiere sind fast blind und können im menschgemachten Lärm ihre Babys nicht hören und so nicht mehr finden. Täglich wird mindestens ein Faultier zum Rettungszentrum gebracht.

Eine Handvoll lebt dauerhaft dort. Darunter ein sehr kleines Exemplar das aufgrund von einem genetischen Defekt kaum wächst und noch die Größe eines Babys hat. Es lag mit dem Rücken auf einer Decke und nagte an einem Stück Karotte. So etwas Süßes haben wir noch nie gesehen! Faultiere sind sehr langsam und unbeholfen und fallen daher dem Menschen leider oft zum Opfer. Neben Affen und Faultieren beheimatet der Park noch jede Menge Vogelarten, darunter auch die wunderschönen Aras in rot und grün, Pekaris (einheimische Wildschweine), ein Reh, dass sich frei bewegen darf und gerne Geländer ableckt und einige Reptilien. Es gibt auch Margay oder Baumozelot genannt. Sie ist einer der längsten Bewohner im Park. Diese kleine Wildkatze ist eine bedrohte Art, da sie jahrelang wegen ihres schönen Fells gejagt wurde. Sie steht mittlerweile unter Schutz, um die Spezies zu erhalten. Ein toller Tag, an dem wir wieder jede Menge gelernt haben. Da es auch in diesem Land viele Attraktionen mit Tieren gibt, ist es wichtig, sich vorher zu informieren, was man da unterstützt. Auch hier gibt es Parks, in denen Babys ihren Müttern weggenommen werden und als Touristenattraktion ausgestellt und angefasst werden dürfen. Meist wird die Mutter getötet, um das Baby an den Menschen zu gewöhnen. Der Staat versucht dagegen vorzugehen. So ist mittlerweile ein Foto, das ein Wildtier und eine Person darauf zeigt, strafbar. Leider gibt es diese „Attraktionen“ nach wie vor. Wir sind froh, uns für diese Organisation entschieden zu haben, bei der das Tierwohl, ein artgerechter Umgang und die Aufklärung über richtiges Verhalten mit Wildtieren Vorrang haben.

298. Tag (Freitag, 21. Juni 2024)

Den heutigen Tag haben wir wieder im eigenen Garten verbracht. Das Wetter wird von Tag zu Tag heißer. Wir schwitzen schon bei der kleinsten Anstrengung. Bewegungslos auf der Terrasse zu sitzen scheint da die einzige sinnvolle Beschäftigung zu sein. Mittlerweile haben wir auch schon so viel von Costa Ricas Natur und Tierwelt gesehen, dass wir guten Gewissens auch einfach mal „nichtstun“ können. Wobei, eigentlich stimmt das gar nicht. Chris hat mit den Tierschutzorganisationen, die wir besucht haben, auch nach wie vor noch jede Menge zu tun. Er hat den Tag genutzt, um an dem Video für die Meeresschildkröten zu arbeiten. Ich habe Kolibris im Garten beobachtet und wir haben einfach entspannt, ganz nach dem Motto auf unserem Autoschlüsselanhänger: „Slow the fuck down“!

299. Tag (Samstag, 22. Juni 2024)

Wir haben heute einen kleinen Ausflug zum nahegelegenen Strand gemacht. Dort verstecken sich die anderen Touristen also alle! Vom schönen Sandstrand aus hatten wir einen Blick auf den „Cueva Punta Uva“. Dabei handelt es sich um einen großen Felsen mit einem Loch in der Mitte. Wir kletterten durch den Wald auf die Anhöhe neben dem Fels. Natürlich lief auch hier wieder der Schweiß in Strömen. Ein Spaziergang fühlt sich bei den Temperaturen immer an wie ein Marathonlauf. Mit etwas zittrigen Knien, (mir schlägt das Wetter auch auf den Kreislauf) stiegen wir wieder ab und liefen am Strand entlang zurück. Während des Ausfluges gab die „360 Grad“- Kamera den Geist auf. Wir befürchteten schon das Schlimmste, doch zurück in der Unterkunft gelang es Chris, den Fehler zu beheben und sie wieder zum Laufen zu bringen. Wir sind erleichtert, dass sie wieder funktioniert, da wir mit ihr mit die schönsten Aufnahmen von der Reise machen. Hitze, Luftfeuchtigkeit und Salzwasser sind die Feinde unserer technischen Ausrüstung. Hoffentlich hält unser Equipment noch bis zum Ende der Reise durch!

Nach dem schweißtreibenden Ausflug kamen wir nachmittags zurück in die Unterkunft. Dort fing es eine halbe Stunde später an, zu regnen. Wir haben es mal wieder super getimed 🙂

Den Rest des Tages nutzten wir zum Telefonieren, Akklimatisieren und Erholen.

300. Tag (Sonntag, 23. Juni 2024)

Der 300. Tag unserer Reise! Unglaublich, wie die Zeit vergeht und wie sehr sie sich nun schon dem Ende entgegen neigt. Wir lassen schon seit ein paar Tagen die bisherige Reise immer wieder Revue passieren. Dazu hatten wir bis jetzt eigentlich noch gar nicht richtig Zeit. Kaum vorstellbar, dass wir vor 100 Tagen noch in Australien waren! Costa Rica ist auch eine Verschnaufpause, bevor wir in den restlichen 2 Monaten nochmal Gas geben werden. Ohne Klimaanlage „verschnauft“ es sich die letzten Tage allerdings zusehends schwieriger. Die Temperaturen steigen und in unserem Häuschen ist es besonders nachts drückend warm. Wir sind froh um das Moskitonetz über dem Bett, denn so haben wir zumindest dort Ruhe vor den Stechmücken. Die kleinen Biester werden jeden Tag mutiger und fallen drinnen wie draußen bei jeder Gelegenheit über uns her. Dauerhaftes Schwitzen plus juckende Stiche sind anstrengend! Glücklicherweise entdeckten wir vorgestern im Supermarkt Räucherspiralen. Die haben uns schon 2022 in Kanada gerettet und helfen auch hier. Solange man im Radius der Räucherspirale sitzt, wird man in Ruhe gelassen. Ich bin schon dazu übergegangen, sie mit mir durchs Haus zu tragen, um sie mir z.B. beim Zähneputzen oder Kochen vom Leib zu halten. In der Not….

Ansonsten halten sich die Insekten erstaunlicherweise eher zurück. Wir haben kaum Krabbeltiere in der Unterkunft. Dank der Geckos an den Wänden, (da akzeptieren wir auch ihr Geschrei in der Nacht), die alles vertilgen, was sich bewegt. Neue Mitbewohner sind Frösche im Badezimmer. Wir haben dort nur offene Fenster. So finden wir immer mal wieder einen Frosch im Bad. Manchmal sitzen sie auch unter der Klobrille (hatten wir auch einmal in Sri Lanka!), weshalb wir nun wieder den „Froschcheck“ eingeführt haben 😀

So hat man hier selbst ohne große Ausflüge nie einen langweiligen Tag! Zum Sonnenuntergang liefen wir nochmal zum Strand. Der Himmel spielte für ein gutes Foto zwar leider nicht so mit, doch der Abendspaziergang am Meer war sehr schön.

301. Tag (Montag, 24. Juni 2024)

Unser letzter Tag in unserem Häuschen im Urwald. Heute hatten wir Sonne satt. Nachmittags haben wir noch einen kleinen Ausflug zum „Playa Manzanillo“ gemacht. Dort am Strand liegt ein Schiffswrack. Mit Graffiti besprüht ist es ein tolles Fotomotiv. Dieser Strandabschnitt war im Vergleich zu den anderen, die wir hier besucht haben, auch deutlich leerer und ruhiger. Uns gefiel es richtig gut, auch wenn wir es in der prallen Sonne nicht so lange ausgehalten haben. Zumindest geht hier am Stand immer ein angenehmer Wind, der gegen das Schwitzen hilft. Den Rest des Tages haben wir noch mit der finalen Planung unserer Reise in Schottland verbracht. Komisch, nun alles gebucht zu haben und „fertig“ zu sein. Eine tierische Begegnung mit zwei Agutis, die an unserer Veranda vorbei hüpften, hatten wir auch noch. Toll, wie vielen Tieren wir hier begegnet sind. Da nimmt man Schwitzen und Mosquitos dann doch gerne in Kauf. Die karibische Seite Costa Ricas hat uns auch insgesamt richtig gut gefallen. Morgen früh geht es zurück nach San Jose. Hoffentlich dauert die Fahrt dieses Mal nicht so lange. Zumindest haben wir ja im Auto eine Klimaanlage 🙂

302. Tag (Dienstag, 25. Juni 2024)

Leider hatten wir kein Glück mit unserer Fahrt nach San Jose. Wie schon bei der Fahrt zur Karibikküste zog sich der Abschnitt durch die Berge sehr hin. Wir kamen zusätzlich noch in einen Stau wegen eines Unfalls und standen stundenlang, ohne groß voran zu kommen. Statt wie geplant 4,5 Stunden brauchten wir am Ende 9 Stunden! Nachdem ganze 29 Krankenwagen an uns vorbeikamen und wir am Unfallort eine Kollision zwischen einem Bus und einem Lkw erahnen konnten, war zumindest klar, warum alles so lange gedauert hatte. Wir waren müde und genervt von den anderen Autofahrern. Klar, dass jeder irgendwann nur noch ankommen will, aber wenn sich die Spur verengt und man nicht mal rüber gelassen wird, weil keiner eine Lücke lassen will, fragt man sich schon, was dieses ignorante Fahrverhalten soll! Hauptsache im Stau aussteigen und gaffen! Heute war fahrtechnisch einer der schlimmsten Tage auf unserer Reise. Wir hassten irgendwann nur noch alles und jeden. Als wir endlich in unserer Unterkunft waren, tranken wir aus Frust noch Rotwein, duschten, packten und fielen nur noch ins Bett.

303. Tag (Mittwoch, 26. Juni 2024)

Abreisetag aus Costa Rica! Wir standen gegen 7 Uhr auf, um rechtzeitig um 9 Uhr unser Mietauto abgeben zu können. Wir wurden von der Vermietung zum Flughafen gefahren und bis dato lief alles wie geschmiert. Am Flughafen holten wir uns noch etwas zu Essen und freuten uns schon in 1,5 Stunden boarden zu dürfen, als es mit den Verspätungen losging. Aus der anfänglichen einstündigen Verspätung wurden schnell über 3 Stunden. Unser Flug, der um 12:50 Uhr gehen sollte, war irgendwann bei 16:10 Uhr. Was haben wir getan, um das zu verdienen?! Irgendwie ist seit gestern der Wurm drin! Natürlich ist es am Ende nur Zeit und z.B. gesund zu sein ist viel wichtiger, aber es nervt trotzdem ganz schön. Heute hätten wir seit langem endlich mal wieder einen Flug mit „normalen“ Uhrzeiten gehabt. Kein mitten in der Nacht starten oder ankommen. Es scheint uns nicht vergönnt zu sein. Hoffentlich klappt es in Miami noch mit unserem Mietauto… Das fehlte jetzt gerade noch! Nachtrag folgt.

Nachtrag:

Statt um 16 :10 Uhr, wie eigentlich geplant, hoben wir erst um 17 Uhr ab. Mit Zeitverschiebung landeten wir so erst kurz vor 22 Uhr in Miami. Unsere größte Angst war, dass wir unser Mietauto nicht mehr bekommen würden und wir trotzdem dafür bezahlen müssten. (Das darf die Autovermietung tatsächlich. Ganz schön unfair!) Wir hatten Glück und bekamen trotz der Verspätung noch ein Auto. Der junge Typ am Schalter war super freundlich und noch dazu ein Fan von deutscher Techno Musik 😀 Nach wie vor scheint es überall im Ausland gut anzukommen, wenn man sagt, dass man aus Deutschland kommt! (oder wir sind einfach nett). So oder so klappte alles ohne Probleme und wir bekamen einen gigantisch großen SUV. Die Autoklasse hatten wir gar nicht gebucht! Ob es nun ein freundliches Upgrade vom Vermieter war oder gerade kein anderes Auto zur Verfügung stand, wissen wir nicht, aber wir sind definitiv noch nie so ein riesiges Schiff gefahren. Glücklich, endlich angekommen zu sein, fuhren wir in Richtung unserer Unterkunft. Unterwegs wollten wir noch schnell irgendwo etwas essen. Anscheinend gestaltet sich das nach 23 Uhr etwas schwierig in Miami. Selbst die Fast Food Restaurants hatten die Gasträume schon geschlossen. Dafür bildeten sich am Drive- Thru lange Schlangen.

Müde und genervt waren wir sowieso schon, aber nicht mal mehr was zu Essen zu bekommen schlug uns noch mehr auf die Stimmung! Ewig anstellen wollten wir uns dann auch nicht mehr und so fanden wir bei einem Circle K immerhin noch eine Tüte Tortillas mit Dip und Getränke. An der Unterkunft angekommen dauerte es eine Weile, bis wir einen Parkplatz und den richtigen Toreingang fanden. Da es mehrere Appartements mit identischen Terrassen gab, suchten wir ein wenig im Dunkeln. Anhand der Fotos, die uns von unserem Host geschickt wurden, standen wir aber schließlich vor der richtigen Tür. Chris öffnete die Airbnb App für die Zugangsdaten und wir stellten fest, dass wir keinen Türcode bekommen hatten! Mittlerweile war es nachts um 0:10 Uhr!! Unglaublich! Gefühlte 100 Stunden Reise hinter uns, standen wir endlich vor unserer Unterkunft und kamen nicht rein! Natürlich schrieben wir dem Host über Airbnb und auch per Whatsapp. Keine Antwort. Vermutlich schliefen schon alle (klar, es war schon nach Mitternacht!) Mir war echt nach Heulen zumute. Nach einer viertel Stunde meldete sich glücklicherweise doch noch der zweite Gastgeber über die App und schickte uns den Türcode. Vor meinem geistigen Auge sah ich uns schon nach einem Hotel suchen. Endlich angekommen! Das hätten wir uns heute morgen in unseren kühnsten Träumen nicht ausmalen können, dass ein eigentlich dreistündiger Flug zu einer 12 stündigen Odyssee werden würde, bei der so ziemlich alles schief gegangen ist, was schief gehen konnte.

Jetzt kann es eigentlich nur noch besser werden 🙂

Costa Rica ist für uns:

> Natur pur!

> voller exotischer Tiere

> sehr heiß und schwül

> eine kleine Auszeit von der Reise 🙂

Pros:

+ Landschaft und Natur sind einzigartig

+ viele Tiere (besonders toll waren die Faultiere)

+ tolle Unternehmungen im Grünen (wir waren in 3 Nationalparks)

+ nach anfänglicher Skepsis sind die Einheimischen nett und hilfsbereit

Cons:

– oft schlechte Straßen Konditionen (dadurch haben viele Fahrten deutlich länger gebraucht als geplant)

– Fahrverhalten der Einheimischen hat uns oft genervt (ähnlich wie in Neuseeland)

– teilweise waren uns die Einheimischen zu „entspannt“. Sie lassen sich ewig Zeit und nehmen keine Rücksicht auf andere (z.B. Schlange an der Supermarktkasse und trotzdem wird noch gemütlich geratscht)

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