BALI TEIL 1
171. Tag (Freitag, 16. Februar 2024)

Nach einer 24 stündigen Anreise (dank langer Wartezeit an den Flughäfen) und wenig Schlaf, kamen wir heute morgen um 7:30 in Bali an. Unsere Unterkunft hatte einen Fahrer organisiert, der uns vom Flughafen abholte. Wir fühlten uns wie im 7. Himmel. Alle sind so nett und organisiert! So hatten wir Indonesien auch in Erinnerung. Der dezente Duft von Räucherstäbchen weht einem schon beim Verlassen des Flughafens um die Nase. Überall tropische Pflanzen und Menschen mit einem Lächeln auf den Lippen. In unserer Unterkunft angekommen, durften wir sofort ins Zimmer, um uns auszuruhen. Der Check-In wäre eigentlich erst nach 15 Uhr gewesen und es war kurz nach 10 Uhr. Alle sind so fröhlich und dankbar, dass wir ihre Gäste sind, dass man aus dem Strahlen gar nicht mehr herauskommt.

Unser Hotel liegt in einer Seitenstraße zwischen Reisfeldern, 5 Gehminuten vom Strand. Man hört hier nichts, außer dem Meeresrauschen. Da merkt man erst, wie laut und unentspannt die letzten Tage auf den Philippinen für uns waren.
Einen persönlichen Bodyguard haben wir hier auch! Eine super süße Hündin namens Clarice, die von unserem Host über eine Tierschutzorganisation vom Strand gerettet und adoptiert wurde. Die Menschen hier haben ihr Herz wirklich am rechten Fleck. Mag es am „Bali-Hinduismus“, oder der grundsätzlichen Einstellung der Menschen hier liegen. Alle sind so freundlich und fröhlich, dass wir gerade nochmal eine Art Kulturschock erleben (im positiven Sinne, versteht sich).
Unser Zimmer ist schön, sauber und hell (nach 10 Tagen Dunkelkammer in Ligao auch eine tolle Abwechslung). Wir sprangen unter die Dusche und schliefen ein paar Stunden. Auf dem Flug und auch im Flughafen hatten wir kaum ein Auge zugemacht.
Nachmittags wollten wir dann noch die Umgebung erkunden und zum Strand. Mit dabei unsere Haushündin, die schon vor unserem Zimmer auf uns gewartet hatte 🙂 Eine Angestellte zeigte uns den Schleichweg über die Reisfelder und ein Stück Wald zum Strand.
Der Sand ist hier schwarz und glitzert toll in der Sonne. Hier war, außer ein paar einheimischen Fischern und Surfern, niemand unterwegs. Wir haben einen ausgiebigen Spaziergang gemacht, mit Clarice gespielt und ihr zugesehen, wie sie versucht hat, kleine Krebse zu fangen. Ein wirklich schöner Start in unseren Bali Aufenthalt. Anschließend sind wir noch zu einem nahegelegenen Supermarkt gelaufen, um Getränke zu kaufen.


Unserem Host Kadek gehört auch ein Restaurant in der Nähe. Er bietet einen kostenlosen Shuttleservice für seine Hotelgäste an. Wir sind es wirklich nicht mehr gewöhnt, dass alles so problemlos arrangiert wird. Einen Roller haben wir dann auch ab morgen früh. Der kostet im Gegensatz zu den Philippinen (16 €) hier auch nur 5 € am Tag. Bali, du bist Balsam für unsere Seelen! Das Restaurant ist wunderschön und das Essen war auch fantastisch. Hierher kommen wir die nächsten Tage definitiv wieder zum Essen. Wir trafen vor Ort auf unseren Gastgeber, der uns seiner Frau vorstellte, die sich nochmal persönlich bei uns bedankte, dass wir in ihrer Unterkunft übernachten und ins Restaurant gekommen sind. Wir kommen aus dem Schwärmen und Grinsen gar nicht mehr heraus und sind sehr glücklich. Damit endete ein ganz toller Tag für uns, der uns schon jetzt für die letzten 22 Tage entschädigt hat. Danke Bali! Genau das haben wir gebraucht.
172. Tag (Samstag, 17. Februar 2024)

Wir haben super geschlafen. Beim Verlassen unseres Zimmers wartete Clarice schon auf uns und hat uns zum Frühstück begleitet. Anschließend haben wir unseren Mietroller begutachtet, der schon für uns parat stand. So einfach kann es gehen! Dabei kostet er uns (für das gleiche Modell) nur ein Drittel von dem, was wir auf den Philippinen gezahlt haben. Wir düsten erstmal zur nächstgelegenen Wäscherei und gaben dort eine Ladung Wäsche ab.
Weiter ging es zu einem tollen Lost Place auf Bali. Das sog. „Taman Festival“ ist ein verlassener Vergnügungspark, der vor vielen Jahren noch vor Fertigstellung aufgegeben wurde. Die Rohbau Fassaden sind mittlerweile von Pflanzen überwuchert und mit coolen Graffitis verziert. Ein großer leerstehender Kinosaal und mehrere kleinere Gebäude und Durchgänge gab es zu entdecken. Das nackte Stahlgerüst einer Dach Konstellation wirkte zwar schon etwas wackelig, war aber ein tolles Fotomotiv. Es regnete immer wieder für ein paar Minuten und wir fühlten uns wie im Dampfbad. Je tiefer wir ins Dickicht vordrangen, desto mehr kamen wir ins Schwitzen. Sobald wir nur kurz stehen blieben, fielen die Mücken in Scharen über uns her. Ich glaube, ich hatte noch nie so viele Mückenstiche am Stück an meinem Körper (15- 20 Stück pro Bein!). Ich hatte mich heute für einen Rock entschieden, da es deutlich über 30 Grad hatte. Nach dem Rundgang durch die Anlage sahen meine Beine aus, als hätte ich zwischenzeitlich die Beulenpest bekommen.


Dem Drang, mich zu Tode zu kratzen, konnte ich nur schwer widerstehen. Die Drohne hat uns leider auch heute wieder im Stich gelassen und war kurz davor, von selbst außerhalb des Geländes in einem Baum zu landen. Die Verbindung brach immer wieder ab. Chris konnte sie im letzten Moment doch noch zu uns steuern und den Flug beenden. Da muss sich echt bald was ändern. So ist sie nicht mehr zuverlässig und wir möchten gerne weiterhin aus der Luft filmen.
Wir fuhren weiter zu unserem nächsten Ziel „Suwat Falls“, ein kleiner Wasserfall im Hinterland. Auf der Fahrt dorthin hielten wir noch in einem Supermarkt und kauften Moskitoschutz. Mittlerweile waren die Stiche glücklicherweise schon wieder abgeschwollen. Jetzt nur nicht kratzen, um es nicht zu verschlimmern!
Auf dem Weg zu den Wasserfällen kamen wir nochmal in einen ordentlichen Regenschauer und suchten Schutz unter einem Baum am Straßenrand. Auf Bali ist momentan Regenzeit. Das Wetter ist aber genauso schön und warm, wie im Rest des Jahres. Es regnet nur hin und wieder für ein paar Minuten. Bei über 30 Grad ist man praktischerweise aber gleich wieder trocken. Am Wasserfall angekommen stellen wir fest, dass es sich dabei mehr um einen Fotospot für Influencer handelte. Man kann sich von einem Einheimischen auf einem Bambusfloß in dem Becken vor dem Wasserfall platzieren und fotografieren lassen. Das ist nicht wirklich unser Ding. Dank der Nebensaison waren außer uns aber nur 5 andere Personen vor Ort. Viel Platz ist dort ohnehin nicht und wir wollten uns lieber nicht vorstellen, wie es dort in der Hauptreisezeit zugeht.


Der Weg dorthin war aber sehr schön angelegt und mit Bäumen zugewachsen. Neben dem Weg zum Wasserfall gab es noch einen weiteren Pfad zum sog. „Holy Water“. Ein Mini-Wasserfall, angelegte Becken und eine große Statue einer Hindugottheit warteten dort auf uns. Sehr schön und vor Allem menschenleer 🙂
Danach düsten wir an Reisfeldern und schön verzierten Häusern wieder zurück in unsere Unterkunft. Ich machte noch Yoga und Chris testete die Drohne noch einmal.
Abends gab es wieder ein super leckeres Abendessen im Restaurant unseres Gastgebers. Ich bin großer Fan des „Nasi Kampung“ und fürchte, ich muss das morgen nochmal essen!
Wieder ein toller Tag auf Bali. Morgen geht’s schon super früh zum Tauchen.
173. Tag (Sonntag, 18. Februar 2024)

Heute war Tauchen angesagt. Für uns ein besonderer Tag, denn hier auf Bali haben wir vor 6 Jahren unseren Open Water Diver gemacht. Hier hat unsere Liebe zum Tauchsport ihren Anfang genommen. Wir konnten es uns natürlich nicht nehmen lassen, unseren Tauchgang bei der Tauchschule von damals zu buchen. Dafür mussten wir wieder einmal früh aufstehen, denn eine lange Fahrt zum Tauchspot stand uns bevor. Die Fahrt zum Tauchcenter dauerte ca. 45 Minuten. Wir dachten uns, wir sparen uns das Shuttle von der Tauchschule und fahren da morgens schnell selber hin mit unserem Roller. Eigentlich eine gute Idee. Wir mussten zwar um 5 Uhr aufstehen, aber das wäre ja nicht das erste Mal. Als wir gegen 5:30 Uhr das Zimmer verlassen wollten, regnete es. So hatten wir das nicht geplant! Wir packten also unsere Rucksäcke in Regenhüllen und uns in unsere Regenjacken. Ab auf den Roller und los ging die feuchtfröhliche Fahrt. Morgens im Dunkeln (die Sonne geht hier erst kurz vor 7 auf) bei strömendem Regen zu fahren, ist nicht so spaßig, wie es klingt. Schon nach wenigen Minuten waren wir komplett durchnässt. Immerhin mussten wir nicht frieren, denn auch morgens hat es hier schon 27 Grad. Nach 20 Minuten hörte es endlich auf zu gießen und wir konnten die restlichen 20 Minuten im Trockenen fahren. An der Tauchschule angekommen, zogen wir uns schnell um und stiegen in einen Minibus um. Wir sammelten noch ein finnisches Pärchen und einen lustigen Amerikaner in der Umgebung ein und machten uns auf den Weg zum Tauchspot. Uns standen noch einmal 2,5 Stunden Fahrt bevor. Genug Zeit, um ein bisschen zu schlafen und die nassen Klamotten zu trocknen.
Gegen 10 Uhr kamen wir dann an unserem Tauchspot in Tulamben an. Unser heutiges Ziel: das Schiffswrack der US Liberty. Das riesige Schiff wurde 1942 torpediert und liegt seitdem auf Bali nur wenige Meter vom Strand entfernt. Es befindet sich in einer Tiefe von 9 bis 30 Metern und eignet sich so für Tauchgänge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Wir hatten damals unseren ersten Tauchgang an diesem Strand. Wir waren dementsprechend noch blutige Anfänger und mussten uns erst einmal an die Ausrüstung und das Meer gewöhnen. Ich schaffte damals auch nur einen der beiden Tauchgänge und habe somit das Wrack nie gesehen. Chris verlor damals seinen Ring im Meer, als ihn eine Welle beim Herausgehen umwarf.


Höchste Zeit also, diesen Ort mit einer positiven Erinnerung abzuspeichern. Wir hatten einen sehr netten und entspannten Tauchlehrer aus Schweden namens Russ. Wir gingen, wie damals, vom Strand aus ins Wasser und tauchten langsam tiefer. Wie aus dem Nichts tauchte dann plötzlich das Wrack auf. Wirklich ein toller Anblick, zumal um das Wrack herum fast nur Sand und somit Einöde unter Wasser herrscht. Dieses versunkene Schiff hat ein komplettes Ökosystem mit hunderten verschiedener Arten geschaffen. Wir tauchten an einigen Stellen in das Wrack hinein und aus kleinen Öffnungen wieder heraus. Es war super toll und das erste Mal für uns. Natürlich war auch die Fischvielfalt wunderschön und bunt. Nach dem ersten Tauchgang machten wir Mittagspause und bekamen im Restaurant vor Ort etwas zu Essen. Der zweite Tauchgang führte uns nochmal zu anderen Teilen des Wracks. Wir schwammen am Steuerrad vorbei und gingen sogar bis 22 Meter Tiefe. So tief war ich bis dato auch noch nie (für den Open Water Diver geht man bis auf 18 Meter Tiefe). Wirklich ein tolles Erlebnis.
Das Highlight beim zweiten Tauchgang war ein kleiner Oktopus. Wir hätten ihn wohl nie entdeckt, doch unserem Divemaster entging nichts. Diese faszinierenden Tiere können nicht nur ihre Farbe sondern auch ihre Oberflächenbeschaffenheit verändern. Im einen Moment schwimmt da noch ein dunkler, gut zu erkennender Oktopus und im nächsten Moment setzt er sich auf den Boden und wird zu einem Stein oder einer Koralle. Unser Tauchguide scheuchte ihn ein paar Mal vorsichtig auf, sodass wir die Farbveränderungen beobachten konnten. Unser erster Oktopus! So cool.
Glücklich strahlend ging es zurück an Land und wieder in den Bus. Die Rückfahrt dauerte wieder 2,5 – 3 Stunden. Müde kamen wir am Tauchcenter an und mussten uns dann nochmal für eine Stunde auf den Roller schwingen. Die Heimfahrt dauerte deutlich länger als morgens um 5 Uhr, als nichts auf den Straßen los war. Die letzen 20 Minuten Fahrt sahen wir, wie sich der Himmel immer mehr verdunkelte. In der Abenddämmerung zogen dunkle Regenwolken auf. Wir hofften, es noch im Trockenen zu schaffen. 5 Minuten vor unserer Unterkunft öffneten sich dann plötzlich alle Schleusen und wir wurden nass bis auf die Unterwäsche! Offensichtlich musste dieser Tag so enden, wie er begonnen hatte. Klitschnass wackelten wir ins Hotel, wo wir von Clarice und einer netten Mitarbeiterin lachend begrüßt wurden.

Wir zogen die tropfende Kleidung noch vor der Tür aus, hingen alles auf und duschten heiß. Als der Regen aufgehört hatte, gingen wir noch Essen und fielen anschließend ins Bett. Ein toller Tag, auch wenn wir nicht so oft hätten nass werden müssen 🙂
174. Tag (Montag, 19. Februar 2024)

Für heute haben wir uns nicht viel vorgenommen. Wir wollten mal wieder ausschlafen und nicht vom Wecker aufwachen. Wir düsten gegen Mittag bei der Wäscherei vorbei und holten unsere Kleidung ab. Für gerade einmal 2,40 Euro werden hier 5 Kilo Wäsche gewaschen, getrocknet und gebügelt. Danach wollten wir noch nach Denpasar fahren, um endlich eine neue Drohne für Chris zu kaufen. Heute war es extrem heiß und schwül (geregnet hat es aber nicht). Wir fuhren los und steckten schon bald im dichten Stadtverkehr fest. Ständig standen wir an Ampeln und schwitzten. Die Sonne brannte erbarmungslos auf uns herunter und ohne Fahrtwind war es kaum auszuhalten. Irgendwann kamen wir dann aber doch an und Chris bekam seine neue Drohne. Wir sind jetzt stolze Besitzer der Mavic Mini 3. Anschließend fuhren wir noch in ein Cafe und holten unser Frühstück nach. Eigentlich wollten wir noch ein bisschen nach Kleidung suchen. Ich bräuchte fürs Tauchen auf Raja Ampat noch eine zweite Bikini Hose zum Wechseln. Heute war es uns dafür aber doch zu heiß und schwitzig, also werden wir das an einem der nächsten Tage angehen. Zurück im Zimmer nutzten wir den Nachmittag noch, um weiter Unterkünfte in Australien zu buchen und uns für morgen vorzubereiten. Wir werden wieder für den Tierschutz filmen und besuchen dafür einen walisischen Tieraktivisten hier in der Nähe. Wir freuen uns schon, auch wenn wir dafür wieder einmal früh aufstehen werden müssen.