ARLIE BEACH, GLADSTONE & BRISBANE
221. Tag (Samstag, 06. April 2024)

Zu unserem nächsten Stopp Arlie Beach lagen wieder etliche Kilometer vor uns. Mittlerweile sind wir lange Fahrten ja schon gewöhnt. Dieses Land ist einfach sehr groß und man muss ganz schön Strecke machen, wenn man die ganze Ostküste sehen will. Müdigkeit ist da der größte Feind der Autofahrer. Durch Schilder wird man immer wieder dazu ermahnt, Pausen zu machen. Teilweise klingen die Sprüche etwas brutal wie: „Tired Drivers die“, „Stop revive survive“ oder „Fatigue kills“. Doch es scheint zu wirken und bei langen Streckenabschnitten ohne Raststätte nötig zu sein, immer wieder auf die Gefahren durch übermüdetes Fahren hinzuweisen. Es gibt regelmäßig Haltemöglichkeiten, um sich auszuruhen. Zusätzlich findet man immer wieder Schilder mit Quizfragen, die ein paar Kilometer später aufgelöst werden. Da bleibt man nicht nur wach, sondern lernt sogar noch was.
Auch Fahren unter Alkoholeinfluss wird immer wieder angemahnt. So lässt die Regierung z.B. Autowracks, die aufgrund von Müdigkeit oder Alkohol am Steuer im Straßengraben gelandet sind, bewusst liegen. Mit einem Schild daneben, das einen warnt, nicht der nächste sein zu wollen, hat dieses Mahnmal durchaus Wirkung. Wir waren nach 8 Stunden Fahrt auch ziemlich müde, trotz Pausen. Auf der letzten Stunde Fahrt fing es heftig zu regnen an. Dabei erlebten wir ein Phänomen, dass wir beide nicht kannten. Aufgrund der warmen Außentemperaturen und des klimatisierten Autos beschlug uns die Scheibe von außen! Trotz des Regens, der auf die Windschutzscheibe prasselte und des Scheibenwischers, der im schnellsten Modus war, lief die Scheibe an. Die Sicht war dadurch gleich null und wurde vom Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Autos noch schlechter. Mit kalter Luft aus der Klimaanlage verschlimmerte sich die Situation nur, also drehten wir die Heizung auf. Es wurde etwas besser, aber die Scheibe wurde trotzdem nicht richtig frei. Kurz vor der Ankunft hörte es auf zu regnen und wir konnten wieder etwas sehen.


Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, wollten wir noch etwas zu Essen besorgen. Merke: In Australien schließen die Supermärkte am Wochenende (Sa + So) schon um 18 Uhr! Unter der Woche haben sie bis 21 Uhr geöffnet. Da wir leider nach 18 Uhr ankamen und auf dem Weg kein Supermarkt kam (hätten wir bei dem Regen vermutlich eh nicht gesehen…), mussten wir in unserer Verzweiflung mal wieder zu einer Fastfoodkette fahren (die haben wirklich immer auf). Statt Maccaˋs (so nennen die Australier Mc Donalds) wurde es heute Hungry Jacks. Das ist die australische Version von Burger King. Pommes gibts für mich bei beiden, also war es mir egal. Ansonsten ist hier abends um 20 Uhr echt nichts mehr auf bis auf ein paar Strandlokale. Wir schauen uns das Ganze mal morgen bei hoffentlich Sonnenschein an.
222. Tag (Sonntag, 07. April 2024)
Bei Tageslicht wirkt in Arlie Beach doch alles gleich viel freundlicher. Da wir nur ein Zimmer in einer Privatwohnung gemietet haben und somit keinen Zugang zu einer richtigen Küche haben, gab es heute ausnahmsweise mal Frühstück in einem Restaurant. Dank glutenfreien Optionen war auch jede Menge für mich dabei. Nach dem super leckeren, aber riesigen Frühstück mussten wir erst einmal ein paar Schritte laufen, um zu verdauen. Wir schlenderten den Pier entlang und versuchten, Tiere im klaren Wasser der Bucht zu erspähen. Es war unglaublich schwül und drückend. Als die Mittagshitze einsetzte, fuhren wir nochmal zurück zur Unterkunft, um zu recherchieren, was wir heute noch machen könnten. Nach einer kleinen Siesta brachen wir zum „Whitsundays Great Walk“ auf.


Der Wanderweg führte durch den Regenwald. Hier war es dank der hohen Bäume schattig und somit halbwegs erträglich von den Temperaturen. Leider war der Weg nicht so spannend wie unsere bisherigen Regenwald-Exkursionen. Man konnte abseits des Weges leider nichts sehen, da alles so dicht zugewachsen war. Nach einer halben Stunde bergab beschlossen wir, den Rückweg anzutreten. Der komplette Wanderpfad hätte laut Schild 4,5 Stunden gedauert und dafür war es uns heute wirklich zu heiß. Auf dem Rückweg bergauf kamen wir ziemlich ins Schwitzen und waren froh, als wir zurück am Auto waren. Wir fuhren anschließend noch zum „Dingo Beach“. Hier herrschte gerade Ebbe und so konnten wir über 30 Meter hinaus aufs nicht vorhandene Meer laufen.
Gegen 17 Uhr fiel uns glücklicherweise noch ein, dass der Supermarkt ja nur noch eine Stunde aufhatte und so düsten wir noch schnell zum Einkaufen. Auf dem Heimweg hielten wir noch schnell am „Arlie Beach“ und erhaschten noch einen kurzen Blick auf den Sonnenuntergang. Ein schöner Tag, obwohl wir die berühmten „Whitsundays“ nicht gesehen haben. Die Whitsundays sind eine Inselgruppe vor Arlie Beach, die für ihre schönen weißen Sandstrände bekannt ist. Hin kommt man allerdings nur per Boot. Die verschiedenen Touren, die vor Ort angeboten werden, sind aber alle sehr teuer, dafür, dass man „nur“ zu einem Strand gefahren wird. Eine Bootstour hatten wir ja erst vor Kurzem zum Great Barrier Reef und schöne Strände gibt es hier auch. Wir können nicht überall jede Attraktion mitnehmen, sonst ist die Reisekasse zu schnell leer.
Morgen geht es schon wieder auf die Straße. Wir haben noch ein bisschen Weg vor uns bis Brisbane.

223. Tag (Montag, 08. April 2024)

Weiter geht es mit unserem Roadtrip Richtung Brisbane. Heute sind wir von Arlie Beach nach Gladstone gefahren. Gladstone liegt auf halbem Weg zwischen Arlie Beach und Brisbane. 7 Stunden Autofahrt durch größtenteils Pampa waren heute sehr ermüdend. Geregnet hat es zwar nicht, doch fast wäre uns das Benzin in der Einöde ausgegangen. Hier findet sich dann doch einmal etwas in Australien, das man ankreiden kann: Schilder! Sie sind spärlich bis gar nicht vorhanden. Z.B. wäre ein Schild „die nächsten 200 Kilometer kommt keine Tankstelle“ hilfreich, wenn man den letzten Ort mit Tankstelle verlässt, damit man weiß, dass man mit einem halben Tank nicht mehr so weit kommt. Wir hatten Glück im Unglück und fanden in der Einöde tatsächlich eine Tankstelle, während unsere Reserve schon mehr als aufleuchtete. Bei 30 Grad und keinem Haus weit und breit möchte man sich lieber nicht vorstellen, liegen zu bleiben. Wir tankten ganze 40 Liter in unseren 40 Liter Tank. Das war knapp!

Im nächstgrößeren Ort (Rockhampton) gab es erst einmal eine Pause vom Fahren. Wir holten uns etwas zu essen und ich erstand in einem Outdoorladen noch eine günstige Regenhose. Zwar verrückt, so ein Kleidungstück bei 30 Grad in kurzen Hosen und Flip Flops zu kaufen, aber ich brauche sie dringend für Neuseeland! Dort herrschen im Moment nämlich tagsüber unter 20 Grad und dort regnet es auch gerne einmal. Da ich gelesen habe, dass Outdoorbekleidung (wegen Import) in Neuseeland recht teuer sein soll, habe ich mich noch schnell hier eingekleidet. Ich habe kaum lange Hosen. Wir haben unsere Kleider für die Reise eher für sommerliche Temperaturen ausgewählt. Eine wasser- und winddichte Hose besitze ich bis jetzt noch nicht, ist aber im Hinblick auf noch kommende Ziele (Neuseeland,Island, Schottland, Irland) mit Sicherheit kein schlechter Kauf. So habe ich auch gleich ein schönes Andenken aus Australien 🙂
Gegen Abend erreichten wir unser Domizil für die kommende Nacht. Hier schlafen wir einmal und machen uns morgen zu unserer letzten Etappe nach Brisbane auf.
224. Tag (Dienstag, 09. April 2024)
Unsere letzte Etappe nach Brisbane stand heute an. Diese Fahrt war deutlich angenehmer als die von Brisbane Richtung Norden. Im Gegensatz zu den Regenmassen vom letzten Mal schien heute den ganzen Tag die Sonne. Ansonsten verlief die Fahrt recht ereignislos. Nach 3 vollen Tagen im Auto sind wir ganz froh, wenn wir endlich ankommen. Gegen Abend erreichten wir Brisbane. Da unsere Unterkunft für diese Nacht im Zentrum der Stadt lag, mussten wir uns erst mal durch den dichten Stadtverkehr kämpfen. Da fiel uns gleich wieder ein, warum uns Brisbane schon beim ersten Besuch unsympathisch war. Zu viele Menschen, zu viele Autos, aggressive Autofahrer, nur rote Ampeln und eine katastrophale Straßenführung (erinnerte uns irgendwie an den Mittleren Ring in München). Müde und genervt waren wir froh, endlich bei der Unterkunft anzukommen. Leider sah die Wohnung gar nicht so aus wie auf den Bildern. Anscheinend wurden die Fotos von einer der anderen Airbnb Wohnungen vor Ort genommen. Das hatten wir bis jetzt so auch noch nicht. Eigentlich bekommt man auf Airbnb ja immer die Unterkunft, die abgebildet ist. Wir hatten leider eine deutlich älter aussehende, schlechter ausgestattete Wohnung als erwartet. Etwas enttäuschend, aber immerhin sauber.

Zur Feier des Tages gönnten wir uns noch einen australischen Rotwein und packten unsere Rucksäcke für den morgigen Flug. Die letzten 40 Tage haben wir quasi aus dem Autokofferraum gelebt und unser Gepäck gar nicht mehr in jede Unterkunft geschleppt. Es war schon praktisch, nicht ständig packen und Rucksäcke tragen zu müssen.
Ein bisschen traurig bin ich ja schon, dass wir Australien verlassen müssen. Uns hat es wahnsinnig gut gefallen und wir haben uns ins Land und die Menschen verliebt. Wir waren mit Sicherheit nicht zum letzten Mal hier!
Jetzt freuen wir uns auf einen Tapetenwechsel und neue Abenteuer im kühlen Neuseeland.

Australien ist für uns:
> ein Wohlfühlland
> unglaublich groß
> sehr vielfältig in Sachen Flora & Fauna
> die schönsten Sonnenuntergänge, die wir je gesehen haben
> Beuteltiere!
> lange Roadtrips
Pros:
+ freundlichstes Volk der Welt! Die Aussies sind unglaublich nett und hilfsbereit (man fühlt sich sofort wohl und aufgenommen)
+ wunderschöne Strände und der mächtige Pazifik
+ Tauchen am Great Barrier Reef
+ die einzigartige und faszinierende Tierwelt in Australien
+ die Landschaft ist extrem abwechslungsreich (haben wir so in keinem anderen Land wahrgenommen)
+ Australien ist gigantisch groß! Das bedeutet zwar lange Autofahrten, aber auch gaaaaanz viel Platz und Freiheit für alle.
+ Sehenswürdigkeiten und Eintritte z.B. in Museen sind immer kostenlos

Cons:
– Im Verhältnis zu Deutschland sind die Lebenshaltungskosten etwas teurer (besonders Lebensmittel). Die Australier verdienen allerdings auch besser als wir.
– Schilder, besonders für Tankstellen, Ausfahrten oder Raststätten sind oft nicht gut gekennzeichnet. Es gab oft nur ein Schild für z.B. eine Raststätte in 5 km und dann keines mehr bei der Ausfahrt. So sind wir leider oft daran vorbeigefahren. Auch Schilder, wie lange keine Tankstelle mehr kommt, wären hilfreich. 200 km ohne Tankstelle sind hier keine Seltenheit.
