337. - 338. Tag (Dienstag & Mittwoch, 30. & 31. Juli 2024)

Heute Vormittag checkten wir aus unserer Unterkunft aus und ließen uns mit einem Uber (kostete genauso viel wie der Bus) zum Flughafen fahren. Dort lag wieder eine lange Wartezeit bis 19 Uhr vor uns. Der Stewart Flughafen ist der weniger bekannte in der New Yorker Region. Nach der einstündigen Autofahrt dorthin wussten wir auch wieso. Er liegt irgendwo im Nirgendwo. Der ganze Flughafen ist winzig und besteht nur aus einem großen Raum. Der einzige Laden hatte geschlossen und auch sonst war niemand vor Ort, bis auf vier Security Mitarbeiter. Die einzigen Flüge, die heute hier ankommen und abfliegen sind ein Flug um 18 Uhr aus Reykjavik und unser Flug nach Reykjavik um 19 Uhr. Wow! Selbst an den kleinsten asiatischen Flughäfen, an denen wir bisher waren, war mehr los. 8 lange Stunden Wartezeit lagen vor uns!

Einige Stunden später öffnete der Laden und wir bekamen noch einen Kaffee und Snacks. Der fünfstündige Flug zog sich ziemlich hin und an Schlafen war wegen der Turbulenzen auch nicht zu denken. Dank Billigairlines wie Play können wir günstig nach Island fliegen. Man merkt allerdings, wo eingespart wird. Komfort oder Bildschirme: Fehlanzeige. Man bekommt nicht mal einen Becher Wasser umsonst. Wir landeten um 4 Uhr früh Ortszeit in Reykjavik. Im Gegensatz zum letzten Flughafen war hier aber selbst um die Uhrzeit etwas los und Geschäfte hatten geöffnet. Um wach zu bleiben, tranken wir erstmal einen Kaffee und warteten dann bis 6 Uhr auf unseren Mietwagen. Nachdem wir vom Rental am Flughafen eingesammelt wurden, lief alles schnell und unkompliziert. Wenige Minuten später düsten wir mit unserem neuen Mietwagen schon den isländischen Highway entlang. Die Sonne war gerade aufgegangen und es herrschten 10 Grad und Regen. Krasser kann der Gegensatz von der Großstadt New York ins karge Island wohl nicht sein. Den Temperatursturz müssen wir erst noch verdauen und haben uns direkt am Flughafen noch in Regenkleidung und Mützen gehüllt.

Der wirklich zähe Teil begann erst jetzt. Wir mussten nun nochmal 8 Stunden totschlagen, bis wir um 14 Uhr ins Hotel einchecken konnten. Wir fuhren in ein paar Läden, machten nochmal eine Kaffeepause und schliefen fast 3 Stunden im Auto. Als wir endlich im Zimmer waren, legten wir uns nochmal für 2 Stunden ins Bett. Nach einer heißen Dusche, die leider stark nach Schwefel roch (das Geld für die heißen Quellen können wir uns also sparen), fühlten wir uns wieder halbwegs lebendig.

Nach einem Telefonat mit daheim gingen wir noch etwas Warmes essen. Gefühlt haben wir uns die letzten 2 Tage nur von Müsliriegeln und Crackern ernährt.

Wir planten noch den nächsten Tag und gingen früh schlafen. Morgen Nachmittag holen wir unsere Freunde Chrisu und Theresa vom Flughafen ab. Sie werden uns auf unserem Island Trip begleiten. Wir freuen uns schon sehr!

339. Tag (Donnerstag, 01. August 2024)

Heute morgen checkten wir aus dem Hotel aus und gingen in einem nahegelegenen Einkaufszentrum frühstücken. Hier fand ich auch eine der wenigen glutenfreien Alternativen, die es in Island gibt. Wir hatten noch ein paar Stunden Zeit, bis wir unsere Freunde vom Flughafen abholen mussten. Bei einem kleinen Schaufensterbummel im Einkaufszentrum stellten wir fest, dass die „Mumins“ aus Island kommen und man sie auf Tassen und vielem mehr findet. Auch tolle Deko und Möbel gibt es hier zu kaufen. Schade, dass die Rucksäcke schon so voll sind. Wir beschlossen, uns noch die Innenstadt von Reykjavik anzusehen. Die Stadt selbst ist nicht groß und hat als Hauptstadt „nur“ 130.000 Einwohner. Nach den USA ist es für uns noch etwas ungewohnt, dass alles nur 3 km voneinander entfernt und sehr dünn besiedelt ist. Lange Autofahrten und Menschenmassen haben wir hier nicht zu befürchten :). Dafür gibt es mal wieder richtig viel Natur. Das Zentrum von Reykjavik durchfuhren wir wegen des heftig einsetzenden Regens dann nur. Wir schauen es uns mit unseren Freunden zusammen nochmal an.

Auf dem Weg in den Randbezirk der Stadt hatten sich die Straßen in regelrechte Flüsse verwandelt. Die Autos pflügten sich förmlich durch die Wassermassen und das Spritzwasser schoss bis über die Autodächer hoch.

Der Flug von Theresa und Chrisu hatte leider Verspätung und so hatten wir noch Zeit, in der neuen Unterkunft einzuchecken. Dort konnten wir noch in Ruhe auspacken und kurz die Beine hochlegen, bis wir zum Flughafen los mussten. Bis sie dann endlich ihr Gepäck hatten, verging fast noch einmal eine Stunde, doch schließlich fielen wir uns alle glücklich in die Arme. Nachdem wir mit ihnen zusammen in der Unterkunft angekommen waren, gingen wir noch gemeinsam zum Abendessen in Reykjavik. In der „Food Hall“ werden verschiedene Speisen aus unterschiedlichen Küchen angeboten, die man vor Ort an langen Tafeln essen kann. Sehr gemütlich und lecker. Danach kauften wir noch ein paar Sachen im Supermarkt ein und verbrachten den restlichen Abend in unserer Wohnung. Nach so vielen Monaten hatten wir uns natürlich auch viel zu erzählen und kamen erst spät ins Bett.

340. Tag (Freitag, 02. August 2024)

Nach einem gemütlichen, gemeinsamen Frühstück in unserer Unterkunft brachen wir zu unserem ersten gemeinsamen Ausflug auf. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten rund um Reykjavik liegen auf dem sog. „Golden Circle“. Die 300 km lange Rundfahrt führte uns durch die spektakuläre Natur Islands. Heute hatten wir Glück mit dem Wetter und der Wind vom ersten Tag hatte sich auch deutlich gelegt. Wir hielten unterwegs, fotografierten isländischen Pferde auf einer Wiese und machten Drohnenflüge von der felsigen Umgebung und dem Bergpanorama. Unseren nächsten Halt machten wir im kleinen Örtchen Selfoss. Dort gab es für die anderen einen isländischen Hotdog und einen kleinen Spaziergang durchs Stadtzentrum, dass sich im Ausbau befindet. Süße bunte Wellblechhäuser prägen hier das Stadtbild. Beim Weiterfahren hielten wir noch kurz am Meer und kletterten dort am Steinstrand über die großen vulkanischen Felsen.

Der „Kerid“ ist einer von fünf Vulkankratern, die zum Grimsnes-Vulkanfeld gehören. Er ist mit Wasser gefüllt und je nach Grundwasserspiegel mit maximal 14 Meter tief. Ein angelegter Pfad führte uns um den Krater herum und hinunter zum See. Auf Freiflächen ist es hier oft sehr windig und wir waren alle froh um unsere Mützen und Funktionsjacken.

Weiter ging es ins Geothermalgebiet „Haukadalur“. Island erzeugt seinen Strom fast komplett aus erneuerbaren Energiequellen. 26% davon stammen aus geothermischer Energie. Einige dieser Felder kann man besuchen. Das Highlight hier sind die Geysire in den Thermalquellen. Der Geysir „Strokkur“ bricht ca. alle 10 Minuten aus und so hatten wir mehrmals die Chance, dieses Naturschauspiel zu beobachten und festzuhalten.

Zum Abschluss fuhren wir noch zum Wasserfall „Gullfoss“, dessen Name „Goldener Wasserfall“ den Begriff Golden Circle geprägt hat.

Der gigantische Wasserfall war ein wahrer Hingucker. Mit seinen 229 Metern Breite und 32 Metern Höhe fallen unglaubliche Wassermassen über zwei Stufen in die Tiefe. Die entstehende Gischt wehte es uns schon von Weitem dank starker Winde in die Gesichter. Durch die Wassermassen wird die Schlucht, die vor 10.000 Jahren in der Eiszeit entstand, um durchschnittlich 25 cm im Jahr ausgefräst. Ein tolles Naturschauspiel, das uns alle stark beeindruckt hat. Die Insel bietet wirklich tolle und abwechslungsreiche Natur. Wir freuen uns schon auf die nächsten Tage.

341. Tag (Samstag, 03. August 2024)

Nach dem Frühstück checkten wir aus unserer Unterkunft aus und besuchten noch Reykjaviks Zentrum. Bei Sonnenschein und windigen 15 Grad perfekte Bedingungen. Die „Hallgrimskirche“ sieht man schon von Weitem. Der eindrucksvolle Bau existiert seit 1986 und ist das zweithöchste Gebäude im Land. Die aneinandergereihten Betonpfeiler um den Hauptturm erinnern an Basaltsäulen, einem gängigen Motiv der isländischen Landschaft. Ein Ausflug zum Hafen führte uns vorbei an modernen Skulpturen, einer riesigen Konzerthalle und unzähligen Booten. Der Wind wehte hier teilweise so stark, dass wir richtig gegensteuern mussten. Im Anschluss liefen wir durch Reykjaviks Fußgängerzone. Neben zahlreichen Souvenirshops findet man hier auch hochwertige Outdoorkleidung, Cafes und Restaurants. Die Rainbow Street, in der die Straße tatsächlich in Regenbogenfarben angemalt ist, gibt es seit 2015 und steht für die Akzeptanz des Landes gegenüber der LGTBQ Community. Nach dem kleinen Stadtbummel stiegen wir ins Auto und verließen die Hauptstadt in Richtung Nord-Westen.

Auf dem Weg zu unserer neuen Unterkunft machten wir noch Halt im „Thingvellir Nationalpark“. Umgeben vom riesigen See Thingvallavatn und der darin liegenden Vulkaninsel Sandey war schon der Blick vom Parkplatz spektakulär. Der Ort Thingvellir hat besondere Bedeutung für die Geschichte Islands, da dort schon ab 930 wichtige traditionelle Versammlungen mit gerichtlicher Funktion abgehalten wurden. Damit gilt er als eines der ältesten Parlamente der Welt. Auch geologisch ist der Nationalpark von besonderer Bedeutung. Hier drifteten einst die amerikanische und eurasische Platte auseinander. Tiefe Felsspalten und Risse sind überall in der Umgebung zu erkennen. An der „Silfra- Spalte“ kann man zwischen den tektonischen Platten auch tauchen gehen. Den teuren Sprung ins eiskalte Wasser sparten wir uns und liefen einfach zu Fuß über eine kleine Brück von Island nach Amerika 🙂

Im Park, der seit 2004 auch zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, besuchten wir noch den Wasserfall „Öxararfoss“. Dieser wurde vermutlich künstlich angelegt, um die Menschen über Jahrhunderte an der Versammlungsstätte mit Wasser zu versorgen.

Wieder ein toller Ausflug in Islands Natur, bei dem wir auch wieder richtig Glück mit dem Wetter hatten. Wir schafften den ganzen Rundgang bei sonnigem Wetter, während am Horizont dunkle Regenwolken aufzogen. Geregnet hat es praktischerweise erst, als wir schon wieder im Auto saßen. Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage ist ein süßes Tiny House in der Nähe des kleinen Ortes Borgarnes. Ein toller Pluspunkt neben dem schönen Ausblick ist die heiße Außenbadewanne. Nach einem leckeren selbstgekochten Abendessen hüpften wir zusammen in den aufgeheizten Hot Tub und ließen den Abend entspannt ausklingen. Praktisch, dass es in Island im Sommer bis 23 Uhr hell bleibt.

342. Tag (Sonntag, 04. August 2024)

Unser heutiger Ausflug ging zum Dynjandi Wasserfall im Westfjordland. Die Fahrt dorthin führte uns wieder durch atemberaubende Landschaften. Auch heute waren die Wettergötter auf unserer Seite und wir hatten den ganzen Tag über strahlenden Sonnenschein. Vorbei an Flüssen, Seen und Bergmassiven waren wir wieder einmal mehr als beeindruckt von der abwechslungsreichen Landschaft Islands. Als die befestigten Straßen endeten und wir teilweise über steile Schotterpisten fuhren, waren wir sehr dankbar für unseren Allradantrieb. Kleinwagen kommen hier nicht weiter. Dafür waren wir auf der abenteuerlichen Piste streckenweise ganz alleine unterwegs. An einer Baustelle wurde schon fleißig an einem neuen Streckenabschnitt gearbeitet. Zwischen den paar Tankstellen und winzigen Ortschaften trifft man kaum auf Menschen. Die große weite Landschaft wirkt bis auf die Straße und ein paar Zäunen unberührt von der Zivilisation.

Dank des guten Wetters war die Sicht hervorragend und wir blickten kilometerweit über Geröllfelder, Plateaus und Meeresarme. Gäbe es nicht ein paar Schafe, Pferde und Gänse, könnte man glatt glauben, auf einem fremden Planeten zu sein. Heute war definitiv auch schon der Weg das Ziel. Nach 5 Stunden erreichten wir den Dynjandi Wasserfall, der live noch viel größer und beeindruckender war, als auf dem Foto im Reiseführer. Der 100 Meter hohe Wasserfall hat oben eine Breite von 30 Metern und ist unten doppelt so breit. Er wirkte wie ein gigantischer Vorhang an der Steilwand. Ein angelegter Pfad führte uns entlang des Wasserlaufes und bis hoch zum Wasserfall. Wir machten jede Menge Fotos und Videos und waren alle schwer begeistert. Auf der anderen Seite öffnete sich die Landschaft zum Meer hin. Auch in diese Richtung gab es jede Menge zu sehen.

Die Bergformationen aus verschiedenen Sedimentschichten sahen wie gemustert aus. Oben ist das Gestein dunkel und geht an den unteren Hängen in ein sattes Grün über. Eine wirklich wunderschöne Ecke Islands, in die man zwar nicht so einfach kommt, die aber unbedingt einen Besuch wert ist. Nach der mehrstündigen Heimfahrt waren wir alle ziemlich müde und erledigt. Wir gingen im Nachbarort in ein nettes isländisches Restaurant und fuhren dann zurück in die Unterkunft. Durch die Helligkeit am Abend vergisst man ein bisschen das Zeitgefühl und so brauchten Chris und ich noch bis spät in die Nacht, um das Tagebuch und die Social Media Beiträge fertig zu bekommen. Morgen geht es für uns dann schon weiter zum nächsten Stopp Akureyri.

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