260. Tag (Mittwoch, 15. Mai 2024)

Heute ging es weiter Richtung Norden. Unsere nächste Unterkunft liegt in der Region Rotorua. Dort in der Gegend um den Lake Taupo waren wir auch schon auf dem Weg zur Südinsel. Die Autofahrt war sehr verregnet und anstrengend. Das Fahrverhalten und die ständigen Baustellen im Land waren dabei nicht hilfreich. Das Komische ist, dass es überall Baustellen gibt, nur scheint nie irgendjemand zu arbeiten. Nach über 50 Baustellen, die wir schon zu Gesicht bekommen haben, kann das auch langsam kein Zufall mehr sein. Wenn überhaupt mal ein Bauarbeiter in Sicht ist, steht der immer mit Handy und/oder Zigarette da, arbeitet aber nicht. Kein Wunder, dass es so viele Baustellen gibt, wenn nie gearbeitet wird. Dafür können sie aber ganz toll Baustellenhütchen aufstellen und davon gleich hunderte. Am liebsten im Abstand von 50 cm zueinander. So sind damit so ziemlich alle Straßen zugestellt. Optisch ersichtlich war uns allerdings noch nie, warum Teile der Fahrbahn gesperrt waren, denn die sahen für uns immer unbeschädigt aus. Vielleicht verstehen wir es auch einfach nicht.

Genauso wenig verstehen wir, warum alle immer in ihren Autos mit laufendem Motor sitzen. Gerne irgendwo im Nirgendwo, oder um Parkplätze vor Geschäften zu blockieren. Dort wird dann munter am Handy gehangen und gedaddelt. Warum man den Motor nicht ausmachen kann, ist uns schleierhaft und macht mich teilweise regelrecht rasend! Umweltfreundlich, nein danke! Vielleicht ist es ihnen in Wahrheit doch kalt, wenn sie mit ihren kurzen Hosen bei 10 Grad Außentemperatur herumlaufen und dann durchgehend die Heizung im Auto brauchen, um nicht zu erfrieren! Diese und andere unverständliche Verhaltensweisen, wie z.B. bis auf die Stoßstange aufzufahren und zu drängeln, machen es uns nicht immer einfach, unseren Aufenthalt hier zu genießen. Eine tolle Landschaft ist natürlich ein dicker Pluspunkt, reicht aber nicht als einziges Kriterium, um als Reiseland für uns gut abzuschneiden.

Als wir bei unserer neuen Unterkunft ankamen, entdeckten wir aber doch noch Positives. Unser kleines Cottage ist zuckersüß und toll eingerichtet. Wir haben uns sofort wohl gefühlt. Obendrauf gab es noch nette Hühner als Nachbarn und zwei Hasen im Garten. Ein bisschen Hasen streicheln hat meine Stimmung mehr als aufgehellt. Als dann noch Rex, der Labrador unserer Gastgeber, vorbeischaute (wir haben sogar Leckerlis im Cottage, die wir ihm geben dürfen) waren wir beide wieder richtig gut drauf. Gut, dass es Tiere gibt 🙂

261. Tag (Donnerstag, 16. Mai 2024)

Das regnerische Wetter hat uns heute sehr in die Karten gespielt. Wir waren recht lustlos, raus zu gehen und hatten damit gleich eine Ausrede, nichts unternehmen zu müssen. Wir haben uns natürlich um die weitere Reiseplanung gekümmert, aber auch ein paar Brettspiele, die es in der Unterkunft gibt, gespielt und gepuzzelt 🙂 mit so etwas haben wir uns schon lange nicht mehr beschäftigt und das tat auch mal gut.

262. Tag (Freitag, 17. Mai 2024)

Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns heute auf Entdeckungstour. Wir waren schon zu Beginn der Reise in dieser Region um den Lake Taupo unterwegs und kennen uns schon ein bisschen aus. In der gesamten Region gibt es geothermische Felder, die zur Energiegewinnung und in Thermalbädern genutzt werden. Aufs Baden hatten wir nicht so richtig Lust, da uns der Preis und der Schwefelgeruch des heißen Wassers eher abschreckte. Wir entdeckten aber in der Nähe eine Minigolfanlage und entschieden uns dafür. Das Beste dabei: Hasen. Auf der ganzen Minigolfanlage hüpfen flämische Hasen herum, die man streicheln darf. Für mich als passionierte Kaninchen und Hasen- Liebhaberin der Traum!

Die Anlage ist ganz süß gemacht und die Hasen haben kleine Häuschen und Rückzugsmöglichkeiten, wenn sie ihre Ruhe haben wollen. Außer uns waren kaum Leute vor Ort und ich hatte genug Zeit zum Hasen streicheln. Die Rauchmaschine, Seifenblasen und Musik hätte es für uns zwar nicht unbedingt gebraucht, doch das sorgt natürlich für Stimmung und die Tiere lassen sich davon gar nicht aus der Ruhe bringen. Schwieriger wird es, wenn sie sich eine der Minigolfbahnen zum entspannen aussuchen. Mit ein paar Streicheleinheiten konnten wir sie aber meist dazu bewegen, die Bahn anschließend frei zu machen. Hasen- Minigolf! Warum ist sonst noch keiner auf die Idee gekommen?! Mir half es auf jeden Fall, meine katastrophale Niederlage besser wegzustecken. Beim Streicheln des flauschigen Hasenfells vergisst man einfach alle Sorgen 🙂

Nach diesem super Start in den Tag ging es weiter zum „Kuirau Park“, einem kostenlosen Geothermal Park. Verschiedene Pfade führten uns durch das große Areal. Überall dampfte und sprudelte es um uns herum. In den umzäunten Pools hat das Wasser eine Temperatur von 100 Grad Celsius. Betreten ist natürlich strengstens verboten, da es zu Verbrühungen kommen kann. Der Geruch ist gewöhnungsbedürftig. Teilweise stank es so sehr, dass wir uns die Nasen zuhalten mussten. Trotzdem ist es schon irgendwie verrückt zu sehen, was die Natur hervorbringt und mit welche Hitze sie hier an die Erdoberfläche tritt. Es erinnerte uns stark an unseren Besuch bei den „Craters of the Moon“. Dort kam der Dampf allerdings eher aus Felsspalten und hier gibt es richtige heiße Quellen. Nach weiteren Pools, viel dichtem Wasserdampf und blubbernden Schlammlöchern machten wir uns wieder auf den Heimweg. Ein schöner Tag, der uns vor allem dank der süßen Hasen in Erinnerung bleiben wird.

Morgen haben wir noch einen weiteren Tag in dieser Region, bevor es zurück nach Auckland geht.

263. Tag (Samstag, 18. Mai 2024)

Unser heutiger Ausflug ging zu den „Government Gardens“ in Rotorua. Der öffentliche Park gilt als Touristenmagnet in der Region. Neben schönen Grünanlagen und Spielmöglichkeiten für Kinder, gibt es auch historische Gebäude auf dem Gelände. Das „Bath House“ wurde 1908 eröffnet und ist ein echter Blickfang in der Mitte des Parks. Das zum Großteil aus Holz erbaute Gebäude im elisabethanischen Stil wurde bis in die sechziger Jahre von der Bevölkerung als Badehaus genutzt. Nach Restaurierungen ist es seit den Neunzigern ein Museum. Leider hatte es bei unserem Besuch geschlossen und so konnten wir es nur von außen bestaunen. Ganz in der Nähe steht das „Blue Baths“, ein Badehaus im spanischen Missionarsstil. Dieses zweite Badehaus wurde 1933 eröffnet, als das gemeinsame Baden von Frauen und Männern als „unangebracht“ angesehen wurde. Seit den achtziger Jahren ist es ebenfalls geschlossen.

Es gab noch ein paar kleinere Gebäude im Stil eines Garten Cottages zu sehen und das „Arawa War Memorial“. Ein Andenken an den 1. Weltkrieg und die Maori, die darin involviert waren.

Aufgrund der Jahreszeit gab es im Garten nicht mehr allzu viele Blumen zu sehen, doch wir entdeckten noch ein paar Rosenblüten im „Rose Garden“. Der Herbst neigt sich hier langsam dem Ende entgegen und viele Bäume sind schon kahl. Das Laub an den übrigen Bäumen ist wunderschön gelb oder leuchtend rot gefärbt. Bei Sonnenschein ist der Herbst gar nicht so übel und mit 15 Grad regelrecht warm. Ein kleiner Spaziergang führte uns an den „Lake Rotorua“. Wir setzten uns auf eine Bank in der Sonne und beobachteten die zahlreichen schwarzen Schwäne auf dem See. Wir sahen auch ein Wasserflugzeug beim Abflug. Danach reichte es uns eigentlich schon wieder für heute. Wir sind beide durchgehend müde und im Moment sehr erschöpft. Vielleicht kommt nun doch die Reisemüdigkeit durch, oder es ist einfach das kalte Wetter.

Da der Wind heute scheinbar aus einer anderen Richtung wehte, rochen wir auch die ganze Zeit den stinkenden Schwefel- und Faulgeruch der naheliegenden Quellen. Das hält man nur eine gewisse Zeit aus, bevor die Übelkeit einsetzt. Wir fuhren zurück in unsere Unterkunft und lernten noch unsere Gastgeberin Helen kennen. Heute wird noch gepackt, denn morgen geht es schon nach Auckland.

264. Tag (Sonntag, 19. Mai 2024)

Unser letzter richtiger Tag in Neuseeland ist angebrochen! Da wir noch ein bisschen Zeit totschlagen mussten, bis wir in unsere letzte Unterkunft in Auckland einchecken konnten, fuhren wir unterwegs noch in einen Waschsalon. Die langen und warmen Sachen brauchen wir ja hoffentlich so schnell nicht wieder 🙂

Ansonsten war für heute nicht mehr viel geplant, außer uns für den morgigen Flug vorzubereiten, alles wieder ordentlich in unsere Rucksäcke zu packen und nochmal lang und gut zu schlafen. Morgen wird ein sehr langer Tag. Da wir über die Tag- Nacht- Grenze fliegen werden, haben wir den 20.05.24 somit doppelt. Schon verrückt und gerade noch nicht so ganz vorstellbar.

265. Tag (Montag, 20. Mai 2024)

Bye bye Neuseeland! Nach 42 Tagen haben wir wirklich viel gesehen und erlebt. Wir sind jetzt definitiv bereit für ein neues Land und wärmeres Klima! Bis wir in unserem neuen Ziel Tahiti ankommen, wird es aber noch ein wenig dauern. Unser Flug dorthin ist wirklich ein Schnäppchen. Der Grund für den günstigen Preis liegt allerdings an den ungünstigen Abflug- und Ankunftszeiten. Wir heben um 19 Uhr ab, was an und für sich nicht so dramatisch ist, außer dass wir den ganzen Tag am Flughafen verbringen müssen. Unser Auto mussten wir nämlich schon um 9:30 Uhr morgens abgeben. Ankommen werden wir in Papeete um 2 Uhr morgens. Dort müssen wir dann noch irgendwie die Zeit bis zum Check- in um 15 Uhr totschlagen. Begeistert sind wir natürlich nicht, aber dafür bezahlen wir wenig und es ist auch nicht das erste Mal, dass wir über 24 Stunden durchhalten müssen. Wir sind dann hoffentlich im Paradies und können mal wieder richtig entspannen. Die Vorfreude überwiegt auf jeden Fall 🙂 Französisch Polynesien, wir kommen!

Neuseeland ist für uns:

> wunderschöne, unvergleichbare Natur

> besser ausgebaute Wanderwege, als Highways

> voller als erwartet

> absolut nicht mit Australien vergleichbar (wir verstehen nicht, warum die Länder immer miteinander verglichen werden).

> ein Land mit wenigen Tieren, aber komischen Vögeln

> Farne und Moose

Pros:

+ Landschaftlich ist Neuseeland wirklich einzigartig. Tolle Gebirge und Wälder und unterschiedliche Landschaften auf der Nord- und Südinsel

+ viele Wanderwege und Möglichkeiten, die Natur zu genießen

+ verrückte Pflanzenkombinationen, die es so nur hier gibt (Farne in Kombination mit Palmen, Moos und Nadelbäumen!)

+ die Maori-Kultur ist allgegenwärtig und das Land ist sehr bemüht, die Traditionen der Ureinwohner zu bewahren.

Cons:

– Da viel von Neuseeland geschwärmt wird (und es leider auch mit Australien verglichen wird), hatten wir schon eine Erwartungshaltung an das Land. Leider wurden wir in vielerlei Hinsicht enttäuscht.

– Außer unseren Gastgebern und im Dienstleistungsgewerbe gab es kaum freundliche Menschen

– das Auto Fahrverhalten (habe ich in mehreren Einträgen erwähnt) der Einheimischen war einfach nur katastrophal, aggressiv und anstrengend. Zusätzlich sahen wir extrem viele Menschen bei laufendem Motor auf Parkplätzen oder am Straßenrand im Auto sitzen und am Handy spielen.

– Straßenplanung und auch der Zustand der meisten Straßen waren „schwierig“. Kaum Haltemöglichkeiten entlang schöner Routen, um mal ein Foto zu schießen. Die wenigen ausgewiesenen Fotopoints waren oft unspektakulär, oder die Sicht von Bäumen zugewachsen.

– Viele Konstruktionen oder Arbeitsabläufe wirkten auf uns kompliziert, unsinnig und veraltet. (wir suchten z.B. oft Ausfahrten von Parkplätzen, für die man einmal um ein Gebäude herumfahren musste um zurück zur Straße zu kommen, Bezahlterminals sehr langsam und bei jedem 3. Mal wurde unsere Kreditkarte nicht akzeptiert, keine Hilfestellung in öffentlichen Einrichtungen von Mitarbeitern, die lustlos daneben stehen und uns ignoriert haben)

– 80 Prozent der Einheimischen sind übergewichtig und laufen nur im Schlabberlook herum. Meist gesehen: Jogginghose, dazu Socken und Crocs. Ein Lächeln haben wir so gut wie nie gesehen.

– Baustellen überall, an denen nicht gearbeitet wird und viele sanierungsbedürftige Gebäude. Insgesamt wirkt die Arbeitsmoral in diesem Land nicht besonders gut.

– Warnschilder an Parkplätzen, seine Wertsachen nicht im Auto zu lassen, mit Sprüchen wie: „Take your personal belongings or someone else will“, gaben uns kein positives Gefühl.

– Extrem überteuerte Preise für touristische Attraktionen, die in der freien Natur stattfinden (z.B. Glowworm Cave)

– Dafür, dass es in Neuseeland angeblich kaum Menschen gibt, empfanden wir es oft als voll. Besonders die dünn besiedelte Südinsel war voll mit chinesischen Touristen.

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