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MILFORD SOUND
246. Tag (Mittwoch, 01. Mai 2024)

Heute hatten wir wieder einen langen Reisetag vor uns. Unser nächster Stopp: die Gegend um den „Milford Sound“. Die Fahrt dauerte mit ein paar Pausen gute 8 Stunden und war auch wieder größtenteils kurvig. Die Straßenlage scheint uns beiden nicht so richtig zu bekommen, denn uns war streckenweise richtig übel und schwindlig. Irgendwann ging es dann aber wieder eine Weile geradeaus und unsere Mägen beruhigten sich. Die schöne Landschaft schaffte es auch, uns abzulenken. Je südlicher wir fuhren, desto kälter wurde es. Am Gletscher hatten wir noch ca. 17 Grad tagsüber. Hier sind es nur noch 8 Grad am Tag. Hoffentlich wird es die nächsten Tage ein bisschen sonnig. Wie praktisch, dass wir uns hier in der Gegend eine rustikale Blockhütte ohne Stromanschluss und mit Holzofen gemietet haben! Nachdem der Ofen in Gang gebracht war und wir heiß geduscht hatten, war es aber sehr angenehm in unserer Hütte. Ein bisschen Abenteuer schadet ja nicht 😉
247. Tag (Donnerstag, 02. Mai 2024)
Wir haben die erste Nacht in der Blockhütte gut überstanden. Heute morgen war es ganz schön kalt in unserem Häuschen, denn der Ofen ist natürlich irgendwann ausgegangen, nachdem wir eingeschlafen waren. Nachts herrschen hier Temperaturen um den Gefrierpunkt! Dank der dicken Bettdecken mussten wir aber nicht frieren. Das Feuer war schnell wieder an und bei einem heißen Kaffee genossen wir die tolle Aussicht auf die Berge des Fjordlands. Wir starteten einen kleinen Erkundungstour in den Nachbarort „Te Anau“. Hier spazierten wir ein Stück um den örtlichen See und besuchten dort das kostenlose „Bird Sanctuary“.


Neben den uns schon bekannten neuseeländischen Vögeln sahen wir hier zum ersten mal den „Kaka“. Dieser große Waldpapagei ist eine bedrohte Tierart, weshalb man in kaum in freier Natur, sondern eher in Vogelparks sieht. Sein Gefieder ist bräunlich und unter den Flügeln leuchtend orange- rot gefärbt. Außerdem ist er wie sein Verwandter, der Kea, sehr intelligent. Wir beobachteten einen Kaka dabei, wie er versuchte, das Schloss an seinem Käfig zu knacken. Neu für uns war auch der „Takahe“. Dieser Vogel ist so groß wie eine Gans, flugunfähig und hat wunderschönes dunkelblau/grünliches Gefieder. Die Füße und Stirnplatte sind leuchtend rot und er gilt als stark gefährdet. Schon verrückt, welche Vogelarten es auf dieser Insel gibt.
Anschließend fuhren wir weiter zu den sog. „Rakatu Wetlands“. Hier gibt es neben kilometerlangen Wanderwegen (die Neuseeländer scheinen extrem auf Wandern zu stehen) auch ein paar kürzere Wege mit schönen Aussichtspunkten. Wir entschieden uns für einen Aussichtspunkt mit Blick über das Areal. Die Wetlands sind über 270 Hektar groß und sollen als Großprojekt die einstigen Feuchtgebiete der Südinsel wieder herstellen. Durch das Umlenken von Flüssen wurden viele Gebiete trockengelegt und somit auch Lebensraum für viele Wasservögel eingeschränkt. Seit 2006 gibt es einen Fond, der die natürlichen Sümpfe wieder herstellen will. Neben vielen Informationstafeln hatten wir vor Allem eine tolle Aussicht auf die Seenlandschaft mit ihren vielen Enten und großen, schwarzen Schwänen. Vielleicht kommen wir nochmal für eine Wanderung her. Zum Schluss besuchten wir noch den See bei uns im Ort.


Der „Fraser Lake“ gefällt uns besonders gut, denn das Bergpanorama im Hintergrund des Sees ist unglaublich schön. Wir düsten noch schnell in den örtlichen Supermarkt und dann zurück zur Unterkunft. Ich hatte heute nämlich noch einen Termin zum Sonnenuntergang! Unser Gastgeber bietet Outdoor Badewannen an. Man kann sie für eine Stunde zu bestimmten Uhrzeiten buchen. Da wir tagsüber nur knappe 8 Grad Celsius hatten und mein Rücken immer noch meckert, dachte ich mir, das wäre genau das Richtige für mich! Gegen 17:30 Uhr marschierte ich also mit Mütze, meinem Handtuch und einem Glas Wein bewaffnet hoch zum Hügel, auf dem die Wannen stehen. Unser Gastgeber hatte schon alles vorbereitet und ich konnte sofort reinsteigen. Besser als jedes Spa, denn den Blick auf die Berge bei untergehender Sonne bekommt man so nicht alle Tage. Chris konnte ich zwar nicht überzeugen, doch dafür hat er den schönen Sonnenuntergang festgehalten und mir auch so Gesellschaft geleistet. Danach war ich tiefenentspannt, mein Körper endlich warm und die Zehen wieder durchblutet. Chris rieb mir den Rücken noch mit Tigerbalm ein und ich legte mich gleich ins Bett. Heute Nacht werde ich bestimmt richtig gut schlafen!
248. Tag (Freitag, 03. Mai 2024)

Wir haben richtig gut geschlafen, obwohl der Wecker schon um 7 Uhr klingelte. Die frühe Uhrzeit war bei einem Blick aus dem Fenster allerdings schnell vergessen. Unser Blockhütte liegt auf einem Hügel mit Blick auf das Tal und die Berge. Alles war in Nebel gehüllt und sah unwirklich aus! Wir hatten heute einiges vor und mussten ein ganzes Stück dafür fahren. Unser heutiger Ausflug sollte zum „Milford Sound“ gehen. Dieser Fjord zählt wohl zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Südinsel. Neben hohen Bergen, Wasserfällen und dichten Regenwäldern werden hier auch viele Bootsausflüge angeboten. Für genau so eine Bootstour haben wir uns heute entschieden. Eigentlich zählt sie noch als verspätetes Geburtstagsgeschenk, denn aus dem geplanten Segeltörn in Australien wurde aufgrund des Regens an meinem Geburtstag leider nichts. Mit der Alternative kann ich aber auch ganz gut leben.
Der Fjordland Nationalpark, den man dafür durchqueren muss, ist riesengroß. Unsere Fahrt dauerte 2,5 Stunden, hatte aber viele spektakuläre Aussichten. Am Bootsterminal angekommen, stellten wir fest, dass es die richtige Entscheidung war, eine Tour am Vormittag zu buchen. Die großen Touristengruppen aus Queenstown und anderen größeren Städten sind so früh noch nicht da (aufgrund der noch längeren Anfahrt) und es ist viel weniger los. Auf unserem Boot hätten 75 Personen Platz gehabt. Mitgefahren sind aber nur ca. 25 Menschen. So gab es mehr als genug Platz und Aussicht für alle. Der Milford Sound zählt zu den regenreichsten Orten der Welt. An 2 von 3 Tagen regnet es hier. Wir hatten ein wahnsinniges Glück, denn wir hatten durchgehend Sonnenschein und strahlend blauen Himmel. Das war heute definitiv die Entschädigung für meinen verregneten Geburtstag 🙂


Unsere 2 stündige Bootstour führte uns entlang des Fjords, vorbei an Wasserfällen, unglaublichen Felsformationen, bis aufs offene Meer und wieder zurück. Nebenbei gab es interessante Informationen per Lautsprecher und wunderschöne Aussichten. Die „Bowen Falls“ die vom gleichnamigen Fluss gespeist werden, sieht man auch wenn es nicht regnet! Sie sind mit ihren 161 Metern Fallhöhe kaum zu übersehen. Neben den etwas kleineren „Stirling Falls“ sind sie die Hauptattraktion im Milford Sound und gleichzeitig der höchste Wasserfall Neuseelands. Die Besonderheit des Fjords ist außerdem die Mischung aus Süß- und Salzwasser. Durch häufige Regenfälle liegt in diesem Meeresarm ein bis zu 10 Meter stake Süßwasserschicht (da sie leichter als Salzwasser ist) auf dem darunter liegenden Salzwasser. Sie blockiert das Sonnenlicht stärker als Salzwasser und ermöglicht im Fjord so ein Leben, dass im offenen Meer erst ab einer Tiefe von 70 Metern zu finden ist.
Über 60 Arten besonderer Tiefseekorallen wachsen hier im Milford Sound. Auf Bestreben der Fischervereinigung wurde das Gebiet 1993 zum Meeresschutzgebiet erklärt. Auch Pinguine, Delfine und Seehunde sind hier zu Hause. Tiere haben wir zwar nicht gesehen, dafür aber viel Natur und ganz viel Wissenswertes. Ein tolles Erlebnis, das man eben auch nur vom Boot aus bekommt. Mit dem Auto fährt man fast nur durch den Wald und sieht vom Fjord bis auf eine kleine Stelle nichts. Wir sind froh, dass wir uns für den Bootstrip entschieden haben. Als wir wieder anlegten, war der morgens noch leere Parkplatz am Infocenter schon voll mit Reisebussen. Am Steg reihten sich große Reisegruppen aneinander und warteten auf die nächsten Boote. Wir haben definitiv alles richtig gemacht! Glücklich machten wir uns auf den Heimweg und hielten unterwegs noch an ein paar Aussichtspunkten und machten Fotos. Bei Sonnenuntergang erreichten wir wieder Manapouri. Müde und hungrig freuten wir uns auf ein Abendessen und eine heiße Dusche. Als das Feuer in unserem Holzofen brannte, machten wir es uns gemütlich und sahen uns die Fotos und das Videomaterial von heute an. Das war ein echt toller Ausflug!

249. Tag (Samstag, 04. Mai 2024)

Nach dem langen Tag gestern haben wir heute ausgeschlafen und sind langsam in den Tag gestartet. Nach dem Frühstück beschlossen wir, nochmal zu den „Rakatur Wetlands“ zu fahren. Dort gibt es einen Wanderweg der ca. 3 Stunden dauern sollte. Wandern ist in Neuseeland sowieso die beste Freizeitbeschäftigung und durch die Bewegung wird einem auch bei 8 Grad Außentemperatur warm. Wir marschierten also los und versuchten, uns vorsichtig an die Enten und anderen Wasservögel im Sumpf anzupirschen. Wir hatten nur mäßigen Erfolg und fotografierten die meisten Tiere nur im Davonfliegen. Der Weg war recht abwechslungsreich und führte uns auch durch Waldstücke und an Schafweiden vorbei. Wir waren sogar schneller als angegeben und vermuten, dass die Kiwiˋs mit ihren Angaben zu Dauer und Schwierigkeit der Wanderwege deutlich großzügiger, sind als die Deutschen. Unsere Tour war für „fitte“ Wanderer ausgeschrieben. Wir sind allerdings der Meinung, dass diesen Spaziergang jeder der zwei gesunde Beine hat, hätte bewältigen können. Das, oder wir sind mittlerweile sportlicher als wir denken 😉
Auf dem Rückweg versuchten wir am Parkplatz, noch Kontakt mit einer Herde Kühen aufzunehmen, die sich neugierig dem Zaun näherten. Zu uns getraut haben sie sich am Ende aber doch nicht, obwohl Chris sie mit mehreren Kuhlauten versuchte anzulocken. Ein schöner Ausflug mit mal wieder super gutem Wetter! So kann es gerne weitergehen.
Abends machten wir noch Gesellschaft mit unseren direkten Nachbarn: einer Possumfamilie. Sie wohnen in einem Baum auf dem Anwesen und scheinen die gelben Früchte zu lieben, die am Baum neben unserer Hütte wachsen. Chris entdeckte sie bei seiner nächtlichen Fototour vom Sternenhimmel. Im Schein der Taschenlampe sahen wir ein Muttertier mit Baby auf dem Rücken. Anstatt zu flüchten, bleiben sie im Lichtkegel eher sitzen und gucken einen mit großen Augen an.


Irgendwie süß, aber wohl leider auch der Grund, warum man so viele von ihnen überfahren an der Straße sieht. Sie haben sich über die Jahre zum Problem in Neuseeland entwickelt. Da sie hier nicht heimisch sind, sondern von Menschen auf die Insel gebracht wurden, stellen sie eine große Bedrohung für die einheimischen Vogelarten dar. Sie plündern die Nester vieler Vögel und haben keinen natürlichen Feind, der sie dezimiert. In vielen Naturschutzgebieten sieht man daher aufgestellte Fallen für Possums, Wiesel und Ratten. Sie alle kamen mit den Seefahrern auf die Insel und gefährden seitdem die einheimische Tierwelt.
250. Tag (Sonntag, 05. Mai 2024)

Heute ist unser letzter Tag in Manapouri und im Fjordlands Nationalpark. Die Highlights der Gegend haben wir alle gesehen, weshalb wir es heute eher entspannt angegangen sind. Da das Wetter auch heute wieder kalt, aber sonnig war, haben wir uns für einen weiteren Wandertag entschieden. Unser Weg führte uns heute zum Rainbow Reach. Dort gab es neben einem weiteren „Herr der Ringe“ Drehort auch einen wunderschönen Wanderweg durch den Wald und zu den angrenzenden Sümpfen und Seen. Im Wald waren der Boden und fast alle Baumstämme von Moos überzogen. Dadurch sehen die Wälder irgendwie verwunschen aus. Die verschiedenen Moosarten bedecken entweder alles großflächig, wie ein dichter Teppich, oder hängen wie Haare oder Bärte von Bäumen und Ästen. Farne und verschiedene Pilzarten runden das Bild vom Zauberwald ab.

Wir haben viele Fotos von Pilzen, Farnen und Moosen gemacht. Nach einer Stunde Fußmarsch gelangten wir zu einem Aussichtspunkt im Sumpf. Auf einem angelegten Steg kann man über das Feuchtgebiet laufen. Schilder und Tafeln zeigen die verschiedenen Wasserpflanzen. Am Ende des Steges hatten wir einen tollen Blick auf einen kleinen See voll mit Wildgänsen. Hier war es unglaublich ruhig und idyllisch. Wir liefen noch zum nächsten Aussichtspunkt, der uns zu einem kleinen Strand am nächsten See führte. Dort wurden wir von einer älteren Dame schon auf die aggressiven Sandfliegen hingewiesen. Diese kleinen Biester beißen gerne in jedes Stück unbedeckte Haut. Ihre Bisse jucken höllisch und dauern mehrere Tage an. Das Risiko wollten wir nicht unbedingt eingehen und hielten uns daher nur kurz am See auf. Von dort traten wir den Rückweg durch den Wald an. Eine schöne Wanderung, die optisch wieder ganz anders war als die letzten Tage. Die Natur Neuseelands ist wirklich einmalig. Heute ist unser letzter Abend in unserer Hütte am Berg. Uns hat es hier richtig gut gefallen mit Holzofen, Aussicht und Outdoorwanne. Trotzdem freuen wir uns, wenn wir ab morgen nicht mehr selbst heizen müssen. Morgen ziehen wir weiter nach Dunedin. Wir freuen uns schon auf die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten.