205. Tag (Donnerstag, 21. März 2024)

Unsere Fahrt von Valla nach Brisbane war sehr verregnet. Es zog sich ziemlich hin und auch in Brisbane regnete es. Wir nahmen das Wetter gleich zum Anlass, nichts mehr an dem Tag zu machen. Ich hatte somit mal wieder Zeit für Yoga und musste noch die letzten Tagebucheinträge ergänzen.

206. Tag (Freitag, 22. März 2024)

Da das Wetter für die nächsten Tage recht regnerisch angesagt ist, änderten wir unsere Pläne ein wenig ab und sind schon heute zum „Australia Zoo“ gefahren. Der große Tierpark wurde einst von Steve Irwin gegründet, der mit der Serie „Crocodile Hunter“ weltweit bekannt wurde. Er verstarb 2006 bei einem Unfall mit einem Stachelrochen. Seitdem wird der Zoo von seiner Frau Terri und seinen mittlerweile erwachsenen Kindern, Robert und Bindi weitergeführt und ausgebaut. Chris und ich haben die Serie in unserer Kindheit regelmäßig geschaut und konnten uns einen Besuch nicht nehmen lassen. Der Park liegt ca. 70 km nördlich von Brisbane. Von unserer Unterkunft aus brauchten wir knapp 2 Stunden mit dem Auto.

Der Eintritt war zwar kein Schnäppchen, aber definitiv jeden Cent wert! Man fühlte sich gar nicht wie im Zoo (es ist nicht vergleichbar mit deutschen Zoos), sondern mehr wie in einem großen Wildpark. Die Tiere haben hier sehr viel Platz. Eingezäunte Gehege gibt es nur wenn nötig, ansonsten wirkt alles sehr offen und auf die Bedürfnisse der Tiere eingerichtet. Liebevolle Schautafeln erklären für Klein und Groß alles, was es über die Tiere zu wissen gibt. Vor Allem die australische Tierwelt steht im Vordergrund. Der Star ist hier ganz klar der Koala. An mehreren Stellen im Zoo kann man die süßen Bären besuchen. Sie sitzen frei auf aufgestellten Futterbäumen, die mit Eukalyptusästen bestückt sind. Koalas können nämlich nur bestimmte Arten von Eukalyptus fressen. Die meiste Zeit sitzen sie schlafend auf einem Ast und halten sich dabei mit ihren Krallen am Baum fest. Sie sehen dabei so süß und flauschig aus, dass man sie am liebsten knuddeln möchte. Toll wie nah man ihnen kommen darf! Am schönsten fanden wir eigentlich die vorsichtige und respektvolle Art der anderen Besucher, die alle flüsterten, sobald sie den Koalas näher kamen, um sie nicht zu stören. Unter Aufsicht einer Pflegerin durfte man eines der wachen Tiere am Rücken streicheln. Diese Chance ließ ich mir selbstverständlich nicht entgehen! Unfassbar, wie flauschig und weich ihr Fell ist!

In einem großen Freilaufgehege durfte man auch auf Tuchfühlung mit Kängurus gehen. Sie sind hier an Menschen gewöhnt und lassen sich entspannt füttern und sogar streicheln. Auch hier mussten wir die Gelegenheit nutzen. Wann kommt man einem Tier schon mal so nahe?! Wir waren sehr beeindruckt, wie ruhig und entspannt alle Tiere hier wirken. Vielleicht liegt es an dem vielen Platz, den sie hier haben. Mit Sicherheit aber auch an den vielen Pflegern, die regelmäßig mit den Tieren interagieren und ihnen so die Scheu vor Menschen nehmen. Viele der Tiere wurden auch hier im Zoo geboren und kennen Besuche daher von klein auf.

Neben den australischen Beuteltieren gab es auch noch jede Menge Reptilien zu bestaunen. Besonders die Krokodile haben hier einen Star Status. Steve Irwin liebte die Tiere und hat extra für sie das sog. Crocosseum gebaut. Hier wird einmal am Tag eine Krokodilfütterung gezeigt. Man lernt viel über das Verhalten dieser gewaltigen Tiere und wird auch auf die Gefahren von offenen Gewässern in Australien hingewiesen. Das einheimische Salzwasserkrokodil kann bis zu 7 Meter lang werden. Bei der Darbietung wurde schnell deutlich, dass man der Kraft und Schnelligkeit dieser Tiere als Mensch nichts entgegenzusetzen hat. Sie sind aber auch ein wichtiger Bestandteil des australischen Ökosystems und verdienen Schutz. Eine tolle „Show“, die uns in Erinnerung bleiben wird.

Im Zoo gibt es neben den australischen Tieren noch einen asiatischen und afrikanischen Teil. Der Zoo hat eigene Zuchtprogramme für viele gefährdete Arten. So z.B. für den stark gefährdeten Sumatratiger. Die sog. „Wildlife Warriors“ kämpfen auf dem gesamten Globus für den Arterhalt bedrohter Tierarten wie Nashörner, asiatische Elefanten, Meerestiere usw.

Damit ist der Zoo mehr als nur ein Tierpark für Besucher. Ein eigens eingerichtetes Krankenhaus für Wildtiere steht rund um die Uhr zur Verfügung und hilft wilden Tieren in Not. Die vielen Projekte und Einrichtungen dieses Zoos gehen weit über das hinaus, was wir uns vorgestellt hatten. In mehr als 5 Stunden schafften wir es gerade so, das riesige Parkgelände abzulaufen. Im Afrika Viertel grasen Giraffen, Zebras und Nashörner friedlich nebeneinander. Trotz der großen Gehege konnten wir alle Tiere gut sehen.

Sie scheinen sich auch überhaupt nicht verstecken zu wollen. Ein schönes Beispiel für die Entspanntheit der Tiere entdeckten wir im Wombat Gehege. Dort lag ein großes Wombat direkt am verglasten Zaun des Gehweges und schlief friedlich zwischen zwei Grasbüscheln. Man hat hier, wie fast überall im Park, das Gefühl, man müsste nur den Arm ausstrecken und könnte die Tiere berühren. Selbstverständlich tut das hier niemand (ist vermutlich so nur in Australien möglich). Vielleicht liegt genau darin der Erfolg und das Konzept dieses Tierparks. Wir sind noch nie zuvor so vielen Tieren so nah gekommen. Nach knapp 6 Stunden, hunderten von Bildern und Videoaufnahmen, taumelten wir glücklich und zufrieden zurück zum Parkplatz. Ein ganz toller Tag mit unglaublichen Eindrücken und Erlebnissen im wahrscheinlich schönsten Zoo der Welt.

207. Tag (Samstag, 23. März 2024)

Heute haben wir Brisbane besucht. Da eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von unserer Unterkunft aus zu lang und umständlich gewesen wäre, fuhren wir mit dem Auto in die Innenstadt. Am Wochenende gibt es Sparpreise für die sonst sehr teuren Parkhäuser. Wir starteten am Rathaus und folgten dem Brisbane River. Der Fluss zieht sich durch die ganze Stadt. Über diverse Brücken gelangt man auf die verschiedenen Seiten. Dadurch wirkt das Stadtbild aber auch etwas zerstückelt. Wir durchquerten den botanischen Garten und endeten an den Southbanks und der Victoria Bridge. So richtig begeistert hat uns die Stadt nach Melbourne und Sydney ehrlicherweise nicht. Dort war deutlich mehr geboten. Vielleicht lag es auch ein bisschen am Wetter. Es war den ganzen Tag bewölkt und als es spät nachmittags zu regnen anfing, fuhren wir wieder zurück zur Unterkunft. Die Straßenführung war leider auch etwas unübersichtlich, zumal wir vermeiden wollten, die kostenpflichtigen Mautstraßen zu befahren. (Ist uns dann leider doch passiert. Glücklicherweise ist unser Mietauto automatisch registriert. Einmal falsch abbiegen hat uns aber auch gleich 10 Dollar gekostet) Verkehrstechnisch ist hier deutlich mehr los, als in den bisherigen Städten. Nach einem Tag haben wir alles gesehen, was uns in Brisbane interessiert hat. Da es morgen nur regnen soll, bleiben wir einfach mal einen Tag in der Unterkunft.

208. Tag (Sonntag, 24. März 2024)

Heute ist Auszeit angesagt. Wir sind beide müde und lustlos. Das verregnete Wetter trug heute seinen Teil dazu bei. Ein bisschen entspannen und fernsehen ist aber auch mal schön. Leider hat Chris wieder Probleme mit seinem Ohr. Eigentlich war es schon besser, doch nun verschlechterte es sich wieder. Wir haben einen Arzttermin für morgen ausgemacht, um das nochmal abklären zu lassen. 

209. Tag (Montag, 25. März 2024)

Chris Arzttermin hat sich verschoben und ist jetzt erst für morgen angesetzt. Eigentlich wollten wir heute in einen der umliegenden Nationalparks, oder an die sog. „Sunshine Coast“ fahren. Leider hat uns das Wetter einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Es regnete in Strömen von morgens bis abends und wurde gar nicht richtig hell. Nichts mit Sunshine! Weder an der Küste, noch im besagten „Sunshine State“. Sehr schade, denn die Gegend ist berühmt für seine schöne Natur und Küste. Wir waren ziemlich frustriert, denn es gab kaum Schlechtwetter Alternativen in unserer Gegend. Ein Museum in Brisbane zu besuchen schied aus, da es mit dem Auto über eine Stunde Fahrt bedeutete und unter der Woche eine Parkgebühr von 35 Dollar pro Stunde verlangt wird! So viel Geld wollten wir dann doch nicht für Benzin und Parken ausgeben, nur um ein paar Stunden rauszukommen. Am Ende nutzten wir den Tag dafür, die weitere Reise zu planen. Wir sind ja tatsächlich schon in zwei Wochen in Neuseeland und müssen dringend noch ein paar Unterkünfte buchen und uns die Routen auf der Nord – und Südinsel überlegen.

So waren wir immerhin produktiv und Chris konnte sich auch noch ein bisschen ausruhen. Ich habe mir die Haare gefärbt. Meine blonden Strähnen sind mittlerweile schon sehr weit rausgewachsen und sehen nicht mehr gut aus. Ich dachte mir, ich wage einen Versuch zurück zur Naturhaarfarbe und bin jetzt dunkelblond 🙂 Morgen reisen wir weiter zu unserem nächsten Stop Hervey Bay und hoffen auf besseres Wetter.

210. Tag (Dienstag, 26. März 2024)

Heute morgen sind wir aus unserer Unterkunft ausgecheckt und nach Brisbane zum Arzt gefahren. Leider regnete es auch heute in Strömen. Wir mussten auch in den sauren Apfel beissen und in ein überteuertes Parkhaus fahren. Parkplätze sind in Brisbane wohl Mangelware. Wir hofften einfach, dass Chris schnell beim Arzt dran kommen würde und es nicht zu teuer werden würde. 

Dieses Mal wurde er eingehender untersucht als damals in Melbourne und sein Ohr scheint doch mehr abbekommen zu haben, als gedacht. Er bekam ein Medikament zum Druckausgleich und ein kortisonhaltiges und antibiotisches Nasenspray, da der Gehörgang entzündet zu sein scheint. Zusätzlich soll er noch zu einem Audiologen gehen, der das Ohr nochmal genauer untersuchen wird, da der Arzt eine Flüssigkeitsansammlung im Ohr und ein überdehntes Trommelfell vermutet. Ihm wurde auch noch Blut abgenommen und die Werte bekommen wir in den nächsten Tagen per Mail. Damit hatten wir beide nicht gerechnet! Anscheinend kann sich die komplette Heilung bis zu einem dreiviertel Jahr hinziehen! Immerhin hat er keine Schmerzen, aber Tauchen ist für die nächste Zeit erstmal gestrichen. Etwas überfordert mit all den Informationen, Zetteln und Rezepten gingen wir zurück zum Auto.

Da wir die Parkzeit von 90 Minuten überschritten hatten, zahlten wir stolze 40 Dollar im Parkhaus! Kein schöner Abschied von Brisbane. 

Einen Lichtblick gab es an diesem verregneten Sch**tag dann aber doch noch.

Wir haben auch in Australien mehrere Tierrettungs-Organisationen angeschrieben und die „Pine Rivers Koala Care Association“ hat geantwortet. Sie wollten heute einen Koala zurück in die Freiheit entlassen und boten uns an, sie zu begleiten und anschließend das Interview zu machen. Da der Treffpunkt sowieso auf dem Weg zu unserer nächsten Unterkunft lag, beschlossen wir, uns das nicht entgehen zu lassen. 

Eine Stunde nördlich von Brisbane trafen wir das kleine Team im Rob Akers Reserve Park. Mit zwei Mitarbeitern fuhren wir zu einem Privatgelände, nur wenige Autominuten entfernt. Dort stehen Eukalyptusbäume von der Art, die die Koalas fressen, und es leben bereits Koalas in den Bäumen. Hier wurde das Weibchen am Fuße eines großen Baumes freigelassen. Bis jetzt haben wir die Tiere fast nur schlafend gesehen und waren überrascht, wie schnell der kleine Koala auf den Baum hochkletterte. Dank der tollen freiwilligen Helfer wurde so ein weiterer Koala gerettet und wieder ausgewildert.

Anschließend interviewten wir noch David, den Vorsitzenden der Organisation. Glücklicherweise gab es überdachte Bereiche im Park, den es goss wie aus Eimern. Er und seine Frau engagieren sich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Schutz von Koalas und Wildtieren. Er und alle anderen Mitarbeiter werden nicht vom Staat  bezahlt und leben somit von Spenden und den Einnahmen durch Gemeinde Aktionen. Wie bei allen Tierschutzorganisationen, lebt auch dieser von der Leidenschaft und der Liebe zu Tieren, der die Mitarbeiter unermüdlich weitermachen lässt. Besonders die Aufklärung in der Bevölkerung und von Politikern ist ein großes Anliegen von David. Da der Lebensraum der Koalas immer stärker schrumpft, gilt er mittlerweile als bedrohte Tierart. Somit ist auch der Schutz der wenigen Eukalyptusarten, die Koalas fressen, ein wichtiger Punkt der Organisation. Durch den Bau von immer mehr Wohnsiedlungen werden viele wichtige Baumbestände der Region abgeholzt, um Freiflächen zu schaffen. Australien ohne Koalas ist eigentlich nicht vorstellbar. Sie sind neben den Kängurus die Wappentiere des Landes. Ein tolles und wichtiges Interview, in dem wir wieder viel gelernt haben. Wenn wir mit dem fertigen Video dabei helfen können, Koalas besser zu schützen und dem Verein mehr Reichweite zu verschaffen, hat es sich schon gelohnt.

Anschließend sprangen wir ins Auto und fuhren die restlichen 3,5 Stunden im Starkregen zu unserer neuen Unterkunft. Es wurde mal wieder später als gedacht und wir waren ziemlich müde, als wir endlich ankamen.

Wirklich ein langer und ereignisreicher Tag.

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