BALI TEIL 2
175. Tag (Dienstag, 20. Februar 2024)

Wir sind mal wieder früh aufgestanden, um uns mit Aaron, einem britisch/walisischem Tierschützer, zu treffen. Seine Mission begann, als er vor 2 Jahren über eine Freundin auf ein krankes und abgemagertes Schwein aufmerksam gemacht wurde. Sie entdeckte es hinter einem Restaurant, in dem sie zu Gast war. Aaron konnte die Besitzerin der Schweinefarm überzeugen, ihm das Schwein zu überlassen, um ihre anderen Tiere nicht zu gefährden. Das Schwein bekam den Namen Violet und lebt seitdem in dem „Rescue Garden“, der Aaron gehört. Dort werden verschiedenste Tiere angenommen, die er auf der Straße findet. Im Moment leben dort noch 8 Hunde. Für Aaron die maximale Anzahl an Tieren für das zur Verfügung stehende Areal.
Gerne würde er noch mehr Tieren helfen. Er war uns vom ersten Moment an sympathisch und hat sich sehr über unseren Besuch gefreut. Er stellte uns alle Tiere in seinem kleinen Garten namentlich vor und erzählte uns, wie er sie gefunden hat. Die meisten der Hunde fand er bei einem nahegelegen Tempel. Dort gibt es eine riesige Müllhalde, auf der kranke Tiere, oder Welpen, um die sich nicht gekümmert werden kann, oder will, ausgesetzt werden. Aaron päppelt die Tiere wieder auf, indem er sie medizinisch versorgt, z.B. gegen eine verbreitete Hautkrankheit, die zu Juckreiz und Haarausfall bei Hunden führt. Er lässt alle aufgenommenen Hunde mit Hilfe eines befreundeten Tierarztes auch kastrieren/sterilisieren und impfen. Er erhält Unterstützung von einer Einheimischen, die ihm hilft, ein neues Zuhause für z.B. Hunde zu finden und von Spenden, die er über Social Media erhält. Ein toller Typ, der zumindest im kleinen Maßstab versucht, etwas zu verbessern.


Er versucht vor allem, die jungen Hunde, die er aufnimmt, so schnell wie möglich an neue Besitzer abzugeben. Er erzählte uns, je älter ein Hund ist, umso schwieriger wird es, jemanden zu finden, der den Hund adoptieren möchte. Wir hätten am liebsten alle mitgenommen! Die Bali Hunde haben schon einen besonderen Charme und die treuesten Augen, die man sich vorstellen kann. So lange er keine neuen Besitzer findet, hat er keinen Platz, um neue Tiere aufzunehem und kann nicht viel mehr machen, als an den Straßen zu füttern und Medizin zu verteilen, wo es ihm möglich ist.
Zusammen mit uns fuhr er zu besagtem Tempel, um uns die Situation vor Ort zu zeigen. Dort leben auch einige Hunde, die Streuner sind, aber gesund und alleine klar kommen.
Aaron bringt immer Futter mit und sieht nach dem Rechten. Er zeigte uns auch die Müllhalde, auf der er vor wenigen Tagen Welpen entdeckt hatte, die aber am nächsten Tag verschwunden waren. Man merkt, dass er sich vorwirft, nicht schneller reagiert zu haben. Er tut was er kann, aber auch seine Mittel sind begrenzt. Am Tempel entdeckte er dann noch einen Hund, den er vor einer Woche gefunden und gegen eine Hautkrankheit behandelt hatte. Seitdem hatte er ihn nicht mehr gesehen und sich schon Sorgen gemacht. Der Hund sah besser aus als beim letzten Mal. Anscheinend hatte die Behandlung schon Wirkung gezeigt. Strahlend vor Freude hielt Aaron alles mit seinem Handy fest. Die kleinen Erfolge sind es, die ihn antreiben, immer weiter zu machen. Wir waren sehr beeindruckt und finden es toll, dass es solche Menschen wie Aaron gibt. Für die Zukunft hat er große Pläne: Ende des Jahres möchte er auf ein größeres Grundstück ziehen und dort eine Art Farm eröffnen, die auch besucht werden kann. Er hofft dann, noch mehr und verschiedene Tiere aufnehmen zu können. Wir wünschen ihm dabei ganz viel Glück und freuen uns, wenn wir ihn mit unserem kleinen kostenlosen Video dabei unterstützen können.


Nach unserem Besuch bei Aaron fuhren wir erstmal wieder zurück in die Unterkunft. Wir waren ziemlich verschwitzt und hatten jede Menge Dreck an der Kleidung. Da es die letzten Tage ein paar Mal geregnet hatte, hat sich ein Teil des Tiergartens in Matsch verwandelt. Die Hunde sprangen an uns hoch und verteilten so den Dreck großflächig auf uns. Egal, denn wir wollten sowieso nochmal zur Wäscherei. Für den heutigen Tag waren Temperaturen über 40 Grad angesagt und es war keine Wolke am Himmel. Wir hatten vormittags bei Aaron schon sehr geschwitzt und beschlossen daher, die schlimmste Mittagssonne noch abzuwarten, bevor wir uns wieder hinaus wagten. Gegen 3 Uhr nachmittags machten wir einen kleinen Spaziergang mit Clarice am Strand und fuhren anschließend nochmal Richtung Innenstadt, wo ich mir eine neue Bikini Hose kaufte.
Wieder ein toller Tag, der zum Nachdenken angeregt hat.
176. Tag (Mittwoch, 21. Februar 2024)
Für heute hatten wir wieder einen Ausflug geplant. Wir fuhren über eine Stunde zum „Besakih Tempel“. Der sog. Muttertempel ist der heiligste, größte und älteste Tempel auf Bali. Er liegt in 900 Metern Höhe am Südwesthang des Vulkans Agung. Die Balinesen sind zum Großteil Hindus und verehren hier den Vulkan, der als Wohnsitz der Götter gilt. Schon die Fahrt zum Tempel war unheimlich schön. Wir fuhren an Reisfeldern vorbei und durch dichte Wälder, immer weiter in die Berge des balinesischen Hinterlandes.
Am Tempel angekommen, stellten wir fest, dass die Anlage deutlich größer ist, als wir erwartet hatten. Ein riesiges neu gebautes Parkhaus und Schilder führten zum Ticketschalter. Hier bekommt man beim Eintritt ein Armband mit QR Code, sowie einen Sarong, um die Beine zu bedecken (gilt für Männer wie für Frauen, egal wie lang die Hose ist). Der Eintrittspreis beinhaltet einen Local Guide, der durch die Anlage führt. So etwas hatten wir gar nicht erwartet. Mit einem Shuttle wurden wir zum Haupteingang des Tempel gefahren. Dort belagerten uns mehrere Souvenirverkäufer und Frauen mit Opfergaben, die behaupteten, wir bräuchten sie für den Tempel. Nach anfänglicher Verwirrung bei allen Touristen war klar, dass man nichts davon für den Tempel kaufen musste und es sich dabei nur um Geldmacherei handelte. Nachdem wir sie abgeschüttelt hatten, gingen wir mit unserem Guide auf die erste Ebene. Insgesamt gab es 7 und er erzählte uns viel über den Bau, deren Bedeutung und die hinduistische Religion. Uns beiden ist der Hinduismus äußerst sympathisch.


Die Religion lehrt das Leben im Einklang mit der Natur, Ahnen und Traditionen zu respektieren und einen friedlichen Umgang mit allen Lebewesen. Die Menschen hier wirken wirklich alle sehr ausgeglichen und fröhlich. Eine sehr positive Glaubensrichtung, die diese Insel prägt. Die Tempelanlage umfasst mehrere Haupt- und Nebengebäude. Es gibt zahlreiche Pagoden, verzierte Säulen und Götterfiguren zu sehen. Wir haben dort heute viel gelernt und gesehen und sind froh, dass wir zur Abwechslung mal einen Guide dabei hatten. Vermutlich hätten wir auf dem riesigen Areal gar nicht mehr alleine zum Ausgang gefunden. Es gibt auch einige Bereiche, die nur von Betenden für religiöse Zeremonien betreten werden dürfen. Damit man sich nicht versehentlich falsch verhält, ist ein Führer hier wirklich hilfreich. Wir hatten einen sehr informativen Vormittag, mit dem wir so gar nicht gerechnet haben.
Weiter ging es im Anschluss zum Mount Batur. Der Berg liegt in der Nähe des Agnung und ist ebenfalls ein Vulkan. Davon gibt es auf Indonesien ja jede Menge, da sich das Land auf dem sog. pazifischen Feuerring befindet. Wir wollten eigentlich zu einem Aussichtspunkt des Mount Batur fahren und fanden uns plötzlich an einem Lavafeld wieder. Wie ich später recherchierte, war der letzte Ausbruch des Vulkans, bei dem er Lava spuckte, in den 60er Jahren. Wir fuhren an dem riesigen, meterhohen Lavafeld vorbei und waren mehr als beeindruckt. Gut, dass wir eine neue Drohne haben! Die kam heute gleich zum Einsatz und bescherte uns wundervolle Aufnahmen.


Einen Teil des Lavafeldes konnten wir auch erklimmen und waren beeindruckt von der Aussicht. Leider kamen wir nicht bis zum Aussichtspunkt, da die Straßenverhältnisse so schlecht waren, aber wir hatten auch so schon alles gesehen, was wir sehen wollten. Die Heimfahrt dauerte dann nochmal über 2 Stunden und die Sonne setzte uns ganz schön zu. Wieder in der Unterkunft angekommen, stellten wir fest, dass wir an manchen Stellen doch etwas rot geworden waren (trotz hohem LSF). Besonders Chris Füße hat es ganz schön erwischt. Wir machten gleich After Sun drauf und hoffen, dass es bis morgen abklingt. Leider ist morgen schon unser letzter voller Tag, bevor wir weiter fliegen. Wir könnten gerne noch länger bleiben.
177. Tag (Donnerstag, 22. Februar 2024)
Unser letzter Tag in Bali 🙁 Wie schade, dass es schon vorbei ist. Wir haben die Woche hier sehr genossen und hätten auch noch ein paar Tage länger bleiben können. Die letzten zwei Tage war es extrem heiß und schwül und so auch heute. Chris wollte gerne noch einen Drohnenflug über Reisfeldern machen, also sind wir in die Region Canggu gefahren. Dort gibt es jede Menge Reisfelder und wir erinnerten uns, dass wir bei unserem ersten Ausflug in der Gegend an vielen Feldern vorbeigekommen waren. Die Fahrt dorthin dauerte leider ewig, da wir wieder einen Teil von Denpasar durchqueren mussten. Der Verkehr dort ist extrem dicht und man kommt nur langsam voran. An jeder Ampel kochten wir unter der heißen Sonne.
Auf dem Rückweg machten wir noch Halt in einer Mall für ein paar Besorgungen, einen iced coffee und ein bisschen Abkühlung. Das reichte auch für heute, denn nachmittags wollten wir uns noch ein bisschen ausruhen und die Weiterreise organisieren. Heute Nacht um 2 Uhr geht unser Flug nach Raja Ampat. Wir haben noch gepackt, sind ein letztes Mal in unser leckeres Restaurant zum Abendessen gegangen und haben uns von unserem Gastgeber und den Angestellten verabschiedet. Die Menschen hier waren wirklich unheimlich toll. In den Hotelhund Clarice haben wir uns sowieso schon ab der ersten Minute verliebt. Sie lag jeden Tag treu vor unserem Zimmer und hat sich immer wahnsinnig gefreut, wenn wir von einem Ausflug zurückkamen. Am liebsten würden wir sie mitnehmen. Danke Bali. Wir kommen bestimmt wieder! Jetzt heißt es: wach bleiben und morgen früh sind wir dann hoffentlich im Tauchparadies.
