LIGAO TEIL 1
159. Tag (Sonntag, 04. Februar 2024)
Bye bye Cebu City! Die letzten 10 Tage kamen uns wie eine Ewigkeit vor, doch wir haben das Beste aus der Zeit hier gemacht. Was wir allerdings schon mit absoluter Sicherheit sagen können, ist, dass wir uns nie wieder sehen werden! Wir checkten so spät wie möglich aus und mussten dann noch knapp 5 Stunden am Flughafen totschlagen, bis es weiter ging. Wir haben es uns in einem Café gemütlich gemacht, die Webseite aktualisiert und Chris hat den Clip über das ACCB Kambodscha fertig geschnitten. Wir flogen auf die Hauptinsel Luzon, genauer gesagt in den süd-östlichsten Zipfel davon. Die Region mit der gleichnamigen Stadt heißt Liago. Hier erhoffen wir uns mehr Natur, weniger Müll und Abgase und nochmal ein paar schöne Tauchgänge.

160. Tag (Montag, 05. Februar 2024)

Da wir gestern Abend im Dunkeln ankamen, konnten wir heute eigentlich erst richtig, sehen wo wir gelandet sind. Hier sind wir definitiv die einzigen Touristen und können uns endlich über jede Menge Natur freuen. Über unseren Airbnb Host haben wir einen Roller gemietet. Dieses Mal eine Nummer größer als das letzte Modell. Das hat den Vorteil, dass wir nicht aussehen wie Äffchen auf einem Dreirad und mir nicht schon nach 20 Minuten die Füße einschlafen. Der größere Roller hat dementsprechend auch mehr PS, was für die längeren Touren, die wir hier in der Gegend planen, sehr hilfreich sein wird. Wir düsten damit erst einmal zu einem großen Supermarkt und deckten uns mit dem Wichtigsten ein. Was für ein Fahrgefühl, wenn die Sitzfläche größer ist als ein Fahrradsattel! Und endlich mal wieder eine funktionierende Federung! Mein Steißbein wird es mir die nächsten Tage auf jeden Fall danken! Wir haben in unserer Unterkunft auch eine Küchenzeile und werden mehr selber kochen. Da wir sehr ländlich wohnen, gibt es hier auch nicht viele Restaurants.
Im Supermarkt wurden wir behandelt wie VIPˋs! Alle waren so begeistert von uns, dass es fast schon peinlich war. Wir werden wohl auch hier überall auffallen, dafür hat man hier ein ganz anderes Gefühl als in Cebu.

Nach dem Einkauf haben wir noch ein bisschen die Umgebung erkundet. Wir sind knappe 7 Kilometer vom Vulkan „Mayon“ entfernt. Er ist wirklich riesig und sehr beeindruckend. Anscheinend ist er seit gestern auch wieder aktiv und produziert im Moment ungefährlichen Wasserdampf. Wir können ihn von unserer Wohnung aus sehen und im Auge behalten 😉
Die restliche Landschaft hier ist wunderschön. Wir freuen uns, dass wir noch die ländlichen, natürlichen Gegenden der Philippinen sehen dürfen. Hier fühlen wir uns endlich wohl und freuen uns auf die nächsten Tage.
161. Tag (Dienstag, 06. Februar 2024)
Das Wetter heute Vormittag war leider sehr wechselhaft, weshalb wir beschlossen, den Tag für die Planung zu nutzen. Wir möchten gerne noch einmal Tauchen gehen und man kann auch hier auf Walhaie treffen. Wir haben Tauchschulen angeschrieben und noch recherchiert, was es bei uns in der Gegend gibt. Es gab leckeres selbstgekochtes Essen und wir haben mit meinem Bruder telefoniert (er hatte Geburtstag). Ansonsten haben wir entspannt und viel Netflix geschaut.

162. Tag (Mittwoch, 07. Februar 2024)

Heute ging es zum „Hobbit Hill“. Vormittags hat es leider noch geregnet, also sind wir erst nachmittags los. Was die Filippinos mit Hobbits am Hut haben? Keine Ahnung. Vermutlich finden sie es einfach witzig. Wir düsten mit unserm Roller los und genossen schon die Fahrt zu unserem heutigen Ausflugsziel. Wir fuhren vorbei an riesigen Reisfeldern. Im Hintergrund immer der Vulkan oder einer der vielen Berge, die hier die Landschaft prägen. Die kleinen Ortschaften entlang der Straße sind unglaublich sauber. Schöne, kleine Häuschen und jede Menge Schulen, wohin man auch blickt. Ein ganz anderes Bild als in Cebu! Die Menschen hier sind alle sehr freundlich und rufen und winken uns schon von Weitem entgegen.
Am Hobbithügel angekommen, parkten wir unseren Roller und marschierten zu Fuß weiter ein Stück den Berg hinauf. Ein liebevoll angelegter Pfad mit Schildern zeigte uns den Weg. Der kleine „Park“ ist wirklich sehr schön angelegt. Viele Blumenbeete, Sitzmöglichkeiten und Fotospots mit Ausblick auf den Vulkan.
Der versteckte sich heute zwar sehr hinter den Wolken, doch trotzdem war die Aussicht fantastisch. Wir blickten auf viel tropischen Wald, jede Menge Palmen und dazwischen Felder. Hier dominiert die Landwirtschaft. Wir konnten von oben beobachten, wie ein Bauer sein Feld noch mit Hilfe eines Ochsen umpflügte. Wirklich unglaublich. Hätten die Menschen hier nicht auch alle Handys und führen auf Rollern, wäre man sich gar nicht sicher, in welchem Jahrhundert man sich befindet. Es gab drei kleine Hobbithöhlen zu fotografieren und auch eine größere, die man betreten konnte. Typisch für die Sehenswürdigkeiten hier, waren wir nach 15 Minuten durch. Wir hatten aber viel Spaß und machten jede Menge Fotos und Videos. Auf der Heimfahrt verschlechterte sich das Wetter leider wieder, weshalb wir den Besuch bei dem nahegelegenen „Kawa -Kawa Hill“ lieber auf einen anderen Tag verschoben. Wir sind froh, dass wir ganze 10 Tage haben und uns die Zeit hier entspannt einteilen können. Morgen gehtˋs nach Legazpi City zum Tauchen 🙂

163. Tag (Donnerstag, 08. Februar 2024)
Leider wurde aus unserem für heute geplanten Tauchtrip nichts. Wir haben die Tauchschule schon vor 5 Tagen angeschrieben, um einen Termin auszumachen, dabei haben wir auch erwähnt, dass wir keine eigene Ausrüstung haben und alles vom Divecenter leihen wollen. Gestern abend kurz vor 22 Uhr schrieb dann jemand von der Tauchschule, was an Equipment wir denn selbst hätten. Nach einigem hin und her (sein Englisch war sehr schlecht) stellte sich dann heraus, dass die Tauchschule keine Neoprenanzüge hat. Das fanden wir schon etwas merkwürdig, denn angeblich bieten sie auch Kurse an und ein Anzug gehört eigentlich zur Grundausstattung. Er meinte nur, das Wasser wäre ja warm und wir könnten auch ohne Neo tauchen gehen, wenn das für uns ok wäre.
An der Wasseroberfläche mag es auch 27 Grad haben, aber sobald man tiefer geht, wird jedes Gewässer kühler und ist sowieso kühler als die Körpertemperatur. Die größte Gefahr unter Wasser ist auszukühlen. Zudem bietet der Anzug auch Schutz vor Sonne, Korallen und Reiben durch die Ausrüstung. Als wir ihm schrieben, dass wir es ohne Anzug eigentlich ungern machen wollen, kam nur ein okay zurück und damit war die Sache dann auch erledigt. Wow, was für Engagement. Geld scheint hier keiner mit uns verdienen zu wollen.
Blöderweise war das unsere einzige Chance auf einen Tauchgang in der Gegend.
Denn obwohl Donsol als „super tolles Tauchgebiet“ angepriesen wird und man hier angeblich auch sehr gut Walhaie antreffen kann, scheint es kaum Tauchschulen zu geben. Per Google Maps finden sich 3 Stück, die entweder keine, oder nur eine Bewertung haben und keinerlei Website oder irgend eine Art von Kontakt. Die Tauchschule, die wir angeschrieben hatten, haben immerhin eine Seite auf Instagram, aber anscheinend ja nicht einmal Ausrüstung für zwei Leute. Es gibt hier noch eine große Tauschule, die alles zu dominieren scheint. Die Rezensionen waren aber so haarsträubend, dass für uns sofort klar war, dass wir da gar kein Vertrauen haben. Wenn ich bei den Bewertungen von anderen Touristen lese, dass es keine Sicherheitsstopps beim Auftauchen gab, oder der Divemaster nicht auf den Luftverbrauch geachtet hat und Taucher eigenständig auftauchen mussten, weil ihnen die Luft ausging, dann reicht es mir schon. Andere Rezensionen über unfreundliche Mitarbeiter, ungeplante Mehrkosten und marode Ausrüstung bestätigten unser schlechtes Gefühl noch. Da haben wir leider überhaupt kein Vertrauen und so gehen wir auch nicht tauchen.
Schade, denn wir hätten das sehr gerne nochmal auf den Philippinen gemacht, aber es gibt hier de facto keine anderen Anbieter.


Unser Plan B für heute war deshalb ein Besuch bei den „Cagsawa“ Ruinen. Überreste einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Diese wurde durch den Ausbruch des Vulkans Mayon zerstört. Diese Sehenswürdigkeit lebt dementsprechend vom Ausblick auf den Vulkan mit der Kirchturm Ruine im Vordergrund. Leider haben wir seit unserer Ankunft hier kein richtiges Glück mit dem Wetter und der Vulkan war überhaupt nicht zu sehen. Ansonsten gab es nicht viel zu besichtigen. Der Kirchturm ist die einzige intakte Ruine. Dazwischen gibt es nur lose Steinhaufen und noch ein paar Mauerüberreste. Auch hier hat man nach 15 Minuten alles gesehen und fragt sich schon, was daran die Hauptattraktion sein soll. Ich glaube, den meisten Einheimischen geht es sowieso mehr um die Essensstände und die Souveniers. Hier gab es über 40 Buden, die so ziemlich alles verkaufen, was man sich vorstellen kann.
Uns hätte höchstens noch eine ATV Fahrt interessiert. Die ist aber unverschämt teuer und wenn man den Vulkan nicht sieht, braucht man auch nicht in die Richtung fahren.
Etwas genervt fuhren wir wieder heim. Nachmittags wurde die Sicht dann doch nochmal besser und wir beschlossen, noch den „Kawa- Kawa“ Hill zu erklimmen. Entlang des Weges sind die Stationen der Kreuzigung Jesu dargestellt. Die Filippinos sind sehr gläubig und zum Großteil Katholiken. Schon beim Eingang gibt es eine riesige Darstellung des letzten Abendmahl. Leider auch typisch philippinisch, wirkt das Ganze wieder wie von den örtlichen Hobbybastlern zusammengezimmert und angemalt. Darüber habe ich mich ja schon bei den diversen „Sehenswürdigkeiten“ auf Cebu ausgelassen und belasse es dabei. Geschmäcker sind schließlich verschieden und unter einer Sehenswürdigkeit versteht man auf den Philippinen offensichtlich auch etwas anderes.


Der Weg hoch auf den Berg war aber sehr schön angelegt, mit jeder Menge tropischer Blumen am Wegesrand. Wir freuten uns schon auf die Aussicht vom Gipfel und hofften, den Vulkan wolkenfrei zu sehen. Oben angekommen stellte sich heraus, dass man den Vulkan gar nicht sehen kann! (wieso gibt es Rezensionen, in denen der Blick auf den Vulkan angepriesen wird?!) Es ist noch ein Hügel dazwischen und so viele Bäume und Sträucher im Weg, dass man in die Vulkanrichtung gar nicht schauen kann. Chris war ziemlich genervt und wollte es noch mit einem Drohnenflug versuchen. Selbst damit bekam man den Vulkan nicht ins Sichtfeld. Immerhin gab es noch eine schöne Aussicht ins Tal von einer Plattform aus. Auf dem Rückweg entdeckten wir noch einen Käfig, in den 6 große Raubvögel eingepfercht waren. Die armen Tiere konnten gerade einmal 1,5 Meter durch das Gehege von Ast zu Ast fliegen. Warum sie dort ausgestellt werden, verstanden wir auch nicht wirklich, da es mit dem Rest wenig zu tun hatte.
Wir marschierten den Berg wieder herunter und fanden auf dem Heimweg noch eine Seitenstraße, in der wir eine gute Sicht auf den Mayon hatten. Kurz vor Sonnenuntergang war er auch fast wolkenfrei und Chris bekam noch sein Foto und ein paar Flugaufnahmen.
Wir haben das Beste aus diesem Tag gemacht, merken aber jetzt schon, dass wir die meisten „Sehenswürdigkeiten“ der Region schon erkundet haben. Was wir bis jetzt insgesamt gesehen haben, hätte man ehrlicherweise auch an einem Nachmittag geschafft. Wir sind noch eine ganze Woche hier und hoffen, dass uns noch genug Programm einfällt, denn schließlich soll sich der Roller auch lohnen (der ist im Verhältnis zu anderen asiatischen Ländern nämlich sehr teuer).

164. Tag (Freitag, 09. Februar 2024)

Wir sind genervt! Nichts klappt hier so richtig! Wir wurden heute Morgen von unseren Nachbarn mit lauter Popmusik und häufigem Türknallen geweckt. Kein guter Start in den Tag. Nach der Enttäuschung mit dem Tauchgang, der nicht stattfand, hofften wir auf einen angebotenen Schnorcheltrip, um nochmal Walhaie zu sehen. Chris schrieb dem Anbieter schon vor vier Tagen und erhielt auch recht zügig eine Antwort. Es ging ein paar Mal hin und her, bis wir zur Terminfindung kamen. Uns wurden mehrere Termine angeboten. Als wir uns für den Sonntag entschieden, kam keine Rückmeldung mehr. Bis heute haben wir nichts mehr gehört und fragten uns langsam, ob die uns vergessen hatten. Über eine angegebene Nummer nahm Chris Kontakt mit einem Büro auf. Dort wurde ihm nur geantwortet, dass es gerade chaotisch wäre und er jetzt auch nicht wüsste, ob unsere Buchung eingegangen wäre. Wir sollten doch einfach nochmal eine Mail an die gleiche Person schreiben .Vielen Dank für den Kundenservice. Hier muss man echt alles selber machen und immer mehrmals nachhaken, um sein Geld ausgeben zu dürfen! Sowas kennen wir wirklich von keinem anderen Land. Niemand kennt sich aus, alles wirkt immer sehr verplant und wage und am Ende vergewissert man sich selber noch mehrmals. Wir waren heute schon wieder dementsprechend genervt, weil wir der Sache jetzt seit drei Tagen hinterherlaufen. Normalerweise würden wir es dann einfach bleiben lassen, aber das ist der einzige Anbieter für eine Walhaitour und da es mit dem Tauchen schon nicht geklappt hat, haben wir keine anderen Optionen mehr. Chris schrieb also nochmal eine Mail mit seiner Handynummer und bat um Rückmeldung. Daraufhin kam dann endlich eine Antwort. Scheinbar wurde da aber wieder etwas verwechselt, denn wir wurden gefragt, wann wir heute ins Resort einchecken. Häh? Warum ist das hier alles so kompliziert und mühselig?
Nach weiterem hin und her per Whatsapp stellte sich das als Fehler des Anbieters heraus (Überraschung!) und unser Termin für Sonntag wurde bestätigt. Ich bin ja mal gespannt, ob das dann alles wirklich klappt. Eine Anzahlung haben wir natürlich auch noch geleistet.
Wir wollten heute noch einen Ausflug in den Nationalpark machen. Leider ist das Wetter und die Sicht wieder nicht gut und sehr bewölkt. Wir beschlossen, es trotzdem zu versuchen. Wir hielten am Straßenrand an, weil Chris noch einen Drohnenflug machen wollte. Sobald er die Drohne ausgepackt hatte, kamen hunderte von Autos und Rollern vorbeigefahren (das ist komischerweise immer so). Wir wissen, dass wir für die Menschen hier eine Art Kuriosität sind. Wenn man aber permanent angehupt wird, um zu zeigen: „Hey wir sehen euch und erkennen, ihr seid Ausländer“, nervt das nach dem 30sten Mal doch ziemlich. Ich erschreckte mich bei jedem Auto, das von hinten kam und auf meiner Höhe hupte. Zusätzlich schrien sie uns dann auch noch irgend etwas auf Filipino hinterher. Die Drohne hatte ständig irgendein Störsignal und so waren wir nach 20 Minuten so genervt, dass wir wieder zurück in die Unterkunft fuhren. Die Aussicht war sowieso nur grau in grau und von den Bergen schien schon wieder ein Gewitter aufzuziehen. Wir waren heute auch einfach nicht in Stimmung, uns wie die Tiere im Zoo zu fühlen.


Heute war definitiv nicht unser Tag. Wir werden einfach nicht warm mit diesem Land. Alles kommt uns anstrengend und nervig vor. Mich stört gerade am Meisten, dass wir noch fast eine Woche hier sind und ich gerade am Liebsten sofort nach Bali weiterreisen würde. Geht natürlich nicht, denn der Flug dorthin ist schon gebucht und nicht stornierbar. Ein Weiterflugticket war Bedingung, um überhaupt auf die Philippinen einreisen zu dürfen. Na toll…
Morgen ist ein neuer Tag! Wir wollen mal zum Meer fahren und hoffen, dass das Wetter dort besser ist.