CEBU TEIL 1
148. Tag (Mittwoch, 24. Januar 2024)

Ein langer, anstrengender Reisetag geht zu Ende. Wir sind schon früh aufgestanden, um rechtzeitig am Flughafen in Singapur zu sein. Hier hat alles einwandfrei und problemlos funktioniert. Der Flug war leider wieder voller Turbulenzen und damit nicht so erholsam (wir dachten wir können schlafen) und entspannt wie erhofft. In Cebu gelandet, mussten wir ein langes Einreiseformular per Handy ausfüllen, das dann niemand sehen wollte. Etwas Sinnloses zu tun, das einem auch noch jede Menge Zeit raubt, ist wirklich überhaupt nicht unser Ding. Vor allem, wenn man nicht viel geschlafen hat. Irgendwann hatten wir dann aber alles erledigt, unser Gepäck eingesammelt und waren aus dem Flughafen raus. Wir hoben gleich noch Bargeld ab und stellten fest, dass die Währung hier (Philippinischer Peso) noch mehr nach Spielgeld aussieht, als alles, was wir bis jetzt in den Händen hatten. Die Scheine sind so bunt, dass es einfach falsch aussieht.
Wir bestellten uns mal wieder ein Grab und fuhren zur Unterkunft. Im dichten Stadtverkehr von Cebu City dauerte das aber deutlich länger als erwartet. Gut, dass bei diesem Unternehmen per Strecke und nicht nach Minuten abgerechnet wird! Nach 16 Uhr waren wir dann endlich in unserem Zimmer und ziemlich erledigt. Wir schliefen für 1,5 Stunden und machten uns dann noch auf zu einem Supermarkt in der Nähe. Zu Fuß zu laufen ist auch hier nicht unbedingt ratsam. Es gibt viel Verkehr und Gehwege gibt es mal mehr, mal weniger. Der Abfall, die abgemagerten Tiere und die Armut der Menschen hier am Straßenrand und in den Seitengassen waren nach dem schicken Singapur doch wieder ein ganz schön harter Kontrast. Ab morgen früh mieten wir uns gleich wieder einen Roller, dann sind wir mobiler. Zurück auf dem Zimmer recherchierten wir noch ein wenig für die nächsten Tage. Danach gab es eine erfrischende Dusche, ich schrieb die letzten Einträge, Chris kümmerte sich um unsere Instagram Seite und wir stellten noch unser Reisetagebuch online.

149. Tag (Donnerstag, 25. Januar 2024)

Heute morgen haben wir uns nach dem Frühstück (hier gibts übrigens zu allem Reis dazu 🙂 sehr praktisch für mich) auf den Weg zu unserem Rollerverleih gemacht. Glücklicherweise waren es nur 10 Minuten zu Fuß, plus ein paar extra Meter, weil wir noch Geld abheben mussten. Froh, nicht mehr auf der Straße laufen zu müssen, brausten wir gleich los zu einem höher gelegenen Aussichtspunkt etwas außerhalb der Stadt. Um aus der Stadt herauszukommen, brauchen wir allerdings etwas Geduld, denn etwa alle 300 Meter steht man für mehrere Minuten an einer roten Ampel. So richtig Spaß machte der Stadtverkehr nicht und erinnerte uns an die Verhältnisse in Bangkok. Irgendwann bogen wir dann aber endlich von der Hauptstraße ab und in den Seitenstraßen war es deutlich entspannter zu fahren. Die Armut und die Zustände der Häuser, die wir hier sahen, waren allerdings mit nichts, was wir bis jetzt gesehen haben, zu vergleichen. Eventuell noch mit Sri Lanka in den ärmsten Gegenden oder Kambodscha am Tonle Sap. Überall liegt Dreck und Müll an den Seiten und es stinkt. Wenn man zu Fuß unterwegs ist, wird das noch deutlicher. Dank des Rollers sind wir nun schneller und unabhängiger unterwegs. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es hier natürlich auch. Minibusse, die bis auf den letzten Zentimeter mit Menschen vollgestopft sind, fahren hier überall herum. Außerdem gibt es noch das sog. Tricycle. Ein Dreirad, das aus einem Motorrad mit seitlich angebauter Kabine besteht. In der winzigen Kabine befindet sich nach vorne und nach hinten gerichtet jeweils ein Sitz. Gegen dieses Gefährt wirkt ein Tuktuk regelrecht geräumig. Ich bezweifle, dass Chris und ich überhaupt in diese Kabine gepasst hätten bzw. ob man uns überhaupt hätte ziehen können. Gut, dass wir das gar nicht herausfinden müssen.
Da genießen wir doch lieber ein bisschen den Fahrtwind beim Rollerfahren, denn bei über 30 Grad brennt die Sonne erbarmungslos herunter.
Wir fuhren ein Stück aus der Stadt heraus. Hier wurde es dann auch endlich grün und viel schöner anzuschauen. Am Parkplatz des Aussichtspunktes kam dann doch etwas Ernüchterung auf. Haben wir nach 4 Monaten einfach schon zu viel von Asien gesehen? Hätte uns der Ausblick damals nicht total umgehauen? Wir wissen es nicht so genau. Fest steht: so richtig spannend fanden wir es nicht. Natürlich schön grün und mit tropischen Pflanzen an den Hängen, doch so ähnlich und sogar schöner haben wir es in den vergangenen Ländern eben auch gesehen, nur ohne die Massen an Müll und Dreck. Ein paar Flugaufnahmen und Fotos haben wir natürlich trotzdem gemacht. Es ist auch nicht so, dass es uns nicht gefallen hätte, es schnitt im Vergleich nur einfach schlechter ab. Dafür waren wir für die Menschen vor Ort die Überraschung des Tages. Freudestrahlend wurde uns überall entgegen gehupt, gerufen und gewunken. Hier scheinen wir wieder, ähnlich wie in Sri Lanka, sehr aufzufallen. Wir haben bisher auch kaum andere Touristen gesehen. Nach unserem Ausflug tuckerten wir im dichten Stadtverkehr noch zum Supermarkt und wieder zurück in die Unterkunft. Wir recherchierten noch, wann es zu unserer Begegnung mit den Walhaien kommen soll. Die sieht man nämlich hier rund um die Philippinen und sie sind für uns der Hauptgrund, hierher zu reisen.

Später suchten wir uns ein typisch philippinisches Restaurant, zu dem wir zum Abendessen fuhren. Das Essen ist wirklich sehr lecker. Für mich gab es eine große Auswahl und auch wenn der Filipino sehr gerne Schwein zu essen scheint, gibt es noch viele andere Alternativen.
Satt und zufrieden gingen wir ins Bett. Morgen nehmen wir uns einen anderen Teil der Stadt vor.
150. Tag (Freitag, 26. Januar 2024)

Unser heutiger Ausflug startete mit einem Besuch beim „Temple of Leah“. Der Tempel befindet sich auf einem Hügel nahe der Stadt. Er ist der griechischen Architektur „nachempfunden“ und wurde vom Geschäftsmann Teodorico Adarna zu Ehren seiner verstorbenen Frau Leah errichtet. Im Inneren des Tempel steht eine große vergoldete Figur der verstorbenen Leah, vor der vor Allem die Einheimischen posieren und Fotos machen. Anscheinend ist sie hier eine Lokalberühmtheit, weil sie die Großmutter einer bekannten philippinischen Schauspielerin war. Im offenen Innenraum des Tempels, neben der Statue, saß ein Mann an einem E-Piano. Er ließ die vorprogrammierten Midisongs des Klaviers in voller Lautstärke abspielen und haute dazu immer mal wieder selbst in die Tasten.

Es gab noch einen Seitengang des Tempels zu besichtigen. In den 4 Zimmern waren diverse Vasen, alte Polstermöbel und kitschige Figuren ausgestellt, die der Verstorbenen gehörten. Bilder und andere Gegenstände standen einfach am Boden übereinander gestapelt. Wir sahen uns etwas irritiert an und fragten uns, was hier eigentlich genau die Sehenswürdigkeit sein sollte? Eine Ansammlung kitschigen Ramsches, gepaart mit schlechter musikalischer Untermalung, in einem Tempel, bei dem sich wohl alle antiken Griechen im Grab umdrehen würden. Als der Piano Mann dann auch noch anfing, zu singen, verließen wir den Tempel. Auf dem angebauten Balkon war der Ausblick leider mit einer Mauer verstellt. Dafür gab es eine Art nackte „Herkules Figur“, die offensichtlich selbst gebastelt (inklusive Penis) und mit dunkelbrauner Farbe angemalt war. Naja… von der großen Terrasse vor dem Tempel hatten wir immerhin einen schönen Ausblick über die Stadt, der nur von den Bauarbeitern mit dem Fließenschneider und dem Pianomann gestört wurde. Nach 15 Minuten hatten wir dann auch so ziemlich alles gesehen und beschlossen, wieder zu fahren.
Gut, dass der Spaß nur 290 Philippinische Peso (4,70 Euro) für uns beide gekostet hat, was eigentlich immer noch zu viel für den Quatsch war. Auf dem dazugehörigen WC funktionierte nichts, da es dort anscheinend kein fließend Wasser gibt. Man fragt sich, wofür Toiletten mit Spülkasten und Waschbecken mit Wasserhähnen eingebaut werden, wenn man sie gar nicht benutzen kann. Ich beugte mich schließlich in eine Regentonne die zwischen den Waschbecken stand und zur Hälfte gefüllt war, um meine Hände zu waschen. Nun wissen wir, was man sich hier bei einer Sehenswürdigkeit mit 4,1 Sternen bei über 8000 Bewertungen auf Google vorzustellen hat.


Etwas ernüchtert fuhren wir zu unserem nächsten Ziel: „Sirao Garden“ (immerhin 4,4 Sterne bei Google). Der Garten ist furchtbar kitschig eingerichtet, mit irgendwelchen Tierfiguren und ausrangierten Gefährten, die alle lustig bunt angemalt sind. Die Blumenbeete waren aber ganz schön und es gab jede Menge Fotomotive. Wir beschlossen, es nach dem ersten Reinfall am Tempel mit Humor zu nehmen und einfach Spaß zu haben. Wir machten Fotos in „Little Amsterdam“, vor kleinen Windmühlen, in großen Holzpantoffeln, setzten uns in eine komisch geformte goldene Hand und alberten mit verschiedenen Figuren herum.
Wir waren immerhin 45 Minuten mit dem Roller hierher gefahren und das sollte ja nicht umsonst gewesen sein. Wir hatten natürlich trotzdem einen schönen Tag, doch die Möglichkeiten der Unternehmungen hier gestalten sich schon etwas schwierig.


Selbst im Umland sind alle Straßen dicht bebaut, sodass man gar nicht wirklich stehen bleiben kann, oder irgendeine Art von Aussicht hat. Die Leute hier draußen leben gefühlt unter noch schlechteren Bedingungen als in der Stadt. Man sieht kaum ein Haus, das aus Ziegeln gebaut ist, sondern nur selbst zusammengezimmerte Baracken ohne Fenster. Die Müllberge sind unbeschreiblich und bleibt hier z.B. ein Auto liegen, oder funktioniert nicht mehr, wird es so weit wie möglich ausgeschlachtet und bleibt dann einfach an Ort und Stelle so stehen. So sieht es überall aus, denn eine Mülldeponie scheint es nicht zu geben, oder es stört sich einfach niemand daran. Wir haben ähnliches natürlich schon in anderen Ländern gesehen, aber noch nie in diesem Ausmaß. So wie die Bedingungen für die Bevölkerung sind, so sehen dementsprechend auch die Tiere aus. Vom Hund bis zur Kuh sind alle dreckig, abgemagert und könnten ein bisschen mehr Liebe vertragen.
Zurück in der Unterkunft stellten wir dann doch die weiteren Sehenswürdigkeiten auf unserer Liste in Frage. Vielleicht machen wir morgen auch einfach mal eine Pause.
151. Tag (Samstag, 27. Januar 2024)
Ich bin heute kaum aus dem Bett gekommen und wir waren beide ziemlich unmotiviert, etwas zu unternehmen. Da das Frühstück im Hotel wirklich kein Highlight ist, beschlossen wir, heute mal zum Frühstücken zu gehen. Die Unterkunft bietet das klassische Filippino Frühstück an, bestehend aus Reis mit Rührei und dazu verschiedene Abwandlungen von Fleisch wie Würstchen, Corned Beef, Chorizo oder Spam (Frühstücksfleisch). Das Essen ist komplett ungewürzt und ohne Gemüse, Soße oder sonst etwas dazu. Der Kaffee ist auch nur eine Fertigmischung aus der Tüte. Wir brauchten beide dringend etwas Frisches. Wir gönnten uns eine Smoothie Bowl und dazu einen richtigen Kaffee. Das war sehr lecker und hob definitiv die Laune. Die Ernährung der Filipinos besteht quasi nur aus Fleisch mit Reis und das zu jeder Tageszeit. Obst und Gemüse findet man, wenn überhaupt, nur als Dekoration am Tellerrand. Kein Wunder, dass jeder Zweite hier übergewichtig zu sein scheint.


Nach dem Frühstück sind wir zurück in die Unterkunft. Ich musste noch den Eintrag von gestern nachschreiben (ich hatte gestern keine Lust mehr) und Chris hatte auch noch einiges zu tun. Ich recherchierte nochmal unser nächstes Ziel auf den Philippinen, um sicherzugehen, dass man dort mehr machen kann. Die nächste Insel ist viel kleiner und so besser zu bereisen. Hier auf Cebu gibt es im Südwesten schon auch noch einiges zu sehen, aber wir fahren dafür 2,5 Stunden Roller. Das mache ich nur, wenn ich weiß es lohnt sich, dafür einen schmerzenden Hintern in Kauf zu nehmen! Seit gestern sind wir uns da allerdings nicht mehr so sicher. Die typischen Touristenattraktionen, wie das Kreuz von Magellan, oder die Chocolate Mountains, sind nach eingehender Studie der Rezensionen nun auch wieder raus aus unserem Programm. Wir entdeckten nördlich aber noch einen Nationalpark, den wir vielleicht noch besuchen werden. Morgen gehts aber erst einmal zu den Walhaien! Wir sind schon sehr gespannt.
Die Tauchschule, die wir uns dafür ausgesucht haben, ist allerdings sehr langsam in der Kommunikation und so wissen wir noch nicht, wann wir morgen abgeholt werden. Wir planen für die nächsten Tage auch noch einen weiteren Tauchgang. Da muss aber noch das Wetter abgewartet und die Verfügbarkeit eines Bootes geklärt werden, damit das klappt. Hoffentlich entscheidet sich das morgen. Irgendwie läuft hier alles etwas zäh und umständlich. Keiner scheint so richtig Ahnung von irgendetwas zu haben und alles dauert ewig. Wir werden nicht so richtig warm mit dem Land und hoffen, das ändert sich noch. Spätestens wenn wir auf der nächsten Insel sind. Jetzt drücken wir mal die Daumen, dass wir nicht vergessen wurden und morgen alles klappt und wir Walhaie sehen.
Update: Unser Tauchgang zu den Walhaien wurde für morgen leider abgesagt wegen Sturmwarnung 🙁 Der Termin wurde auf Montag verschoben. Meine Wetter App sagt allerdings für die nächsten 4 Tage schlechtes Wetter mit Sturm voraus. Mal sehen, ob das noch was wird.
Der Tag heute war echt sch****!
152. Tag (Sonntag, 28. Januar 2024)
Das Wetter heute passte leider zu unserer Stimmung. Es war sehr windig und dicke graue Wolken am Himmel ließen es auch gar nicht richtig hell werden. Wir waren recht enttäuscht, dass unser Tauchgang für heute abgesagt wurde. Bei dem Wetter hätte es aber auch keinen Sinn gemacht. Alternativ wollten wir zu dem großen taoistischen Tempel in der Innenstadt fahren. Nach eingehender Recherche entschieden wir uns jedoch dagegen, weil man dort seinen Reisepass abgeben soll und anscheinend herrscht dort auch noch Maskenpflicht. Das fanden wir alles recht merkwürdig. Als wir in einer Rezension dann noch lasen, dass sich die benutzten Masken alle vor und neben dem Tempel stapeln und es ansonsten wohl auch nur dreckig sein sollte, hatten wir schon keine Lust mehr hinzufahren. Chris entdeckte einen Pier im Nachbarort Naga. Da wir das Meer bis jetzt noch gar nicht gesehen hatten, beschlossen wir, dorthin zu fahren und uns die Wetterlage und den Wellengang aus nächster Nähe anzusehen.


Auf der Rollerfahrt dorthin sahen wir leider wieder viele schreckliche Dinge. Der Fluss, den wir dabei überquerten, hätte man als solchen beinahe nicht erkannt, so viel Müll schwamm darin. Wir sahen viele verwahrloste Menschen, voller Schmutz und mit verfilzten Haaren. Teilweise trugen sie nur noch Fetzen am Leib und liefen ziellos am Straßenrand herum. Die Stadt bietet leider wirklich kein schönes Bild, egal in welche Richtung man fährt. Dass wir Naga erreichten, erkannten wir auch nur am Ortsschild, sonst hätte man denken können, wir wären noch in Cebu. Die Slumsiedlungen gehen nahtlos ineinander über. Auch hier gab es wieder keine Chance, irgendeine Art von Landschaft zu sehen. Am Pier angekommen, fanden wir eine Art halb verfallenes Weihnachtsdorf vor, das sich auf dem Gelände befand. Wieder viele komische Figuren und Aufbauten, die alle selbst gebastelt und schon halb verfallen aussahen. Um einen zersplitterten Stapel Fensterglas am Pier wurde einfach ein Absperrseil aufgestellt, anstatt es wegzuräumen. Wir liefen einmal auf und ab und hatten mal wieder „alles“ gesehen. Als das Geglotze der Einheimischen anstrengend wurde, beschlossen wir, wieder zurückzukehren. Eine ewig dauernde Rollerfahrt später waren wir dann wieder in der Unterkunft. Einen Lichtblick gab es aber dann doch noch. Wir bekamen abends noch die Nachricht, dass unser Tauchgang am nächsten Tag stattfinden würde. Endlich wieder etwas, worauf wir uns freuen können!
153. Tag (Montag, 29. Januar 2024)

Heute ging es endlich zum Walhaitauchen! Dafür mussten wir in den Ort Oslob im Südwesten der Insel. Die Tauchschule, über die wir den Tauchgang gebucht haben, bot praktischerweise einen Abholservice am Hotel mit an. Oslob liegt knapp 3 Stunden von Cebu entfernt und der Tauchgang startet sehr früh morgens. Deshalb wurden wir schon um 3 Uhr nachts abgeholt! Schon ein kleiner Wermutstropfen, aber die Walhaie sind dort immer so früh vor Ort, weil sie mit Futter angelockt werden. Unsere Nacht war dementsprechend kurz und leider konnten wir auf der Fahrt auch nicht mehr wirklich schlafen, da die Straßen so holprig waren, dass man permanent durchgerüttelt wurde. Wir kamen um 5:30 Uhr zu einem Restaurant am Meer in Oslob. Dort lernten wir unseren Guide kennen. Eine nette Einheimische, die uns überall hin führte und erklärte, was als nächstes passieren würde. Wir bekamen vor Ort ein kleines Frühstück und sahen uns von der Terrasse aus den Sonnenaufgang an. Anschließend fuhren wir zum Tauchcenter. Das lag direkt am Strand, von wo aus wir auch unseren Tauchgang starten würden.
An der Straße zum Strand herrschte bereits Hochbetrieb. Hunderte Touristen, die ebenfalls ins Wasser wollten, um dort zu schnorcheln, schwimmen oder zu tauchen. Wir dachten uns schon, dass über Wasser viel los sein würde und entschieden uns deshalb ganz bewusst dafür, ein paar Meter unter Wasser zu sein, fernab von den Massen. Wie sich schnell herausstellte, war das eine super Idee. Jeder, der keine Tour zum Schnorcheln oder Tauchen gebucht hatte, konnte sich in einer Schlange anstellen und versuchen, noch ein Ticket für eines der Boote zu ergattern. Resultat: Hunderte von Touristen stehen dort ab 3 Uhr morgens in der Dunkelheit an und warten! Es war total verrückt. Man sah nicht mal das Ende der Schlange. Dazwischen jede Menge Autos, die sich auf der schmalen Straße vorbeidrängten und immer mehr Menschen anlieferten. Ein Verkaufsstand am anderen säumten den Weg zum Strand. Mit so viel Andrang hatten wir tatsächlich nicht gerechnet und waren froh, als wir mit unserem Guide an allen vorbei marschieren durften. Das Tauchcenter war mehr eine kleine Hütte am Strand, hatte aber alles an Equipment da, was wir brauchten. Wir zogen uns um und machten uns fertig. Unser Tauchguide entpuppte sich als der Besitzer der Tauchschule, der hin und wieder selbst mit ins Wasser geht. Ein sehr netter und entspannter Typ, der uns gleich sympathisch war.


Sobald die Sonne aufgegangen ist, werden die Walhaie mit Futter angelockt. Diese Vorgehensweise wird teilweise kritisiert, da man den Fisch so nicht in seiner natürlichen Umwelt sieht. Da den Fischen damit aber nicht geschadet wird und sie jederzeit die Möglichkeit haben, wegzuschwimmen oder auszuweichen, sahen wir das nicht als Problem. Zu Fuß ging es mit der Ausrüstung auf dem Rücken runter ins Wasser. Nachdem wir den Einstieg über rutschige Felsen gemeistert hatten, tauchten wir raus aufs Meer. Nach ein paar Metern kam eine große Schildkröte an uns vorbei. Ein schönes Extra, das uns hoffentlich Glück bringen sollte. Wir tauchten nur knapp 6 Meter unter Wasser, um einen guten Blick zu haben. An der Oberfläche wimmelte es nur so von Kajaks, Booten, Schnorchlern und vielen zappelnden Beinen im Wasser. Wir waren ganz froh, nicht mittendrin sein zu müssen. Nach ein paar Minuten tauchte dann der erste Walhai auf. Mit seinen knapp 6 Metern noch ein Jungtier, aber trotzdem beeindruckend groß. Ausgewachsene Tiere können bis zu 10 Meter lang werden.
Sie schwammen nah an der Oberfläche und saugten dort mit ihren riesigen Mäulern das Futter ein. An der Oberfläche sieht man außer dem offenen Maul wahrscheinlich gar nicht so viel, wie unter Wasser. Das Futterboot zog an der Oberfläche langsam seine Kreise und wir schwammen neben dem Walhai her. Wirklich ein tolles Erlebnis, auf das wir uns schon sehr lange gefreut hatten. Der Walhai ist der größte Hai und gleichzeitig der größte Fisch der Welt. Er hat aber im Gegensatz zu seinen Verwandten keine scharfen Zähne und ernährt sich nur von Plankton und kleinen Fischen durch Ansaugen und filtrieren des Wassers. Er wurde von einem kleinen Schwarm Fische begleitet, die auch auf ein bisschen Futter hofften. Neben uns tauchte auch noch ein Schwarm großer Fledermausfische aus dem Nichts auf. Ein schöner Tauchgang, auch wenn die Sicht nicht optimal war. Der Walhai kreiste immer wieder über uns vorbei und Chris hielt alles mit der Unterwasserkamera fest. Ein bisschen schade ist, dass die Tiere hier nur an der Wasseroberfläche schwimmen, da sie dort das Futter einsaugen. So sieht man sie nie wirklich unter Wasser an einem vorbeischwimmen. Nach einer dreiviertel Stunde ging es zurück an den Strand. Auf dem Rückweg entdeckten wir auch noch kleine Nemos und andere Korallenfische auf einer Korallenbank.


Zurück am Divecenter zogen wir uns um und gaben das Equipment zurück. Zu unserer gebuchten Tauchtour gehörte noch ein Besuch bei den „Tumalog Wasserfällen“. Unser Fahrer fuhr uns mit unserem Guide auf einen Berg hoch. Auch dort war es unglaublich voll mit Autos und Tourbussen, gefolgt von hunderten von Touristen. Wir entschieden uns dafür, zu Fuß zum Wasserfall zu laufen, anstatt uns mit Motorrädern hinfahren zu lassen, wie die restlichen Touristen. Bei unserem Weg den Hügel hinunter zum Wasserfall rauschten die Motorräder mit kreischenden Koranerinnen hinten drauf bergauf und bergab. Der Wasserfall selbst war eher ein sanftes Plätschern von einer Felskante herab. Darunter war ein Becken, in dem man baden konnte und noch mehrere kleine Teiche mit Wegen dazwischen. Überall wurde fleißig fotografiert und posiert. Asiatische Touristen (um diese Zeit angeblich vorwiegend Koreaner) machen ja gerne viele Fotos bei Sehenswürdigkeiten, dabei wirken die Fotoposen schon fast wie eine einstudierte Choreographie, die bei jedem Hintergrund durchgespielt wird. Wir quetschten uns durch die Massen und machten ein paar Bilder. Danach reichte es uns aber auch. Wir liefen den Weg zu Fuß zurück. Unseren Guide trafen wir oben wieder. Die kleine, korpulente Frau war schon beim Herunterlaufen ins Schwitzen gekommen. Sie ließ sich bergauf lieber fahren, wie der Rest 🙂
Danach war unser Tagesprogramm um 9 Uhr morgens schon beendet und wir wurden wieder zurück nach Cebu City gefahren. Die Gegend im Südwesten der Insel ist deutlich schöner als Cebu City. Viel Landschaft und Natur. Hier gibt es auch mal richtige Häuser und es ist nicht alles so dreckig und heruntergekommen. So hatten wir uns die Philippinen eher vorgestellt! Wir überlegen nochmal, einen Tagestrip nach Moalboal mit Tauchgang zu machen und dort dann auch einmal zu übernachten.Tagsüber herrschte auf den Straßen deutlich mehr Verkehr und so waren wir erst nach Mittag wieder in der Stadt. Wir holten unseren verpassten Schlaf nach und nach einer Dusche kümmerten wir uns um das ganze Foto und Filmmaterial und das Tagebuch.
Unser Fazit des heutigen Tages: Wir sind happy, dass wir Walhaie gesehen haben, auch wenn der dazugehörige Massentourismus nicht so unser Ding ist. Wir hoffen, dass wir sie nochmal bei einem unserer weiteren Tauchgänge auf den Philippinen im offenen Meer sehen können, ohne Einfluss des Menschen.
