72. Tag (Donnerstag, 09. November 2023)

Morgens um 8 Uhr haben wir mal wieder den Zug bestiegen und eine weitere 6 stündige Etappe nach Da Nang hinter uns gebracht. Ehrlich gesagt war diese Zugfahrt deutlich bequemer als die letzte, obwohl wir „nur“ einen 2. Klasse Sitzplatz hatten. Die Klimaanlage funktionierte und die Sitze waren sehr bequem. Der Zug wirkte aber auch moderner als der andere. Auf jeden Fall war auch die Aussicht viel spannender. Kurz vor dem Meer fuhren wir durch dicht bewachsenen Regenwald mit Kletterpflanzen, wohin das Auge auch reichte. Hier scheint es außer der Zugstrecke nur Natur und Wildnis zu geben. Es war wirklich toll und hat unsere Vorfreude auf den nächsten Halt nur verstärkt.

Da Nang gefällt uns richtig gut! Hier ist was los, es ist deutlich größer als Dong Hoi und bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten in und um die Stadt. Und das Beste: Wir haben wieder „normale“ Temperaturen. Die Luftfeuchtigkeit hat sich wieder auf den vietnamesischen Standard eingependelt. Bis jetzt sieht es nicht nach Regen aus und vom Meer kommt die sehnlich erwartete frische Brise.

Für die 5 Tage hier haben wir uns auch mal ein besseres Hotel gegönnt (4 Sterne kosten hier 23 Euro pro Nacht für uns beide). Hier genießen wir zum ersten Mal in Vietnam den Luxus einer verglasten Dusche 🙂 Abends sind wir noch zum Strand, haben uns mit einem Getränk in den feinen, weißen Sand gesetzt und den frischen Wind genossen.

Wir freuen uns auf die nächsten Tage!

73. Tag (Freitag, 10. November 2023)

Wir haben uns über das Hotel wieder einen Roller gemietet, um die Gegend zu erkunden. Ich glaube, das ist hier das erste Fahrzeug, an dem noch alle Spiegel und Teile dran sind, das leise ist und bei dem die Federung noch voll funktioniert 😀 Das macht gleich ein ganz anderes Fahrgefühl.

Wir haben die „Lady Buddha“-Statue und den dazugehörigen „Linh Ung“ Park mit Pagode besucht. Die Parkanlage entpuppte sich als eine der schönsten, die wir bis jetzt gesehen hatten und das alles noch komplett kostenlos! Sowohl das Parken als auch der Eintritt waren frei. Die strahlend weiße Lady Buddha ragt mit ihren 67 Meter hoch in den Himmel und ist die höchste Statue Vietnams. Sie gilt als Göttin der Vergebung und als Schutzpatronin für die Fischer. Angeblich wurde die Küste seit dem Bau in 2004 auch von keinem Taifun mehr getroffen.

Auch das umliegende Areal war beeindruckend schön. Riesige Bonsais in großen Steintrögen scheinen schon seit einer Ewigkeit zu wachsen und sind kunstvoll beschnitten und in Form gebracht. Teilweise sind richtige Steine und Gebäude in die Wurzeln und Äste verwachsen. Man merkt, dass sich hier mit viel Liebe und Hingabe um die Anlage gekümmert wird. Alles wirkt strahlend, sauber und gepflegt. Man kann von einem Garten in den nächsten wandern. Auf dem Weg zur Haupthalle kommt man an diversen Buddhafiguren auf verschiedenen Reittieren vorbei. Sie sollen mit ihrer Mimik und Gestik die menschlichen Emotionen darstellen. Die Tempel sind alle wunderschön verziert und bis zu den Dachschindeln sehr detailliert und kunstvoll ausgearbeitet. Immer wieder spenden große Bäume mit Sitzgelegenheiten Schatten und Verschnaufpausen. Denn auch hier schwitzen wir natürlich jede Menge, aber daran sind wir ja mittlerweile schon gewöhnt. Gegen das Wetter in Dong Hoi ist es hier auch fast schon angenehm 😉

An der Linh Ung Pagode angekommen gibt es nochmal jede Menge wunderschöner Bonsais zu bestaunen und einen hübschen angelegten Teich, an dem wir ganz alleine waren. Der Touristenansturm hielt sich insgesamt auch sehr in Grenzen. Natürlich kommen die chinesischen Reisebusse auch hierher, aber auf dem großen Gelände verteilten sich die Menschen recht gut. Als ein Chinese entdeckte, dass er und Chris die gleiche Kamera dabei hatten (Insta 360), musste natürlich gleich ein Foto mit uns gemacht werden. Die Frauen in der Reisegruppe wollten dann auch alle noch ein Bild mit mir machen und waren ganz aus dem Häuschen.

Durch das riesige Haupttor ging es die Stufen wieder zurück zu unserem geparkten Roller. Dort unter dem Schatten der Bäume treiben freche kleine Affen ihr Unwesen, die nur darauf warten, dass man seine Tasche oder eine Klappe am Roller öffnet. Einer Frau wurde glatt der Smoothie Becher aus der Hand gerissen. Als wir unsere Helme unter dem Sitz herausholen wollten, sprang ein Affe mutig auf den Lenker und wollte sich Chris Helm schnappen. Nach einem kleinen „Boxkampf“ mit dem Äffchen, bei dem Chris den Helm als Schutzschild verwendete, ging mein Mann klar als Sieger hervor und der Affe suchte sich ein leichteres Opfer. Das sind schon echt hinterlistige Biester! (ich gebe an dieser Stelle auch ehrlich zu, dass ich kein großer Affenfreund bin).

An der Küste entlang ging es zurück zum Hotel. Nachmittags musste ich mich auch nochmal hinlegen, weil ich mich leider immer noch nicht ganz fit fühle. Ich denke aber, morgen gehts schon wieder, denn da möchten wir gerne einen Ausflug in die Stadt Hoi An machen.

74. Tag (Samstag, 11. November 2023)

Nach dem Frühstück sind wir mit unserem Roller nach Hoi An gedüst. Eine hübsche kleine Stadt, die im Vergleich zu anderen vietnamesischen Städten noch einen gut erhaltenen Altstadtkern besitzt, der nicht im Vietnamkrieg zerstört wurde. Die kleinen gelben Häuser im Kern der Stadt sind ein Mix aus chinesischer und vietnamesischer Architektur mit Einschlägen aus der französischen Kolonialzeit. Ein langer Kanal fließt durch die Stadt, über den mehrere Brücken gebaut sind. Bei strahlendstem Sonnenschein und kuscheligen 32 Grad sind wir durch die Gassen gelaufen. Wirklich alles in diesem Ort ist auf den Tourismus ausgelegt. Die Altstadt besteht nur aus Shops, Cafes und Restaurants. Man wird leider alle 3 Meter angesprochen, ob man etwas kaufen oder eine Bootsfahrt machen will. Ein Nein wird hier zwar sofort akzeptiert, ändert allerdings nichts daran, dass 2 Meter weiter schon das nächste Angebot wartet.

Trotzdem haben die Gassen und die kleinen gelben Häuser durchaus ihren Charme und sind einen Besuch wert. Neben dem historischen Kern gab es noch einen großen Markt zu besichtigen. Hier wurde so ziemlich alles an Obst und Gemüse verkauft, was hier in der Gegend wächst. Daneben noch zahlreiche Souvenirs, Kleidung, falsche Designertaschen und Spielzeuge. Auch rohes Fleisch und Fisch lag auf Servierplatten in der Sonne. Meist beaufsichtigt von jemandem mit einem Wedel um die Fliegen davon abzuhalten, sich auf das Fleisch zu setzen. Schwer vorstellbar für uns, dass man das gesundheitlich unbedenklich essen könnte. Vielleicht ist es auch besser, hier nicht in die Küchen schauen zu können und bis jetzt hat uns auch noch nichts gefehlt. Ab Mittag wurde es dann wieder so heiß, dass man es in der prallen Sonne nur noch schwer aushalten konnte. Wir sind wieder zurück ins Hotel gefahren und haben uns erstmal im Pool abgekühlt. Nachmittags ging es kurz vor Sonnenuntergang noch zum Strand an eine Cocktailbar. Hier kommt richtiges Urlaubsfeeling auf! Anschließend haben wir unsere Wäsche aus der Reinigung geholt und sind zum Abendessen gegangen. Morgen planen wir, ganz früh aufzustehen! Vormittags ist es noch nicht so heiß und schwül und wir möchten zu den Marmorbergen 🙂

75. Tag (Sonntag, 12. November 2023)

Wir sind um 7 Uhr zum Frühstücken gegangen und standen schon um 8 Uhr am Ticketschalter zu den sog. „Marble Mountains“. Den Namen verdanken die Berge übrigens dem  Marmor, den sie enthalten. Es gibt nur 5 dieser Marmorberge rund um Da Nang und einen davon darf man betreten. Auf der Fahrt dorthin kommt man schon an jeder Menge Steinbildhauerbetrieben vorbei. Dort werden vor Allem Buddhastatuen in allen Größen und Formen aus weißem Marmor angeboten. Kaum biegt man zum Berg ab, wird man wieder von Einheimischen abgefangen, die einem etwas verkaufen wollen oder bei denen man parken soll. Wir haben uns schließlich für ein Cafe ums Eck entschieden, bei dem wir unseren Roller kostenlos parken durften, mit dem Versprechen später dort ein Getränk zu kaufen. Am Verkaufsschalter stand niemand vor uns an. Nachdem wir das Ticket gekauft hatten (2 Euro Eintritt pro Person) und uns die Verkäuferin nach Nachzählen des Wechselgeldes dann auch den korrekten Betrag zurückgegeben hatte (sie hat echt versucht, uns übers Ohr zu hauen!), ging es mit einem Aufzug hoch auf den Berg.

Man hätte die erste Etappe auch laufen können, wir hatten aber schon recherchiert und herausgefunden, dass es auch so noch jede Menge Stufen und Steigungen zu erklimmen geben würde. Daher wollten wir nicht schon vom Aufstieg total ins Schwitzen kommen. Wie sich 10 Minuten später herausstellte, war es unser Glück, dass wir den Aufzug genommen hatten, denn es fing so heftig zu regnen an, dass sich die Treppenstufen vom Berg herunter in Sturzbächen verwandelten. Das ganze Gelände schwamm förmlich. Wir konnten gerade noch unter einer Pagode Schutz suchen, wo wir mit einem anderen Pärchen samt geschwätzigen Guide eine gute halbe Stunde ausharrten. Wären wir zu Fuß gegangen, hätte es uns irgendwo am Berg im Freien erwischt und wir wären klitschnass geworden. In der Regenzeit muss man hier einfach immer damit rechnen, dass es von einem auf den anderen Moment anfange kann, wie aus Eimern zu gießen. Nachdem der Wolkenbruch vorbei war, trauten wir uns wieder in Freie. Unglaublich, welche Wassermassen hier vom Himmel kommen.

Wir besichtigten den angrenzenden Tempel, Statuen und Drachenfiguren und bewunderten die schönen Mosaikdetails, mit denen alle Fassaden verziert sind. Das Areal ist wirklich sehr groß und wir waren auch hier wieder beeindruckt wie schön, sauber und gut angelegt alles war. Als nächstes erkundeten wir eine kleine Höhle. In allen Höhlen stehen ein kleiner Altar mit Licht, Räucherstäbchen und Opfergaben, wie es im Buddhismus üblich ist. Man konnte in eine weitere Höhle dahinter klettern, in die von hoch oben Licht fiel. Kletterpflanzen wachsen von oben über die Felskanten und Regenwasser tropfte herunter. Ein wunderschöner Ort, den wir ganz für uns alleine hatten. Weiter ging es zu einer Pagode und noch einem Tempel.

Wir kamen anschließend zu einer weiteren Höhle. Hier waren die Wände so hoch wie in einer Kathedrale. Auch hier standen überall kleine Altäre und Opfergaben. Ein großer, sitzender Buddha an der Stirnseite war eindrucksvoll beleuchtet. Eine Art Minitempel war in eine Ecke des riesigen Raumes gebaut. Unsere Augen mussten sich erstmal an das düstere Licht gewöhnen, bis wir alles richtig sehen konnten. Auch hier waren außer uns nur sehr wenige andere Touristen. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt! Danach sind wir zu einer Aussichtsplattform hochgeklettert. Nach dem Regenschauer am Morgen war es zwar meist bewölkt, wurde aber von Stunde zu Stunde wärmer und dampfiger. Irgendwann wussten wir nicht mehr, ob unsere Kleidung noch nass vom Regen und dem Wasser, dass von den Bäumen und Felswänden tropfte war, oder ob wir schon alles durchgeschwitzt hatten. Ich vermute eine Mischung aus beidem. Mittlerweile ist es uns aber tatsächlich egal, dass wir so viel schwitzen, denn es lässt sich Erstens sowieso nicht verhindern und Zweitens schwitzen alle anderen genauso. 

Nach 3 Stunden hatten wir alles gesehen und gingen zurück zum ersten Tempel, von wo aus Stufen zurück zum Eingang führten. Als wir um die Ecke kamen, war der Platz vor dem Tempel, der morgens noch menschenleer war, voll mit Touristen! Alle drängten und quetschten sich aneinander die schmalen Wege und Stufen den Berg hoch. Schon von Weitem konnte man mal wieder die chinesischen Reisegruppen herumschreien hören. Wir sahen uns nur an und grinsten. Gut, dass wir jetzt schon durch sind und wieder gehen können 🙂 Am Fuß des Berges angekommen sahen wir meterlange Schlangen vor dem Ticketschalter und dem Aufzug nach oben. Wir haben heute definitiv alles richtig gemacht! Auch hier unten gab es noch eine große Höhle zu besichtigen. Für einen Eintritt von umgerechnet 77 Cent pro Person beschlossen wir, dort auch noch hineinzugehen. Wir mussten nicht anstehen, denn die meisten Touristen standen für den Eintritt zum Berg an.

Diese Höhle war die größte von allen, auch schön gemacht mit verschiedenen Räumen, Altären und Skulpturen. Dort hätte man nochmal einen steilen Aufstieg hoch hinaus bis zu einem Ausgang am Berg erklimmen können. Da wir aber schon genug gekraxelt waren, der Aufstieg sehr steil und unsicher aussah und sich die Höhle minütlich mit mehr Touristen zu füllen schien, beschlossen wir, wieder zu gehen. Wir hatten definitiv alles gesehen und während wir vom Gelände gingen, kamen schon die nächsten 3 Reisebusse an.

Wir tranken noch wie abgemacht einen Iced Coffee in dem Cafe, bei dem wir unseren Roller geparkt hatten und fuhren anschließend zurück zum Hotel. Auf dem Heimweg legten wir noch einen Stop ein und machten noch ein paar Flugaufnahme von den „Marble Mountains“. Ein toller Ausflug mit vielen schönen Eindrücken!

Früh zurück im Hotel konnten wir heute schon nachmittags alles an „Social Media Arbeit“ und den Eintrag fürs Reisetagebuch erledigen, um den Abend frei zu haben. Wir hatten noch überlegt, am Nachmittag nochmal loszuziehen, doch ein zweiter Wolkenbruch machte uns einen Strich durch die Rechnung. War nicht schlimm, denn so hatten wir genug Zeit, uns um weitere Planungen zu kümmern und mit unseren Lieben zu Hause zu telefonieren.

76. Tag (Montag, 13. November 2023)

Heute war das Wetter extrem stürmisch und es regnete immer mal wieder heftig. Da wir gestern unseren Ruhetag ausgelassen haben, um in die Marbe Mountains zu fahren, holten wir das heute nach. Morgen früh geht es für uns sowieso schon wieder weiter. Wir fliegen morgen nach Ho Chi Minh City. Also stand für heute mal wieder die finale Planung und Packen auf dem Plan. Ansonsten wurde gefaulenzt, Süßigkeiten gegessen und fern gesehen. 🙂