59. Tag (Freitag, 27. Oktober 2023)

Heute morgen um 7 Uhr wurden wir abgeholt für unseren nächsten Halt die Halong Bucht. Genauer gesagt die größte Insel davon: Cat Ba. Dafür sind wir 3 Stunden Bus gefahren, mit einem Speedboot übergesetzt und dann nochmal mit einem Bus zum Hotel gefahren worden. Die ganze Anfahrt hat 12 Euro pro Person gekostet. Sie war mega organisiert und alles lief reibungslos inklusive einer Flasche Wasser. Der Leiter scheint unglaublich gut vernetzt zu sein. Er wusste genau wer wo in Hanoi abgeholt werden musste und wieder abgesetzt werden sollte. Nebenbei notierte er sich noch die Nummern von Touristen, die schon die Weiterreise auf andere Inseln geplant hatten. Er schien auch jeden Taxifahrer im Ort zu kennen. Da kann man den Vietnamesen auch wirklich nichts vormachen.

Angekommen auf der Insel fühlen wir uns wie im Paradies. Hier kommt wieder richtiges Urlaubsfeeling auf! Unser Hotelzimmer ist schön und sauber und kostet mit Frühstück sogar weniger als das Airbnb in Hanoi! Ich habe auf Booking einen Sparpreis endeckt und kann nur sagen: Vergleichen lohnt sich! Die Hotelbetreiber sind sehr nett. Hier können wir auch gleich einen Roller ab morgen mieten. Das Meer ist nur 500 Meter von unserem Hotel entfernt und der nächste Strand 20 Minuten zu Fuß. Den haben wir am Nachmittag nach einem kleinen Powernap auch noch aufgesucht. Hier ist das Wetter wirklich noch heißer und feuchter als in Hanoi, deswegen sind wir erst nach 15 Uhr losgezogen. Das Meer ist wunderschön erfrischend aber nicht kalt. Alleine vom Spaziergang dorthin lief uns schon der Schweiß in Strömen, deshalb habe ich mich gleich in die Wellen gestürzt und bin eine Runde geschwommen. Die Kalksteinfelsen, die überall in der Halong Bay zu finden sind ragen majestätisch aus dem Meer heraus. Ich weiß nicht ob ich schon mal vor einer schöneren Kulisse gebadet habe. 

Sandig und glücklich ging es bei Sonnenuntergang zurück zum Hotel. Hier gab es erstmal eine schöne warme Dusche (in Hanoi gab es nur kaltes Wasser)

60. Tag (Samstag, 28. Oktober 2023)

Nach dem Frühstück haben wir vom Hotel einen Roller geliehen und sind gleich losgedüst. Die Insel ist einfach wunderschön! Die Vegetation ist unheimlich dicht und voller exotischer Pflanzen. Auch hier fliegen überall Schmetterlinge herum. Sie leuchten in allen Farben und sind teilweise handflächengroß. Die Bergkulisse ist einfach fantastisch! Wir sind eine halbe Stunde durch das Bergland gefahren, um zum Nationalpark von Cat Ba zu gelangen. Hier wird man schon von der Straße aus auf einen der Parkplätze gewunken und in den Nationalparkplan eingeführt. Es ist wirklich alles in einheimischer Hand! Man kann eigentlich nichts Alternatives machen, da es nur einen Eingang und den dazugehörigen Parkplatz mit Getränkestand gibt. Man wird regelrecht zu den Sehenswürdigkeiten gelotst. Das Gute daran ist definitiv der Preis. In anderen Ländern hätten wir öfter mal abgewunken, aber hier kostet das Parken + Eintritt Nationalpark + Eintritt für eine Tropfsteinhöhle gerade einmal 6,50 für uns beide zusammen! Da diskutiert man auch nicht lange, sondern parkt brav auf der ausgewiesenen Stelle. Natürlich will hier jeder ein Geschäft mit uns machen. Sie sind dabei aber sehr freundlich und hilfsbereit.

Eigentlich wollten wir den Park heute gar nicht besuchen, wurden dann aber irgendwie an der Straße abgefangen und haben uns überreden lassen, denn der Viewpoint, zu dem wir eigentlich wollten, liegt in dem Nationalpark und anders kommt man da anscheinend nicht hin. Deshalb haben wir uns gleich das Ticket für den kompletten Nationalpark geholt. Der Mann, bei dem wir unseren Roller parkten, versicherte uns auch, dass der Weg durch den Park ganz „easy“ wäre und Chris Flip Flops auch gar kein Hindernis wären. Also marschierten wir los. Der Park ist wirklich wunderschön. Hier wachsen exotische Schlingpflanzen und überall hängen Lianen von den Bäumen. Der Weg durch den Nationalpark begann auf betonierten Pfaden auch recht harmlos. Nach einer Weile wurde der Weg immer steiler und die Steinstufen immer undeutlicher. Uns lief der Schweiß auch ziemlich schnell aus allen Poren, denn auch heute war es wieder sehr warm und schwül. Vermutlich muss man hier geboren und aufgewachsen sein, um nicht zu schwitzen. Wir wollten zu dem Aussichtspunkt, der – wie sich herausstellte  – das Highlight des Parkes war. Anfangs liefen wir noch alleine durch den Park, doch je näher wir dem Aussichtspunkt kamen, desto mehr Touristen tauchten auf einmal von allen Richtungen her auf. Das letzte Stück zur Plattform ging dann fast senkrecht den Berg hinauf über naturbelassene Felsen. Hier gab es weder Stufen noch richtigen Weg. Die Menschenmassen stauten sich schon meterlang den Hang hinauf, als wir ankamen. Ein Deutscher, der gerade abstieg, hörte uns reden und meinte, es wäre sehr voll da oben. Ausserdem wäre noch eine vietnamesische Schulklasse mit dabei. Man könne dann aber noch weiterlaufen, durch ein Dickicht kriechen und dort wäre dann noch ein Aussichtspunkt, der nicht ganz so voll wäre.

Spätestens da entschieden wir, dass uns der Aussichtspunkt nicht so wichtig war. Chris hätte sich beim Auf- oder Abstieg wahrscheinlich noch den Fuß vertreten und auf hunderte von Menschen, zusammen gequetscht auf einer Aussichtsplattform, hatten wir auch keine Lust. Wir sind wieder umgekehrt und hakten die einstündige Wanderung dorthin als unser heutiges Workout ab. Der Weg zurück war auch nicht ohne, deswegen kehrten wir am Ende mit zittrigen Beinen in ein Lokal ein und tranken erstmal eine gekühlte Kokosnuss. 

Danach ging es zurück zum Roller und weiter zur Tropfsteinhöhle „Dong Trung Trang“. Die wurde gar nicht groß beworben, war aber im Nationalparkticket mit dabei.

Wir dachten uns „vorbeifahren kann ja nicht schaden“, zumal wir das Ticket ja schon hatten. Tatsächlich war die Höhle für uns die Überraschung des Tages. Keine Touristen vor Ort, keine nervigen Verkäufer und wir waren auch komplett alleine auf dem Gelände. Die Höhle war echt toll und sehr weitläufig. Teilweise musste man sich richtig bücken und in der Hocke durch niedrige und schmale Tunnel laufen, um in den nächsten Raum zu kommen. Die Felsformationen waren auch sehr beeindruckend und abwechslungsreich. Wir sind ca. 45 Minuten durch das Höhlensystem gelaufen, bis wir wieder im Freien waren. Ein schöner Weg durch den Dschungel führte uns zurück zur Straße. Danach sind wir in einer Bucht noch auf einen langen Holzsteg gestoßen, der an den Felsen entlang und übers Wasser zu einem kleinen Tempel führte. Den sind wir auch noch abgelaufen und natürlich gab es davor, danach und zwischendrin jede Menge Foto, – Video – und Drohnenaufnahmen.

Am Ende waren wir ganz schön erschöpft und haben den Nachmittag noch am Meer ausklingen lassen. Es war ein perfekter Tag und wir haben heute wieder festgestellt, wie glücklich wir mit der Entscheidung sind, diese Reise angetreten zu haben!

Für Morgen haben wir uns für eine geführte Bootstour entschieden. Eigentlich nicht ganz so unser Ding, aber auch hier ist es nicht möglich, sich etwas alleine zu mieten. Alle Boote gehören den Einheimischen und sind nur über Touren zu buchen. Da wir die Halong Bay aber auch gerne vom Wasser aus sehen möchten, werden wir uns darauf einlassen. Wir sind schon gespannt.

61. Tag (Sonntag, 29. Oktober 2023)

Die geplante Bootsfahrt für heute mussten wir leider wieder absagen. Chris hat es mit Magen- Darm erwischt. Mein armer Schatz lag ziemlich flach mit Bauchkrämpfen und Fieber. Das Wetter war auch nicht wirklich gut. Sehr bewölkt und grau. Ich denke, wir haben heute nichts verpasst und die Bootstour können wir noch an einem anderen Tag nachholen. Heute machen wir einfach mal eine Pause und hoffentlich geht’s Chris morgen wieder besser.

62. Tag (Montag, 30. Oktober 2023)

Chris geht’s heute schon wieder besser. Wir haben den Tag mal ganz langsam gestartet und erstmal gekuckt, wie es ihm nach dem Frühstück ging. Nachmittags fühlte er sich auch fit genug, um rauszugehen. Da das Wetter heute wieder schöner war, sind wir zum Strand gegangen und haben dort ein bisschen relaxt. Ich bin nochmal ins Meer. Auf dem Heimweg kam die Sonne doch noch ganz schön raus und Chris war ziemlich fertig, als wir wieder im Hotel waren. Er hatte nochmal einen Fieberschub, aber nach einer Schmerztablette, Wadenwickeln und einer Mütze Schlaf ging es ihm dann wieder deutlich besser. Wir hoffen, dass er nun über den Berg ist, denn die Bootsfahrt ist nun für morgen geplant. Das Wetter soll sehr schön werden und ich hoffe sehr, Chris ist wieder ganz fit und hält den Tag gut durch.

63. Tag (Dienstag, 31. Oktober 2023)

Chris ist endlich wieder fit! Also ging es heute schon früh los zu unserer Bootstour. Wir wurden um 8 Uhr am Hotel abgeholt und zum Hafen gefahren. Auch hier ging wieder alles reibungslos und wie abgesprochen. Unser schönes Doppeldeckerboot VSPIRIT  ist mit uns und ca. 20 anderen Passagieren bei schönstem Wetter in See gestochen. In der Hochsaison sind bis zu 100 Personen an Bord! Wir hatten also alle wirklich mehr als genug Platz auf dem Boot. Zuerst schipperten wir an einem „floating village“ vorbei. Hier haben sich Inselbewohner über die Jahre auf dem Meer eine schwimmende Kleinstadt errichtet. Seit ein paar Jahren versucht die Regierung aber mehr und mehr, die Bewohner wieder aufs Festland umzusiedeln, um die Umweltverschmutzung zu minimieren. Die Bewohner dürfen ihre Häuser auch z.B. nur noch mit umweltfreundlichen Materialien bauen, die das Meer und seine Lebewesen nicht belasten. Man merkt, dass die Einheimischen den Wert ihrer Bucht kennen und zu schätzen wissen, was ihnen der Tourismus hier einbringt. Es wird deutlich mehr Aufwand betrieben, um Plastikmüll und Verschmutzung zu bekämpfen. Unser netter Guide Ryan (sein vietnamesischer Name ist Tang, das kann aber anscheinend kein Tourist richtig betont aussprechen, deswegen Ryan) erzählte uns viel über die Umgebung und über Vietnam und seine Bevölkerung. Er ist ein junger, lustiger Typ, der die Informationen interessant und mit Witz rüber brachte. Insgesamt war die Truppe auch sehr nett und bunt gemischt und die Stimmung gut.

Nach dem schwimmenden Dorf ging es weiter durch die Karstfelsen. Manche sind beeindruckend groß, andere ganz klein und manche haben über die Jahrtausende tolle Formen angenommen wie z.B. die einer Nadel (oder Essstäbchens), eines Delphins, oder sind nach Früchten benannt, wie der sog. 3 Peaches Beach. Die Felsen sind alle wunderschön und vom Boot aus auch viel besser zu sehen, als vom Festland. Der Teil der Halong Bucht, den wir besichtigt haben heißt übrigens „Lan Ha“. Sie ist die kleinste in der Halong Bucht, aber angeblich auch die schönste. Hier ist es weniger touristisch und das Wasser soll viel klarer und sauberer sein. Wir steuerten eine weitere schwimmende Plattform an, von der aus wir mit Kajaks den Felsen noch näher kommen konnten. Wir saßen zu zweit in einem Kajak und paddelten mit unserer Gruppe durch eine wunderschöne Bucht voll mit Felsvorsprüngen und auch Höhlen, in und durch die wir fahren durften. In der sog. Fledermaushöhle haben wir zwar keine Fledermäuse sehen aber dafür hören können.

Die seltenen Goldkopfaffen, die es nur hier in Cat Ba gibt, haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Trotzdem war es ein richtig tolles Erlebnis, das wir nicht missen möchten. Nach der 1,5 stündigen Kajaktour ging es mit dem Boot noch ein Stück weiter hinaus. 

Wir bekamen ein leckeres, vietnamesisches Mittagessen und anschließend noch genug Zeit, um in einer einsamen Bucht, in der wir hielten, zu baden und zu relaxen. Dort konnten wir ins Wasser springen, eine Runde schwimmen und haben den einsamen Strandabschnitt erkundet. Danach trockneten wir uns wieder an Board in der Sonne auf den bequemen Liegestühlen des Aussichtsdecks. 

Anschließend besuchten wir noch ein kleines, ebenfalls schwimmendes Fischerdorf. Die Bewohner züchten hier auch Fische in selbstgebauten Wasserbecken. Am beliebtesten ist hier der Riesenzackenbarsch. Von kleinen  Exemplaren bis hin zu 1,5 Meter langen Riesen tümmelt sich hier alles in den Becken. Unser Guide lockte sie mit Futter an die Oberfläche, damit wir sie besser sehen konnten. Beeindruckend und gruselig zugleich sind diese Fische mit ihren riesigen Mäulern. Da möchte man definitiv nicht ins Becken fallen! Wir balancierten anschließend sehr vorsichtig über die selbst zusammengezimmerte Holzplanken von Becken zu Becken und ließen uns von Ryan die Fischarten erklären. Manche davon sind selten und extrem teuer auf dem vietnamesischen Markt, wie z.B. Snapper Fische. 

Zurück auf dem Boot ging es langsam wieder zurück Richtung Cat Ba.

Ein richtig schöner Tag mit tollen Erlebnissen! Für die ganze 7 stündige Tour inklusive des Kajakings und des Essens haben wir nur schlappe 19 Euro pro Person gezahlt! Für uns hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Wir sind froh, dass wir die Tour über das Hotel gebucht haben und nicht online über eine Buchungsplattform, denn da hätte es mehr als den doppelten oder sogar dreifachen Preis gekostet. Das haben wir in Vietnam schnell gelernt: Mach deine Geschäfte mit den Locals, dann ist es billiger und funktioniert immer reibungslos. Chris hat heute auch super durchgehalten und ist auch fast wieder gesund. Leider hat er bei der Arschbombe vom Boot seine Sonnenbrille im Meer versenkt. Gut, dass es nur die alte Brille war und er noch eine zweite neue Sonnenbrille mit Sehstärke dabei hat. Vielleicht findet die ja irgendwann mal ein Taucher.

64. Tag (Mittwoch, 01. November 2023)

Verrückt, dass nun schon November ist. Da wir im August in Deutschland aufgebrochen sind und hier in Vietnam tagsüber über 30 Grad herrschen und es nachts nicht unter 25 Grad abkühlt, fühlt es sich für uns wie ein endloser Sommer an! Das haben wir natürlich auch so gewollt, denn dadurch haben wir auch nicht so viel Gepäck dabei. Dafür ist es aber für uns umso schwerer vorstellbar, dass es in Deutschland Herbst wird und man auch mal frieren könnte. Ich muss ja gestehen ich könnte mich an immer warmes Wetter und jeden Tag Flip Flops tragen durchaus gewöhnen. 

Heute haben wir uns nochmal einen Roller vom Hotel geliehen und wollten eigentlich zu einem nahegelegenen Park und noch einer Höhle fahren. Leider hatte beides geschlossen. Das ist der einzige Nachteil in der Nebensaison, dass nicht immer alles geöffnet hat. Dafür gibt es aber insgesamt weniger Touristen und nirgends ist es überfüllt. Wir haben den halben Tag einfach am Strand verbracht und mal nichts gemacht, außer sonnen und baden. Wir neigen beide dazu, immer etwas unternehmen zu wollen und müssen uns fast zu Pausen zwingen, sonst wären wir wohl jeden Tag unterwegs. Chris ist auch noch nicht wieder 100 Prozent fit und braucht noch mehr Ruhe.

Abends gab es noch ein leckeres Essen und Cocktails am Hafen.

65. Tag (Donnerstag, 02. November 2023)

Unser letzter Tag auf Cat Ba. Wir haben erstmal ausgeschlafen und sind ausnahmsweise im Ort frühstücken gegangen. In unserem Hotel gibt es Frühstück nur von 7- 9 Uhr und immer das Gleiche. Wir hatten große Lust auf etwas Gesundes und haben uns Bowls mit Früchten und frischen Saft gegönnt. Für heute war eigentlich nicht mehr viel geplant, außer mal wieder zu packen und noch ein bisschen die weitere Reise zu organisieren. Wir haban die nächsten Unterkünfte in Vietnam geplant und müssen uns noch um unser Visa für Kambodscha kümmern. Das wird unser nächstes Ziel nach Vietnam. Heute Nachmittag werden wir nochmal an den Strand gehen und dann früh schlafen gehen, denn der Bus nach Ninh Binh holt uns morgen um 8 Uhr ab.