HANOI
54. Tag (Sonntag, 22. Oktober 2023)

Unser Tag hat leider nicht so toll begonnen. Wir sind um halb 5 Uhr morgens aufgestanden und zum Narita Airport gefahren. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass die Schlange für den Flug nach Hanoi schon recht lang war. Es gab nur zwei Check-In Schalter und der zweite wurde kurz nachdem wir uns angestellt hatten geschlossen. Die Frau an dem einen offenen Schalter war vermutlich die langsamste Mitarbeiterin, die wir in 4 Wochen Japan erlebt haben. Wir standen 1,5 Stunden in der Schlange und kamen erst 20 Minuten, bevor das Gate schließen sollte, an die Reihe. Hinter uns war die Schlange noch ewig lang. Als wir schon dachten, wir hätten es geschafft, hieß es, Chris dürfe die Gitarre nicht als Handgepäck mitnehmen. Sie hat ein Maßband geholt und alles abgemessen. In diesem Fall war die Übergenauigkeit der Japaner leider zu unserem Nachteil. Dass wir die Gitarre bis jetzt auf jedem Flug problemlos mitnehmen konnten, interessierte sie leider auch nicht. Wir waren echt genervt und als ich dann auch noch gefragt wurde, ob ich schwanger bin, musste ich an mich halten, sie nicht zu fragen, warum sie eigentlich nicht schneller arbeiten kann und vielleicht nicht 10 Minuten pro Passagier brauchen sollte. Wir haben die Gitarre am Ende zu Chris Rucksack ins Aufgabegepäck geben müssen. Auch mit dem „fragile“ Aufkleber, den sie noch draufgeklebt hatte, hatten wir wenig Hoffnung, dass sie das überstehen würde. Bis wir schließlich durch die Sicherheit und Eximmigration durch waren, begann schon das Boarding für unseren Flug. Am Ende saßen wir dann aber noch über eine Stunde im Flugzeug und haben auf die restlichen Passagiere gewartet (ich glaube ich weiß warum wir so viel Verspätung hatten!). Echt ein toller Start in den Tag. Das hätten wir an einem japanischen Flughafen so nicht erwartet.
In Hanoi angekommen bestätigten sich leider unsere schlimmsten Befürchtungen: Die Travelguitar war am Steg gebrochen. Chris war verständlicherweise stinksauer und traurig über den Verlust. Draußen wartete schon unser Fahrer auf uns. Wir haben uns wieder über „get you Guide“ ein Airportshuttle bestellt. Es hat 12 Euro gekostet und dafür wurden wir fast eine Stunde quer durch Hanoi bis vor die Unterkunft gefahren. Das war uns das Geld definitiv wert, denn wir waren auch zu müde und erledigt um uns noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auseinander zu setzen.
Unsere Unterkunft liegt sehr zentral inmitten eines Einkaufsviertels über einem Cafe. Das Zimmer ist okay, aber etwas heruntergekommen und alles wackelt. Direkt unter unserem Zimmer befindet sich eine Gemeinschaftsküche die man mit nutzen kann.
Da es mittlerweile schon nach 18 Uhr war, sind wir erstmal Abendessen gegangen. Wir haben ein nettes Lokal in der Nebenstraße gefunden und dort sehr lecker gegessen. Ich bin ja ein großer Fan der vietnamesischen Küche. Ich liebe die Aromen und Gewürze, die dort verwendet werden und das Beste ist, dass fast alles auf Reisbasis und somit glutenfrei ist 🙂 juhu! Hier gibt es auch endlich wieder jede Menge frisches Obst und Gemüse! Das hatte ich in Japan oft vermisst.
Nach dem Abendessen haben wir noch Getränke im Supermarkt gekauft und sind wieder zurück aufs Zimmer. Chris hat den Steg der Gitarre wieder angeklebt (ich hatte eine Minitube Sekundenkleber dabei). Mal sehen ob es hält. Wir wollten noch ein bisschen auspacken, planen, duschen und dann in Bett.

55. Tag (Montag, 23. Oktober 2023)
Kleiner Nachtrag zur letzten Nacht: In der Gemeinschaftsküche war Party bis nachts um 1 Uhr! Da es zwischen uns und der Küche nur eine Glaswand zur offenen Treppe gibt, hatten wir das Gefühl, die sitzen bei uns im Zimmer. Isoliert oder gedämmt ist hier auch nichts, weshalb auch alle Gerüche direkt in unser Zimmer gezogen sind. Ich habe ziemlich schnell meine Oropax ausgepackt, konnte sie aber auch damit trotzdem noch hören. Erst als Chris mit seinem Fuß fast den Boden durchgetreten hat, wurde es still. Zum Glück, sonst hätte es wohl Tote gegeben. Es war auf jeden Fall keine erholsame erste Nacht. Hoffentlich bleibt das die nächsten 4 Nächte hier nicht auch so!

Hanoi ist das komplette Kontrastprogramm zu Tokio. Hier ist es sehr laut, voll, eng und jeder macht gefühlt, was er will! Wir sind heute früh zu Fuß los gelaufen und haben die Umgebung erkundet. Tausende von Motorrädern und ein paar Autos drängen hier durch die schmalen Gassen. Es scheint egal zu sein, ob man an einer Hauptstraße läuft, oder eine Seitenstraße nimmt. Voll ist es überall und gehupt wird auch ständig ohne ersichtlichen Grund. Jeder fährt wann, wie und wohin er will. Ampeln gibt es nur teilweise, aber auch dann macht eigentlich jeder, was er will. Wir haben versucht, so gut es ging, auf den „Bürgersteigen“ zu laufen. Die sind aber streckenweise gar nicht vorhanden und wenn sie etwas breiter sind, dann ist darauf gleich der ganze Hausstand, das Geschäft oder eine Kochstelle, usw. ausgebreitet, sodass man immer das Gefühl hat, durch jemandes Haushalt oder Laden zu laufen. Der restliche noch freie Platz ist bis auf den letzten Zentimeter mit Rollern zugeparkt (auf 8 Mio. Menschen kommen hier 5 Mio. Motorroller!). Dazwischen noch tausende von Vietnamesen und Touristen, die auch alle kreuz und quer laufen, wie es ihnen beliebt. Dieser erste Tag war besonders für mich sehr anstrengend und reizüberflutend. Man weiß gar nicht, wo man als erstes hinschauen soll, soviel gibt es zu sehen und gleichzeitig versucht man, nicht zu stolpern, auszurutschen oder überfahren zu werden (die Bürgersteige sind alle abschüssig und voll mit Löchern und losen Steinen). Wenn man sich aber erstmal daran gewöhnt hat und auch einfach drauf losläuft wie der Rest, funktioniert es ganz gut. Hier müssen wir auf jeden Fall gleich wieder alles vergessen, woran wir uns in Japan gehalten haben.
Wir sind zu Ho Tay See gelaufen. Dort gibt es eine kleine Pagode und ein paar Parks. Direkt im Anschluss kam das Regierungsviertel. Dort war aber alles gesperrt und wurde von Polizisten bewacht. Keine Ahnung, ob heute ein Staatsbesuch stattgefunden hat. Wir müssen auf jeden Fall nochmal vorbeischauen, denn in das große angrenzende Areal mit Tempel durften wir auch nicht rein. Ich hatte ein ärmelloses Oberteil an und vergessen, etwas einzupacken, um meine Schultern zu bedecken. So darf man hier die Tempel leider nicht betreten. Bei 28 Grad kam mir nicht in den Sinn, ein T-Shirt anzuziehen. Dann lohnt sich aber auf jeden Fall ein zweiter Besuch 🙂 Den Leninplatz haben wir auf dem Rückweg mitgenommen.


Nach einem 4 Stündigen Rundgang sind wir wieder zurück in die Unterkunft und haben ein bisschen entspannt. Die letzte Nacht, die laute Stadt und das neue Klima haben uns ganz schön geschafft. Nachmittags sind wir dann nochmal los und haben die Trainstreet besucht. Eigentlich eine Gasse wie alle anderen, nur das hier zweimal am Tag ein Zug durchfährt. Den Zug haben wir verpasst, wobei ich gar nicht so sicher bin, ob ich mich in die enge Gasse quetschen wollen würde, wenn ein Zug vorbeirauscht. Die Einheimischen haben daraus ein lukratives Tourismusgeschäft gemacht. Es gibt nur Cafes, Restaurants und Souveniershops entlang der Schienen und jeder versucht, einem etwas anzudrehen. Wir haben ein paar Fotos gemacht und sind dann auch schnell weitergezogen, um nicht permanent Einheimische abwimmeln zu müssen. Hier wird man als Tourist sowieso als Geldquelle gesehen und jeder Rikschafahrer, Massagesalon und Laden ruft einem schon von Weitem entgegen. Das müssen wir erstmal wieder zu ignorieren lernen.
Sonst gefällt es uns aber sehr gut in der quirrligen Stadt. Sie ist erstaunlich grün, denn selbst auf dem kleinsten Fleckchen Erde wächst hier etwas und in den Straßen gibt es viele große Bäume. Die Häuserfronten sind teilweise vom Kolonialstil geprägt, der Rest wirkt oft wie selbst dazugeschustert. Insgesamt wirkt alles ein wenig experimentell und selbstgebaut, funktoniert aber einwandfei. Uns erinnert es hier sehr an Indonesien und Sri Lanka. Das Leben findet auch hier auf der Straße statt und die Menschen kümmern sich hier selbst darum, dass alles läuft.
An die sehr laute und etwas egoistisch wirkende, ruppige Art der Vietnamesen müssen wir uns zwar noch gewöhnen, aber vermutlich wäre jedes Land nach Japan ein Kulturschock gewesen. Morgen werden wir die Stadt für einen Tagesausflug nach Ninh Binh verlassen. Dafür haben wir uns einen Roller gemietet und machen es einfach mal wie die Einheimischen.
56. Tag (Dienstag, 24. Oktober 2023)

Wir haben heute morgen unseren Roller abgeholt und sind raus aus der Stadt Richtung Ninh Binh gefahren. Die Provinz liegt über 90 Kilometer südlich von Hanoi und bietet ein wunderschönes Bergpanorama. Die Fahrt durch den dichten Stadtverkehr war sehr abenteuerlich, doch je weiter wir fuhren, desto ruhiger wurde es. Roller fahren macht hier auch einfach Spaß. Es ist warm, keiner fährt schneller als 50 km/h und man fühlt sich frei, wenn man den Fahrtwind spürt. Je weiter man aufs Land fährt, desto weniger Menschen und Fahrzeuge trifft man an. Unser Roller ist super leise, hat aber ordentlich PS. So gefällt uns das Fahren und dank der wunderschönen Kulisse vergisst man auch den schmerzenden Hintern bei der über 2 Stunden dauernden Anfahrt! Die Natur hier ist unglaublich schön. Alles ist dicht und grün bewachsen, dazwischen Bananenstauden und andere tropische Gewächse. Reisfelder leuchten einem aus den Tälern entgegen und die großen Kalksteinfelsen ragen gigantisch in den Himmel. Alles ist von Flüssen und kleinen Seenlandschaften durchzogen und überall flattern wunderschöne, große Schmetterlinge herum. Wir haben immer wieder gehalten, um Fotos, Videos und Drohnenflüge zu machen.

Diese Art von Natur haben wir so auch nicht gesehen. Besonders das „Gebirge“, das eigentlich aus einzelnen riesigen Felsen besteht, ist atemberaubend schön. Hier wird auch jede Menge Bergbau betrieben. Wir sind über über kleine Straßen voller Schlaglöcher bis ins einsame Hinterland gefahren und haben alle Eindrücke in uns aufgesaugt. Wir haben uns gegen eine der angebotenen Bootsfahrten entschieden, da wir in der Halong Bucht nochmal diese Art von Felsen aus nächster Nähe sehen werden und uns dann lieber selber ein Boot mieten, anstatt uns fahren zu lassen.
Anschließend sind wir noch in Richtung der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz gefahren. Auf dem Weg dorthin war von der Straße aus eine Pagode und eine Brücke voll mit Lampions zu sehen. Wir beschlossen zu halten und uns das etwas genauer anzusehen. Eine handelte sich dabei um eine wunderschöne Anlage mit einem Cafe, zwei großen Pagoden, einem kleinen Pfad mit Tempel auf einer Anhöhe und Booten und Brücken, vollgehängt mit Lampions, genannt „Pho Co Hoa Lu Ninh Binh“. Das Innere der Tempel war wunderschön verziert mit Ornamenten und Figuren, die in die Steinwände gemeiselt waren. Die buddhistischen Altäre waren voll mit goldenen Figuren und Opfergaben. Die zweite Pagode war mitten auf einen See gebaut und über einen Pfad übers Wasser zu erreichen. Hier waren zwei Vietnamesinnen in traditionellen bunten Gewändern dabei, sich zu fotografieren. Sie baten mich, ein Foto von ihnen zu machen und wollten am Ende noch ein Selfie mit mir. Anschließend haben wir noch den Pfad voller Stufen zum Felsengipfel erklommen. Wunderschön angelegt zwischen großen Bäumen und Schlingpflanzen. Auch hier hingen jede Menge bunter Lampions.


Die Anlage sieht bei Nacht bestimmt fantastisch aus! Leider konnten wir so lange nicht warten, da wir noch 2,5 Stunden Rückfahrt vor uns hatten. Aus diversen versteckten Lautsprechern klang ein Mantra das wir den Rest des Tages im Ohr hatten. Nach einem vietnamesischen Iced Coffee (schwarzer Kaffee mit einer speziellen Art von Kondensmilch, die es so nicht in Deutschland gibt) haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Je näher wir Hanoi kamen, desto voller wurden die Straßen. Die letzten 1,5 Stunden sind wir nach Sonnenuntergang gefahren. Gut, dass mein Mann so ein souveräner und aufmerksamer Fahrer ist. Ich hatte teilweise echt Panik, wenn LKWs oder Busse sehr schnell von hinten und mit Martinshornähnlichen Hupen angeschossen kamen.
Da fühlt man sich schon sehr klein und verletzlich auf seinem Roller! Auch die anderen Mopeds um uns herum fuhren recht halsbrecherisch und kamen uns oft bedrohlich nahe. Ich beschloss irgendwann, mich mit meinen angstschweißnassen Händen nur noch an Chris festzuklammern, nicht mehr zur Seite zu schauen und an Kreuzungen einfach die Augen zusammen zu kneifen! An Kreuzungen fahren sie hier alle gleichzeitig und fädeln sich dann irgendwie wieder in und auseinander in die gwünschte Richtung. Ich bin einfach nur froh, dass ich nicht fahren musste. Am Ende des Tages waren wir trotz schmerzender Hintern und anstrengender Fahrt sehr glücklich mit unserem Ausflug. Wir haben unseren Scooter auch noch für den morgigen Tag und werden damit noch Hanoi erkunden.

57. Tag (Mittwoch, 25. Oktober 2023)
Um unseren Roller nochmal auszunutzen, haben wir uns heute für einen Park mit buddhistischem Tempel und Pagode entschieden. Der Park mit dem Namen „Phönix Garden“ liegt knapp 45 Minuten von unserer Unterkunft entfernt. Ich muss sagen, so ängstlich ich gestern teilweise im Straßenverkehr war, so entspannt war ich heute. Alles verliert ja beim zweiten Mal seinen Schrecken.
Als wir beim Garten ankamen, mussten wir erstmal ein Ticket bei einem netten Mann an einem kleinen Kassenhäuschen kaufen und anschließend zu einem weitern Herrn im nächsten Häuschen fahren, der sich dann die Hälte vom Ticket abriss. Das nenne ich mal Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Im Park angekommen stellten wir fest, dass wir wirklich die einzigen Besucher waren! Ein komisches Gefühl. Es war totenstill und sehr heiß vor Ort. Überall standen buddhistische Figuren herum, aber auch jede Menge komischer „Kunstgebilde“. Warum, wieso und weshalb wissen wir bis heute nicht, denn es gab kein Schild oder ähnliches. Der buddhistische Tempel mitten im Park war aber wirklich sehr schön. Ein paar scheue Mönche bekamen wir zu Gesicht. Sie lächelten aber freundlich und gaben uns nicht das Gefühl, wir dürften nich hier sein. Im Tempelbereich stand auch die Pagode, die unser eigentliches Sightseeingobjekt sein sollte. Wunderschön und aufwendig verziert und von großen Bonsais in Steintrögen umgeben. An den Wänden der Tempelmauern hingen die Regeln des Karmas. Netterweise auch in Englisch, denn alle anderen Schilder waren leider nur in der Landessprache vorhanden.


Leise schlichen wir uns irgendwann wieder vom Gelände, denn als die einzigen Menschen dort fühlten wir uns irgendwie fehl am Platz. Mittlerweile war es brütend heiß draußen und in der prallen Sonne kaum auszuhalten. Wir sind wieder auf unseren Roller gestiegen und haben den Rest der Anlage abgefahren. Wir entdeckten noch seltsame Kinderspielplätze mit merkwürdigen Spielgeräten, Atrappen, Kunstinstallationen und Plastikblumenbögen. Es erinnerte uns sehr an den „Big Garden Corner“, den wir auf Bali besucht hatten. Nur dass die besten Zeiten dieses Parks schon eine Weile her sein mussten. Auf dem Weg nach draußen fuhren wir noch durch eine Art Luxus Wohnviertel. Riesige Stadtvillen mit wunderschön verzierten Fassaden. Aber auch hier fehlte jede Spur von irgendeinem Menschen oder Lebewesen. Super gruselig und wir verstehen das Ganze auch nicht so wirklich. Wir sind dann zügig raus und weitergefahren.

Der Fahrtwind half, den Schweiß zu trocknen und wir wollten noch zu einer Art Blumenplantage eine halbe Stunde entfernt. Der Weg, den Google Maps uns dorthin vorschlug, führte durch eine kleine Stadt und die schmalsten Gässchen, die man sich nur vorstellen kann. Ein paar staubige Feldwege voll Schlaglöcher später stellten wir fest, dass wir uns einfach nur in einem Anbaugebiet der Einheimischen befanden. Um uns herum waren Stauden und Büsche in Reihen angepflanzt. Von Blumen oder einem botanischen Garten keine Spur! Ich glaube, da hat uns Google Quatsch erzählt. Inzwischen war es auch schon nachmittags, wir schwitzten und hatten Hunger und Durst. Also sind wir wieder Richtung Unterkunft gefahren.
Auf dem Heimweg sind wir über eine riesige Brücke gefahren und haben ein paar coole Fahrtaufnahmen gemacht. Im Straßenverkehr entdeckt man immer wieder jede Menge kurioser Transporte. Die Vietnamesen nehmen so ziemlich alles mit was irgendwie auf einen Roller passt. Von der ganzen Familie (vier Menschen auf einem kleinen Roller sind hier nichts besonderes), über eine ganze Matratze, kiloweise Brennholz, Gemüse oder Werkzeuge aber auch lebende Tiere wie Hähne in einem Käfig oder die eigenen Hunde haben wir schon gesehen.
In der Unterkunft angekommen, gab es erstmal eine Pause. Ich bin eingeschlafen, während Chris den Roller wieder abgegeben hat. Später gab es dann mal wieder ein super leckeres Abendessen und anschließend haben wir uns noch mit einem Getränk an den naheliegenden See gesetzt und den Abend ausklingen lassen.

58. Tag (Donnerstag, 26. Oktober 2023)

Unser letzter Tag in Hanoi! Wir werden morgen früh schon um 7 Uhr von unserem Shuttle zur Halong Bay abgeholt. Ich freue mich sehr auf ein bisschen mehr Ruhe, Strand und Meer! Wir haben den letzten Tag noch für eine Tour zu Fuß durch Hanoi genutzt und haben uns nochmal ins Regierungsviertel begeben. Auf dem Weg dorthin haben wir erstmal gefrühstückt bzw. zu Mittag gegessen. Die Vietnamesen essen eigentlich zu jeder Tageszeit herzhaft und warm. Für uns gab es Reis mit viel Gemüse und Tofu. Mit vollem Bauch ging es weiter zum Regierungsviertel. Wie sich herausstellte, ist das Polizei- und Soldatenaufgebot dort Standard. Es waren noch genauso viele Beamte vor Ort, wie an unserem zweiten Tag hier, an dem wir noch einen Staatsbesuch vermuteten. Das Regierungsareal darf man wohl gar nicht betreten. Dafür konnten wir heute aber die Anlage besichtigen, in die ich letztes Mal wegen meiner nackten Schultern nicht durfte. Auf der großen Anlage befindet sich die sogenannte „Einsäulenpagode“.
Sie ist eine der ältesten Pagoden in Hanoi und berühmt wegen ihrer außergewöhnlichen Bauweise. Der Tempel der mittlerweile auf einer aus Beton bestehenden Säule in einem kleinen Teich steht ist, über eine schmale Treppe erreichbar. Wir haben sie nicht betreten, denn die Pagode selbst ist winzig und eine Frau saß davor und hat gebetet. Da wollten wir nicht stören und sind weiter zum Ho Chi Minh Mausoleum. Hier wird der Leichnam des gleichnamigen Gründers und Führers der kommunistischen Partei Vietnams aufbewahrt. Leider konnten wir das Mausoleum nicht betreten und mussten mit dem großen Paradeplatz daneben vorlieb nehmen. Das Wetter heute war noch drückender und heißer als gestern (37 Grad und 70 % Luftfeuchtigkeit). Da hält man es auch nicht so lange draußen auf den Beinen aus. Wir beschlossen, wieder zurück zur Unterkunft zu laufen.



Auf dem Rückweg entdeckten wir noch coole Streetart in einer Seitenstraße. In einer der kleinen Straßen kurz vor unserer Unterkunft verkaufen sie neben tonnenweise Kinderspielzeug auch jede Menge Halloween Dekoration und Kostüme. An einem Verkaufsstand sahen wir viele kleine Käfige mit Vögeln darin. Sie hingen alle oben unter dem Vordach, direkt über dem Verkehrslärm. Die armen kleinen Vögelchen sprangen panisch in den winzigen Käfigen herum und taten uns wirklich sehr leid. Ich finde es ja immer schlimm einen Vogel im Käfig zu sehen, aber hier haben sie wirklich kaum Platz und sind auch noch sehr nah am Straßenlärm. Dass mit Tieren vor allem in Asien grundsätzlich anders umgegangen wird, weiß man ja mittlerweile, aber es ist trotzdem nicht einfach mit anzusehen.
Zurück in unserem Zimmer brauchten wir erstmal eine Pause und viel Wasser. Wir mussten auch noch Packen und uns langsam mal eine Route für Vietnam überlegen. Dazu haben wir noch ein Video Insta vs. Reality von unserer Unterkunft gemacht. Fotos von Unterkünften und wie sie in echt aussehen kann ganz schön auseinander gehen. Unser Zimmer war ok für die 4 Nächte, aber die Einrichtung sollte dringend mal wieder grundgereinigt, renoviert und saniert werden. Zu spät ins Bett gehen sollten wir heute auch nicht.
P.S. Die kaputte Gitarre wurde ja mit einer ganzen Tube Sekundenkleber wieder zusammengeklebt und funktioniert wieder! Glücklicherweise war sonst nichts beschädigt und sie hatte sich auch nicht verzogen. Hoffentlich geht beim nächsten Flug wieder alles glatt und sie hält noch eine Weile 🙂
