SRI LANKA TEIL 2
4. Tag (Samstag, 02. September 2023)
Weil es uns am Pidurangula Felsen so gut gefallen hat, haben wir uns für heute vorgenommen, die archäologische Stadt Polonnaruwa mit Tempelanlage zu besuchen. Sie gilt auch als UNESCO Weltkulturerbe und liegt im sogenannten kulturellen Dreieck. Im Park befinden sich die Ruinen vom alten Königspalast und noch diverse andere Ruinen und Tempel. Weiter möchte ich das auch gar nicht ausführen. Es mag eine der großen Sehenswürdigkeiten Sri Lankaˋs sein, doch hätten wir mal mehr Bewertungen im Internet gelesen (und da warnen schon viele), hätten wir es vielleicht lieber nicht besucht. Leider leider ist es eine einzige große Touristenfalle. Mit stolzen 25 Dollar Eintritt selbst für deutsche Verhältnisse nicht günstig. Die Eintrittskarte ist nur an einem Ticketschalter im Museum erhältlich, welches nicht so einfach zu finden war. Auf der Suche danach wurden wir schon an der Straße 15 mal angequatscht, ob wir Souveniers kaufen wollen, einen persönlichen Tourguide möchten oder ein Fahrrad mieten wollen, um durch den Park zu fahren.
Das sowas angeboten wird und die Leute ja auch irgendwas daran verdienen wollen ist uns nicht neu und natürlich verständlich. Was uns nur sehr nervte und anstrengte, war die Häufigkeit und Vehemenz, mit der das versucht wurde. Alleine auf dem Parkplatz beim Museum wurden wir 8 mal angesprochen und nach einem höflichen „No thank you“ unsererseits wurde damit einfach weitergemacht und wir wurden über mehrere Meter verfolgt und weiter angesprochen! Wir haben kein Problem damit, dass uns Souveniers, etc. angeboten werden, aber wenn man deutlich zu verstehen gibt, dass man kein Interesse hat, sollte das doch bitte akzeptiert werden. So ging das Ganze dann auch vor und im Museum weiter, anschließend wieder am Parkplatz und dann vor der Schranke zum Parkeingang. Im Park wurde sich dann wieder am Parkplatz und auf der gesamten Anlage um den Königspalast auf uns „gestürzt“ (sorry anders kann ich es leider nicht sagen) Am Ende haben wir gar nicht mehr auf die Ruinen geachtet, sondern nur panisch nach dem nächsten Verkäufer Ausschau gehalten und versucht auszuweichen, was nicht funktioniert hat. Tja, wenn man so genervt wird, verhagelt einem das schon irgendwie den Ausflug. Chris war mittlerweile schon kurz vorm cholerischen Anfall! Als dann beim nächsten Parkplatz einer geradezu versucht hat, noch zu mir auf die Tuktuk Rückbank zu klettern, wars dann auch bei mir endgültig vorbei!


Schade, dass so eine Sehenswürdigkeit zum Albtraum wird und alle Touristen anfangen, nur negative Rezensionen zu schreiben und abzuraten. Uns persönlich hat es neben den nervigen Verkäufern ehrlich gesagt auch nicht so gut gefallen. Die Ruinen bestanden zum Großteil nur noch aus drei Reihen Ziegel, für die man schon sehr viel Fantasie braucht, um sich vorzustellen, wie das mal ausgesehen haben könnte. Die Tempelanlage war ganz schön, aber auch hier gilt wieder: Schuhe ausziehen! An einem heißen Tag wie diesem ist es echt eine Herausforderung, barfuß auf den heißen Steinplatten und dem heißen Sand zu laufen. Man sieht schon: Es war einfach nicht unser Tag. Ich will gar nicht weiter ausholen. Verschwitzt und müde kamen wir zurück nach Sigiriya. Dort wollten wir dann noch kurz gemütlich an einem See sitzen und noch ein paar schöne Fotos machen, als plötzlich von hinten ein jungens Mädchen ankam und uns noch einen Kochkurs andrehen wollte! 😀 Heute waren sie echt überall! Zurück in unserem Guesthouse gab es dann zum Glück wieder ein fantastisches Abendessen und somit doch noch ein gutes Ende für diesen Tag.

5. Tag (Sonntag, 03. September 2023)
Heute war Auszeit angesagt! Wir haben seit der Ankunft jeden Tag ganz schön viel Programm gehabt und in Arbeit und Stress soll die Reise ja auch nicht gleich ausarten. Wir sind es gewohnt, nur wenige Tage im Jahr gemeinsam Urlaub zu haben und die wurden bis jetzt immer effektiv von uns genutzt nach dem Prinzip: Wenn wir jetzt schon mal hier sind und nur begrenzt Zeit haben, machen wir was geht! So ein Pensum wollen und werden wir auf unserer Reise nicht halten können. Deshalb heute mal entschleunigen! Chris hat auch ein bisschen Schnupfen und Husten und braucht mal einen Tag Ruhe. Wir haben auch ohne Ausflug immer was zu tun! Die nächsten Unterkünfte müssen gebucht und die weitere Route überlegt werden. Wir haben auch schon mal nach Flügen für unser nächstes Ziel Singapur gesucht, usw.
Das Tagebuch schreiben und Posten auf Instagram kostet uns natürlich auch immer ein bisschen Zeit, aber wir machen das ja gerne (auch für uns) und freuen uns immer sehr über euer Feedback.

Ganz lassen konnten wir es heute aber dann doch nicht. Chris hat heute für unseren super lieben Host Anura und seine Frau noch Fotos von der Unterkunft und ein paar Flugaufnahmen gemacht. Die schenken wir ihnen als kleines Dankeschön für den tollen Aufenthalt hier. Morgen geht es dann auch schon weiter zu unserem nächsten Stopp nach Kandy.
P.S. Ich glaube, wir führen jetzt einen Ruhetag pro Woche ein. Tut schon gut 🙂

6. Tag (Montag, 04. September 2023)

Wir haben uns heute Morgen von unserem Host Anura verabschiedet, der wirklich ein bisschen traurig war, dass wir gehen. Wir sollten unbedingt nächstes Jahr wiederkommen 🙂 Es war wirklich eine schöne Zeit in dem Guesthouse und solltet ihr mal nach Sri Lanka reisen und in der Gegend sein, kann ich seine Unterkunft und vor Allem sein Essen nur wärmstens empfehlen (Airbnb: ruhiges Sigiriya Guesthouse, 1/49 Old Airport Road 4th mile post, Sigiriya) Wir haben pro Nacht zusammen 15 Euro bezahlt, inklusive Frühstück und fürs Abendessen (Hauptgang mit 5 Beilagen + Dessert) hat er für uns beide zusammen 10 Euro verlangt! Man muss dazu sagen, dass das für singhalesische Verhältnisse schon eher hochpreisig ist. Echt unglaublich!
Gegen 11 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht und je weiter wir Richtung Berge gefahren sind, desto dunkler wurde der Himmel. Wir sind durch mehrere Wolkenbrüche gefahren und haben dabei auch gleich getestet, ob die Regenvorhänge an unserem Tuktuk was können 🙂 Hat super funktioniert! Man bleibt trocken und der Wind kommt auch kaum rein. Hatte fast was von Italien in den Bergen, Serpentinen fahren und von einem Dorf ins nächste tuckern. Nur mit mehr Verkehr, weniger Verkehrsregeln und eine Abgasplakette oder TÜV würden hier wahrscheinlich 80 % der Fahrzeuge in Deutschland nicht bekommen. Die Abgase waren teilweise schon heftig. Gerade die großen Reisebusse blaßen richtig schwarzen Rauch seitlich heraus. Wenn man mit seinem Tuktuk auf Höhe dieses Auspuffs ist, bekommt man echt die volle Ladung ab! In Kandy angekommen hat sich der Verkehr auf der Hauptstraße sehr gestaut und gezogen. Wir hätten nicht gedacht, dass hier soviel los ist. Am Ende brauchten wir für die letzten 5 km 35 Minuten! Aber ein paar Seitenstraßen und Höhenmeter weiter hatten wir dann unsere Unterkunft erreicht. Ein süßes und ruhig gelegenes Hotel, von dem aus man einen tollen Blick über die Stadt hat. Zum Abendessen haben wir uns mit Regenjacken bewaffnet und sind zu Fuß los. (Wir haben uns gestern und heute kaum bewegt) In einem kleinen Restaurant haben wir noch was Leckeres zu Essen gefunden (ich könnte ja sowieso jeden Tag Reis essen und wäre glücklich).

Anschließend ging es in strömenden Regen wieder zurück, 25 Minuten den Berg hoch. Sport wäre damit für heute auch abgehakt und nicht so überfressen zu sein wie die letzten Tage tut auch ganz gut. Jetzt hoffen wir mal, dass bis morgen alles wieder trocken ist, denn da soll es vermutlich auch regnen. Davon lassen wir uns aber auf keinen Fall die Vorfreude nehmen, denn morgen besuchen wir das „Elephant Freedom Project“. Das ist eine Familie, die sich um misshandelte Elefanten kümmert. Chris hat auch ein Interview mit den Besitzern arrangiert und wird alles als Video festhalten. Wir sind gespannt, was wir morgen erfahren und sehen werden. Es geht schon morgens um 9 Uhr los und wir müssen da ca. 1,5 Stunden hinfahren. Frühstück gibts morgen also schon um 7 Uhr!
Wir recherchieren, tippen und schneiden jetzt noch ein bisschen und gehen dann zeitig schlafen, damit wir für morgen fit sind 🙂

7. Tag (Dienstag, 05. September 2023)

Wie schon angekündigt, sind wir heute um halb 7 aufgestanden und zu unserem Besuch bei den Elefanten aufgebrochen. Das „Elephant Freedom Projekt“ gibt es seit 10 Jahren und wird von einer Familie in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern geführt. Sie kümmern sich um misshandelte Elefanten, die als Reittiere aus Touristenattraktionen stammen, oder als Zugtiere für den Abtransport von Baumstämmen in der Forstwirtschaft verwendet wurden. Diese Elefanten werden in Sri Lanka leider nicht artgerecht gehalten oder behandelt. Oft werden sie auch bei religiösen Festen eingesetzt, wo sie dann mit Schmuck, Tüchern und Lichterketten behangen durch die Straßen getrieben werden, umringt von tausenden Zuschauern und lauter Musik.
Das Bewusstsein dafür, dass das den Elefanten nicht gefallen oder sogar schaden könnte, ist in den Köpfen der singalesischen Bevölkerung nicht vorhanden und bedarf noch sehr viel Aufklärungsarbeit. Auf Sri Lanka ist der Elefant ein Teil der Religion und Tradition und besonders bei Festen für viele nicht wegzudenken. Dazu kommt, dass diese Tiere eine große Attraktion, vor Allem für Touristen darstellen und sich damit gutes Geld verdienen lässt.
Das „Elephant Freedom Project“ greift genau bei diesen Themen an und versucht zum Einen, die Bevölkerung besser aufzuklären und zum Anderen, die Elefanten, die zum Projekt gehören, artgerecht und ohne Druck oder Gewalt zu halten.

Als wir heute morgen ankamen, wurde uns ein Video über die Entstehung des Projektes gezeigt und wir haben unsere zwei Guides für den Tag kennen gelernt. Wir waren in einer Gruppe mit 6 Personen. Zusammen sind wir auf das Gelände hinter dem Haupthaus gelaufen und haben dort die beiden Elefanten Kumari und Menike kennengelernt. Beides Weibchen und schon seit einer Weile bei den Helfern. Dazu ihre Mahuts, die die Elefanten führen und sich um sie kümmern. Gemeinsam mit den Elefanten sind wir durch ein Stück Wald gelaufen, haben ihnen beim Fressen zugesehen (sie haben einen kompletten Bananenbaum verputzt) und waren am Ende noch mit ihnen im Fluss, wo wir beim Waschen und Abschrubben mit Kokosschalen helfen durften. Es war richtig schön, zu sehen, wie entspannt die Elefanten die ganze Zeit über waren und wie sehr sie besonders das Baden und Abschrubben genossen haben. Währenddessen durften wir auch ein paar Fotos machen und haben viele interessante Informationen erhalten.
Es werden nur zwei Führungen pro Tag mit maximal 15 Personen gemacht, um die Elefanten nicht zu stressen und ihnen genug Freiraum zu lassen. Die Organisation finanziert sich mit den Tickets für die Führungen und über Spenden. Ein Elefant frisst 200 – 300 kg Grünzeug am Tag und obwohl viel davon auf Sri Lanka wächst, kann nichts so schnell nachwachsen, wie es ein Elefant vertilgt. Das Projekt muss täglich noch Futter zukaufen, um die Elefanten ausreichend zu ernähren. Zuckerrohr mögen sie anscheinend am Liebsten.
Die Elefanten, die sich derzeit in Obhut befinden sind übrigens nur gemietet! Klingt total verrückt, aber anscheinend wurde in der Kolonialzeit der Privatbesitz von Elefanten eingeführt (ca. 200- 250 Tiere auf Sri Lanka).Die Familien, die diese Elefanten besitzen, wollen sie aus Prestigegründen nicht verkaufen. Die einzige Chance für die Organisation besteht darin, sie gegen Geld zu mieten, um so zu verhindern, dass sie für den Tourismus oder andere Zwecke missbraucht werden. Dieses Recht auf privaten Elefantenbesitz und somit auch deren Einsatz macht es Hilfsorganisationen sehr schwer, etwas für die Tiere zu tun und an weitere Tiere zu kommen. Ein Abkauf scheint unmöglich und mieten kann man natürlich nur, solange genügend Geld vorhanden ist. Die beiden Elefanten, die derzeit beim EFP sind scheinen aber sehr gute Chancen zu haben, bleiben zu dürfen, denn den Besitzern gefällt der Ansatz des Projekts und sie fordern ihre Elefanten nicht zurück (was leider jederzeit ihr Recht wäre).


Wir haben nach der Führung noch ein Interview mit Sashini, der Tochter der Familie, die das Hilfsprojekt leitet, geführt. Ein tolles Gespräch, das wir auch gefilmt und aufgezeichnet haben. Wir werden es der Familie kostenlos zur Verfügung stellen, falls sie es für ihr Projekt verwenden wollen. Außerdem möchten wir gerne noch weitere Tierschutzorganisationen auf unserer Reise besuchen und interviewen.
Jetzt, wo wir selber vor Ort waren, können wir die Organisation auf Fall empfehlen! Gerade weil es auf Sri Lanka noch andere Einrichtungen gibt, die mit Fürsorge für Elefanten werben (z.B. das Pinnawala Elephant Orphanage) obwohl das leider meist nicht der Fall ist. Bitte erkundigt euch vorher immer über die Organisation und lest die Rezensionen! Wenn ihr was Gutes tun wollt und Elefantenfreunde seid, dann reist am Besten persönlich hin und habt einen tollen Tag wie wir, oder spendet unter elephantfreedomproject.com. Das Geld wird hier sinnvoll eingesetzt.
Wir hatten einen tollen Tag und sind froh, dass wir das erleben durften 🙂